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Spätwinterbilder
#1
Natürlich war ich auch draußen und kann etwas zur Unterhaltung beitragen.

Der Winter war ja praktisch dauerbewölkt und da kann uns aktuell weder Saharastaub, Mond und Kälte aufhalten.
Auf dem Balkon mit freier Südsicht wurde die GM 1000 platziert und erste Test durchgeführt. Erste Erfolgserlebnisse mussten etwas warten, bis die Alignmentprozedur besser verstanden war. Ziel war es, ohne Polarstern die Montierung so auszurichten, dass ohne Autoguiding aber mit den Encodern plus Himmelsmodel die Nachführung punktgenau laufen sollte.
   

Trotz Staub und Mondschein eine 45min Aufnahme von NGC2683 als crop mit dem FLT 135 + 0,75x Reducer + QHY268C
Mit UV/IR Sperrfilter klappt es nun auch mit den Farben.
   

Am 01.03. war nicht lange Zeit bis zum Mondaufgang, also ein helles Objekt musste her. Gereicht hat es für 65 x 90s am FLT 135 + 0,75x Reducer + Canon 6D. Der Sharpstar Reducer korrigiert das Feld nicht vollständig und bringt etwas Farbe in die Sterne, macht aber insgesamt einen ordentlichen Job. Das 6D Gehäuse fügt das Seine hinzu, aber dennoch bin ich immer wieder von der Leistungsfähigkeit der unmod.  Canon 6d überrascht.
Mit der Bilddrehung passt eben auch der "running man" ins Bild, den ich spannend finde. Zwischen M42 und dem running man befindet sich offenbar ein "brauner Dino". Ich würde auf Allosaurus tippen. Links unten zeigen sich  Gebiete, die mir bisher nicht bekannt waren.
Sicher hätte eine längere Belichtungszeit geholfen, aber besser eine gute kurze Nacht, wie "Lange" und schlechte Nächte.
   

Für den 02.03 blieb eine Stunde mehr Belichtungszeit. Da wollte ich dem TS-CF 90  f/6 + Reducer 0,8 + IDAS NGS1 Filter + Canon 6D die Chance geben. In Summe kamen 108 x 90s = 162min zur Verarbeitung mit dem APP Programm, womit ich alle Bilder bastele.
Mit Flats und Bias, sowie Darks lässt sich das Vollformat nutzen. Der NGS1 Filter macht hier keine Halos und erhält die Sternfarben. Der Hintergrund wechselt von rötlich auf grünblau mit dem Filter, was gut zum Verhalten der Canon 6D passt.
Die Möwe oder IC2177 hat einen etwas gestutzen Flügel, hätte ich es gewusst, so wäre auch dieses Bild mit 90° gedrehter Kamera entstanden.
   

Hier wollen sich noch die Beteiligten vorstellen:
   

Bleibt gesund
Ralf
Folgenden 7 Usern gefällt Ralf's Beitrag:
astroexcel (07.03.2021), August (08.03.2021), Christoph (06.03.2021), Florian B. (08.03.2021), Jack Sparrow (07.03.2021), Joachim (10.03.2021), Uwe (07.03.2021)
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#2
Hallo Ralf, wow...Hammer Abbildung, Top Sterne und auch die Farben sind echt Klasse!
Die Kombination FLT und Reducer mit der Kamera scheint gut zu passen. Da ich auch an der Kamera interessiert bin würde mich mal das volle Feld von dem Bild mit der Galaxie interessieren.
Ist der Crop ein 100 Prozent Ausschnitt oder ist es vergrößert? 

Schön das Du auch erfolgreich warst  Daumen hoch

Grüße,  Michi
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#3
Hallo Michi,
der Ausschnitt ist ein 100% crop. In Deinem E-mail Postfach findest
Du das volle Bild mit 10MB Datengröße.

Der Reducer macht es gut, aber nicht sehr gut. Möglicherweise lässt sich der Abstand noch optimieren und damit das Bildrandergebnis von Sternfarbe und Sternfigur verbessern.
Der Kontrast ist aber verblüffend gut, visuell und eben auch fotografisch.

Danke für die Rückmeldung

CS
Ralf
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#4
Hallo Ralf, danke für die Bilder!

Die Farbränder sind ja vertretbar, die Sterne aber schön rund, und das finde ich persönlich wichtiger. Natürlich, wenn man es perfekt haben will sieht man die Sache anders.
Bei meinem Refraktor funktioniert der Skywatcher sehr gut, minimal Farbe an ganz hellen Sternen macht er aber auch, je nach Feuchtigkeit in der Luft. Aber damit kann ich leben, wäre mal interessant wie er sich am FLT schlagen würde! Am TOA war er auch Top!

