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Linsen-Check...
#1
BB vom 06.03.2021

Hallo,

auf das klare, "mondlose" Wochenende freuten sich sicher alle Hobbyastronomen und so war es auch für mich keine Frage, als mich Michael einlud, gemeinsam durch unsere APOs zu schauen. Leichter Dunst in der Luft und ab und zu durchziehende, feine Wolkenstreifen ließen die Durchsicht etwas hinter den Erwartungen zurück. Dafür war die Luftruhe als durchaus mehr als gut zu bezeichnen.

Mein vorgekühlter AOM FLT 135/1080 durfte dann vor der Rolldachhütte Platz nehmen und nach einem leckeren, heißen Tee starteten wir gegen 19:00 Uhr mit einem Blick auf Rigel.

   

In der Sternwarte werkelte Michaels 130/1200 - ein dreilinsiger ED mit Luftspalten. An Okularen hatten wir von Nagler, Ethos, Delos quer Beet alles im Einsatz um möglichst ähnliche Vergrößerungen und Ansichten zu bekommen.

Es dauerte noch knapp eine halbe Stunde, ehe der FLT dann temperaturangepasst performte. Hüben wie drüben hatten wir, als wir die Vergrößerungen in die Höhe schraubten, eigentlich nichts auszusetzen. Intra- / Extrafokal konnten wir die Sternscheibchen betrachten und beiden Optiken eine absolut farbreine Abbildung bestätigen. Da ist wirklich kein Unterschied auszumachen. Eher konnten wir beim Okularwechsel Tönungen bzw. Kontrastunterschiede bemerken. Sleepy

In den älteren Naglern hat man mehr Mühe, als bei der Delos-Serie bzw. DeLite, welche feinste Sternchen einfacher erscheinen lassen.

Dies konnten wir eindrücklich beim Asterismus um Sigma Orionis feststellen. Interessant, war, dass durch die gute Luftruhe zwei, drei Sternchen in der Sternformation mehr zu sehen waren, als bei meiner Zeichnung die ich neulich anfertigte.

Der ölgefügte Dreilinser von AOM und der 130er von Michael bildeten wunderschön definiert ab. Was anzumerken ist, war der scheinbar etwas entspanntere Einblick im 1200er, welcher durch die längere Brennweite und die entspannteren Radien der Linsen herrühren kann. Beim FLT muss man eher darauf achten auf der Achse zu beobachten. Er reagiert hier geringfügig sensibler.

Lange verglichen wir am Trapez hin und her und waren doch erstaunt wie fantastisch und klar die E und F Komponenten jweils auch bei niedrigen Vergrößerungen zwischen 60x - 80x hingezaubert wurden. Das ist und bleibt die Welt der Linsenteleskope.

Ebenso die Planetenbeobachtung... Mars zog ja auch noch hoch hoben in der Nähe der Plejaden seine Bahn. Ob an der ca. 6" durchmessenden Planetenscheibe noch was zu holen war?

Tatsächlich konnten wir jenseits der 350fachen Vergrößerung (bei mir steckte zwischenzeitlich die 2x Barlow mit dem 5mm Nagler im Auszug - 430x) eine schöne feine Zeichnung der Dunkelstrukturen erkennen - daneben die kleine Polkappe und hellere Wolken auf der gegnüberliegenden Seite. Die Phase schneidet nun schon ein ordenltiches Stück vom Planeten ab.

Die Strukturen waren klar umrissen, und konnten in beiden Geräten eindeutig übereinstimmend beobachtet werden. Ein blick in Skysafari bestätigte die von uns erkannten Gebiete. Kontrast ist hier alles und dies blieb mir zuletzt am ACF zu Hause ja verwehrt. Dort konnte ich zwar Dunkelstrukturen erkennen und auch "zuordnen", die Übergänge blieben aber "schwammig". Dies ist in beiden APOs einfach griffiger. Cool

Tolle Sache!!! Da hatten wir beide ein Grinsen im Gesicht.

Nach weiteren Doppelsternen (Regulus und Algieba im Löwen) und eindrücklichen Ansichten auch bis 600x - 700x (hier ging dann freilich irgendwann das Licht aus!) waren wir uns einig. Beide Geräte sind einfach fantastisch in der Abbildungsleistung - Interessant wäre nun noch eine Jupiter / Saturn oder Mondansicht im direkten Vergleich.

Eindrucksvoll ist jeweils die Abbildung der einzelnen Sternfarben von Gelb, über Blau bishin zu Rot. Gerade beim Sigma Orionis hat man hier eine breite Palette.

Das Fazit könnte bei diesem Linsen-Check wie folgt lauten:

Durch die unterschiedlichen Okulare (eventuell auch durch die Zenitspiegel) entstehen feine Unterschiede die nicht außer Acht gelassen werden dürfen. Die Optiken an sich, sind perfekt ausgeführt.

Deep-Sky ließen wir auf Grund des doch aufgehellten Himmels weitgehend aus dem Fokus, doch der "Innuit"- NGC 2392 musste bei den frostigen Temperaturen einfach noch sein. In zartem Türkis blickte der frostige Himmelsbewohner mit leuchtender Nase auf uns herab. Big Grin

Hier probierten wir dann auch die Binos aus. Michael konnte sich einen Eindruck vom Baader-Maxbright machen. Mit den 18er Orthos hat man hier schon ein großes Gesichtsfeld - mit den 40er dann einen riesigen Überblick. In Michaels Bino ist dieser deutlich geringer. Stellt sich die Frage, ob er den GWK herausnehmen sollte oder ihn wie gehabt im Lichtweg lässt.

Die Fahrt zu Michael und die gemeinsame Beobachtung hat richtig Spaß gemacht. Mit solchen Refris macht der Blick ins All einfach Freude...

Daumen hoch

... und auch die Heimfahrt im durch die Standheizung wohligwarm vorgewärmten Auto.
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#2
Hi Uwe, bist Du schon wieder fit, ich hatte heute ganz schön zu kämpfen, die 4,5 Std. in der Kälte haben mich fast ein wenig platt gemacht.... Tongue
Du hast eigentlich alles schon sehr schön beschrieben. Bei deinem FLT war die Abbildung bei allen angefahrenen Objekten echt top. Einen wirklichen Unterschied am Himmel konnte ich ebenfalls nicht ausmachen. 
Der Anblick von Sigma Orionis war toll, vor allem der ganz schwache Stern "rechts"... Big Grin
Unser Test bei 750-fach war zwar völlig unsinnig, hat aber trotzdem Spaß gemacht....wer schaut sich da schon extra- und intrafokale Ringe an.... Rolleyes
 
Danke für Deinen Besuch und Bericht. Bis zum nächsten Mal, viele Grüße Michael

   
   
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