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Unverhoffte Beobachtung
#1
Unverhoffter Beobachtungsabend


Ich hatte richtig Lust auf eine ordentliche Saturnbeobachtung mit dem 200er Apo, gerade weil ein jüngst durchgeführter Vergleichstest bei Jürgen mit seinem Astro-Physics 180, TEC 140 und Huberts ES 127 noch frisch im Gedächtnis war.
Der Blick aufs Wetter - uuh– Schleierwolken und meteoblue meldete „bewölkt“. Die Hoffnung schwand dahin aber msn. Wetter zeigt klares Wetter an. Es wurde dämmerig und jedenfalls gut genug für einen Versuch auch wenn die Wetterfrösche von meteoblue immer noch anderer Meinung waren.
Mit dem Radl zur Warte und Mond eingestellt, knapp über den immer höher wachsenden Bäumen. Schnelles Flimmern im Bild und milchig verschwommen durch Schleierwolken . Am Jup war nicht viel zu holen und Saturn war schon ordentlich hoch so dass ich kurzerhand die Kuppel schwenkte. Im Wechselspiel mit der zunehmenden Dämmerung, durchziehenden Wolken und allmählich besserem Seeing lud es ein zum Bleiben.

Den Deckel vom ACF entfernt zeigte sich wieder mal die Überlegenheit des Apos an Planeten. Nur Rhea und Dione waren im Großen besser zu erkennen, ansonsten war der Spiegel mit sich beschäftigt und die Cassiniteilung nur im Ansatz zu erkennen. Der Apo zeigte die Cassiniteilung fast umlaufend und die Farbtönung auf dem Planeten konnte ebenso wie der C-Ring gesichtet werden.
Mir kam die Idee mit dem ADC – bringt es hier eine Besserung ob der in den Ringen zu sehenden blau/rot Umrandung. Also aufs Radl, ADC und 7mm WA Plossl zuhause eingesteckt und wieder den Berg rauf. Dank Stromunterstüzung ein Vergnügen und ich kann direkt zur Warte über den Feldweg fahren.

Zunächst das Teil falsch eingebaut, weil ich nicht auf die Hebelstellung geschaut habe. Das gibt dann merkwürdige Farbspiele im Ring. Den Fehler bemerkt und die Hebel waagrecht zum Horizont gestellt. Anschließend gespreizt bis Saturn tatsächlich in Gänze farbneutral dastand. Das Teil  (ADC) „worked“ tatsächlich!
Nun war Saturn in seiner ganzen Pracht bei 285x zu sehen, der Himmel immer klarer und ordentliche Luftruhe obendrein. Die Cassiniteilung war nahezu komplett zu sehen nur der Teil hinter dem Planeten war so das die Teilung genau mit Pol deckungsgleich war und in dem Bereich ineinander verschwomm.
Nicht zu sehen war das Encke Minimum ( ich meine nicht die Encke Teilung ), was bei hohem Stand vor 14 Jahren mit dem 130er APQ zu sehen war.
Der Mond ging nun unter und Zeit für etwas Deep Sky. Neben den Standards die immer wieder beeindrucken und der jährlichen Enttäuschung den Zentralstern in M57 nicht zu erkennen griff ich die Interstellarum Sternkarte. Verschiedene PN, Galaxien wurden im Bereich Herkules und Lyra angefahren.
Turtlenebulae als Beispiel für Namensobjekte, auch ein IC war dabei der mir gerade nicht einfällt aber
die Entdeckung des Abends war NGC 6500.

Das ist meine besondere Empfehlung an Euch weil die Doppelgalaxie ( mit NGC 6501 ) im 16“ super rüberkam und im 8“ auch sichtbar war bei direkter Nachbarschaft von einem schönen Doppelsternpaar mit blau/roten Komponenten.
Kuppel geschlossen und der Blick nach oben zeigte eine strukturierte Milchstraße die sich nach Süden mit Teilung zeigte.

Fazit:
- Traue meteoblue nicht
- ADC funktioniert und hilft
- Auch mal nach Karte Objekte anfahren die einem sonst nicht in den Sinn kommen.
- Die dunklen Nächte sind zurück
- Sky-Watcher SWA- 58° Okular sind klasse Okulare für wenig Geld. Guter Augenabstand und moderates Gesichtsfeld, scharfe Abbildung


CS
Ralf
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Andreas-TAL (30.07.2017), Herbipollution (31.07.2017), Jürgen D. (30.07.2017), Martin.F (01.08.2017), Thomas64 (30.07.2017), Ulf (30.07.2017), Uwe (30.07.2017)
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#2
Hallo Ralf,

da hatten wir die gleiche Idee. Ich war ja quasi die letzten Wochen im astronomischen "Sommerschlaf", der zum Glück genau mit der stressigsten Zeit der Schule zusammenfällt. Dieses Jahr hatten wir nur 5 1/2 Wochen Endspurt. Da kommt es dann dickedick. Aber nun habe ich auch wieder etwas mehr Luft und nutzte die Nacht.

Auf Grund der unsicheren Wetterlage schnappte ich mir den Dobson und freute mich schon zu Beginn (gegen 21:30 Uhr) über die ruhige Luft und den hübschen Details an Saturn.
Ich konnte bis ca. 250x vergrößern. Wie du beschreibst, war die Cassiniteilung beinahe umlaufend zu erkennen. Toooolllll!
Klasse, dass du auch draußen warst Daumen hoch ... ich hatte auch noch deinen OIII Filter am Cirruscomplex und am Crescentnebel im Einsatz. Im 31er Nagler ist die Hexenhand einfach ein Traum.

Danach gönnte ich mir noch einige hellere Standartobjekte. Wahnsinnig strukturiert zeigte sich die Sommermilchstraße, die sich mit ihrer hellen Schildwolke (in der auch dunklere Flecken zu erkennen waren) atemberaubend über den Zenith spannte.

Gegen 24:00 Uhr war ich dann mit Photonen erst mal "gesättigt"! Cool
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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Christoph (31.07.2017)
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Christoph (31.07.2017)




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