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Beobachten bei -12 Grad - Druckversion

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Beobachten bei -12 Grad - Boby - 27.01.2010

Hi,
gestern wurde es bei uns in Wien wieder wunderschön klar, ich nutzte diese Gelegenheit natürlich sofort aus und machte mich mit meinem Omegon 76/700 auf den Weg draußen. Es war ca. 18 Uhr, und mein erstes Ziel war der Mond. Das Seeing war mittelmäßig, mit 70 facher Vergrößerung (20mm und 2x Barlow) sah ich deutlich wunderschön den Krater Kepler, und auch die Krater des Mare Imbrium fielen mir sofort auf. Ich wollte jetzt mehr vergrößern und holte mein 12.5mm Okular raus und verband sie mit meiner 2x Barlow, so erhielt ich 112 fache Vergrößerung. Anfangs war es etwas unscharf, aber nach wenigen Minuten besserte sich das Seeing etwas und die Krater waren wunderschön zu erkennen. Ich beobachtete etwa 20 Minuten lang, aber da meine Hände und Füße (trotz 2 Socken, 2 Handschuhe, 2 Pullover) richtig erfroren und ich sie eigentlich nicht mehr spürte, beschloß ich nach Hause zu gehen. Zu Hause wärmte ich mich etwas auf, bis es ca. 22:30 war, zu diesem Zeitpunkt entschloß ich mich wieder rauszugehen um den Mars zu beobachten, es war schließlich Opposition. Ich habe ca. 20-30 Minuten gewartet bis das Teleskop ausgekühlt war, in der Zeit schaute ich einfach nur die wenigen Sterne an im extrem aufgehellten Himmel in Wien. Dann zielte ich mit dem Fernrohr den Mars an, ein sehr heller rötlicher Stern. Mit 20mm (35 fache Vergrößerung) sah ich nur eine winzig kleine orange Scheibe, mit 70 fach (20mm und 2x Barlow) sah ich eine etwas größere orange Scheibe, und mit 112 fach (12.5mm und 2x Barlow) sah ich wieder nur eine größere sehr scharfe orange Scheibe. Die höchst mögliche sinnvolle Vergrößerung ist bei mir 152 fach, und das nur bei perfektem Seeing. Ich habe aus Interesse mein 4mm Okular verwendet (175 fach), was ich sah war eine etwas größere orange Scheibe, aber nur sehr wenig unscharf, und aus Experimentenlust noch das 4mm Okular plus meine 2x Barlow (350 fach), ich sah eine etwas große orange Scheibe, natürlich sehr unscharf. Ich wechselte dann wieder auf 112 fach, und genoß die sehr sehr scharfe schöne orange Scheibe, und nahm dann meinen Grünfilter raus. Im Grünfilter sah ich den Mars nicht besser als ohne. Ich nahm ihn wieder raus, und beobachtete eine kleine Weile lang die orange Scheibe, und hoffte inigst, dass ich bei der für den Mars kleine Vergrößerung wenigstens die Polkappe sehe. Minuten und Minuten vergingen, und manchmal kam es mir vor als würde ich ein kleines weißes etwas unten rechts beim Mars sehen, aber es war wahrscheinlich nur Einbildung. Ich war aber nicht entäuscht, die sehr scharfe schöne orange Scheibe gefiel mir auch sehr, und von einem 76mm Gerät darf man nicht allzu viel erwarten. Jedenfalls habe ich mich dann auf dem Weg nach Hause gemacht. Ich wollte zwar auf Saturn warten, aber da ich während der Woche Schule habe und in die Heia musste, packte ich meine Sachen und ging. Es war auf jeden Fall eine schöne Nacht für mich, und ich hoffe auf weitere klare Nächte.
Mit freundlichen Grüßen
Boby


RE: Beobachten bei -12 Grad - Uwe - 27.01.2010

Hallo Boby,

warst du also auch in der Eiseskälte aktiv. Ist schon heftig, wenn die Kälte so beißt, aber die Freude an der Beobachtung gleicht das wieder aus. -> Glückshormone!!!!

Wenn dein Teleskop scharf abbildet, d. h. nach der Auskühlphase schöne Planetenscheibchen zeigt und das Seeing ruhig ist, müsstest du selbst mit deinem 76er ab 100fach erste Details ausmachen können. Die Polkappe stand im Newton tatsächlich unten rechts. Entscheident kommt die Beobachtungserfahrung dazu. Sehen ist nicht gleich sehen! Übung macht den Meister und ich wette, bei deiner nächsten Beobachtungsnacht hast du schon mehr Erfolg. Nicht aufgeben!!


RE: Beobachten bei -12 Grad - Boby - 27.01.2010

Danke,
ich werde jetzt wieder runtergehen und mein Glück versuchen.
MfG
Boby


RE: Beobachten bei -12 Grad - Boby - 27.01.2010

Hi,
ich war gerade wieder unten, und es war wirklich sensationell! Nach einer Stunde auskühlen sah ich beim Mars rechts unten wieder etwas weißes, diesmal bin ich mir zu 90% sicher dass ich es mir nicht eingebildet habe. Und auch der Mond war nach einer Stunde auskühlen wunderschön und extrem scharf. Sehr schöne Nacht, jetzt weiß ich wie wichtig teleskopisches Sehen und Auskühlung ist.
MfG
Boby