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CTA 102 - Sichtung eines sehr weit entfernten Quasars
#1
Hallo zusammen,

Nachdem im Astrotreff darüber berichtet wurde, dass der Quasar CTA 102 derzeit einen sehr starken Helligkeitsausbruch erlebt, bin ich am vergangenen Abend nochmal raus. Anhand der Sternkarten von Sky & Telescope konnte ich mich mittels Starhopping von 31 Peg aus vorarbeiten. Die Suche mit meinem 16" Dobson gestaltete sich anfangs als einfach. Lediglich die letzte "Sternenfigur" erwies sich als schwierig, da durch den Mond (23%) der Kontrast am Himmel doch schon deutlich herabgesetzt war. Als ich im "Zielbereich" war, wechselte ich das 31er Nagler gegen das 14 mm UWA bzw. das 8,8 mm UWA, sodass zum Schluss die Vergrößerung bei etwa 200-fach lag. Den Quasar (ca. 12,9 mag) konnte ich deutlich im Okular erkennen. Smile

Zu den Bedingungen muss man sagen, dass diese nicht ganz optimal waren. Neben dem Mond, war auch eine ganz leichte Schleierbewölkung vorhanden. Die Luft war an meinem Beobachtungsplatz auch sehr feucht. Das Teleskop war schon nach einer knappen halben Stunde mit Raureif überzogen.

Das besondere an diesem Quasar ist wie schon geschrieben der starke Helligkeitsausbruch. Normalerweise ist dieses Objekt mit ca. 17 mag doch sehr schwach. Des weiteren liegt zwischen CTA 102 und uns eine Distanz von über 8 Milliarden Lichtjahren. Bei der Suche nach außerirdischem Leben wurde in den 60ern aufgrund dieses Quasars zweimal Fehlalarm ausgelöst.




Diese Beobachtung habe ich Martin gewidmet - In Andenken an die schöne Zeit, die ich mit Ihm unter anderem am ITV erleben durfte. Sleepy

Gruß
Simon
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Andreas Paul (05.12.2016), Christoph (05.12.2016), Florian B. (05.12.2016), Georg (05.12.2016), Herbipollution (05.12.2016), joko (05.12.2016), Uwe (05.12.2016)
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#2
Ich danke Dir, Simon,

zum einen für den erfolgreichen Besuch beim Quasar und zum anderen, daß Du ihn Martin gewidmet hast, der ihn vielleicht jetzt etwas deutlicher sieht als wir.....

Lieben Nikolausgruß,
Winfried
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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#3
Hallo Simon,

danke für den Tip. Wollte ich mir bereits am Montag unter die Lupe nehmen, aber das Wetter und jetzt der zunehmende Mond machen einen Strich durch die Rechnung. Denke die Helligkeit wird noch eine Weile anhalten, dann kann ich es vielleicht in der nächsten Neumondperiode versuchen. Aufsuchkarten hab ich mir bereits ausgedruckt. 12 mag dürfte ja für den Dobson kein Problem sein.
Am 09.10.2012 beobachtete und fotografierte ich den Quasar QS PKS 0716+714 in der Cameliopardalis. Damals war auch ein Helligkeitsanstieg
zu verzeichnen der dann langsam nachließ. Allerdings war der QS nur ca 14 mag hell gewesen. Der hier ist natürlich schon was anderes. Aber vielleicht klappt noch eine Sichtung des Quasars. Wäre ja schön diese so weitgereisten Photonen einzusammeln. Cool

Gruß Philipp Shy
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#4
Hallo Winfried,

habe ich gerne getan...


@ Philipp
Das Beobachten eines Quasars ist für mich immer etwas besonderes.
Den Ersten (PG 0117+21QS) hatte ich ja damals mit dir an der Kissinger Hütte beobachten können. Somit sind es bei mir jetzt sieben Objekte dieser Art, welche ich erfolgreich beobachten konnte. Den von dir genannten Quasar werde ich mir fürs nächste mal merken.

Gruß
Simon
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#5
Hallo,

den Quasar CTA 102 von dem Simon bereits berichtet hat, konnte ich gestern und heute abend sicher Orten. Vor allem heute abend  konnte ich den QS kurz nach der Kulmination  problemlos erkennen. Er ist ja für einen QS mit  knapp 13 mag recht hell. Bedenkt man dass er normal nur 17 mag hat muss es vor rund acht Milliarden Jahren einen gewaltigen Helligkeitsausbruch gegeben haben. Ich konnte ihn jedenfalls sicher zwischen den Feldsternen identifizieren und die weitgereisten Photonen auf meiner Netzhaut einwirken lassen. Die 14 mag schwache Galaxie NGC 7305 daneben konnte ich bei meinem aufgehellt Vorstadthimmel ganz schwach erahnen. Zum Schluss suchte ich noch den 6 mag hellen IK Pegasi  einen Weisgelben Supernovakanditaten auf, dann war die kurze aber erfolgreiche Abendbeobachtung zu Ende.

