Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Sonne mit DSLR oder SLM Aufnehmen ohne Schäden
#1
Servus,

für die SoFi dieses Jahr in den USA nehme ich zum Fotografieren einiges an Geräten mit. Für fast alle Setups ist der Aufbau klar.

Für alle die noch nichts mit Sonnenbeobachtung oder Fotografie zu tun hatten hier zu Beginn der Warnhinweis:
Niemals mit ungeschütztem Auge die Sonne beobachten (davon hat man nämlich nur zwei)!!!
Bei Fernrohrbeobachtungen Schutzfilter immer vor dem Objektiv, nicht am Okular anbringen! Am Okular entstehen durch die Energiebündelung der Optik so hohe Temperaturen, dass dort Glasfilter platzen und Kunststofffilter verbrennen!!!

Nun kurz zu meinen Aufbauten: 
Zum einen wird am ED80 Refraktor meine EOS700d hängen, ND5.0 Astrosolarfolie for dem ED80 Objektiv mit Eigenbaufilter sitzen. Kein Problem, die Kamera wird niemals ein Problem kriegen mit zu viel Strahlungsleistung, oder Schäden erleiden. Das Setup hatte ich so schon öfter im Einsatz.
Zum anderen soll meine ältere EOS1100d mit dem 24mm um die Totalität automatisierte HDR Aufnahmen machen. Auch das sollte keine Schäden an Objektiv, Verschluss oder Kamerasensor verursachen. Die Strahlungsleistung in der Zeit ist zu gering, die Kamera arbeitet nie im Live-View, Verschluss ist also im inaktivem Zustand immer geschlossen, Spiegel zwischendurch unten.


Jetzt kommt aber das Setup, dass mit doch etwas sorgen bereitet:

Die Alpha-6000 Systemkamera mit 18-35mm Weitwinkel bei 18mm soll über mehrere Stunden Bilder alle paar Sekunden Aufnehmen für ein Timelapse Video.
Dabei will ich einen Panoramadrehteller einsetzen, mit 15° Rotation pro Stunde, horizontal, um der Sonne zu folgen. Wenn alles stimmt, dann sollte sich die Sonne im Zeitraffer über die 3 Stunden, vertikal, nach oben bewegen.
Über kürzeren Zeitraum von wenigen Minuten, auch länger, bei schwächerer Sonne bei Sonnenauf- oder -untergängen hatte ich nie Bedenken oder Probleme Richtung Sonne zu fotografieren. Da brennt nichts weg in der Kamera!!! Definitiv nicht.

Aber Bedenken habe ich bei 3 Stunden oder mehr, die Sonne ist zu Beginn schon ca. 30-40° über dem Horizont. Das Objektiv sollte erst mal kein Problem bekommen, vielleicht decke ich die Oberseite mit einem Tuch ab, nach dem Fokussieren um den schwarzen Objektivbody am Aufheizen etwas zu hindern.
Das Objektiv ist auf "Unendlich" Fokussiert, entferntere Gebäude, Landschaft und auch die Sonne sind zwangsläufig im Fokus. Die Kamera wird nicht im Live-View betrieben, sonst ist mir klar das nach langer Zeit der Sensor schon was abkriegt durch die Dauerbestrahlung. Also - der Verschlussvorhang schließt nach jeder Aufnahme. Das Objektiv ist einige Stufen mit Sicherheit abgeblendet.
Bei der DSLR wäre noch der Spiegel unten. D.h. ein Teil der Strahlungsenergie wird über den Sucher durch die Kamera geleitet. Bei der Systemkamera (SLM) habe ich aber keinen Spiegel.
Das bedeutet die Sonne wird auf den Verschluss gebündelt. Klar, es wird nicht auf den Punkt fokussiert, schon auf dem Kamerachip haben wir einen "Brennfleck", keine Brennpunkt. Der Verschluss liegt auch noch außerhalb des Fokus, also wird die Sonnenstrahlung auch noch auf einen noch größeren Fleck/Fläche verteilt.

Trotzdem mache ich mir sorgen das etwas kaputt geht! Hat irgendwer, vor allem die Fotografen unter uns, da ein wenig Hilfe für mich???

Ich habe im Internet schon viel recherchiert. Und da steht viel Mist!!! Deshalb weiß ich das ein paar Minuten kein Problem sein sollten für die Kamera.
Ich möchte halt die Schattenverläufe und Verdunklung abbilden im Timelapse Video. Klar,  die Sonne kriege ich ohne Filter vor dem Objektiv nie ohne Gleißen abgebildet, da die Kamera nicht kurz genug Belichten kann und ich gar nicht soweit abblenden kann. Ich möchte auf vll. F5.6 bi F8 maximal abblenden. Das reduziert die einfallende Strahlung um ein Vielfaches zu F1.8, außerdem sehe ich Gebäude, Menschen etc. auch sauber auf den Bildern.

Aber wie gesagt möchte ich die Alpha 6000 nicht gleich schrotten!!! 

Über Hilfe würde ich mich wirklich feuen.

