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Jupter entgegen aller Vorhersagen...
#1
BB vom 23.04.2016

Hallo,

auf der Frühjahrstagung trafen sich ja einige aus unserem Kreise und durften teils spannende, lustige, aber auch sehr ernste Vorträge (TRAUEN SIE NICHT DEM INTERNET - SIE MÜSSEN FACHLITERATUR, UND NUR FACHLITERATUR LESEN!!!) erleben. Daumen hoch  Vor und nach den Themen hatten wir natürlich auch Zeit zum plaudern und zum Austausch. Zur Debatte stand schließlich auch Gerhards Bericht zum Dobsonbau und die chaotischen Wetterverhältnisse zwischen Uissigheim und Schwarzach Wink . Ich konnte die Tatsache, dass die Luft in den Vortagen ganz gut war nicht wirklich nachvollziehen, und durfte am gestrigen Beobachtungsabend zum Glück das Gegenteil erleben. Wenn man dann Nächte wie damals beim TOA Vergleich in Erinnerung ruft, wird man beinahe wehmütig.

Gerade weil Meteoblue und die anderen technischen Wetterfrösche wieder Jet (den ich definitiv in den letzten Tagen hatte) mit über 20m/s und schlechte Luftruhe voraussagten. Überhaupt war unsicher, ob die Nacht klar bleiben würde. Auf Grund der hohen Luftfeuchte entschied ich mich daher für die moderate Öffnung des 130er Apo, der auch große Luftfeuchtigkeit wegstecken kann.

Die Temperaturen fielen gestern stark ab und als ich zusammenräumte zeigte das Quecksilber schon 0° C (heut früh waren es dann - 2°C). Erhofft hatte ich mir also erstmal gar nicht viel. Erstaunlicherweise stand Jupiter von Beginn der Beobachtung an bis zum Ende nach 2 Uhr stets sauber in den Okularen. Ich war begeistert. Gerade in der Dämmerung (gegen 20.30 Uhr - 21.00 Uhr) konnte ich schon Details erkennen die mich wirklich beeindruckten. Das Ganze sicherlich noch während der Temperaturanpassung des Teleskops, das ja aus dem ca. 16 - 18° C "warmen" Keller kam.

Es dauerte dann auch nicht lange, bis ich beidäugig mit den 7mm Naglern bei ca. 215x (gefühlt deutlich über 300fach) am Gasriesen hing und mich kaum los®eisen Confused  konnte. Ohne Kleiderwechsel (Skiklamotten und ein zusätzlicher Pulli) wäre ich gestern bei der doch frischen Brise aus Nordwest sicher erfroren. Es war sowas von unangenehm, dass ich sogar unseren Kachelofen noch einmal anschürte, im Hinblick auf ein mollig warmes Wohnzimmer nach der Freiluftaktivität.

Eine Aufwärmpause nach Mitternacht war dann auch wirklich eine Wohltat und die klammen Finger bitzelten sich nach den Bleistiftschwüngen wieder in die Normalbeweglichkeit. Shy
Die Gelegenheit nutzte ich um Gerhards Bericht zu lesen und meinen Kommentar dazu zu verfassen.

Hier war es auf jeden Fall ein Genuss das kosmische Schauspiel mit den Augen aufzusaugen. Hinter Jupiter verschwand kurz nach 22:00 Uhr gaaaanz langsam Io. Man hatte beinahe den Eindruck, dass er am liebsten am Rand kleben bleiben wollte. Die Monde waren wunderschön als Scheibchen zu erkennen. Ganz zart umsäumt von einem hauchzarten Lichtkreischen, das sich wirklich nur unmerklich bewegte. Die Luft stand!!!. Auf Ganymed erschien bei Höchstvergrößerung eine Unregelmäßigkeit. Es ist schwer zu beschreiben, aber homogen war die Mondscheibe nicht. Ich hatte den Eindruck dass sie an manchen stellen etwas heller erschien. Die Aufhellungen / bzw. die dunkleren Stellen konnte ich aber nicht halten. Da ist scheinbar die Fläche zu gering oder die winzigen Luftbewegungen reichen aus, um die Ansicht zu verändern. Eine absolut spannende Sache!!! 

Als dann einzelne Wolken den Himmel überquerten schnappte ich mir zur Erholung den Doppelstern Izar im Bootes, an dem die Wolken vorbeizogen. Es war ein traumhafter Anblick des Doppelsterns der mit seinen gelb-blauen Komponenten. Ein Beugungsring war nur am helleren 2,7 mag Stern zu erkennen. Der schwächere 5,1mag Stern stand sauber und weit getrennt daneben. Zum reinlegen. Doppelsterne sind einfach für Refraktoren geschaffen...  Der Mond schob sich im Laufe des Abends immer höher und erhellte die Nacht. Die Wolken verzogen sich dafür wieder.

Als kurz nach 23.00 Uhr der GRF um die Ecke lugte wurde die Rotlichtlampe angeschaltet und das Zeichenbrett geholt. Das Ergebnis habe ich heute auf Christophs Wink mit dem Zaunpfahl hin in zweifacher Ausführung (Scanner / Fotografie) hier eingestellt.

So wurde eine gute weitere halbe Stunde am Riesenplaneten verbracht und in die Wolkenschleppen und Bänder geblickt. Am NEB ist im Moment auch ein hellerer Fleck zu erkennen, der deutlich hervorsticht. Neben zwei schönen Wolkenfahnen zum Äquator hin gefielen die Hauptbänder schön mit Einzelheiten. Die Zeichnung ist sicher eine meiner detailreichsten in der Sammlung.

Voller Freude über die Bedingungen wollte ich auch noch Saturn und Mars aufsuchen. Beide standen gegen 1.30 Uhr tief im Südosten. Auf Mars konnte ich die helle Polkappe und die Dunkelregionen einigermaßen gut erkennen. Bei ca. 10° über Horizont flimmerte die Luft aber doch deutlich mehr als in Zenitnähe. Auch Saturn wurde dadurch etwas "gespült"... Immerhin waren Vergrößerungen bis 200x erträglich und auch die Cassiniteilung und die Großen Bänder auf Saturn waren gut zu erkennen. Saturn zeigte sich beinahe etwas gutmütiger in den Okularen, obwohl er tiefer stand. Mars und Saturn habe ich selbstverständlich schon viel besser gesehen. Da waren sie aber auch viel größer und stand höher. Die Planeten waren jedenfalls ein würdiger Abschluss dieser unverhofften Beobachtungsnacht in der der 130/1200 ADA endlich auch wieder mal ausgereizt wurde.

Digiknipse:

   

Superscanner:

   

@Christoph: Jetzt sag bitte nicht dass ich nicht richtig fotografieren kann... Wink
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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Andreas-TAL (24.04.2016), Christoph (24.04.2016), Florian B. (24.04.2016), Georg (24.04.2016), Gerhard (24.04.2016), Herbipollution (26.04.2016), Ralf (24.04.2016), Simon (24.04.2016), Wolfgang.F (24.04.2016)
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Jupter entgegen aller Vorhersagen... - von Uwe - 24.04.2016, 08:30



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