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28.8. die Nacht, die in Erinnerung bleibt
#1
Ja Freunde,

so etwas erlebt man wirklich selten.
Wir hatten ja Gäste auf dem Fotoforum Würzburg hier und Andrea, eigentlich Busfahrerin, hat ihre erste Milchstraße fotografiert und damit gleich eine Hammeraufnahme geschossen.

Es war heiß, auch noch in der Nacht. Also habe ich schon morgens meinen 127ED ins Haus zum Auskühlen gebracht, was sich als absolut richtig herausstellte. Ab Beginn der leichten Dämmerung dann auf Mars und Saturn gehalten, - ein Traumpaar. Deutlich und beide im gleichen Blickfeld des 31mm Naglers.
Dann mein Erstaunen bei höherer Vergrößerung (256x): da zug doch bei absolut klarem Himmel eine Wolke über Mars. Aber nein, sie blieb und je dunkler es wurde, desto röter wurde Mars und desto deutlicher die vermeindliche "Wolke". Es war eine durchgängige, klar abgegrenzte Stuktur auf dem Mars. So gut hatte ich mars noch nie gesehen. Zudem beidseitig Aufhellungen, schneeweiß, also die eisbedeckten Polkappen. Irre! Die Zeichnung dazu folgt morgen. Danach kamen unsere Gäste. Ein jüngeres Pärchen, das noch nie durch ein Teleskop geschaut hatte.
Die beiden waren mehr als begeistert und konnten sich an den Objekten, die ich vorstellte, nicht sattsehen. WOOW und AHHHH und so weiter.

Natürlich hatte ich die Galaobjekte eingestellt, die da wären Albireo und Almanach (And) sowie Delta Cepheus, eine Kleinversion des Albireo, nur weißlich-gelb zu blau und kleiner. Danach die offenen Sternhaufen bis hin zum wild duck cluster (M11), dann M17 (Adlernebel), rüber zu diversen Kugelhaufen, von ganz klein bis zu M13. Das Hinaufschaukeln bis M13 hat Eindruck gemacht, die Kugeln wurden immer deutlicher und größer. M57 für Raucher (Anmerkung zu Ralf`s Bericht, den Zentralstern habe ich auch noch nie halten bzw. sehen können, auch gestern nicht im 14" Dob). Darauf folgte M27, die Hantel, mal mit, mal ohne Filter. Dann hinaus in die Weiten des Universums. M81/82 waren leider nur ganz schwach zu sehen, da bereits das Dach der Sternwarte das halbe Rohr des Richfielders abdeckte, der 127er war schon ganz abgeschattet.

M31 war ein Gedicht, wie haben sie abwechselnd im Refraktor und im Ulugh Beg betrachtet. Es folgten moch einie Objekte, bis unsere Gäste müder waren und den Heimweg antraten. Das war gegen 12 Uhr.

Danach ging es bei mir erst so richtig ab. Ich schnappte mir den Deep Sky Reiseatlas und "graste" erst einmal ohne Rücksicht auf Große und Objektart die Cassiopeia ab. Sonst hatte ich mir immer die schönsten Objekte angeschaut, dieses mal aber so ziemlich alles, was es in Cas und Cepheus zu sehen gibt. Und das war eine Menge! Kleinste, weit entfernte Sternhaufen, im 31mm nur verwaschen als "da ist doch was" zu erkennen, sich bei hoher Vergrößerung jedoch als beeindruckende Sternhaufen, sehr reich, entpuppten. Nebel, Dunkelwolken etc. Es war ein Gedicht.

Ein für mich besonderes Erlebnis war der Anblick von M33. Diese Riesengalaxie hatte ich mit meinen nicht mehr all zu guten Augen mal im Ulugh Beg gesehen. Aber im 127mm Refraktor? Ja, superdeutlich mit den gewundenen Spiralarmen. Ich hatte mich trotzdem etwas geärgert, hatte ich doch den Ulugh Beg zusammen mit Lucia schon wieder im Haus eingeparkt. Der hätte noch mal eine Schippe draufgelegt.

Durchgehalten (mir eine gut gekühlten Flasche Wein) habe ich es bis 3:30 geschafft. Danach war ICH geschafft und bin glücklich zu Bett.

Astronomische Grüße und cs,
Winfried
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
Folgenden 7 Usern gefällt Winfried Berberich's Beitrag:
Christoph (29.08.2016), Florian B. (05.09.2016), Georg (28.08.2016), Gerhard (29.08.2016), Simon (28.08.2016), Uwe (28.08.2016), Werner (28.08.2016)
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#2
Hi Winfried,

wunderschöne Eindrücke schilderst du da. Leider war ich gestern verhindert und konnte nicht beobachten. Schön, dass es bei dir um so besser gelungen ist. Die Voraussetzungen für einen Blick ins tiefe All waren ja förmlich perfekt. Wenn man sich dann in so einer lauen Nacht im T-Shirt gemeinsam mit Gästen über die Objekte erfreuen kann, was kann es da besseres geben???

Vielleicht schaffe ich es auch wieder einmal hinüber zu dir in deine Sternwarte. Was hatten wir schon für tolle Abende. Da erinnert man sich, wie du in deiner Überschrift schon schreibst, auch gerne daran zurück.

Hoffen wir mal, dass die Besucher ihre Begeisterung lange bewahren und vielleicht selbst auch in die Hobbyastronomie hinein finden. So trägt sich das Bewusstsein über die Bedeutung eines dunklen Standortes und die Lichtverschmutzung weiter. Wenn man gleich mit guten Geräten den Weg zu den Sternen gezeigt bekommt, bleibt die Freude über das Gesehene sicher in Gedanken. 

Mach´s gut und bleib weiter am Okular! Daumen hoch
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#3
Hallo Winfried,
ja toll, auch ein 5" Refraktor kann bei DeepSky begeistern wenn der Himmel mal so gut ist.
Die Erwartungshaltung ist vermutlich ob der Größe auch nicht so hoch wie bei großem Gerät und deswegen dann die freudige Überraschung um so größer. Daumen hoch

CS
Ralf
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