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TAL 250K - Kompendium
#43
Hallo!
Ich habe mal die Zeit gefunden und ein paar Bilder rausgesucht um zu zeigen wie ich meinen TAL-250K schneller abkühle, ohne dass der HS in die Gefahr kommt, durch die verlängerte offen stehende Zeit verschmutzt zu werden.

Ausgangspunkt war der Gedanke, dass saugende Lüfter, die einen stetigen laminaren Luftstrom durch den Tubus erzeugen, eine ideale Tubussituation ergäben. Das ist ja bei Newtons mit großem Abstand zwischen HS und Tubuswand immer wieder gut dokumentiert.
Das würde aber bedeuten, dass in die Tubusrückwand des TAL-250K drei Ventilatoren (z.B. a la INTES Astrographen) verbaut werden müssen (aufwendig).
Weiteres Problem: Der Abstand HS - Tubuswand ist sehr gering (ca. 5mm) und oberhalb des HS ist noch eine Art "Miniblende" in der Tubuswand, die den HS auf 250mm abblendet.
Permanent saugende Lüfter führen an dieser Stelle zu hohen Strömungsgeschwindigkeiten und Verwirbelungen (völlig kontraproduktiv), außerdem würden sich Pollen, Staub und andere Schwebeteilchen, die zwangsläufig durch diesen engen Kanal am HS geführt werden, wie an einem Sieb abstreifen.

   

Eine permanente Lüftung parallel zur Beobachtung lässt nicht im Originaltubus nicht umsetzen.

Nächster Gedanke war, dann (wenigstens) eine schnellere Abkühlung des HS (immerhin 2.4kg) zu erreichen. Das geht und zwar mit sehr einfachen (wenn auch zweckentfremdeten) Mitteln.
Ausgangspunkt ist ein großer Motorluftfilter (passend für einen VW Jetta, ja das alte Teil), der lustigerweise genau denselben Außendurchmesser wie der TAL-250K Tubus hat - also Zufälle gibt´s ... (je nach Hersteller schwankt der Durchmesser aber um 3-5mm, Motorluftfilter sind halt keine wirklichen Präzisionsbauteile).

   

Aber, nach etwas Anpassung des Filters passt die Abdeckkappe des TAL-250K Tubus perfekt darauf. Die Gummilippen des Filters sorgen für eine ideale Abdichtung zwischen Filter und Kappe.

           

Nun muss das Teil noch auf den Tubus selbst steckbar gemacht werden.
Der Ansatzring am TAL-250K wurde aus einer flexiblen Weichsockelleiste hergestellt, die auf den Filter erst einmal umlaufend (da selbstklebend) aufgesetzt wurde und dann per Heißkleber außen auf den Filterlamellen und dem Gummi verklebt wurde. Innenseitig wurde das Steckteil dann ebenfalls durch Heißkleber mit dem Filter verklebt.

           

Nachdem der obere Teil des Hülse (innen) nach wie vor noch selbstklebend war, kam darauf noch ein weiches Klettband. Das hat den Vorteil, dass die so gebaute Steckhülse schön über den OTA gesteckt werden kann (gleitet gut, leichte Klemmwirkung).

   

Nun zur Lüftung - bis jetzt ist ja nur der OAZ "gefiltert" und sonst nichts geschehen:
Auf einer Kunststoff 2" Steckhülse wurde ein 12V PC-Lüfter saugend installiert. Die Hülse kann als Steckteil in den OAZ geschoben und geklemmt werden.

           

Der angeschlossene Lüfter (12V per Zigarettenanzünder-Stecker) saugt nun die Luft aus dem Tubusinneren nach hinten hinaus während an der Tubusöffnung durch den aufgesteckten Motorluftfilter gereinigte kühle Außenluft nachströmen kann.

       

Mir ist natürlich bewusst, dass ich damit keine HEPA Schutzwirkung erzielen kann, aber die "normalen" Schwebeteilchen der Luft werden hängen bleiben.

   

Und die kleinsten Teile, also Pollen (manche sind nur 1 Mikrometer groß) kleben ja sehr gerne und gut fest (das ist ja deren Job), so dass ich vermute, dass auch ein Gutteil im Filtergewebe hängen oder kleben bleiben. Ich erzeuge ja keine extremen Drücke (wie Staubsauger- HEPA Abluftfilterung) die die Pollen die die eingesaugten Pollen durch normale Filter "durchreißen" können. Die Alternative wäre innenseitig noch ein HEPA-Vlies zusätzlich anzubringen, damit wäre das System dann mechanisch auch bis 3 Mikrometer Teilchengröße "dicht".

Aber das hat vielleicht doch etwas von Kanonen und Spatzen ...

Jedenfalls ist das eine recht einfache, irgendwie auch witzige, Methode einen TAL-250K noch effektiver herunterzukühlen als es das offene Systems sowieso schon macht. Nach meinen Schätzungen bringt das nochmals rund 25-40 % Zeiteinsparung beim Auskühlen ...

Und, damit ich mich nicht mit fremden Federn schmücke - die Idee hatte als erster der russische Amateurastronom Anton Drokin. Insofern ist das hier ein optimierter Nachbau (ich habe Anton aber vorher gefragt). Leider ist seine HP wegen einem Severcrash nicht mehr online, weswegen ich das jetzt mal wieder ins Netz bringe.

Grüße, Andreas (der mit dem TAL)
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Die Nacht, in der das Fürchten wohnt, hat auch die Sterne und den Mond“
                                                                                                                              (Mascha Kaléko)  
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TAL 250K - Kompendium - von Ralf - 23.12.2013, 18:36
RE: TAL 250K das etwas andere Teleskop - von Andreas-TAL - 03.03.2014, 13:38
RE: TAL 250K - Kompendium - von Andreas-TAL - 30.06.2019, 19:22
RE: TAL 250K - Kompendium - von Christoph - 30.06.2019, 20:04
RE: TAL 250K - Kompendium - von Andreas Paul - 30.06.2019, 23:17
RE: TAL 250K - Kompendium - von Andreas-TAL - 01.07.2019, 02:29
RE: TAL 250K - Kompendium - von Andreas-TAL - 01.07.2019, 23:31
RE: TAL 250K - Kompendium - von Andreas-TAL - 01.07.2019, 23:32
RE: TAL 250K - Kompendium - von Andreas-TAL - 02.07.2019, 16:14
RE: TAL 250K - Kompendium - von Andreas-TAL - 02.07.2019, 21:16
RE: TAL 250K - Kompendium - von Andreas-TAL - 03.07.2019, 18:51
RE: TAL 250K - Kompendium - von Andreas-TAL - 04.07.2019, 21:55
RE: TAL 250K - Kompendium - von Andreas-TAL - 05.07.2019, 15:33
RE: TAL 250K - Kompendium - von Andreas-TAL - 05.07.2019, 15:36
RE: TAL 250K - Kompendium - von Andreas-TAL - 10.02.2020, 22:04
RE: TAL 250K - Kompendium - von Andreas-TAL - 08.03.2020, 12:31



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