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PE Messung G11
#1
Hallo Forum!

Ich bin ein Terassenspechtler aus dem Norden von Hannover und nach einiger Zeit des passiven Verfolgens der interessanten Beiträge in diesem Forum, wollte ich mich mal mit einem Beitrag aktiv einbringen.

Endlich habe ich mal die Ruhe gefunden nach einer gründlichen Reinigung und Inspektion meiner G11 sowie einer Modifikation der Ovisionschnecke, den PE mit PEMPRO zu messen! Ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis wie ich finde!
Tatsächlich sind ungeguidete Aufnahmen bis mindestens 90s bei kurze Brennweite (355mm, FS60) machbar, wahrscheinlich geht sogar mehr! Guiding ist überhaupt kein Problem, da die Kurve nicht nur sehr schön flach, sondern auch vergleichsweise harmonisch verläuft.
Ich werde wohl mal probieren, wie sehr sich durch Anlernen der PE-Kurve mittels PEC das ungeguidete Nachführen noch weiter verbessern lässt.

Die G11 ist imho ein solides, servicefreundliches Arbeitstier, das sich durch einige Modifikationen auf das Niveau von weitaus teureren Montis bringen lässt.
Als Modifikationen unbedingt zu empfehlen:
Ovision-Schnecke, ggf. wie hier mit anderen, präziseren Achsenlagern.(ovision.com/Losmandy_PresentationNS_english.html)
Dritte lager in beiden Achsen (cerebiggum.com/2002/02/g11-bearing-upgrade/)
Ebnen der Rutschkupplungsauflagen der Schneckenräder (helixgate.net/g11.html)
Daneben gründliches Reinigen, Neufettung der grossen Lager und Achsen mit MoS2-Fett (liqui-moly.de/liquimoly/produk…ilalang=d&voiladb=web.nsf)

Anmerkung: Die PE-Werte sind angegeben als Peak-to-Peak und nicht +/-! Bei der Angabe mit +/- ist der Wert insgesamt eigentlich doppelt so hoch, aber beim Verkauf klingt +/- 3" besser als 6" Peak-to-Peak!
[Bild: 18-9d1fee23-large.jpg]
Abb. 1: Rohdaten vor Berechnung der störungsbereinigten Kurve

[Bild: 17-7517ec11-large.jpg]
Abb. 2: Berechnete PE-Kurve: resultierender Peak-to-Peak-Errror 3,77 Bogensekunden, nicht schlecht für eine G11 im speziellen und für eine Montierung dieser Preisklasse im allgemeinen!

[Bild: 20-2c137513-large.jpg]
Abb. 3: Frequenzspektrum der Gangabberationen.

[Bild: 19-d6dac4c6-large.jpg]
Abb. 4: 2te Messung mit deutlich lichtschwächerem Leitstern. PE fällt sogar noch besser aus mit 3,36 Bogensekunden (PtP).


Grüsse und CS

Thomas
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#2
Hallo Thomas,
die Werte sind extrem gut, fast zu gut für eine G11!
Welche Deklination hatte der Stern mit dem die Aufnahme gemacht wurde?

Besten Gruß
Ralf
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#3
Hallo Ralf!

Der erste Leitstern war Altair, der zweite wahllos, aber wesentlich schwächer ein paar Bogenminuten daneben. Als Optik habe ich ein FS60CB und als Kamera eine QHY5L-II eingesetzt.

Die von mir gemessenen Werte sind minimal besser als der Prüfbericht von OVision für die NS-Kit-Schnecke. Von daher gehe ich davon aus, richtig gemessen zu haben.

Viele Grüsse

Thomas
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#4
Hallo Thomas,
Altair liegt mit +8Grad schon in dem Bereich wo der Fehler maximal ist.
Ich hatte vermutet dass evtl. ein Stern mit hoher Deklination verwendet wurde wo der Fehler weniger auffällig ist.
Interessant wäre zu Messen wie es sich bei mehreren Umläufen der Schnecke verhält.
Aus meiner Erfahrung heraus ist das Schneckenrad selber das größere Problem wie die Fertigung einer präzisen Schnecke.

Bei meiner Tak- JPZ vermute ich ähnlich gute Werte aus Probeaufnahmen ohne bisher eine Messkurve aufgenommen zu haben.
Dagegen hatte meine ehemalige Alt-7 Montierung Werte um 16" bis 20" trotz bester Schnecklagerung und auch eine externe Vermessung der Schnecke zeigte beste Werte.Confused

Deine Messwerte zeigen jedenfalls dass sich der Aufwand gelohnt hat.

Viele Grüße
Ralf
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#5
Hallo Ralf,

die letzte Messung waren knapp 5 Schneckenumläufe. Selbst wenn an einigen Stellen des Schneckenrades die Werte schlechter werden sollten, für ein vernünftiges Guiding auch mit längeren Belichtungszeiten wird's reichen.

Ich bin erstmal sehr zufrieden und werde mich nun an die Aufnahmen der ersten Objekte herantasten, sobald es das Wetter hier bei uns im Norden wieder zulässt.

Grüsse in den Süden und CS

Thomas
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#6
Stichwort Tak: Ich glaube da kannst Du dir die Messung ersparen! Wenn ich es mir erlauben könnte, würde ich mir auch eine Monti von Takahashi zulegen! Die Gerätschaften von denen sind imho so grenzgenial, die funktionieren einfach, kein verbessern, kein Tuning, einfach gut und Schluß.
Ich habe zwei Optiken (FS60, TOA130) von Tak und die hüte ich wie meinen Augapfel, für mich die Referenz.

Wünsche Dir viel Spass mit Deiner MontiBig Grinaumen:

Grüsse und CS

Thomas
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#7
Hallo Thomas!
Die von Dir gemessenen Werte sind extrem gut! Wenn Deine Montierung so gut läuft: herzlichen Glückwunsch! Daumen hoch
Bei einer Tak-NJPZ habe ich einmal den Schneckenfehler zu ± 1,9" bestimmt. Ein 300 mm Objektiv läuft da 5 min lang ohne sichtliche Einbußen bei einer Pixelgröße von 5,4 µm (~3,7"/px). Da geht also sicher eine längere Belichtungszeit bei einer Brennweite von 355 mm.
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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#8
Hallo Christoph,

ich gehe auch davon aus, dass da mehr geht, als die flüchtig probierten 90s.
Da ich aber eigentlich immer den Autoguider dran habe, ist es mehr die Neugierde, die mich da treibt. Am Ende ist es ja dem Autoguider bei einer gleichmässigen PE-Kurve egal, ob nun 1" mehr oder weniger. Trotzdem bin ich froh, dass die ganze Arbeit die ich in die G11 gesteckt habe, schließlich auch gefruchtet hat.
Im Auslieferungszustand der G11 war der PE deutlich in den zweistelligen.
Fotografisch war das unbrauchbar! Die Stahlschnecken und die kuriose Schneckenlagerung, die der gute Scott da ausgeliefert hat, waren furchtbar!

Viele Grüsse

Thomas
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