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NGC7380
#1
NGC7380
In der Nacht vom 24.8 und 25.8 wollte ich endlich den ADA 130/1200 fotografisch ausprobieren. Dazu fand ein Astro-Physics Reducer Verwendung um die Brennweite auf etwa 900mm zu reduzieren bei gleichzeitiger Erhöhung der Lichtstärke.
Die Optik ist eigentlich für die visuelle Beobachtung gebaut und die Farbkorrektur erstreckt sich nicht ins tiefe Blau wo der Mensch kaum noch wahrnimmt, der CCD Chip dagegen schon.
Anderseits wusste ich von der guten Feldkorrektur anhand der OSLO Daten und Versuch macht „Schlau“.


Es sammelten sich in den guten Nächten 19x500s L, je 5x500s R und B, sowie 4x500s G was in Summe 4,6 Stunden ergibt.
Es entwickelte sich auch schnell ein Ergebnis, dass jedoch in seiner Gewichtung der Farben so nicht stimmen konnte. Unser Christoph konnte helfen und auch verborgene Details herausarbeiten. In Kooperation entstand dann letztlich die Version, die ich Euch hier zeigen möchte und die Auflösung des Experimentes zeigt.

   

Besten Gruß
Ralf
Folgenden 11 Usern gefällt Ralf's Beitrag:
Andreas Paul (10.09.2016), Astrokarsten (12.09.2016), Christoph (11.09.2016), Florian B. (11.09.2016), Georg (10.09.2016), Herbipollution (11.09.2016), Karsten (16.09.2016), Martin.F (12.09.2016), Simon (11.09.2016), Uwe (11.09.2016), Wolfgang.F (17.09.2016)
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#2
Hallo Ralf,

was mir als passioniertem Spike-Allergiker auffällt, sind die haarfeinen Beugungsfiguren an den hellen Sternen.
Bei einarmiger Fangspiegelhalterung mit sehr dünner Strebe wäre das erklärlich.
Soweit ich weiß, hat der ADA 130/1200 jedoch keinen Fangspiegel?
Wie, beim heiligen Apochromat, kommt das zustande?

Ansonsten gibt es an diesem und dem anderen Bild nichts zu meckern.
So gut sind manche als "Astrograph" verkauften Geräte nicht,
wie es dieses rein visuell ausgelegte Objektiv ist,
das im visuellen Gebrauch absolut hervorragend abbildet.

Ganz strengen Maßstäben mag das Bild eventuell nicht genügen,
aber das ist dann sowieso eine ganz andere Liga.

Viele Grüße,
Andreas
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#3
Hallo Andreas,

Bei der SBIG ST10XME war das sogenannte Blooming noch ein großes Thema. Überlaufende Elektronen bilden einen langen Strich nach unten und auch etwas nach oben. Software repariert das Meißte, wenn auch nicht Alles. So bleiben Artefakte zurück, die diesem Chip geschuldet sind.

Bei dem Bild mit dem ADA, welches durch die kürzere Brennweite und größerem KAF 8300 Chip auch ein weiteres Umfeld zeigt verhält es sich anders. Allerdings kann es hier zu Spikes in kreuzförmiger Anordnung kommen, die meines Wissens von den Microlinsen vor den Pixel stammen.
Jedenfalls ist in beiden Fällen die Elektronik ursächlich und nicht die Optik.

Zum aktuellen mit ADA und QSI Kamera:

http://www.astro-theke.de/bildergalerie/...id=1&pid=6

Der ADA hat mit seinem asphärischen Design liefert tatsächlich eine sehr gute Feldkorrektur - sprich scharfe Sterne über das ganze Feld. Die Definitionshelligkeit abseits der Mitte ist sogar minimal höher als in der Mitte! Der Strehlwert des ADA im Blauen mit 480nm ist bei  ca.63%, während die aktuelle Verson hier auf 76% kommt.
Würde man die Werte bei 430nm betrachten, so währe die Zahl erschreckend klein. Nur sehr wenige Linsensysteme ereichen hier noch Werte über 80%. ( Der 200er Apo tut es )
Die Kamera ist in dem Bereich noch empfindlich und auch schwache Signale werden aufgenommen. Beim Bearbeiten zieht man diese schwachen Bereiche extrem auf und damit werden leider die ungewollten Halos sichtbar. Hier habe ich bei der Bearbeitung sogar nachgeholfen, dass die Halos wenn schon vorhanden auch schön blau daherkommen Cool

Ich persönlich betrachte das Bild ganzheitlich und versuche zunächst die Wirkung aufzunehmen. Interessanterweise verderben mir innerlich die Halos nicht den Spaß ohne Sie ignorieren zu wollen. Reine Gefühlssache

CS
Ralf




Hallo Ralf,

was mir als passioniertem Spike-Allergiker auffällt, sind die haarfeinen Beugungsfiguren an den hellen Sternen.
Bei einarmiger Fangspiegelhalterung mit sehr dünner Strebe wäre das erklärlich.
Soweit ich weiß, hat der ADA 130/1200 jedoch keinen Fangspiegel?
Wie, beim heiligen Apochromat, kommt das zustande?