Danke Simon für den Tip. Es ist jetzt mein 14. Quasar.

Gruß  Philipp
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Simon (20.12.2016)
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Simon (20.12.2016)
#6
Hallo Philipp,

Glückwunsch zur Sichtung. War´s bei euch klar??? Hier wurde es erst in den frühen Morgenstunden oben etwas durchsichtig. Gegen 8.00 Uhr zog es dann schon wieder zu... Sad

Na wenigstens konntest du beobachten!! Ich hoffe mal auf die nächsten Tage. Da wird es dann endlich ruhiger in der Schule.

Daumen hoch
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#7
Hallo Philipp,
schön, dass du ihn auch sehen konntest. Daumen hoch
Der Wetterbericht für die nächsten Nächte lässt hoffen... Die NGC 7305 möchte ich beim nächsten mal genauer unter die Lupe nehmen. Das letzte Mal wars durch den Mond leider schon zu hell. Die Helligkeit von CTA-102 scheint sich momentan recht konstant bei ca. 12 mag zu halten

Am letzten Stammtisch hatte wir uns ja ausgiebig über Quasare ausgetauscht. Kannst du mir nochmal verraten, in welcher Datenbank du nach den Quasaren gräbst? Es soll ja nicht beim siebten Quasar bleiben. Wink

Gruß
Simon
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#8
Hallo Simon,

es gibt wie ich schon gesagt habe unter anderem eine gelbe Liste mit hochrotverschobenen Objekten sprich Quasaren. Allerdings sind einige harte Nüsse dabei, wo es keine bzw. nicht eindeutige Sichtungen gibt. Dennoch konnte ich einige sogar bei mir zu hause unter aufgehellten Himmel finden. Ich will den aktuellen CTA-102 wenn es klappt demnächst mit meinem Maksutov Newton aufnehmen. Er ist ja noch im Maximum, um ihn dann Monate später sobald es wieder geht, wieder ein Bild mit stark abgefallener Helligkeit des QS zu machen. Mit acht Milliarden Lj ist das schon eine stolze Entfernung oder besser Lichtlaufzeit. Tatsächlich ist der QS aufgrund der Expansion des Kosmos in dieser beträchtlich langen Zeit noch viel weiter entfernt. So dass die momentane Entfernung bei ca. 12 Millarden Lj liegt. Acht oder zwölf Milliarden Lj, schon erstaunlich, dass wir das mit unserer vergleichsweise doch bescheidenen Öffnung sehen können bzw. dürfen.

Hier ein paar Links:

http://www.klima-luft.de/steinicke/AGN/q...fieber.htm

http://www.klima-luft.de/steinicke/AGN/atn/Atn.htm

http://members.aon.at/wolfgang.vollmann/quasare.htm


http://www.strnad-emskirchen.de/qso_beobachtungen.html

http://www.sternwarte-kohlhau.de/Beobach...asare.html
Ich hoffe du kannst ebenso was damit anfangen.  Daumen hoch

Gruß Philipp Wink
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#9
Hallo Philipp,
danke für die Links.

Gestern hatte sich auf der Hohen Geba nochmals die Möglichkeit geboten, den Quasar CTA-102 zu beobachten. Dieser hatte die Tage nochmals an Helligkeit zugelegt. Im Vergleich zur vorherigen Beobachtung war dieser um eine ganze Größenklasse heller. Mit der NGC 7305 wollte es an diesem Abden nicht so recht klappen. Die Transparenz war nicht der Brüller. Ich bin gespannt, wie sich dieser Helligkeitsausbruch weiterentwickelt...

Gruß
Simon
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#10
Halllo,

hier ist er der Quasar CTA -102 im Pegasus mit seinen schon fast sensationellen ca. 11,5 mag.  Hab ihn am 29. 12. 2016 abend um 19:00 mit dem 190/1000 mm Maksutov Newton auf EQ6 und der EOS 350 aufgenommen. War höchste Zeit, allzulange steht er abend nicht mehr hoch bis sich das Beobachtungsfenster schließt. Das ist der hellste Quasar den ich je aus so großer Entfernung beobachten konnte. Er ist leicht zu sehen und dürfte schon im vier Zöller machbar sein. Ich werde Monate später versuchen, wenn der Pegasus in der zweiten Nachthälfte wieder im Osten hoch steigt, die Region erneut zu  fotografieren. Dann wird wahrscheinlich CTA 102 wieder bedeutend schwächer sein und kann den großen Unterschied gut dokumentieren.

