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Pluto, Planetenparade und leuchtende Nachtwolken
#1
Hallo zusammen,

unser kleiner ferne Geselle Pluto kommt am 20.07. wieder in Oposition und ist derzeit bereits Rückläufig im Schützen. Allerdings lässt jetzt Jahr für Jahr seine Helligkeit nach und liegt derzeit bei 14,3 mag. Schon ziemlich schwach und das bei einer bescheidenen Höhe von 17 mag bei der Kulmination um 02:20.
Ich wagte denoch wieder mal in den beiden Nächten vom 03. und 04. 07. einen Versuch mit dem 350 mm Dobson bei meinem aufgehellten Standort. War jedesmal und wieder eine Herausvorderung, um nicht zusagen Schwerarbeit am Okular. Das Gebiet war schnell aufgefunden und so konzentrierte ich mich auf die vorausberechnete Stelle von Skysafari. Wieder und wieder angestrengtes Sehen im 5mm 320x und 3,5 mm 457x Nagler, bis ich nach dreimaligen Wiederholungen jeweils ein kurzes Aufblinken an der besagten Stelle wahrnehmen konnte. In der nächsten Nacht das selbe, nun wie angegeben ein Stückchen weiter. So konnte ich mit einigermaßen Sicherheit die Plutosichtung bestätiigen. Vor zwei Jahren führte ich zwei Visuelle und drei Fotografische Beobachtungen durch und konnte so die Plutobewegung Dokomentieren. Hatte damals auch einen BB eingestellt.

Neben Pluto suchte ich den aktuellen und relativ hellen Kometen C/2017 K2 Panstarrs im Ophiuchus auf. Er war im Dobson leicht, relativ groß und kondensiert zu sehen. Ich suchte noch einige helle Planetare Nebel auf, und verglich die Filterwirkungen von UHC und OIII am Crescent, Cirrus und Handelnebel. Der Unterschied ist schon deutlich, aber nicht so groß wie bei kleiner Öffnung. Es sind bei 350 mm mit OIII Filter immer noch viele Sterne sichtbar. So kam mir die Idee, einfach UHC und OIII zusammen zu probieren und war überrascht, dass der Kontrast noch mal anstieg. Ich hatte eher ein insgesamt dunkleres Bild erwartet, aber dem war nicht so. Ich konnte fast genauso viele Sterne erkennen wie nur mit OIII. Mehr Details an den Nebeln war nicht unbedingt auszumachen, aber sie hoben sich noch etwas markanter vom Hintergrund ab. Insbesonders M27 Handelnebel stand wie ausgestanzt im Okular. Ich habe es mehrmals probiert und hatte jedesmal den selben Eindruck. Beim nächsten Treffen will ich es mal von euch mal vergleichen lassen und sehen, wie euer Eindruck ist. Schmalband und Linienfilter in Kombination lassen zumindest bei größerer Öffnung anscheinend immer noch genügen Licht der Sterne durch.

Nach zwei Beobachtungsnächten mit dem Dobson, wollte ich mir auch mal die "Planetenparade" am Morgenhimmel ansehen und so fuhr ich am 05.07. um 03:00 gleich bei mir raus aufs Feld wo ich freien Horizont habe. Schon beim hoch fahren fiel mir eine deutliche Aufhellung im Nordosten auf. Leuchtende Nachtwolken ging mir gleich durch den Kopf und so war es auch. Als ich ausstieg konnte ich zweifelsfrei die weislich bläulich zarten Wolkenschleier erkennen. Baute schnell das 100/740 mm ED Bino auf und sah mir das ganze in den 24 mm Panoptics bei 30x an. Wunderschöne Strukturen, teilweise wie geflochtene Zöpfe und Blasen. Ansonsten die typische Schleierform. Vor zwei Jahren waren sie auch gut zu sehen und stiegen damal enorm hoch auf. Diesmals blieben sie tiefer, schätze so um 10° Höhe. Ich hatte dummerweise meine Canon zu Hause gelassen. Sollte man doch öffter mitnehmen, wenn man rausfährt. Es gibt immer wieder mal Überraschungen. So begnügte ich mich mit dem Handy. Mit mäßigem Ergebnis. Hatte ja was in Whats app reingestellt.

Mit den Planeten fing ich so lange es noch dunkel genug war gleich bei Neptun an und konnte ihn nach einigen Suchen gerade so als kleines Scheibchen bei 210x in den beiden 5 mm Nagler mit Barlowlinse erkennen. Ist mit dem Bino bei gutem Seeing problemlos machbar, doch an diesem Morgen war es mit dem Seeing nicht weit her. So war es schwierig Neptun als Scheibchen zu erkennen. Dann nach Südosten zum Uranus. Er müsste ja leichter aufzufinden sein dachte ich. Aber die Morgendämmerung nahm schnell zu und so wurde es schon eine Sucherei, bis ich ihn dann deutlich als kleines Scheibchen sah. Die Nachtwolken waren in Nord Nordost noch zu sehen, aber allmählig verblassten auch sie.
Jetzt zum Saturn. Auch er waberte unruhig hin und her und konnte aufgrund der zunehmenden Helligkeit nur noch den großen Mond Titan ausmachen. Die Cassiniteilung konnte ich dennoch erkennen. Rüber zum Mars. Er ist mit ca 70% iger Phase noch relativ klein und konnte an ihm keine Details feststellen. Jupiter zeigte sich als imposante dicke Kugel und war auch wenn ich ihn ja schon so oft gesehen habe, dennoch Überrascht wie groß er im Vergleich zu den restlichgen Planeten sich zeigt. Den GRF konnte ich trotz schlechten Seeing schwach  sehen. Die Venus stand schon ein paar Grad hoch und stach förmlich als fast rundes Scheibchen ins Auge. Gewöhnlich beobachte ich sie am Taghimmel. Ich wartete zu Guter Letzt auf Merkur
und suchte den schon hellen Horizont im 8x50 Sucher und im Gerät mit 30x ab. Trotz immer wieder Vergleichen mit Skysafari gelang es mir aber nicht Merkur zu feinden. Zu gering der Winkelabstand und Horizonthöhe bei bereits zu hellen Himmel.

Denoch fünf Planeten auf eine Kette sind auch nicht schlecht und das Rausfahren hatte sich dank der leuchtenden Nachtwolken auf alle Fälle gelohnt.

Hatte eine kleine Zeichnung von der Plutobewegung angefertigt.

   


Viele Grüße  Philipp 


"Das schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle"    Zitat von Albert Einstein 
Folgenden 7 Usern gefällt Philipp's Beitrag:
Astrokarsten (08.07.2022), August (07.07.2022), Christoph (07.07.2022), Florian B. (07.07.2022), Martin.F (12.07.2022), Mathias Muth (07.07.2022), Ulf (07.07.2022)
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