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Mondbrocken - Brockenmond - Druckversion

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Mondbrocken - Brockenmond - Andreas-TAL - 20.09.2018

Hallo miteinander ... nein, der Titel ist kein Verschreiber, sondern schon Absicht.

Ich war auch nicht auf dem gleichnamigen Berg, sondern am Montagabend (17.09.18) habe ich - eher spaßeshalber - mal mit der ASI120MC ein paar Mondvideos aufgenommen.

Also "ein paar" ist leicht untertrieben: Am Ende hatte ich rund 150GB an Daten und musste aufhören, weil sowohl Strom, wie auch Festplattenspeicher zur Neige gingen und der Mond auch immer tiefer stand.

Hintergrund der ganzen Sache war, dass ich einfach mal ausprobieren wollte, was möglich ist und dafür mal in die Extreme gegangen bin. Die Brennweite betrug rund 4050 mm, die Anzahl der Bilder pro AVI-Stream lag bei 2800-3500 (eigentlich zu wenig, ich weiß) bei 8 ms Belichtung und rund 28-36 FPS. Das war das Maximum was bei 800 x 800 Pixeln Bildgröße noch möglich war. In der Summe waren das dann rund 62 Minuten Filmmaterial oder rund 70.000 Bilder von denen 25% verwendet wurden. Auch zu wenig, ich weiß ...

Allerdings waren die Bedingungen sehr mäßig. Einerseits zwar eine passable Luftruhe, aber je länger der Abend dauerte, desto mehr Schleierwolken tauchten auf. Knapp die Hälfte der Bilder sind durch diesen Dunst hindurch aufgenommen ... was das fokussieren enorm erschwerte.

Meine CEM60 hat einen angegebenen periodischen Fehler (ohne PEC) von +/- 5" bei einer Schneckenperiode von 180 Sekunden. Das passt mit den Aufnahmen sehr gut zusammen. Ich kam beim Stacken rechnerisch auf ein Pendeln des Motivs von 12" innerhalb des Bildrahmens. Bei der riesigen Brennweite sind das 0.2" pro Pixel also rund 60 Pixel Bewegung im Motiv.

Damit begann die nächste Fleißarbeit. Die gesamten Summenbilder mussten nach dem Stacken per Hand beschnitten werden, damit diese "Flatterränder" verschwinden,  sonst würden die beim Zusammenfügen der Einzelbilder stören. Viel Arbeit, viel Zeit ...
Zudem habe ich das doppelt gemacht, weil ich einmal mit den ungeschärften Summenbildern weitergearbeitet habe und einmal alle Bilder schon vorher identisch schärfte. Insgesamt habe ich die Erfahrung gemacht, dass es - zumindest hier - viel besser war, die ungeschärften Summenbilder per Mircosoft ICE zusammenzufügen und erst danach zu schärfen, als alle Summenbilder mit identischen Werten zu schärfen und dann danach zusammenzufügen.

In der Summe kam das dabei raus. Sorry, der komplette Mond war für dieses irre Projekt viel zu groß. Das wären rund 5 Stunden Videomaterial gewesen und mehr als 1 Terabyte an Daten ...

   

Das Gesamtbild oben besteht aus insgesamt 29 Summenbildern. Die Aufnahmeoptik war mein STF 7" mit 2x Zeiss-Abbe Barlow (hier ca. 2,3x).
Jedes Summenbild ist aus rund 2000-2800 Einzelbildern (Verwendungsrate 25%) generiert und wurde über Autostakkert erzeugt. Die ungeschäften Summenbilder wurden via Microsoft ICE zusammengefügt und anschließend mit Registax weiter bearbeitet. Im Original ist das Bild im hellen Bereich nicht ausgebrannt, aber ich habe das Schärfen und die Dynamik etwas hochgezogen um den Terminator noch etwas kontrastreicher darzustellen. Der Preis war ein "Ausbrennen", aber in einem Bereich der sowieso sehr kontrastarm daher kam.

Dafür dass ich viele Videos durch Schleierwolken aufgenommen habe, war ich enorm überrascht, was Registax per Wavelets, Histogramm und Kontrast sichtbar machte. Das ist also mal ein "Brocken" vom Mond ... Das Bild ist in JPG konvertiert, verliert dadurch leicht an Schärfte und Dynamik, aber sonst passt das ja hier gar nicht rein.

In der Summe bin ich - das war ja eher eine Spaßaktion - echt zufrieden. Noch immer sind oben ein paar Stitching-Spuren zu finden, vielleicht mache ich mal drüber und beschneide die betroffenen Bilder nochmals. Aber jetzt reicht es erstmal ...

Andreas-TAL


RE: Mondbrocken - Brockenmond - Astrokarsten - 21.09.2018

Hallo Andreas,

das ist mal ein Projekt. Wäre auch mal ein traum von mir ein Mosaik vom Mond bei gutem Seeing zu machen - und dann noch als L-RGB Big Grin .

Ich war auch zum Spass am Mittwoch am Mond. Ich allerdings nur mit 80mm ED Refraktor und 2,25-fach Barlow und ein bisschen Verlängerung in Form eines Zenitspiegels. Dort angeschlossen die 120MM-S mit Filterrad. Bis die Wolken kamen habe ich genau drei Videos gemacht Undecided .

Hier Krater Archimedes. 30% aus 3000 Aufnahmen bei durchweg nicht wirklich gutem Seeing.