Wenn Petrus den Himmel erleuchtet - Blitze Vol.2

[Florian B.]

Servus,

nur zwei Tage nach der letzten Lightshow hatte ich nochmal die Ehre Petrus Blitzgewalt erleben zu können. Und in einer noch viel beeindruckender Darstellung. Das Gewitter ist an Rottendorf vorbei gestreift. Es gab zwar kurze, kräftige Böen und ein paar Tropfen, aber alles in Allem konnte ich durchgehend auf dem Balkon fotografieren. 

Anfangs waren die größten Blitze nicht weit weg - verdammt laut! 

Ich habe das Spektakel von ca. 22:00 Uhr bis ca. 00:00 Uhr beobachtet. Echt Wahnsinn so eine Liveshow! 

Aber das beharrliche Aufnehmen hat mir noch etliche wunderschöne Blitze und Wetterleuchten beschert. Ich will euch die Schönheit nicht vorenthalten. Die Aufnahmen sind durchgehend mit ISO200, aber fortwährend angepasster Blende und Belichtungszeit von 15 - 25 Sekunden aufgenommen.

Video:
https://www.dropbox.com/s/z60hijbk72ivzh...o.wmv?dl=0

Bilder:
(volle Auflösung: https://www.dropbox.com/sh/75g4z0gk9gf1i...cvTia?dl=0)

   
   
   
   
   
   
   
   
   

Hoffe die Eindrücke begeistern euch so wie mich. 

Grüße,

Florian

[Karsten]

Hallo Florian.

Einfach Wahnsinn was du vor die Kamera bekommen hast.
Hat Petrus extra für dich den Sicherheits Abstand eingehalten. 

[Andreas Paul]

Hallo Florian,
der Hammer!
Viele Grüße,
Andreas

[Florian B.]

Servus,

am 05.07. und 07.07. hatte ich die Lichtseite erleben können mit so vielen Blitzaufnahmen. Die Schattenseite hatte meine alte Heimat: 
Haßfurt & OT z.B. Prappach (da bin ich aufgewachsen) hatte das Unwetter voll erwischt. Meine Eltern hatte Glück mit ein paar kaputten und mehreren verrutschten Ziegelreihen. Die Nachbarn Richtung Ortseingang haben z.T. erhebliche Schäden erlebt, das hatte es geschlossene Rollos mitsamt Kasten aus der Wand gerissen, Giebel schwer beschädigt und Teile der Dächer abgedeckt. Z.t. sollen an der Südseite die Hagelkörner wie Gewehrkugeln durch die Fenster und Rollos geschossen sein.
Dass Ganze fing in Haßfurt an, die Spur mit starken Schäden ist in einer mehr oder weniger geraden Richtung NO gelaufen und hat wohl nach OT Prappach an Kraft verloren. Sichtungen gab es Nachts bei dem Wetter nicht. Aber bei der Schadenskonzentration in einer Linie gilt der Verdacht eines kleinen Tornados, ein Springer der immer wieder kurz Nachließ und wieder Touch-Down hatte.

Bei einem meiner Besten Kumpels hatte es ebenfalls schwere Schäden am Haus in der Stadt gegeben, beim Nachbarn die geschlossene Außentür mit samt Rahmen aus der Verankerung gerissen, inkl. vielen anderen Schäden. 100m  weiter dann wieder weniger Schaden, dann wieder viel Schaden. Verlauf in einer Linie.

Bilder gibt es einige, aber wenige mit dem wahren Ausmaß der Schäden. Hier ein paar Links:

http://www.mainpost.de/regional/hassberg...26,8813860

http://www.infranken.de/regional/hassber...17,1108718

http://www.hassfurter-tagblatt.de/lokale...824,320680

http://www.hassfurter-tagblatt.de/lokale...824,320354

Im Norden der Hassberge ging es ähnlich heiß her, die Fallböen und der Regen haben ganze Arbeit geleistet. In Rottendorf muss uns das Gewitter auch am 05.07. auch wenn es ordentlich abging draußen nur gestreift haben. Glück gehabt!

Haßfurt hatte mit der eigenen und Umliegenden Feuerwehren sowie THW genug zu tun, die Orts FW aus meinem Heimatdorf Prappach war auch noch den ganzen nächsten Tag beschäftigt.

So nah liegen Freud und Leid beieinander. Wahnsinn! 

Wie ging es in eurer Gegend so? Erzählt mal.

Grüße,

Florian

[Andreas Paul]

Hallo Florian,

dramatisch, sehr dramatisch! Da bleibt nur noch der Mund offen stehen.

Die Energie zu diesen Vorgängen stammt aus dem Wasserdampf in der feuchten Luft.
Bei dessen Kondensation wird Verdampfungswärme frei und die ist bei Wasser enorm hoch:
Um 1 Liter Wasser zu verdampfen sind 2275 kJ erforderlich (es entstehen ca. 1,67 Kubikmeter Wasserdampf).

Habe versucht, mir das selbst zu veranschaulichen.
1 J (Joule) entspricht der Energie, die erforderlich ist, um 0,102 kg (eine Tafel Schokolade) einen Meter hoch zu heben.
Bei 1 kJ dann 102 kg um einen Meter.
Und bei 2275 kJ geht es um 230 Tonnen, die einen Meter höher gehoben werden. 
Diese Energiemenge wird frei, wenn ca. 1,67 Kubikmeter Wasserdampf zu 1 Liter Wasser kondensieren.

Das vervielfältigt mit den tatsächlichen Wasser(-dampf-)mengen, die bei einem solchen Ereignis beteiligt sind,
ergibt unvorstellbare Energiemengen, die der Antrieb für solche dramatischen Wettergeschehen sind.
Als Ingenieur versucht man, eine grobe und überschlägige Vorstellung zu gewinnen, was da an Energie im Spiel ist.
Und der Akku, der sich da so brachial entladen hat, wurde in den heißen Tagen durch Verdunstung von Wasser geladen.
Wenn ich das so nüchtern schreibe, so soll das lediglich ein Versuch sein, greifbar zu machen, wodurch solche
schweren Schäden ausgelöst sind, was da an "gespannter Feder" dahintersteckt.

Die beschriebene schmale Linie der Zerstörung spricht für ein Tornado-Ereignis.
Wenn man da tatsächlich betroffen ist, dann ist das nur noch krass. Da fehlen schlichtweg die Worte.
Das ist ja Anstrengung ohne Ende. Und böser Schaden, richtig böser Schaden.
Da bleibt erstmal nur, den Betroffenen verdammt viel Kraft zu wünschen, damit umzugehen.
Sprich Schadensbegrenzung, Schadensbehebung und das ganze auch verdauen.
Und, verdammt, irgendwo muß das Geld dafür ja auch herkommen. Das ist kein Spaß.

Bei uns hier am südlichen Rand des Landkreises Freising, blieb es bei einem recht flauen Gewitter,
das nach stundenlangem Wetterleuchten dann gegen 3 Uhr morgens begann.
Bis dahin war es drückend warm. Um 4 Uhr war die Temperatur dann so, daß an Schlaf zu denken war.
Traue mich das kaum zu schreiben, wenn in der selben Nacht in Hassfurt so ein krasses Ding war.

Und dennoch sind Deine Fotos einfach verdammt gut.
Die Häuser im Vordergrund und die Landschaft bis hinter zu den Blitzen geben erst eine Vorstellung davon,
wie gigantisch groß so ein Blitz ist.

Viele Grüße,
Andreas