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Mars am 18.02. durch Wolken
#1
Hallo,

ich komme gerade von draußen. Wettertechnisch war´s bei uns sehr feucht: kein Hochnebel, sondern dichter aufsteigender Dunst. Trotzdem entschloss ich mich gegen 21:00 Uhr aufzubauen. Die Sterne von Orion, Zwilling und Auriga glänzten verlockend hoch am Himmel. Smile

Zuerst hoffte ich noch, dass sich die Dunstschicht verzieht. Das habe ich hier bei uns schon öfter erlebt, doch heute hatte ich kein Glück.

Im Gegenteil: Mars blieb das einzig sinnvolle Objekt, da alles andere nach und nach in der zunehmend dichter werdenden Wolkenschicht verschwand. Bei ihm ist das nicht ganz so dramatisch. Er ist immer noch hell genung und steht nahe dem Zenit.

Die Luft war meines erachtens nach ebenso unruhig, wie am Dienstag bei Ralf. Bei maximal 200facher Vergrößerung blieben immer nur wenige kurze Augenblicke um die Photonen von Oberflächendetails aufzusaugen.

Ab ca. 21:45 Uhr konzentrierte ich mich gut eine Stunde auf die orange-braune Fläche. Die weiße Nordpolkappe und die hellen Wolkenschichten in der Südpolarregion traten zuerst hervor. Nach und nach erkannte ich im Folgenden dunkelbraune Flächen nahe der Polregionen, kleinere, punktförmige, dunklere Stellen westlich inmitten der orangenen Fläche und einen hellen Saum im Osten. Dodgy

Erschwerend hinzu kam, dass Mars mittlerweile nur noch mit ca. 13" Durchmesser im Okular erscheint. Da muss man sich schon wirklich anstrengen, um auf dem kleinen Scheibchen Einzelheiten wahrzunehmen.

Ganz zufrieden zückte ich gegen 23:00 Uhr Bleistift und Block, um die gewonnenen Eindrücke wieder in einer Skizze festzuhalten. Gegen 23:20 Uhr war dann "Ende Gelände". Alles zugezogen!!Undecided

Spannend ist für mich dann immer der nachträgliche Vergleich mit dem Marspreviewer bzw. mit Stellarium. Da bin ich meistens etwas nervös, ob das was ich beobachtet und auf´s Blatt gebracht habe überhaupt annähernd der Realität entspricht. Ich wurde aber nicht enttäuscht.

So erweitert sich mein Logbuch wieder um einen erfolgreichen Marsbeobachtungsabend. Sleepy
Leider kann ich meine Skizze nicht einstellen, da mein Rechner im Büro Zicken macht. Am Laptop ist der Scanner nicht installiert. Aber das wird demnächst nachgeholt.

War noch jemand dran am Okular???
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#2
Hi,
auch ich war heute trotz einer Duntschicht draußen.
Mit meinem 3 Zöller und dem Planetary HR 7mm (100 fach) sah ich gerade noch eine Polkappe, mehr darf man mit so einer kleiner Vergrößerung sowieso nicht erwarten.
Aber toll dass Du Wolken gesehen hattest.
MfG
Boby
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#3
Hallo Uwe, hallo Boby,

gestern war ich nicht draußen, im Gegenteil, noch bevor Du aufgebaut hattest habe ich geschlafen wie ein Stein. Ich weiß gar nicht was los war aber gestern war ich echt fertig mit der Welt. Da wäre ich vielleicht sogar am Teleskop eingeschlafen.
Falls Du irgendwann die Zeichnung noch einstellen kannst... Ansehen will ich sie mir Smile
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#4
Hallo Florian,

hier ist die Skizze. Habs jetzt endlich geschafft meinen Scanner am Laptop zu installieren (...VistaAngry!!!), meinem anderen Rechner hat´s die Festplatte zerbröselt.

Sie ist nicht besonders hübsch, aber die wichtigsten Details sind gut zu erkennen. Der helle Saum "oben" (Okularansicht) war wesentlich markanter als der "untere".

