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Entzug überstanden
#1
Lange war es her, dass sich der Himmel mal wieder richtig schön klar zeigte. Das Seeing war zwar nicht spitzenmäßig, aber brauchbar. Gegen 18 Uhr wurde die Gerätschaft aufgestellt und Richtung Polaris ausgerichtet. Die schmale Mondsichel tauchte langsam am Horizont unter und es wurde zunehmend dunkler.

Ralf rief mich an und fragte, ob ich Zeit und Lust hätte mal durch den 16er zu schauen. Zwecks Kinderdienst stand jedoch Terrassenbeobachung auf dem Programm. Die Zeitfrage war damit beantwortet, die Lustfrage erübrigt sich.Sad

Jupiter stand leicht flimmernd am Südhimmel und war nach Lyr Alpha, an dem die Optik justiert wurde, das erste Objekt.

Hohe Vergrößerungen waren an ihm nicht möglich. Dazu waberte es dann doch zu sehr. Doch nach so einer langen Durststrecke galt … genießen, entspannen… sich über den majestätischen Anblick freuen.

M 57 erschien blass, während M 27 knackig aus dem dunklen Hintergrund hervortrat.
Unser Orionnebel mit seinem kleinen Trapez, das bis zur 200fachen Vergrößerung schöne runde Sternchen zeigte, stand später auf dem Plan. Ebenso M1 und M45 im Sternbild Stier.
Vorher genoss ich in Pegasus und Andromeda NGC 891, M31 und Nachbarn, M33
Blue Snowball NGC 7662, NGC 7814 sowie M15.

Ein kurzer Blick auf die offenen Sternhaufen in der Auriga M 36 – 38, M 34 im Perseus und M35 im Zwilling durfte natürlich nicht fehlen.

Nach 10:00 Uhr kam dann Heike nach Hause und wollte auch kurz in die Vergangenheit blicken. „Das ist doch wieder mal toll, oder??“, meinte sie. Von den Plejaden (sie konnte 7 Sterne mit bloßem Auge sehen) war sie sehr angetan. Schon steuerten die Motoren zum Krabben- und Orionnebel. Ebenso zügig waren die oben genannten offenen Sternhaufen und NGC 7814 im Okular. An NGC 891 maßen wir unsere Sehkraft, konnten aber das Staubband nicht entdecken.

Nach diesen zahlreichen hellen Herbst-Winter-Objekten sollten heute auch wieder ein paar „Unbekannte“ aufgesucht werden:

- NGC 247 in Cetus konnte ich in Horizontnähe gerade noch ausmachen. NGC 253 die Sculptorgalaxie stand einfach zu tief.
- Zwei Begleitgalaxien der Andromeda NGC 185 (war als kleiner Nebel zu erkennen), NGC 147 fand ich nicht im Okular.
- NGC 1023 Glx im Perseus (heller Kern, flächig)
- NGC 1491 und 1528 OS

Mit den beiden nachstehenden Objekten hatte ich bisher immer irgendwie Schwierigkeiten. Gestern hat´s aber geklappt!!

M77 die kleine Seyfert Galaxie, an der ich eine ganze Zeit lang verweilte, hinterließ einen besonderen Eindruck bei mir.
M74 im Pegasus war als flächiger Nebel eher unscheinbar und blass.

Ja, nach diesem umfangreichen Programm war es auch schon gegen Mitternacht. Auf Mars, der im Osten hinter dem Haus aufsteigt, wollte ich dann doch nicht mehr warten. Um 6:00 Uhr ist schließlich die Nacht vorbei.

Als Fazit bleibt festzuhalten: „Ein wunderbarer Abend mit vielen sehenswerten Sterneninseln, -haufen und Nebeln sowie einigen neuen Eindrücken“

Ich glaub ich hab zwischendurch etwas gehetzt, aber wenn man so auf Entzug war…da hat man das Gefühl man muss alle Objekte auf einmal ansehen und möglichst schnell alle Photönchen des Firmaments aufsaugen.
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#2
Hallo Uwe,

schöner Bericht! Ich freu mich auch schon wieder aufs visuelle beobachetn. Gestern hats leider nur schnell für ein paar Aufnahmen gereicht, war zu müde um länger draußen zu bleiben und zu spechteln.