NGC 2683 will ich unbedingt auch machen, den hatte ich schon mit 2000mm, allerdings kommt da bei f10 nicht viel an, selbst bei 10 Minuten Einzelbildern!
Beim Refraktor kommt mehr Licht in die Fläche bei gleicher Zeit, dafür mit etwas weniger Auflösung...aber egal, besser geht immer :-)

Mal sehen, vielleicht klappt es heute Nacht.... Rolleyes

Viele Grüße, Michi
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#5
Servus,

das waren alles in allem doch sehr ergiebige "Tests"  Daumen hoch 

Der NGS-1 Filter scheint bei dir wirklich gut zu funktionieren. Ich haben deinen NGS-1 ja das letzte Wochenende testen können. Leichte Halos sehe ich auch da, aber gefühlt besser als beim LPS-D2. Neben dem Filter spielen vor allem Reducer/Flattener und das Deckglas der Kamera eine entscheidende Rolle für die Halos.

Lass uns mal weiter "Testen", dann wissen wir bald mehr zu den Filtern.  Tongue

Grüße,

Florian
Astrobin
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Astronomie, einer der schönsten Gründe, nachts nicht schlafen zu gehen!
(Zeiss-Werbung)
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#6
Hallo Ralf,

na bei Dir war wohl Weihnachten Big Grin . Eine 10Micron - ein Traum! Prima Ausbeute und klasse Abbildung. Der NGS-1 findet man als speziell für ZWO ASI gemacht. Hast Du eine Info warum das so ist? Ich habe jetzt für die QHY einen 2" IR-Sperr mit Filterschublade bestellt.

Beim Orion Bild kannst Du noch kurze Aufnahmen machen und das Trapez "retten".
Klaren Himmel und klaren Kopf wünscht Karsten
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#7
Danke für Eure Rückmeldungen!
@Michi
im Grunde kann alles probiert werden, was man hat. Sicherlich liegt der Anspruch, der bei einem FLT 135 gestellt wird, hoch. Das System ist mit f/8 nicht das Schnellste, aber Schnelligkeit ist insgesamt in manchen Punkten auch nachteilig so dass wir bei den f/8 gelandet sind für photovisuelle Anwendung. Mit dem aktuellen Sharpstar Reducer sind es f/6 und bei den feinen Pixeln der QHY268C werden Farbfehler des Reducers und Figurfehler auffälliger als bei einer Canon 6D mit Ihren größeren Pixeln. Finetuning durch kippen und Abstandsoptimierung lässt sich noch machen. Es gibt aber im Top Bereich noch den AP Quad Reducer (f/5,8) den ich gerne probieren möchte. Ohne Reducer zeigen sich praktisch keine Farbfehler an den Sternen und mit Reducer soll das erhalten bleiben und zusätzlich das Feld bestmöglich korrigiert sein.

@Florian und Karsten



Wegen dem NGS1 Filter war es so, dass ich lange Zeit recheriert habe was im Netz an Berichten zu finden war. Übereinstimmend waren die Aussagen, dass die Sternfarben erhalten bleiben. Das hat sich bestätigt bzw. es fällt sogar leichter "gelb" an Sternen zu erreichen. Zudem kaschiert es auf für mich nicht erklärbare Weise die Rotschwäche der unmod. Canon 6D.

Da hilft das ganze Kurvenlesen nichts, aber es funktioniert für Emissionsnebel erstaunlich gut und dennoch so zart, dass der Filter nicht in Erscheinung tritt. Dagegen brachte die genaue Nachführung das "walking noise" deutlich hervor und das nächste Mal muss irdgendwie "Dithering" angewendet werden.



@ Karsten

Um das M42 Zentrum weiß ich, aber es war mir nicht wichtig.

Die 10micron ist sicherlich auch den Kunden geschuldet und beraten kann man nur, wenn ich mich mit den Teilen auch beschäftige. Tatsächlich gibt es da beängstigend viele Möglichkeiten und Programme von Außen, welche diese Montierung unterstützt. Überraschend ist das präzise Anfahren, wenn drei Sterne plus drei Sterne zum "Refin" eingestellt wurden. Das hat bisher noch keine Montierung in der Art gebracht.

Das schnelle Laufen beim GoTo geht sehr geräuscharm und hat den FLT dabei voll im Griff. Der normale Lauf bringt jedoch eine gewisse Laufakkustik mit sich, die beim ersten Mal beunruhigend auf mich wirkte. Mittlerweile gehört das Geräusch dazu, wobei die Fernsteuerung ohnehin die gedachte Anwendung ist. Das Gewicht schränkt den Willen zum mobilen Aufbau etwas ein, aber weniger tut es eben nicht in der Gerätegröße...



