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Eins, zwei, ... - Druckversion

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Eins, zwei, ... - Uwe - 25.08.2016

BB vom 23.08. und 24.08.2016

Hallo,

das tolle Wetter lockt den Hobbyastronom aus seiner abgedunkelten Wohnung.... Big Grin , nach selbst zubereitetem Blaubeerjoghurt und einem Gläschen Rotwein (der Adaption wegen) ging es vorgestern mit dem ACF auf die Reise durch das All. Saturn zeigte sich wieder äußerst gutmütig bis über 200x - die Cassiniteilung deutlich und umringt von seinen kleinen Möndchen.

Im T-Shirt konnte man entspannt bei warmen Temperaturen richtig genussspechteln... und sportlich Gas geben. Neben den hellen Schönheiten, die sich rund um die wahnsinnig strukturierte Sommermilchstraße gesellen, sollte es auch wieder ins "Eingemachte" gehen. M 57, M 27, M 71 sind dankbare Anpassungsobjekte, bis beide Augen richtig adaptiert sind. Das Sternbild Herkules mit den fantastischen Kugelsternhaufen M13 und M 92 war schließlich Ausgangpunkt für eine gute Stunde Hardcoreastronomie an der 10" Optik. Da die Luft ordentlich ruhig und trocken war und sich die Durchsicht auch prima zeigte, wurde ich nicht enttäuscht. Freilich, der Jetstream verhinderte Top-Bedingungen, aber wir wollen mal nicht jammern... Tongue

Von der Terrasse aus habe ich zudem immer noch mit den Ortslampen zu "kämpfen".

NGC 6207 die relativ helle, langestreckte, spindelförmige Galaxie in der Nähe von M13 war das Sprungbrett zur Galaxie NGC 5966 (sie war noch relativ einfach) ebenso wie der PN 6058, der ab 8" mit Zentralstern erkennbar ist.

NGC 6166 als Zentralgalaxie des Galaxienhaufens Abell 2199 benötigte ordentlich Konzentration.
NGC 6173 ist eine ziemlich kleine, lichtschwache Sterninsel mit einem etwas hellerem Zentrum.

Die genannten Objekte betrachtete ich mit viel Ruhe, um auch Einzelheiten herauszuarbeiten. Dies gelang teilweise was Form, Lage oder Aufhellungen betrifft ganz gut.

Anschließend hat man sich dann die hellen Kandidaten verdient. Entspannt hinunter in den Schützen auf Trifidnebel, Lagunennebel, Omeganebel und M 22 überzeugten auf alle Fälle. Danach zog die Montierung den Tubus hinauf über die Schildwolke hinweg in den Schwan hinüber zum Pegasus, der dann auch das Schlusssternbild des Abends war. Gegen 0.30 Uhr erhellte der aufgehende Mond den Osthimmel - Zeit zum abbauen... Daumen hoch .


   

Gestern verabredete ich mich mit Frank. Wir wollten mal wieder hinter´s Ort auf den dunkelsten Platz hier in der Nähe. Gegen 21.00 Uhr montierten wir meinen 10"er auf seine neue Vixen SXP mit Starbook 10. Was soll ich sagen, die Montierung macht richtig Spaß... nicht weil sie der Nachfolger zu meiner SXD2 ist, sondern weil sie mit der intuitiven Steuerung kinderleicht zu bedienen ist und das Display wirklich gut dimmbar daher kommt. Die Schrittmotoren ziehen kräftig durch und sind nach dem Goto im Nachführbetrieb nicht mehr groß wahrnehmbar. Ganz anders als die alten Servos die noch in meiner SXD verbaut waren und durch ESCAP ersetzt wurden. Die Verarbeitung ist tipp-topp.

Die Milchstraße spannte sich von Horizont zu Horizont und war ein beeindruckendes glitzerndes Band mit vielen Details. Wir stöberten in den verschiedenen Sternbildern nach visuellen Leckerbissen.
Die Luftruhe kam leider nicht an den Vorabend heran. Irgendwie wirkten die Sternchen aufgebläht und nicht hundertprozentig knackig. Stellen- und Blickweise brachen dann die Photonen durch und wir waren erstaunt, was alles geht. Bestes Beispiel war das Galaxienpaar NGC 7479 im Pegasus. Hier konnten wir am helleren Spiralarm dieses "Phänomen" gut nachvollziehen. Er bog sich deutlich aus der Balkenspiralgalaxie heraus - und war im nächsten Augenblick kaum noch auszumachen. Auch bei NGC 7184, einer kleinen, stark länglichen, spindelförmigen Galaxie im Aquarius tauchten im Hintergrund mehrere Lichtklexe immer wieder auf um kurz danach wieder im Himmelhintergrund abzutauchen. Zwei kleinere Begleitgalaxien konnten wir deutlicher sehen. Irgendwie wimmelte es aber im Gesichtsfeld.

