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Veränderlicher CY Aquarii
#1
Hallo,

wir blicken nicht zuletzt deshalb in den Himmel, weil er sich durch seinen statischen Anblick so angenehm vom hektischen Alltagsgeschehen unterscheidet.
Und doch reizen uns besonders die Dinge, die in dem scheinbar eingefrorenen Bildnis des Weltalls eine Wandlung zeigen. Sei es der Tanz der Jupitermonde, Sonnenaufgänge am Mond-Terminator, das Auftauchen von Kometen oder die Helligkeitsvariationen von Veränderlichen Sternen.
 
Gerade bei den Letzteren braucht man meist eine gehörige Ausdauer und das Glück von vielen sternklaren Nächten, um eine Helligkeitskurve zeichnen zu können (Beispiel: Mira mit einer Periode von 332 Tagen, Algol 2,9 Tage).
Aber es gibt eine Kategorie von ultrakurzperiodischen Veränderlichen, die zur Gruppe von SX Phoenicis gehören und an einem Tag mehrere regelmäßige Helligkeitsschwankungen hinlegen.
 
Am Samstag vor einer Woche habe ich unter günstigen Umständen fast vier Stunden lang den Veränderlichen CY Aquarii fotografiert.
In dem Bild könnt Ihr das Sternfeld von CY Aqr betrachten, in dessen unmittelbarer Nähe ein geeigneter Referenzstern liegt.
 
   
 
CY Aqr pulsiert so schnell, dass fast 3 Perioden mit je 88 Minuten in meine Beobachtungszeitspanne passten. Insbesondere der rasante Anstieg vom Minimum zum Maximum innerhalb von nur 18 Minuten ist bemerkenswert. Dabei muss man sich vor Augen führen, dass dabei die Helligkeit laut Literatur um 0,74 mag zunimmt. (Das ist eine Verdoppelung der Helligkeit!)
 
In der Messkurve sind die ca. 400 aus den Bildern gewonnenen Messpunkte zeitlich dargestellt. Ein Messpunkt wird durch das Verhältnis des von meiner Kamera aufgenommenen Lichtstroms von CY Aqr zu dem des Referenzsterns bestimmt.
 
   
 
Wenn ich aus den erhaltenen Daten auf die Magnituden-Änderung schließe, dann passt es zwar mit dem Minimum von 11,2 mag, aber im Maximum komme ich kaum über 10,7 mag. Das sehe ich als Hinweis, dass ich von der Photometrie wenig Ahnung habe und noch genauer verstehen muss, wie man die Helligkeit aus ungefilterten CCD-Aufnahmen bestimmt. 

Ich hoffe, Euch gefällt das Ergebnis und verleitet den ein oder anderen dazu, die Veränderlichen unter die Lupe (=Teleskop) zu nehmen.
Gruß Martin
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Christoph (30.09.2019), Herbipollution (06.10.2019), Karsten (06.10.2019), Lars (30.09.2019), LarsL. (01.10.2019), Ralf (03.10.2019)
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Christoph (30.09.2019), Herbipollution (06.10.2019), Karsten (06.10.2019), Lars (30.09.2019), LarsL. (01.10.2019), Ralf (03.10.2019)
#2
Wow Martin!
Alleine solch eine Kurve hinzulegen! Daumen hoch Daumen hoch Daumen hoch 

Bei der Helligkeitsmessung vermute ich, dass Deine Kamera und ihre Empfindlichkeit eine Rolle spielt, - gerade auch das Spektrum Deines Vergleichssterns.
Was meinst Du? da gibt es viele Fallstricke... nur so ein erster Gedanke.
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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Martin.F (03.10.2019)
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Martin.F (03.10.2019)
#3
Hallo Christoph,

Du hast recht, die spektrale Helligkeit von Referenzstern und Empfindlichkeit der Kamera sind maßgebend. Wenn man mal hineinliest, was die BAV betreibt, um die visuelle Magnitude zu bestimmen, dann ist das schon viel mehr, als ich bei der Messung zusammengetragen habe. Idealerweise werden mehrere Referenzsterne genommen und mit verschiedenen Farbfiltern belichtet. - Puuh!

Ich glaube, für meinen ersten Ausflug in die Welt der Veränderlichen reicht es mir, diesen rapiden Helligkeitswechsel von CY Aqr festgehalten zu haben Smile
Gruß Martin
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Christoph (02.10.2019)
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Christoph (02.10.2019)
#4
Hallo Martin,

sehr interessant. Bei uns macht wohl auch nur Sinn die kurz veränderlichen zu messen?
Klaren Himmel und klaren Kopf wünscht Karsten
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Martin.F (03.10.2019)
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Martin.F (03.10.2019)




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