Hast aber doch einiges noch gesehen Smile
Clear Skies!

Fabian

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#3
Hallo Uwe,

deine Schilderungen sind immer wieder ein Genus.
Astronomische Grüße
Ulf

[Bild: signatur.jpg]

Wer die Freiheit einschränkt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren!
Benjamin Franklin
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#4
Hallo Sternfreunde,

hab das gute Wetter in der Nacht vom Donnerstag zu Freitag genutzt und war nach einem Monat wieder mal mit meinem 14" Dobson im Garten beobachten.
Zu Beginn M33 im Detail bis 320 x Konnte die beiden Spiralarme schwach aber sicher erkennen. Der südliche Arm mündet in die Sternentsehungsregion NGC 604 (ist hell und auffällig, besonders im UHC Filter). Weiter ging es zu den schwachen und wenig bekannten Andromeda Begleitgalaxien NGC 147 u. 185
Zwei schwache irreguläre Nebel.
Dann ein tiefer Blick in den Perseus Galaxienhaufen mit der Hauptgalaxie NGC 1275, (250 Mio Lj) welche erst deutlicher im 5 mm Nagler (320 x) herraustrat. Im 2" 26 mm Nagler konnte ich die Hauptgalaxie schwach und noch schwächer bzw. fast nur erahnend die restlichen Galaxien länglich in einer Kette angeordnet erfassen. Unter dunklen Landhimmel wäre es sicher besser.
Nach gut zwei Stunden Auskühlung des Spiegels wagte ich mich an den Eskimonebel NGC 2392 mit dem 5 mm Nagler. Der Stern daneben war nadelscharf. Der Nebel selbst eine schöne runde Wolke. Ermutigt kombinierte ich dann das 5 mm Nagler mit der 2" Barlow ED um es dann mit 640 x auf die Spitze zu treiben. Und siehe da. Das Eskomogesicht war deutlich zu sehen. Was für eine Überraschung. Die runde äußere Wolke (Pelzkappe) und innen der dreieckige oder trapezartige Gesichtsausschnitt des Eskimos.

Eine weitere und deshalb wohl unbekannte Galaxie ist NGC 404 direkt neben beta Andromeda Mirach. War überrascht wie hell die trotz der sehr hellen Mirach die runde 10 mag Galaxie zusehen war.

So endete wieder mal nach einer Durststrecke eine schöne und erfolgreiche Beobachtungsnacht. Der Grund des Beobachtungserfolg lag unter anderem in der Anwendung hoher Vergrößerung. Es lohnt sich immer wieder auch in der Deepskybeobachtung höhere Vergrößerungen bei geeigneten Objekten.
Man muss es nur ausprobieren.

Spechtelgrüße PhilippRolleyes
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#5
Hallo Philipp,

der Eskimo in 640x im Dobson... wow. Bin schwer beeindruckt!

Ich stelle es mir ziemlich schwierig vor, ein Objekt bei dieser Vergrößerung im Dobson innerhalb des Gesichtsfeldes zu halten.

Toller Bericht, macht Lust auf mehr :-)

W.
Viele Grüße, W.

We shall be restoring normality as soon as we know what is normal anyway. (Douglas Adams)
https://wolfgangs-gartensternwarte.de
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#6
Philipp der Dobsonaut Exclamation
Astronomische Grüße
Ulf

[Bild: signatur.jpg]

Wer die Freiheit einschränkt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren!
Benjamin Franklin
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#7
Hallo Wolfgang,

wenn die Lagerung gut und weich läuft lässt sich der Dobson auch bei sehr hoher Vergrößerung gut nachführen. Ein bisschen Übung gehört natürlich mit dazu, aber das Gefühl bekommt man nach einer Weile schon. Zudem mit Ultraweitwinkel Okularen wie Nagler u. Co. für die Objekte mehr Zeit zum Durchlaufen bleibt. Auch die gute Randschärfe beim Beobachten kommt noch hinzu.

Gruß PhilippShy
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#8
Also mir wird das bei 200x fast schon zu stressig, bin bekennender Grobmotoriker ;-)

W.
Viele Grüße, W.

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