Grüße,

Florian
Astrobin
Fotocommunity
Instagram
Youtube

Astronomie, einer der schönsten Gründe, nachts nicht schlafen zu gehen!
(Zeiss-Werbung)
Zitieren
#2
Servus,

ich habe noch ein wenig recherchiert. Also - Widefield Timelapse mit einer DSLR geht ohne Schaden. Es gibt wenig Referenzen, aber hier:

Timelapse Widefield Referenz - SoFi mit DSLR

Die DSLR packt das ohne Probleme. Wichtig: Kein LiveView anlassen, sonst prasselt die Sonne ständig auf den Sensor. Ich habe ein wenig gerechnet. Bei 18mm und F1.8 kämen ca. 94 mW (Mili-Watt) an Energie über das Objektiv rein (Annahme von max. 1200 Watt Strahlungsleistung der Sonne pro m²). Da ich sowieso abblenden muss haben wir bei 

F 5.6: nur noch 9,74mW
F 8: nur noch 4,77mW

Davon ausgehend das die Energie sich eher auf die abgebildete Sonne konzentriert, brennt da höchst wahrscheinlich gar nichts ein. Der Verschluss (und Spiegel) schützt den Sensor in den Intervallpausen. Der Verschluss liegt ohnehin außerhalb des Fokus.


Ich teste in den nächsten Wochen mein Vorhaben mit meiner EOS 1100d mal beim geeigneten Wetter. Die Alpha 6000 lasse ich aus Sicherheit an der SoFi wahrscheinlich dann am Refraktor arbeiten. Denn leider hat die keinen Spiegel und der Verschluss ist in den Pausen offen - ein Umstand den ich leider nicht bedachte vorher. Über den langen Zeitraum könnte ich mir, bei 18mm ohne Schutz, trotzdem vorstellen das bei der Alpha 6000 dann am Sensor so ein kleiner Schaden evtl. entstehen könnte. 

Es gibt noch ein paar wenige, einigermaßen gute Aufnahmen mit Action-Cams, aber bei den viel kleineren Sensoren und Objektiven ist da trotz z.B. F 2 Öffnungsverhältnis das Lichtsammelvermögen derart gering, das diese keine Probleme beim Aufnehmen haben.

Hier noch meine Berechnungen - ich denke es stimmt soweit. Korrigiert mich wenn es nicht passt:

   


Interessant ist auch, was im Vergleich bei großen Öffnungen passiert. Die Leistung steigt enorm an, deshalb sind größere Teleobjektive eben schon problematisch, da die Öffnung steigt und somit das Lichtsammelvermögen. In vielen Kameraforen reiten die Leute auf der Blendenzahl der Objektive herum. Die ist aber erst einmal zweitrangig.
Bei meinem ED-100 Refraktor gehen schon fast ca. 10 Watt an Strahlungsleistung rein. Fokussiert und auf ein Okular wird hier klar, das sich die Energie derart bündelt und hohe Temperaturen von mehreren 100 Grad Celsius erzeugt werden.
Zum Vergleich: Bei meinem letzten Test mit einem Heizband erzeugten etwas mehr als 3 Watt schon eine Erwärumg von mehr als 13°C, auf eine sehr große Fläche. Bei 10 Watt verbrennt man sich da schon die Finger. Die Wärmeleistung fokussiert... ihr könnt euch jetzt sicher einen Eindruck machen was ein paar Watt Strahlungsleistung, gebündelt, thermisch anrichten können.

Deshalb wieder: 
Niemals mit ungeschütztem Auge die Sonne beobachten (davon hat man nämlich nur zwei)!!!

Bei Fernrohrbeobachtungen Schutzfilter immer vor dem Objektiv, nicht am Okular anbringen! Am Okular entstehen durch die Energiebündelung der Optik so hohe Temperaturen, dass dort Glasfilter platzen und Kunststofffilter verbrennen!!!

Grüße,

Florian
Astrobin
Fotocommunity
Instagram
Youtube

Astronomie, einer der schönsten Gründe, nachts nicht schlafen zu gehen!
(Zeiss-Werbung)
Zitieren
#3
Hallo Florian,

mir ist gerade Christian Fenn aus Hammelburg eingefallen. Er fotografiert viel (und gut).
Schau mal auf  www.himmelsleuchten.de

Vielleicht bekommst du von ihm auch Antworten auf deine speziellen Fragen.

Und was ich gerade im Buch "Astrofotografie" von Roland Störmer gelesen habe: Während der Totalitätsphase ohne Sonnenfilter fotografieren, sonst werden die Aufnahmen zu dunkel!

Gruß
Georg
Folgenden 1 User gefällt Georg's Beitrag:
Florian B. (18.06.2017)
Zitieren
Folgenden 1 User gefällt Georg's Beitrag:
Florian B. (18.06.2017)
#4
(18.06.2017, 00:17)Georg schrieb: Während der Totalitätsphase ohne Sonnenfilter fotografieren, sonst werden die Aufnahmen zu dunkel!

Hi Georg,

keine Sorge, ich bin vorbereitet und weiß was ich während er Totalität machen muss (und was nicht)!  Smile

Den Tipp mit Herrn Fenn nehme ich gerne an. Danke.