Uhrzeit: 23:00 Uhr
mag.: 0,59
scheinbarer Durchmesser 13,1"


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the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

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#5
Hallo Uwe,

auch Dir vielen Dank für die Zeichnung. Heute Abend versuche ich selbst nochmal drauf zu halten auf den Mars. Mal schauen ob Petrus mir wohlgesonnen ist.
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#6
Hallo Uwe,

was hast du genau für ein Teleskop und welche Okulare benutzt du, daß du so viele Details erkennst? Sehe mit meinem 350/1600 mm Dobson auch nicht mehr.
Oder hast du viel Übung in der Planetenbeobachtung?

Spechtelgruß PhilippRolleyes
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#7
Hallo Philipp,

ich besitze das 10" ACF von Meade und einen 8" f5 Newton von Bresser. Zuletzt habe ich mit meinem 8" Newton beobachtet (ist ja jetzt nicht unbedingt der Planetenkiller).
Dazu habe ich je ein 10, 15, 25mm Plössel Okulare sowie eine 2x Barlow.
Das ergibt dann eine Maximalvergrößerung mit dem 10er von 200x.

Am ACF benutze ich das Baader Zoom Oku 24 - 8mm und ein Hyperion Aspheric mit 31mm. Höchstvergrößerung ist hier bei 8mm ca. 312x.

Im ACF sehe ich normalerweise wesentlich mehr (die Optik ist wirklich sehr gut). Mit dem Newton plage ich mich dementsprechend, obwohl auch er sauber abbildet.

Erster und fast wichtigster Faktor ist natürlich die Luftruhe (Seeing). Das schwankt im Moment örtlich doch sehr. (Am Dienstag bei Ralf in Lindelbach war´s o. k. während 30km Luftlinie entfernt in Gerchsheim gar nichts möglich war, gell Winfried)

Mit entscheident ist jedoch auch Konzentration, Ausdauer und eine entspannte Sitzposition. Ich hätte anfangs nicht gedacht, was Sitzen ausmacht.
Für die kleine Skizze habe ich wirklich lange geschaut und mir die wenigen klaren Momente gut eingeprägt. Dazu braucht man Ruhe und Ausdauer. Das Beobachtete (wenn ich denke, so jetzt habe ich alles gesehen) versuche ich anschließend auf´s Papier zu bringen. So lange bleibe ich dann auch am Okular. Hilfreich ist, dass man versucht, sich kurzzeitig auf einzelne Bereiche zu konzentrieren (z. B. die Bereiche um die Pole oder den Planetenrand). Dazwischen einfach wieder locker am Planetenscheibchen entspannen Sleepy!!! Sonst ermüdet das Auge sehr schnell. Dann wieder volle Konzentration!

Die Beobachtungserfahrung denke ich ist ebenfalls sehr wichtig (ich beobachte aber auch erst seit gut 2 Jahren - immer visuell)

Wenn ich jetzt die letzte Beobachtungsnacht mit meiner der besten Beobachtungsnächte am Mars vergleiche ist das wie:

Wow, so sieht er also tatsächlich aus - auf einen Blick in wenigen Sekunden alles erkannt. (04.02.10, 10" ACF bei 312x, super Seeing, scheinbarer Planetendurchmesser: 14", Helligkeit - 0,78mag)

und

Na, komm schon zeig mal was, das gibt´s doch garnicht...na warte, ah, jetzt war´s grad mal ordentlich - Konzentration, Mühe, Schwerarbeit.Dodgy
(18.02.10, 8" Newton bei 200x, durchwachsenes Seeing, scheinbarer Planetendurchmesser: 13", Helligkeit - 0,59mag)

Da liegen schon Welten dazwischen.

Also, wie Uwe Pilz immer zu sagen pflegt: "Bleib dran am Okular"!! Dann klappt das schon. Auch kleinere, einfache Optiken zeigen eine ganze Menge (gute Justage voraussgesetzt)!!Smile
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

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#8
Hallo Uwe,

sehr anschaulich erklärt wie Du Zeichnest und wie Du dich darauf konzentrierst.
Astronomische Grüße
Ulf

[Bild: signatur.jpg]

Wer die Freiheit einschränkt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren!
Benjamin Franklin
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