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Planeten-"shooting".... - Druckversion

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Planeten-"shooting".... - Uwe - 30.08.2022

BB vom 29.08.2022

Hallo,

nach unserer schönen Beobachtung der Gasriesen bei Ralf an den Doppellinsen bzw. 127er Refraktor (das war nach dem Stammtisch), wollte ich unbedingt diese Woche auch nochmal ran, an die Planeten. Am Sonntag Abend schaffte ich es nicht mehr, aber gestern durfte dann das Equipment auf die Terrasse. Die Wahl fiel diesmal natürlich auf den 135/1080 FLT, der später auch mit dem Baader Bino-Ansatz bestückt wurde.

Während ich in der Dämmerung aufbaute und Alpha Aquilae - Atair als Alignmentstern wählte sah, die Luftruhe schon seeeehr gut aus. Ein tolles Airydisk mit wenig Bewegung drumherum. Albireo im Schwan zeigte sich dann so super definiert, beinahe wie auf der optischen Bank. Selbst ein schneller Schuss mit dem Smartphone durch das Zoom-Oku bei ca. 200x sah "super" aus. Locker konnte ich dann mit dem 3,5er Nagler auf eine Vergrößerung von 300x steigern - prima sah das aus.

Das Bildchen musste ich dann auch gleich Christoph schicken und ihn fragen, ob er denn auch in der Sternwarte tätig ist. Leider war er zu platt vom anstrengenden Tag und der Strompreisprognosenberechnung für das Kloster im kommenden Jahr. Er ließ sich nicht überreden, aber mir jungen Hüpfer geht es manchmal ja ebenso (siehe Vorabend). Nun gut, er hat ja dann auch nachgelegt... Wink - Siehe Thread im Board (Jupiter 30.08.2022)

Mein Ziel war es, wieder einmal eine Zeichnung anzufertigen. Saturn oder Jupi mit GRF... die Entscheidung seht ihr unten.

Bevor die Planeten höher und in Reichweite des Teleskops kamen genoss ich die üblichen Verdächtigen am Südhimmel. Besonders der Cirrus-Komplex im Schwan, der schon ohne Filter schön definiert im 31er Übersichtsoku lag, beschäftigte mich einige Zeit. Mit OIII knallte er dann richtig!!! 

M 15 und M 27 durften nicht fehlen. Fantastisch sind im Refraktor die feinsten Sternchen. Die ästhetische Abbildung der Sterne erreicht kein Spiegel.

Zunehmend wurde der Himmel immer klarer und schon bald nach den ersten Sternen schälte sich die Silhouette der Milchstraße aus dem blauschwarzen Himmel, bis sie sich gewaltig über den Zenit erstreckte. Die Schildwolke war mehr als deutlich und der Sagittarius-Arm weit ausgeschwungen.

Immer wieder zwischen den hochkonzentrierten Beobachtungsphasen genieße ich den Blick einfach nach oben. Das Sternenmeer - unsere Heimatgalaxie und die offenen Sternhaufen bzw. Sternkonzentrationen, die man mit bloßem Auge leicht erkennen kann sind Entspannung pur. 

Als Saturn an Höhe gewann, konnte ich auch gleich "Vollgas" geben. Da war der Bino-Einsatz vorprogrammiert. Mit den 7er-Nagler in den Hülsen war der Anblick genauso eindrücklich wie einäugig mit dem 3,5er. Die Stereoansicht wirkt dazu noch plastisch und 3D-like. Auf Saturn kamen die einzelnen Wolkenbänder gut durch. Die Cassiniteilung konnte ich umlaufend erhaschen und auch der C-Ring lugte vorsichtig hervor. Immer wieder gab es hervorragende Momente, die man einfach auf sich wirken lassen muss. So verging die Zeit und Jupiter leuchtete am Osthorizont in brauchbarer Höhe. 

Eine helle Sternschnuppe, die um 23.36 Uhr von Pegasus aus Richtung Schwan sauste, begeisterte mich.

Jetzt holte ich mein Zeichenbrett, da der GRF schon um die "Ecke" war. Den muss man einfach immer wieder sehen. Erstaunlich ist im Moment, dass das SEB kaum noch richtig hervortritt und lange nicht mehr die Intensität besitzt wie in der Vergangenheit. Der GRF in sich ist deutlich unterschiedlich gefärbt/strukturiert. Richtung Süden ist er kräftig begrenzt und wirkt, als hätte er innen noch einmal einen dunkleren Fleck. Außen um den Sturm herum ist die Planetenoberfläche sehr hell. Markant sind dunkle "Arme" des "Rest-Bandes", die scheinbar um den Fleck, aber mit deutlich Abstand geführt werden. 

Im NEB waren kaum Kontrastunterschiede zu finden, aber mehrere "Flares" Richtung Äquator rundeten das Spektakel des Abends ab. Die Zeichnung entstand, als der GRF die Planetenmitte passiert hatte. Das war ab kurz nach Mitternacht.

   

Nach 20 Minuten war ich zufrieden und genoss anschließend noch die Szenerie. 

   

Den Absacker des Beobachtungsabends bildete dann monokular M31, die ihre Staubarme nicht versteckte, sondern diese deutlich zu erkennen gab. Gemeinsam mit M110 und M32, die ich in verschiedenen Vergrößerungen auch einzeln betrachtete, rundeten das Bild ab.

Ein toller Abend ging kurz nach 1:00 Uhr zu Ende...  Cool