Im Laufe der Nacht verblasste die Milchstraße dann etwas. Vielleicht wurde die Luft weiter oben feuchter, oder es lag am aufgehenden Mond. Insgesamt ist der Beobachtungsplatz (auf etwa 380m Höhe 1,5 km von meinem Wohnort entfernt) aber hervorragend von jeglichem Streulicht geschützt sehr gut geeignet. Wir hatten auch den Eindruck, dass die Lichtglocken im Vergleich zum letzten mal (das ist sicher ein gutes Jahr her) doch wieder etwas größer geworden sind und Richtung Frankfurt und Würzburg dann doch gut 10 - 20° den Himmel etwas aufhellen. Erstaunlich ist jedoch, dass, haben sich die Augen erst einmal adaptiert, sogar dieses bisschen Licht beim Einblick ins Okular als störend empfunden wird und man unbewusst mit den Händen das Okular abschattet... Luxusproblem?? Dodgy
Da bin ich mal auf einen Vergleich mit der hohen Geba gespannt... vielleicht schon morgen?

Für mich waren der Trifidnebel (den muss ich unbedingt mal auf´s Papier bringen) der Omeganebel (äußerst detailreich), sowie der Cirruskomplex im OIII Filter die absoluten Highlights. Ach ja, der Helixnebel Cool  (mit OIII)  und der Hantelnebel ... und natürlich NGC 7331 mit Stephans-Quintett um die Ecke... und .... M 15, ... NGC 6888 der Crescentnebel mit Filter ein richtig, großer Kracher!!... und ... G073 (Kugelsternhaufen in M 31) ... Sleepy

Wir hielten bis gegen 1.00 Uhr die Stellung, ehe der aufsteigende Mond zum Aufbrechen rief. Ein letzter Blick in den Norden zu M81/82 (im 31er Nagler beide gerade noch so im Gesichtsfeld) ... wunderbar  Rolleyes

Apropos Stellung halten, wir wurden die erste Stunde durch einen total tieffliegenden, kreisenden und hier und da landenden Hubschrauber belästigt. Da waren die Fledermäuse deutlich angenehmer ... wobei die Übungstiefflüge ein Grund dafür zu sein scheinen, dass auf der Anhöhe, wo sich der Beobachtungsplatz befindet keine Windräder gebaut werden durften. Außenherum stehen ja schon ein paar Hundert..

hier der Blick nach Nord-Nordwesten (Frankfurt):

   

In diesem Sinne - auf weitere gute Beobachtungsabende ... drei, vier, fünf Smile


RE: Eins, zwei, ... - Simon - 25.08.2016

Hallo Uwe,
schön, dass ihr es geschafft habt, die aktuellen Bedingungen auszunutzen. Die  Wetterlage zur Zeit ist ja genau dass, was wir uns immer wünschen. Hoffentlich ergibt sich zum kommenden Neumond erneut eine solche Wetterlage. Bei mir ist´s bislang nichts geworden, da z. Z. um 4 Uhr aufstehen muss Confused