Ansonsten gibt es an diesem und dem anderen Bild nichts zu meckern.
So gut sind manche als "Astrograph" verkauften Geräte nicht,
wie es dieses rein visuell ausgelegte Objektiv ist,
das im visuellen Gebrauch absolut hervorragend abbildet.

Ganz strengen Maßstäben mag das Bild eventuell nicht genügen,
aber das ist dann sowieso eine ganz andere Liga.

Viele Grüße,
Andreas
[/quote]
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#4
Hallo Ralf!
Also, das Bild ist klasse! Der ADA hat eine tolle Bilddefinition bis in die Spitzen der Ecken (ist das schon einen aufgefallen! Big Grin )

Meines Erachtens (ich hatte ja das Bild auf dem Pixeltisch) kamen die Spikes am hellsten Stern entweder von durchziehenden UFO´s oder von der Optik - die Mirkolinsen müssten ja bei meinem Newton noch mehr Spikes erzeugen! Ich habe die Spikes ziemlich retuschiert, wie auch die Tilgung der durchgezogenen Satelliten.

Mich stören die flauschigen blauen Sterne nicht. Auch der weiche, rote Nebel im Gesamt. Für mich dürfte er noch etwas knackiger sein, aber da haben wir uns ja schon per Mail geeinigt.

In jedem Fall ist das Bild ein toller fotografischer Ausweis für die hohe Leistungsfähigkeit des ADA! Daumen hoch Daumen hoch Daumen hoch
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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#5
Hallo Christoph,
die Sache ist beim KAF 8300 tatsächlich ein bekanntes Phänomen. Hier mal eine Antwort aus einem AT Forum kopiert mit Quellenangabe:
CS
Ralf


ich zitiere mal aus dem Buch "Digitale Astrofotografie" Seite 26:

Normalerweise würde nur das direkt auf die aktiven Pixelspalten fallende Licht für die Bildentstehung verwendet werden können, da das auf die maskierten Pixelspalten fallende Licht ungenutzt verloren geht.
Mit Hilfe der auf der Chipoberfläche aufgebrachten Mikrolinsen kann man aber auch dieses Licht noch ausnutzen.
Durch die Linsen vergrößert sich die effektiv empfindliche Pixelfläche je nach Hersteller um den Faktor zwei bis drei. Die Lichtempfindlichkeit des Chips nimmt dabei in gleichem Maße zu.
Dieser Empfindlichkeitsgewinn wird jedoch mit einem Nachteil erkauft:
An den Linsenkanten entstehen Beugungserscheinungen.
Diese äußern sich vor allem bei hellen, punktförmigen Objekten in Form von zwei einander gegenüberliegenden Strahlen und treten vor allem bei der Verwendung sehr lichtstaker Optiken störend in Erscheinung.





(11.09.2016, 19:19)Christoph schrieb: Meines Erachtens (ich hatte ja das Bild auf dem Pixeltisch) kamen die Spikes am hellsten Stern entweder von durchziehenden UFO´s oder von der Optik - die Mirkolinsen müssten ja bei meinem Newton noch mehr Spikes erzeugen! Ich habe die Spikes ziemlich retuschiert, wie auch die Tilgung der durchgezogenen Satelliten.
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#6
Hallo ihr Fotocracks,

ein tolles Objekt hat Ralf da abgelichtet und Christoph durch die Mangel gedreht. In der Tat ist die Feldabbildung sagenhaft schön und die Sternlein mit ihren leichten Säumen aus meiner Sicht nicht wirklich störend. Was aber wirklich auffällt sind bei höherer Vergrößerung die "gespiketen" hellen Sterne.

Dass das von der Optik stammen könnte, kann ich mir nicht vorstellen. Vielleicht gibt es ja auch irgendwelche Störquellen im Strahlengang bzw. im "Imagetrain", die dazu geführt haben. Aber ihr findet den Grund bestimmt noch heraus... in den kalten, nassen ungemütlichen Winternächten Big Grin .

Vielleicht wäre mal eine Sternaufnahme / Aufnahme am künstlichen Stern hilfreich??

Über weitere Bilder des ADA würde ich mich auf alle Fälle freuen. Für NGC 7380 gibt es einen dicken Daumen hoch  von mir!!!
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#7
Hallo Uwe,
die Antwort steht direkt einen Beitrag über Deinem! Vermutlich hast beim Schreiben den letzten Beitrag noch nicht lesen können. Wink

Gruß Ralf

(11.09.2016, 20:20)Uwe schrieb: Hallo ihr Fotocracks,

ein tolles Objekt hat Ralf da abgelichtet und Christoph durch die Mangel gedreht. In der Tat ist die Feldabbildung sagenhaft schön und die Sternlein mit ihren leichten Säumen aus meiner Sicht nicht wirklich störend. Was aber wirklich auffällt sind bei höherer Vergrößerung die "gespiketen" hellen Sterne.

Dass das von der Optik stammen könnte, kann ich mir nicht vorstellen. Vielleicht gibt es ja auch irgendwelche Störquellen im Strahlengang bzw. im "Imagetrain", die dazu geführt haben. Aber ihr findet den Grund bestimmt noch heraus... in den kalten, nassen ungemütlichen Winternächten Big Grin .