Grüße,

Florian
Astrobin
Fotocommunity
Instagram
Youtube

Astronomie, einer der schönsten Gründe, nachts nicht schlafen zu gehen!
(Zeiss-Werbung)
Zitieren
#5
Hello again,

das Wetter passte heute morgen, Bedingungen optimal. Also - die EOS 1100d hat nach 90 Minuten mit 17mm Brennweite (EF-S Objektiv) auf F11, 1/1000 Sek. bei ISO100, definitiv keinen Schaden genommen. Wie ich mir dachte, die DSLR hat trotz voll herunter "knallender" Sonne kein Überhitzungsproblem oder irgendwelche thermische Schäden am Verschluss, Sensor etc. erlitten.

Also Widefield Timelapse der SoFi noch vor dem ersten Mondkontakt an beginnend ist kein Problem mit der Ausrüstung.

Überdies habe ich wie geplant mit dem Panoramadrehteller 15° pro Stunde im Azimut nachgeführt. Die Sonne bewegt sich also langsamer, v.a. in vertikaler Richtung. Und trotzdem brennt das nichts ein.

Nur im LiveView sollte man nicht unbedingt über viele Minuten die Sonne einfach auf den Sensor strahlen lassen. Das wäre bei der Alpha 6000 SLM das Problem gewesen.
Aber ob die Schaden nehmen würde, bei den geringen Energien? Keine Ahnung. Die Energie konzentriert sich dann doch evtl. auf einige wenige Pixel, ich halte einen Defekt für möglich. Aber eine Feldtest mit meiner neuen SLM will ich jetzt nicht vor dem Urlaub machen.

Also DSLRs oder kleine Action-Kameras sind verwendbar. Ein Beispiel-Video ist ja weiter oben verlinkt, das Spitzbergen-Video. Lasst den Live-View bei der DSLR nur einfach aus. Fokussieren könnt ihr ja im Live-View vorher, weg von der Sonne in einige Km Entfernung auf ein Objekt. Und trotzdem - ich hatte den Live-View auf F 5.6 dummerweise doch anfangs an und hatte es wegen der hellen Umgebung erst nicht gesehen am Bildsschirm der 1100d. 20 Sekunden - und kein Schaden. 

Fazit: Viel Panikmache im Internet mit "geschrotteten" Kameras. Die richtigen Einstellungen und alles funktioniert! Trotz allem: Immer Vorsicht mit der Sonne, egal ob Beobachten oder Fotografieren. Hirn vorher einschalten!

In den nächsten Tagen zeige ich dann mal das Testvideo.

Grüße,

Florian
Astrobin
Fotocommunity
Instagram
Youtube

Astronomie, einer der schönsten Gründe, nachts nicht schlafen zu gehen!
(Zeiss-Werbung)
Zitieren
#6
Servus,

hier mein Testvideo - 17-85mm EF-S bei 17mm, Blende F11, ISO100 und 1/1000 Sekunde mit der EOS 1100d:

Sonne_Widefield_TL

Kamera und Objektiv geht es Bestens, wie oben schon erklärt alles kein Problem. Im Internet kursiert eben viel Informations-Mist!!!

So, oder so ähnlich stelle ich mir das bei der SoFi vor. Bei 18mm habe ich nur ein Problem bei der Höhe der Sonne überhaupt noch Hintergrund der Landschaft auf den Film zu bannen.

Grüße,

Florian
Astrobin
Fotocommunity
Instagram
Youtube

Astronomie, einer der schönsten Gründe, nachts nicht schlafen zu gehen!
(Zeiss-Werbung)
Folgenden 3 Usern gefällt Florian B.'s Beitrag:
Christoph (20.06.2017), Martin.F (20.06.2017), Ulf (19.06.2017)
Zitieren
Folgenden 3 Usern gefällt Florian B.'s Beitrag:
Christoph (20.06.2017), Martin.F (20.06.2017), Ulf (19.06.2017)
#7
Cool
Astronomische Grüße
Ulf

[Bild: signatur.jpg]

Wer die Freiheit einschränkt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren!
Benjamin Franklin
Zitieren
#8
Hallo Florian,

sieht cool aus!

probier`s doch mal mit dem 16 mm Zenitar ... :-)
Nichts desto trotz, wird`s auch da mit Landschaft schwierig.
Allenfalls Bäume.

Das Zenitar dürfte weniger Linsen haben, als das Zoom-Objektiv,
Wäre interessant, wie es da mit Reflexen aussieht.
Wobei direkt in eine starke Lichtquelle da natürlich echt anfällig für ist.

Hänge doch bei dem Zenitar versuchshalber den Rotfilter hinten dran.
Aufnahme dann halt s/w. Möglicherweise dämpft das die Überstrahlung etwas.
Versuch wäre es wert, meine ich.

Viel Erfolg + viele Grüße,
Andreas
Zitieren
#9
Hallo Florian!
Das sieht ja schon im Alltag super aus!
Tolles Video! Daumen hoch Daumen hoch Daumen hoch
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
Zitieren




Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste