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Saisoneröffnung 2017
#1
BB vom 05.01.2017

Hallo,

bei eisigen Temperaturen, trockener, windstiller Luft hielt ich es in zwei Etappen bis ca. 2.00 Uhr draußen aus. Cool  Als Gerät wählte ich, wie sollte es anders bei diesen frostigen Bedingungen sein, den 115/805 TMB auf Mon2 und Uni 18 Stativ. Ohne Strom, ohne Goto - Natur pur. Die Terrasse war sowieso nicht zu räumen. Eine dicke Schnee/Eisschicht sitzt fest auf den Steinplatten. Einzig ein freigewehtes Eck bot Platz für das Equipment. Der Wetterbericht lag wieder einmal voll daneben, so dass ich erst gegen 21.00 Uhr raus bin. Das dicke Glaspaket des Dreilinsers benötigte gut 1 Stunde Temperaturausgleich, um eine ordentliche Sternabbildung zu liefern. Von ca. 18°C (Teleskopschrank) ging´s auf - 7°C. Im Moment steht das Quecksilber bei -11°C.

Angeregt durch einen Beitrag im schwarzen Forum, in dem es um die Minimalöffnung für die 6 Trapezkomponenten ging, hielt ich mich eine Weile an M42 auf. Zuvor wurde der Mondterminator bis zur Maximalvergrößerung abgefahren. Hier merkte ich wie die Optik noch "pumpte", aber nach und nach wurde der Kontrast immer härter und die Feinheiten deutlicher und filigraner. Es folgten die Plejaden und Rigel, sowie M 41 südlich von Sirius. Dann wurde noch Kastor, der schöne helle Doppelstern in Gemini betrachtet.

Jetzt war ich mit dem Beugungsbild zufrieden. Wunderbar fein, kreisrund zeigte sich der erste Beugungsring und das Airydisk war wohl definiert. Die Luftruhe zeigte sich mehr als ordentlich!!! Selbst bei 230x sah alles perfekt aus. Die Optik des TMB ist wieder wie in alten Tagen. Nach der kleinen Odyssee der Komabeseitigung beweist der kleine Russe, was in ihm steckt.

So stürzte ich mich auf das "Herz" des Orionnebels. Die Schwierigkeit bei den schwachen Komponenten gepaart mit wenig Öffnung ist die richtige Vergrößerung. Diese lag heut bei 135x im 6mm Baader Genuine Ortho. Wenn ich auf 200x steigerte wurden die feinen Sternchen so blass, dass sie kaum noch zu sehen bzw. zu erkennen waren - dies war dem noch durch den Mond aufgehellten Himmel zuzuschreiben. Im Ortho dagegen konnte ich E und F eindeutig über längere Zeit halten. Wenn ich da an den ADA mit 130mm Öffnung denke, ist das bei 115mm Öffnung schon ein deutliches Stück schwieriger. Bei Ralf sprangen uns beide Sternchen förmlich an. Mit nur 4,5" ist es dagegen nicht wirklich einfach, zumal der Mond noch nicht hinterm Horizont verschwunden war! Aber die Aufgabe ist freilich lösbar. Ich denke dass bei perfekten Bedingungen auch mit 4" die Trennung machbar ist. Später als der Mond untergegangen war, konnte ich auch im 4mm UWAN Okular alle 6 Sterne gut halten. Auch in der Vergangenheit hatte ich schon häufiger das Trapez "zerlegt".

Erstaunt war ich heute wieder, welche Details auch an Galaxien im kleinen Refraktor zum Vorschein kommen. Als Kandidaten wählte ich NGC 2908, dann die Gruppe um M 105 und das Leo-Triplett. Die feinen Nebelchen waren nicht nur Nebelchen, sondern sie wirkten, jede auf ihre Art, unterschiedlich strukturiert. Hübsch war auch die Galaxie NGC 2683 im nördlichen Krebs. M 44, der Bienenstock ist ein toller Haufen im Übersichtsokular. Am TMB habe ich etwa 2° Gesichtsfeld im 22er Okular.  

Wen, wenn nicht den Eskimo, sollte man bei dieser Kälte als Absacker genießen??? Schnell die Mon 2 in den Zwilling geschwenkt und schon stand der "pelzige" PN mit leuchtender Nase nahe der zwei auffällig, gebogenen Sternketten im Übersichtsokular. Dann wurde bis auf 200x vergrößert und entspannt betrachtet. Tongue  Ein eisiger Traum!!! ...

Auf Jupiter warte ich nun nicht mehr. Bis der über dem Haselnussstrauch steht wird es sicher 4 Uhr.... ach ja, wie anfangs schon erwähnt, legte ich eine kleine Pause im kuscheligen Wohnzimmer ein. Meine 2" Okus fühlten sich wie Eizklötze an. Die 1 1/4" Okus durften in die Jackentasche. Auch eine feinfühlige Montierungsbedienung, die ohne Handschuhe einfach besser funktioniert, verlangte alles von meinen Fingerspitzen. Diese bitzelten ganz schön, als ich mich am Kachelofen aufwärmte.

So, der erste Schritt in die neue Saison ist getan. Schauen wir mal, ob wir morgen Abend auch noch einmal solche Beobachtungsvoraussetzungen haben. Ich würde mich darüber freuen!
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
Folgenden 6 Usern gefällt Uwe's Beitrag:
Andreas-TAL (06.01.2017), Christoph (06.01.2017), Florian B. (06.01.2017), Georg (06.01.2017), Ulf (06.01.2017), Wolfgang.F (06.01.2017)
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#2
Hallo Uwe!
Mein Kommentar in Bildern:

         
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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#3
Hallo ihr beiden Vollblutastronomen, da habt ihr ja Temperaturmäßig ganz schon vorgelegt :-)
Ich komme auch gerade von draußen, bei mir waren es jedoch "nur"  -14°C !(mit Mütze Smile )

E und F waren heute kaum möglich, das Mondlicht strahlt noch zu sehr rein.
Normalerweise schaffe ich mit meinem kleinen 81er ED (Zweilinser!)  die E-Komponente bei 100 fach mit indirektem Sehen, schreibe ich aber lieber nicht ins schwarze Forum :-)

So ein großer Refraktor hat schon was, gell Uwe Wink

Genug aufgewärmt....und wieder raus....

Viele Grüße, Michael
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#4
Hallo zusammen,

wegen E&F im Orion,

mit meinem 5" ED ist F bei halbwegs guten Bedingungen kein Thema.

Lt. Stoyans Deep Sky Reiseführer mit 4" auch machbar (Standard ?) - aber hier wird irgendwie sowieso mehr gesehen ;-)

Mit meinem GSO Billigdobs (immerhin 10", aber natürlich bauartbedingt nix für Doppelsterntrennung) habe ich F regelmäßig gesehen.

Mit meinem 16er habe ich bislang nur E gesehen, bislang war die Luft noch nicht ruhig genug für die große Öffnung / oder der Spiegel läuft der Abkühlunh hinterher - da bin ich mir nicht so sicher...
Beste Grüße, Rainer
Aktiv bei: http://www.sternwarte-kreuznach.de/

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#5
Hallo Zusammen,
ich kann ergänzen, dass ich mit dem APQ 100/640 E und F trennen konnte. Ist schon ein paar Jahre her, aber bedingt durch die relativ kleine Öffnung war weniger der Abstand, sondern mehr die Grenzgröße von F die Herausforderung.
In der Nacht war Top Seeing, dann gelingt das auch mit 100mm Öffnung. In den häufig durchschnittlichen Nächten bläht der helle Nachbar sich auf und verschluckt die schwache F-Komonente gerade mit kleinerer Öffnung. In schlechten Nächten gelingt F dann auch mit dem ACF 16" nicht.

In USA wurden Sichtungen von E und F mit 80mm Öffnung gemeldet, jedenfalls stand das in Sky und telescope.

Hat Jemand von Euch schon die Komponente " G" erkennen können?

CS
Ralf
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#6
Hallo,

Zitat:wegen E&F im Orion

Ich konnte E und F im Trapez bisher mit meinem 6" Schiefspiegler sicher sehen:

Zitat:Die Komponenten A bis D sind bereits bei 94x aufgelöst.
E konnte ich bei 167x deutlich sehen. Der Stern ist sehr schwach.
Nachdem ich mich auf E eingesehen hatte, konnte ich F erst aufblitzen sehen und schließlich auch halten.
Auch nach Beobachtungspausen konnte ich F sofort wieder sehen. Der Stern ist sehr schwach.

Mit 12" gelang es mir bisher noch nicht, mit diesem Teleskop hatte ich noch keine Nacht erwischt, in der die Luft ruhig
gewesen wäre, damit die Sterne nicht ineinander verschmieren.

E und F gehen wegen ihrer Helligkeit von 11m0 sicher auch in Mondnächten.
Ich denke, eine ruhige Luft ist wichtiger für die Beobachtung dieser beiden Komponenten als die Öffnung vom Teleskop.
Natürlich muss das Teleskop auch feine Sterne abbilden können, zu große Scheibchen lassen die Sterne im Trapez schon
wieder ineinander verschmieren.


Zitat:Hat Jemand von Euch schon die Komponente " G" erkennen können?

Die hat nach meinem Aufzeichnungen nur 16m0 und steht von "D" rund 7" entfernt, als weiter weg als "F" von "C" (4") oder
"E" von "A" (4,1").
Neben der schwachen Helligkeit von "G" kommt sicher nur eine entsprechend große Optik in Frage, mit der man so tief
herunterkommt.
Mit größerer Öffnung wächst aber auch schon wieder das Problem vom Seeing und von der Obstruktion mit seinen
Nachteilen, falls es ein Spiegelsystem ist.

Das ist eine Herausforderung. Ich könnte das nicht, denn da habe ich kein passendes Teleskop dazu.

Die nächste Herausforderung wäre dann der Doppelstern "H", auch 16m0  und 7,9" von "A" entfernt, sozusagen gegenüberliegend
von "E".

Viele Grüße
Gerd
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#7
Hallo Gerd, hallo Ralf,
neulich bei Bernhard haben wir uns mit dem 24" Dobson auf die Suche nach der G - Komponente gemacht. Die Luft war ordentlich ruhig, aber die 16,7 mag von STF 748 (offizielle Bezeichnung des Sternchens) gelang uns nicht. Die A bis F - Sterne waren mehr als deutlich mit viel Luft dazwischen, sehr hell und gut definiert sichtbar.
Vielleicht ist der Nebel, der ja auch hinter dem Trapez die Durchsicht mindert, bzw. den Himmelshintergrund aufhellt hier der begrenzende Faktor.

Mit dem 10" ACF sind in der Regel alle 4 Trapezsterne sowie die E und F Sterne gut zu beobachten. Das ist überhaupt kein Problem und häufig ist dafür die Luft ruhig genug. Wie Ralf schon schrieb ist bei kleiner Öffnung eher die Helligkeit von etwa 10,2 mag neben den hellen Komponenten die Schwierigkeit. Da muss die Luftruhe wirklich passen, damit das Sternenlicht nicht überstrahlt bzw. mit "vermatscht" wird.

Das H - Sternchen konnte ich im 24"er allerdings erkennen. Frank hat das sicher auch gesehen. Aber hier lag dann wohl auch das maximal Mögliche an diesem Abend.
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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