CS

Ralf
Folgenden 4 Usern gefällt Ralf's Beitrag:
Astrokarsten (09.03.2021), Florian B. (09.03.2021), Herbipollution (20.03.2021), Uwe (09.03.2021)
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#8
Hallo Ralf,

"Ziel war es, ohne Polarstern die Montierung so auszurichten, dass ohne Autoguiding
_aber mit den Encodern plus Himmelsmodel die Nachführung punktgenau laufen sollte."

Das verstehe ich nicht so ganz. Heißt das, daß garnicht parallel zur Erdachse ausgerichtet wird?
Sondern die Montierung quasi in einem freischwebenden altazimutalen Modus arbeitet?
Mit Bildfelddrehung, um die sich dann die Software beim Zusammensetzen der Einzelbilder kümmert?

Viele Grüße,
Andreas


"Gleiche Zaubermacht übt Schönheit wie Musik, die uns so oft
unbekannten Paradiesen hehres Geheimnis zu enthüllen scheinen."

Giacomo Leopardi (1798 - 1837)
 
 . weniger . langsamer . einfacher . schöner .

 
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#9
Hallo Andreas,
auf der Südterasse habe ich keinen Blick auf den Polarstern um wie üblich mit einem Polsucherfernrohr die sicher notwendige Ausrichtung der Montierung herzustellen.
Bei dieser Montierung ist es nun so, dass Sie ohnehin keinen eingebauten Polsucher hat. Beim Aufbau schätze ich die Ausrichtung nach Gefühl ab und beginne ein drei Sterne Alignment. Beim Anfahren eines weiteren Sterns, welcher dann nicht mittig sitzt, wird per Motorsteuerung der Stern mittig platziert und die Software rechnet dann aus, wie groß der Aufstellfehler ist. Danach gibt Sie an, wieviel Grad die Montierung in Alt/AZ verstellt werden muss um den Pol zu treffen.
Das Verfahren läuft dann zweimal um sich der optimalen Ausrichtrung zu nähern. Ein kleiner Restfehler oder Unsicherheit bei der Aufstellung wird bleiben, was aber nicht stört.

Es ist ja so, dass durch Refraktion oder Durchbiegungen, krumme Achsen usw. weitere Fehler Ihren Beitrag leisten, der bei Fotografie von Belang ist. Die Lösung ist hier das Pointing Modell, wo einige Sterne und gar 100 Sterne angefahren und positioniert werden. Aus den Abweichungen vom Idealfall rechnet das System sozusagen die Fehler heraus und sorgt insgesamt für eine sehr gute Nachführgenauigkeit.

Die kurzperiodischen mechanischen Fehler, wie eben der Schneckenfehler oder Fehler vom Schneckenrad werden durch Echtzeitkorrektur per Encoder ausgeglichen. Der Gleichlauf wird "subbogensekunden genau" überprüft und sofort elektronisch korrigiert. Das erzeugt dann runde Sterne ohne Autoguiding. Der Aufstell- und Alignprozess der Montierung ist hier allerdings aufwendig mit ca. 20min bis 30min für meine Anforderungen. Er kann jedoch in der Dämmerung erfolgen.
Ich würde nicht sagen, dass es zu unbedingt besseren Ergebnissen als mit Autoguidung führt. Es ist eben ein technischer Aufwand weniger beim Belichten und eine durchziehende Wolke führt nicht zum Abbruch.

Wenn die Montierung dauerhaft aufgestellt wäre und das Modell nicht wechselt ergibt sich ein Zeitvorteil im Betrieb. Einfach nachts Objekte anfahren und es läuft. Durch die Modellrechnung wie oben beschrieben erfolgt das Anfahren mit ungewöhnlich hoher Präzision.

Besten Gruß
Ralf
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Andreas Paul (13.03.2021)
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Andreas Paul (13.03.2021)
#10
Hallo Ralf,

danke für die Erklärung!

Cooles Konzept. Sehr cool. Gerade auch die implementierte Kompensation von Gleichlaufabweichungen.
Den Zeitaufwand finde ich da nicht weiter tragisch. Man denke daran, wie lange Einscheinern dauert.

Als visueller Stauner habe ich noch nie großartig eingenordet. Grob ausgerichtet und fertig.
Allenfalls die Montierung um die Hochachse ein wenig gedreht, wenn ich beim Beobachten
zuviel in Deklination nachkorrigieren mußte.

Viele Grüße,
Andreas



"Die Phönizier haben das Geld erfunden – aber warum so wenig?"
Marian Zalucki (1920-1979)
 
 . weniger . langsamer . einfacher . schöner .

 
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