Gruß Philipp


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#11
Hallo Philipp,

den Quasar hoffe ich auch noch zu beobachten. Leider habe ich in den vergangenen brauchbaren Nächten gar nicht daran gedacht. Der wäre bei Ralf im 16"er oder im 11" von Thomas ein leichtes Objekt gewesen. Aber gut, wir werden hoffentlich noch Gelegenheit haben.

Danke für das Zeigen der Aufsuchkarte und deiner Aufnahme.

Daumen hoch
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#12
Hallo Philipp,
danke für das Foto. Auf die erneute Sichtung im Sommer bin ich ebenfalls gespannt. Cool

Gruß
Simon
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#13
Ein Foto eines Objekt in 12 Milliarden Lichtjahren Entfernung... absolut beindruckend. Danke.
Viele Grüße, W.

We shall be restoring normality as soon as we know what is normal anyway. (Douglas Adams)
https://wolfgangs-gartensternwarte.de
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#14
Hallo!
CTA-102 mit dem Auge am Teleskop zu sehen ist sicher ein tolle Sache!   Daumen hoch

Irgendwo nahe des Himmelsnordpols gibt es auch einen QSO mit einer z~2, den man noch im Teleskop sehen kann. Den Tipp hatte ich auch von Philipp hier im Forum. Ich hatte ihn mal im Allgäu gesehen - weiß aber leider seinen Namen nicht mehr.

Die Rotverschiebung z von CTA-102 wird mit 1,037 angegeben, was schon eine Ansage alleine an die Genauigkeit ist. Damit wäre die Lichtlaufzeit ungefähr 8,5 Milliarden Jahre. Die Helligkeit von 11,5 mag ist absoluter Wahnsinn! Das dürfte im Moment (naja, was heißt das eigentlich!) für uns das hellste Objekt im sichtbaren Spektrum im ganzen Universum sein!

Auf etwas tieferen Aufnahmen außerhalb der Milchstraße sind meiner Erfahrung nach immer Quasare mit längeren Lichtlaufzeiten von 10 Milliarden Jahre drauf. Ab 20 mag tummeln sich da immer Gesellen mit z>1 meist auch bis z~4 rum. Auf meinem letzten Bild von M106 ist ein QSO mit z=2,73 drauf. Er hat allerdings auch nur 20,1 mag.
Ab z~4 wird es schwierig für uns Amateure QSO´s abzulichten, weil dann die helle H-Lyman Linie zu weit ins Rote und damit in den unempfindlichen Bereich der Kameras abwandert. Bei z=4 ist sie bei 610 nm, bei z=5 schon deutlich im Infraroten.
Der entfernteste sichere Nachweis hatte ich bei z~4,7 auf einem meiner Bilder. Wenn ich sehr gutmütig mit Rauschsignalen auf einer Bilderserie umgehe, gab es auch einmal einen QSO mit z~6,2.
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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#15
Hallo Christoph,

du meinst wahrscheinlich den Quasar QSO 1634+706 zwischen Draco und Ursae minor. Über den hatte ich 2015 berichtet. Er hat auch so gleiche Entfernung, allerdings liegt die Helligkeit bei 14 mag. Ist aber trotzdem relativ leicht zu beobachten und bei dunklen Himmel evtl. schon mit 8" oder 10" erreichbar.  Er ist Zirkumpolar und im Prinzip das ganze Jahr über beobachtbar. Ich stell vielleicht heute Abend ein Bild, dass ich damals gemacht habe mit Aufsuchkarte rein.

Gruß Philipp
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Christoph (04.01.2017)
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Christoph (04.01.2017)
#16
Hallo Philipp!
Ja, den Quasar QSO 1634+706 meinte ich. Hatte mein 10" Newton Dobson damals im Einsatz.

Gestern hatte ich eine erste Messung mit 11,4 mag, nachgemessen mit der Summe komme ich auf 11,7 mag - oder könnte es sein, dass das Ding flackert?
Auf AAVSO (aavso.org) bekam ich folgende Lichtkurve zurück für die letzten Tage:

         

Das leider nur jeweils 5 Minuten L-RGB (Teleskop war schon sehr nahe an der Mittelsäule und zeigte mehr unter als über das Dach meiner Sternwarte) zeigt für den QSO eine bläuliche Farbe.

   

Heute Abend konnte ich ihn gerade so visuell im 10"er sichten, da mir die volle Öffnung nicht zur Verfügung steht und der Mond doch schon sehr hell ist. Die Helligkeit lag wie gestern bei 11,5 mag.
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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