Vielleicht wäre mal eine Sternaufnahme / Aufnahme am künstlichen Stern hilfreich??

Über weitere Bilder des ADA würde ich mich auf alle Fälle freuen. Für NGC 7380 gibt es einen dicken Daumen hoch  von mir!!!
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#8
Hallo Ralf,

das Bild ist handwerklich super geworden. Super Sterne bis in die Ecken. Es könnte, wie Christoph bereits angemerkt hat, etwas schärfer sein - das ist allerdings eine subjektive Empfindung.

Was mir noch auffällt sind die violetten Säume um die Sterne. Woran liegt das denn? Das empfinde ich bei dem schönen Bild zu stark.
Klaren Himmel und klaren Kopf wünscht Karsten
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#9
Hallo Karsten,

das Objektiv ist ein Zweilinser mit ED-Gläsern und voll und ganz
auf visuellen Einsatz ausgelegt. Mit zwei Linsen kriegt man astreine
visuelle Objektive mit sehr hoher Definition in den Wellenlängen hin,
für die das dunkeladaptierte Auge empfindlich ist. Beispiel dafür
sind die Takahashi FS-Objektive (mit Ausnahme des FS-152,
für 6" ist das Öffnungsverhältnis f/8 zu knapp gewählt).

Bei dem Teleskoptreffen im September 2014 hatten wir den
ADA 130/1200 direkt mit einem FS-128 verglichen, die Unterschiede
waren minimal und eigentlich nur im direkten harten Vergleich feststellbar.
Beim FS-128 war die Definition um Nuancen härter, der ADA hatte
die rundere Sternabbildung. Bei ca. 350-fach am Stern.
Unterschiede also, die bei normaler Beobachtung keine Rolle spielen.

Für ein Objektiv, das für fotografischen Einsatz über den gesamten
Wellenlängenbereich von blau bis rot eine hohe Definition liefert,
bräuchte man drei Linsen. Das wäre dann teurer, schwerer
und bräuchte länger zur Auskühlung. Sorry, weißt Du wahrscheinlich
alles selbst.

Jedenfalls ist der ADA 130/1200 ein Zweilinser. Und dafür ist das
Bild ganz verdammt gut. Phänomenal ist die gute Qualität der
Abbildung über das gesamte Feld.
Bei beidem kommen nicht wenige vollmundig als "Astrograph" verkauften Gerät nicht mit.
Der Grund liegt häufig in Fertigungsqualität und Fertigungsstreuung.
Nicht alles, was hoffungsfroh berechnet und ausgelegt wird,
wird dann auch in entsprechender Genauigkeit gefertigt und montiert.

Die sorgfältige Fassung der Linsen ist ein sehr wichtiger Punkt.
Es genügt nicht, wenn man die einfach reinploppen läßt.
Manches Objektiv, das zuerst miserable Abbildung lieferte,
wurde durch fachkundiges Einsetzen der Linsen auf der optischen Bank
zu dem, was es von Anfang an hätten sein sollen. Amen.

Viele Grüße,
Andreas, pastoral veranlagt
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Florian B. (12.09.2016), Georg (12.09.2016), Uwe (12.09.2016)
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#10
Hallo Karsten,
danke für die Rückmeldung zum Bild.
Bei den violetten Säumen hast Du recht. Es ist so, dass bei den Astronomik Filtern und dem KAF-Chip die Farben nie so herauskommen wie ich es gerne hätte. Also in PS selektive Farbkorrektur, Sättigung usw. angewendet und nach mehreren Stunden und aus dem Tiff ein jpg. gefertigt.
Da guckst Du am Abend drauf und denkst, so jetzt habe ich´s Rolleyes  und am nächsten Tag ist es dann eher so Sad

Jetzt habe ich mich nochmal dranngemacht und je nach Monitor sieht es anders aus und nie ganz so aus wie ich eigentlich will. Die Frage nach der Schärfe ist ein Verständnisfrage. Geht es darum mit Masken verborgenes Detail zu heben, Mehr Kontrast und Härte ins Bild zu bringen, die Sterne kleiner zu rechnen...?  Das Seeing war ordentlich, wenn auch nicht sensationell gut in den zwei Nächten.

Anbei mein 2.Versuch hier ( eigentlich habe ich mehr wie ein Dutzend heute produziert und wieder verworfen ) Nach einer Weile wird es schwierig seinen eigenen Augen zu trauen Wink   Besten Gruß   Ralf
   




Hier
(12.09.2016, 11:58)Astrokarsten schrieb: Hallo Ralf,

das Bild ist handwerklich super geworden. Super Sterne bis in die Ecken. Es könnte, wie Christoph bereits angemerkt hat, etwas schärfer sein - das ist allerdings eine subjektive Empfindung.

Was mir noch auffällt sind die violetten Säume um die Sterne. Woran liegt das denn? Das empfinde ich bei dem schönen Bild zu stark.
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Andreas Paul (12.09.2016), Astrokarsten (13.09.2016)
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