die letze Chance...

[Uwe]

BB vom 30.12.2016

Hallo,

die letzte Chance in diesem Jahr einen Blick tief ins Universum zu wagen, wurde freilich genutzt. Bernhard lud mich zu sich auf die Terrasse ein, um gemeinsam am 24" noch einmal richtig Freude zu haben. Aus Würzburg kamen noch Frank und Thomas, der seinen 11" f4,5 Selbstbaudobson im Gepäck hatte. Alles an diesem schönen Stück, das neben Bernhards Riesenteleskop fast winzig erschien war Handarbeit. Der Spiegel selbst geschliffen, die Rockerbox und der Hut aus schönem Holz gefertigt. Gut der Feathertouch-Auszug und die Fangspinne wurden dazugekauft. Das war´s dann aber auch schon. 

Gesteuert wurde das Teleskop mit dem Handy und der Software Skysafari. So wie es Gerhard an seinem 15"er auch praktiziert. Das funktioniert super über die digitalen Teilkreise.

Leider wollte gestern das Argo-Navis am 24"er nicht wie wir und versagte seinen Dienst. Mittlerweile hat Bernhard den Fehler aiuch gefunden. Alle eingegebenen Parameter (Standort/Uhrzeit/Datum etc.) in der Software waren gelöscht. Da konnte wir nichts ausrichten, aber die hellen Schönheiten des Nachthimmels findet man ja auch so. Jetzt hat uns das Großgerät schon wie zuletzt einen Strich durch die Rechnung gemacht - damals war es die neue Software des Argo-Navis die nicht wollte. Als Bernhard mit einem Bekannten vor ein paar Wochen draußen war, ging alles noch reibungslos. Da wäre der Schritt Richtung Handsteuerung, wie es Thomas nun mitgebracht hat die Ideallösung. Dann hätte man beide Möglichkeiten Goto und Hand-Goto. Warten wir ab, was Bernhard daraus zaubert.

Eifrig wurden Objekte, die ich bei Ralf am Abend zuvor schon in der Sternwarte betrachtet hatte in beiden Geräten eingestellt. Ob "37", Lasso-Loop, The Edge oder Schlüssellochnebel. Wir hatten unseren Spaß und fachsimpelten zwischendurch über Teleskopbau und Astronomie im allgemeinen.
An M1, NGC 891 oder Eskimo konnte nicht nur der 11" zeigen was er kann. Der Orion hat mich dann am 60cm Spiegel wirklich umgehauen. Wie da die E- und F-Komponenten stehen.... das war gaaanz großes Kino und "bunt!!!" . Noch einmal ein großer Schritt von Ralfs 16er in Sachen Helligkeit. Man konnte an diesem Objekt auch gut die hervorragende Qualität des Teleskops bestaunen. Kaum Beugungserscheinungen. Die Sterne richtig fein. Erst als wir uns auf die Suche nach den Sternkomponenten im Inneren des Trapez machten vermatschte es die Lichtpünktchen wahrscheinlich durch die doch hohe Luftfeuchtigkeit. Wir hatten da aber auch eine Vergrößerung jenseits von Gut und Böse (ich glaube wir waren so etwa 600x). Mit 16,7 mag ist das Unterfangen allerdings äußerst schwierig und glückte uns nicht. Scheinbar stören die hellen A-D - Komponenten doch zu sehr. Aber der Rest des Nebels war einfach nur atemberaubend. Durch die stark strukturierten Nebelschwaden glitzerten zahlreiche andere feine junge Sonnen, so dass das himmlische Jäger für mich zum Star des Abends wurde.

Die Stimmung war dann etwas gedrückt, denn der Telrad am Gerät war glaube ich schon kurz nach Beginn der Beobachtungsnacht total vereist. So mussten wir uns mit den helleren Objekten begnügen, die wir quasi "blind" aufsuchten. Die Nachführung funktionierte ja ebenfalls nicht, was bei Hochvergrößerung dann auch nervig ist.

Mit Thomas 11"er selektierten wir M35 mit dem kleinen Begleithäufchen, und durften auch den Peanut-Nebel "aufessen"! 
Selbst den "Jedi mit dem Lichtschwert" aus dem BafK konnten wir mit etwas Phantasie dann dingfest machen. Es war ein netter Abend, der mit einem heißen Tee für alle auch einfach von guten Gesprächen geprägt war. Daneben verging die Zeit wie im Flug. Um 23.00 Uhr zog dann fieser Nebel auf, der in Kombination mit den Ortslampen quasi zum "Nebel des Grauens" in Weißlicht und Orange daher kam. Zeit die durchgefrorenen Glieder in wärmere Gefilde zu bringen. Wir packten zusammen.

Es waren trotz der Schwierigkeiten wahnsinnig schöne Eindrücke, die ich heute mit ins neue Jahr nehmen kann.

Allen einen guten Rutsch und einen guten Beschluss!!!