Gruß
Simon


RE: Eins, zwei, ... - Werner - 26.08.2016

Hallo Uwe

War gestern (Do.25.8.) auf der Hohen Geba. Inzwischen sind an den Plattformen auch die Stromanschlüsse mit
je 6 Dosen installiert . Bis zur Dämmerung hatte ich mein Equipment aufgebaut . Einen TS 152 -900 Individual Refraktor auf
AZ-EQ-5 ( grenzwertig ) und meinen Dobson 16"-Gitterrohr .Schnell würde es dunkel und ich war überwältigt von
der Pracht eines Sternenhimmels ,wie ich ihn nur von den Alpen her kenne .Das extrem helle Band der Milchstrasse
erstreckte sich von Horizont zu Horizont . Die schier unermeßliche Zahl von Sternen machte das Erkennen der
Sternbilder auch für einen Erfahrenen schwer . Ich begann meine Beobachtungen mit dem Refraktor .Saturn mit seinen
Monden-Cassiniteilung bei 150fach .Wunderbar die Objekte im Schützen und Skorpion -weiter über Schild zum fantastischen
 Cygnus - über Cepheus  , Casiopeia bis Perseus . Die ganze sichtbare Milchstrasse konnt ich abfahren .Später Pegasus und
die phantastische Andromeda mit ihren Begleitern . NGC 7331 im Pegasus war dann Ausgangspunkt für Stephans
Quintett , das ich mit Hyperion 13mm im Dobson noch nie so deutlich gesehen habe !Inzwischen waren auch einige Besucher , die ihren Campingwagen weiter oben aufgestellt hatten ,dabei und ließen sich die schönsten Objekte im Dobson zeigen .
Mein individuelles Beobachtungsprogramm war somit beendet. Ich erklärte Sternbilder und die einzelnen Objekte . Das Erstaunen
war groß über noch nie gesehene Himmels objekte - manche hatten noch nie die Milchstrasse gesehen ! Schnell verging die Zeit.
Ein etwas kundiger Besucher wollte unbedingt einmal den Cirrus -Komplex sehen . Er war leicht zu finden und bot mit OIII - Filter
einen phantastischen Anblick.Es war inzwischen 2 Uhr geworden und der abnehmende Mond erhellte nun schon den halben Himmel.
Die Plejaden beendeten die Beobachtungsnacht .Auf dem Heimweg begegnete ich im Wald bei Willmars noch einer Rotte Wildschweine.
Dann war ich gegen 3 Uhr zu Hause . Ich saß noch eine halbe Stunde im Garten und betrachtete die immer höher s Daumen hoch teigende Milchstrasse
bis Fuhrmann und Stier .Man soll nicht übertreiben -die Hohe Geba ist wirklich für unsere Gegend das Non-Plus - Ultra !!



BB vom 23.08. und 24.08.2016

Hallo,

das tolle Wetter lockt den Hobbyastronom aus seiner abgedunkelten Wohnung.... Big Grin , nach selbst zubereitetem Blaubeerjoghurt und einem Gläschen Rotwein (der Adaption wegen) ging es vorgestern mit dem ACF auf die Reise durch das All. Saturn zeigte sich wieder äußerst gutmütig bis über 200x - die Cassiniteilung deutlich und umringt von seinen kleinen Möndchen.

Im T-Shirt konnte man entspannt bei warmen Temperaturen richtig genussspechteln... und sportlich Gas geben. Neben den hellen Schönheiten, die sich rund um die wahnsinnig strukturierte Sommermilchstraße gesellen, sollte es auch wieder ins "Eingemachte" gehen. M 57, M 27, M 71 sind dankbare Anpassungsobjekte, bis beide Augen richtig adaptiert sind. Das Sternbild Herkules mit den fantastischen Kugelsternhaufen M13 und M 92 war schließlich Ausgangpunkt für eine gute Stunde Hardcoreastronomie an der 10" Optik. Da die Luft ordentlich ruhig und trocken war und sich die Durchsicht auch prima zeigte, wurde ich nicht enttäuscht. Freilich, der Jetstream verhinderte Top-Bedingungen, aber wir wollen mal nicht jammern... Tongue

Von der Terrasse aus habe ich zudem immer noch mit den Ortslampen zu "kämpfen".

NGC 6207 die relativ helle, langestreckte, spindelförmige Galaxie in der Nähe von M13 war das Sprungbrett zur Galaxie NGC 5966 (sie war noch relativ einfach) ebenso wie der PN 6058, der ab 8" mit Zentralstern erkennbar ist.

NGC 6166 als Zentralgalaxie des Galaxienhaufens Abell 2199 benötigte ordentlich Konzentration.
NGC 6173 ist eine ziemlich kleine, lichtschwache Sterninsel mit einem etwas hellerem Zentrum.

Die genannten Objekte betrachtete ich mit viel Ruhe, um auch Einzelheiten herauszuarbeiten. Dies gelang teilweise was Form, Lage oder Aufhellungen betrifft ganz gut.

Anschließend hat man sich dann die hellen Kandidaten verdient. Entspannt hinunter in den Schützen auf Trifidnebel, Lagunennebel, Omeganebel und M 22 überzeugten auf alle Fälle. Danach zog die Montierung den Tubus hinauf über die Schildwolke hinweg in den Schwan hinüber zum Pegasus, der dann auch das Schlusssternbild des Abends war. Gegen 0.30 Uhr erhellte der aufgehende Mond den Osthimmel - Zeit zum abbauen... Daumen hoch .




Gestern verabredete ich mich mit Frank. Wir wollten mal wieder hinter´s Ort auf den dunkelsten Platz hier in der Nähe. Gegen 21.00 Uhr montierten wir meinen 10"er auf seine neue Vixen SXP mit Starbook 10. Was soll ich sagen, die Montierung macht richtig Spaß... nicht weil sie der Nachfolger zu meiner SXD2 ist, sondern weil sie mit der intuitiven Steuerung kinderleicht zu bedienen ist und das Display wirklich gut dimmbar daher kommt. Die Schrittmotoren ziehen kräftig durch und sind nach dem Goto im Nachführbetrieb nicht mehr groß wahrnehmbar. Ganz anders als die alten Servos die noch in meiner SXD verbaut waren und durch ESCAP ersetzt wurden. Die Verarbeitung ist tipp-topp.

Die Milchstraße spannte sich von Horizont zu Horizont und war ein beeindruckendes glitzerndes Band mit vielen Details. Wir stöberten in den verschiedenen Sternbildern nach visuellen Leckerbissen.
Die Luftruhe kam leider nicht an den Vorabend heran. Irgendwie wirkten die Sternchen aufgebläht und nicht hundertprozentig knackig. Stellen- und Blickweise brachen dann die Photonen durch und wir waren erstaunt, was alles geht. Bestes Beispiel war das Galaxienpaar NGC 7479 im Pegasus. Hier konnten wir am helleren Spiralarm dieses "Phänomen" gut nachvollziehen. Er bog sich deutlich aus der Balkenspiralgalaxie heraus - und war im nächsten Augenblick kaum noch auszumachen. Auch bei NGC 7184, einer kleinen, stark länglichen, spindelförmigen Galaxie im Aquarius tauchten im Hintergrund mehrere Lichtklexe immer wieder auf um kurz danach wieder im Himmelhintergrund abzutauchen. Zwei kleinere Begleitgalaxien konnten wir deutlicher sehen. Irgendwie wimmelte es aber im Gesichtsfeld.

Im Laufe der Nacht verblasste die Milchstraße dann etwas. Vielleicht wurde die Luft weiter oben feuchter, oder es lag am aufgehenden Mond. Insgesamt ist der Beobachtungsplatz (auf etwa 380m Höhe 1,5 km von meinem Wohnort entfernt) aber hervorragend von jeglichem Streulicht geschützt sehr gut geeignet. Wir hatten auch den Eindruck, dass die Lichtglocken im Vergleich zum letzten mal (das ist sicher ein gutes Jahr her) doch wieder etwas größer geworden sind und Richtung Frankfurt und Würzburg dann doch gut 10 - 20° den Himmel etwas aufhellen. Erstaunlich ist jedoch, dass, haben sich die Augen erst einmal adaptiert, sogar dieses bisschen Licht beim Einblick ins Okular als störend empfunden wird und man unbewusst mit den Händen das Okular abschattet... Luxusproblem?? Dodgy
Da bin ich mal auf einen Vergleich mit der hohen Geba gespannt... vielleicht schon morgen?

Für mich waren der Trifidnebel (den muss ich unbedingt mal auf´s Papier bringen) der Omeganebel (äußerst detailreich), sowie der Cirruskomplex im OIII Filter die absoluten Highlights. Ach ja, der Helixnebel Cool  (mit OIII)  und der Hantelnebel ... und natürlich NGC 7331 mit Stephans-Quintett um die Ecke... und .... M 15, ... NGC 6888 der Crescentnebel mit Filter ein richtig, großer Kracher!!... und ... G073 (Kugelsternhaufen in M 31) ... Sleepy

Wir hielten bis gegen 1.00 Uhr die Stellung, ehe der aufsteigende Mond zum Aufbrechen rief. Ein letzter Blick in den Norden zu M81/82 (im 31er Nagler beide gerade noch so im Gesichtsfeld) ... wunderbar  Rolleyes

Apropos Stellung halten, wir wurden die erste Stunde durch einen total tieffliegenden, kreisenden und hier und da landenden Hubschrauber belästigt. Da waren die Fledermäuse deutlich angenehmer ... wobei die Übungstiefflüge ein Grund dafür zu sein scheinen, dass auf der Anhöhe, wo sich der Beobachtungsplatz befindet keine Windräder gebaut werden durften. Außenherum stehen ja schon ein paar Hundert..

hier der Blick nach Nord-Nordwesten (Frankfurt):



In diesem Sinne - auf weitere gute Beobachtungsabende ... drei, vier, fünf Smile
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