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Eisige Jagd - Druckversion

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Eisige Jagd - Philipp - 19.01.2017

Hallo,

ich ließ mich trotz der Tiefkühlschranktemperaturen auch nicht abhalten und musste raus. Irgendwie ist man sich das schuldig, und ärgert sich höchstens danach wenn man die Gelegenheit nicht wahrgenommen hat. So war ich letzte Nacht um 0:30 am Start. Ich trieb mich im Orion herrum um meine Stropek Beobachtungslisten abzuarbeiten. Auf dem Plan standen einige Pn´s und Dunkelnebel. Ich versuchte mich nochmals an NGC 1999 dem Schlüssellochnebel, doch vergebens. Ich kann ihn einfach nicht erkennen. Er springt mich nicht an wie Uwe es beschrieben hat. Da ist der Himmel wohl doch zu hell, genaus so wie beim "running men " oberhalb des Orionnebels. Hier konnte ich lediglich etwas dunkles ganz schwach erahnen. PK 190-17.1 Jonkher Nebel konnte ich nach einigen Suchen dann im 5 mm Nagler bei 320x gut erkennen, ebenso PK193-9.1 Beide zeigten sich als schwache verwaschen Sterne bzw. Bällchen. Abell 10 war da schon wesentlich schwieriger und konnte allenfalls eine sehr schwache Aufhellung erahnen. NGC 2022 ist da schon eine Entspannung fürs Auge. Ein relativ großes rundes Wölkchen zeigt sich gut im Okular. Noch besser NGC 1535 Cleopatras Auge im Eridanus, den ich damals erstmalig auf der Kissinger Hütte gesehen hatte. Die offenen Sterhaufen NGC 2112 und 2175 waren auch selten bzw. gar nicht besuchte Objekte von mir.

Im Gemini schließlich  konnte ich die PN,s  PK189+7.1 und PK 194+2.1 ebenfalls als Beute verzeichnen. Auch hier waren wieder schwache Scheibchen auszumachen. Viele offene Sternhaufen tummeln sich in dieser Region. So auch der große und lockere Haufen Cr89 und IC 2157 die recht gut zu beobachten sind. Die offenen Haufen NGC 2129  und 2266 werden auch eingepackt. NGC 2266 hat eine schöne Form. Es ist mittlerweile schon nach 02:00 und wollte eigentlich noch in andere Regionen rumgeistern, aber wie das immer so ist, Die Zeit vergeht im Flug und das Tablet zeigt mittlerweile -11°, was auch die Finger trotz Handschuhe zu spüren bekommen.

Mit insgesammt 6 planetare Nebel und etliche offene Sternhaufen wurde es doch eine erfolgreiche Nacht.

Gruß Philipp


RE: Eisige Jagd - Uwe - 19.01.2017

Hallo Philipp,

klasse, dass du auch aktiv sein konntest. Die eisigen Nächte mit trockener Kälte "brennen" sich doch förmlich in´s Gedächtnis. Das ist das Positive an der Sache. Da spürt man die Natur in all ihrer Härte. Trotzdem fasziniert einen dann das ein oder andere Objekt so sehr, dass man schnell die Zeit vergisst.
Wenn die Fingerspitzen dann am Okularauszug bitzeln, und man egal, wo man hinfasst, einfach nur noch Kälte spürt... das hat schon was.
Heute wollte ich eigentlich raus, aber jetzt ist es mir schon zu spät. Bis dann der 10"er startklar ist, benötige ich eigentlich schon eine Mütze Schlaf... Blush ... die letzten Tage waren auch in der Schule recht anstrengend. Am Mittwoch hatte ich achtstündigen Rettungsschwimmerlehrgang (oh, was hab ich Muskelkater Undecided ) und heute waren wir mit der Klasse in WÜ auf der Eisbahn... Cool

Auf alle Fälle ist es, so wie bei der gestrigen Beobachtungsnacht dann geschickt, wenn nicht weit im Wohnzimmer ein Kachelofenfeuer für wohlige Wärme sorgt. So eine Aufwärmpause ist dann ebenfalls unbeschreiblich schön. Rolleyes

Meine Ortslampe ist ja zum Glück defekt und noch nicht repariert. So bleibt mir der Weg auf´s Feld erspart.

Daumen hoch  Danke für deinen anregenden Beobachtungsbericht. Er ließt sich sehr anregend...


RE: Eisige Jagd - Martin.F - 20.01.2017

Hallo Philipp,

schöner Bericht mit vielen ausgefallenen Objekten, an die ich mich meist gar nicht herantraue, weil ich doch gern ein paar Photonen mehr auf der Netzhaut spüren möchte.

Die Kälte ist freilich auch für mich ein Thema, aber nicht so sehr im Hinblick auf das Frieren, sondern weil es mir immer wieder passiert, dass ich in Richtung Okular ausatme und schon ist das Ding beschlagen, bzw. zugereift. Und so ertappe ich mich manchmal dabei, dass ich die Luft anhalte, wenn ich intensiv etwas sehen möchte, um das zu verhindern
- Das kann ganz schön anstrengend werden. Shy