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Aufgeblitzt!
#1
Hallo,

nach langer Durststrecke hatte auch ich die Wetterchange genutzt und war die letzte Woche zwei mal nachts am Werkeln. Primäres Ziel war wieder die Aufnahme der Quasarbeobachtung. Einige in der Beobachtungsliste stehen noch aus. Doch zu Beginn sozusagen wieder zum "Aufwärmen" erst mal ein paar leichtere Objekte:

Beta Canis minoris Gomeisa ist ein Doppeltstern mit 47,8" Separation mit der Hauptkomponente von 2,9 mag und der Begleiter mit 13 mag Helligkeit. Hab das Päärchen im 5 mm Nagler, aber den Begleiter kann ich nicht so recht Orten. Doch nicht ganz so Einfach denke ich. Der Helligkeitsunterschied ist schon recht groß. Ich halte mich nicht länger auf und probiere es ein ander mal.

Ein anderer schöner Doppeltstern ist Struve 134 und liegt aufällig als gelber Stern anähernd in der Mitte des bekannten Sternhaufen M35 in den Zwillingen. Die Hauptkomponenete Gelb mit 7,4 mag und der Begleiter bläulich mit 9,1 mag bilden mit einem Abstand von 31" ein Paar mit schönen Farbkontrast.

Südöstlich von M50 liegt eine große lange Sternasotiation mit schwacher HII Region IC 2177  Im 26er Nagler zeigt sich eine eindrucksvolle Straße an Sternen die ich langsam abfahre. Im OIII Filter kann ich teilweise nur ganz schwach Nebelbereiche erkennen. Hier ist der Himmel nicht dunkel genug.

Ich fahre M81 und M82 an um die Durchsicht zu prüfen. M82 zeigt wie gewohnt ihr Staubband mit der V förmigen Lücke bei 176x und 320x soweit also ok.

Stelle die Hickson Gruppe 44 im Löwen ein und kann auf Anhieb drei der fernen Galaxien erkennen. Befinden sie sich mit einer Entfernung von rund 100 Mio Lj schon in einer respektablen Entfernung.

Jetzt aber zur eigentlichen Sache dem Quasar TON 34: Ich hatte ihn in den letzten drei Jahren bisher vergeblich sichten können. Er ist relativ leicht nördlich des Löwen zu finden und liegt zwischen einen 9,1 mag und 11,2 mag hellen Feldstern. Näher und leicht links des 11,2 mag Sterns im Okular. Lasse es immer wieder durch das 5 mm Nagler laufen, sehe aber wieder nichts.

Südlich des Löwen suche ich das Zielgebiet des Quasars PG 1115+08 A B C  Es ist ein Dreifach Quasar gebildet durch einen Gravitationslinseneffekt den man natürlich nur in richtig großen Instrumenten dreifach erkennen kann. Ich mach mir keine große Hoffnungen zu mal die Feldsterne in unmittelbarer Umgebung zur Orientierung im Okular nur sehr schwach sind. Zu dem kommt zunehmend Dunst auf und dann auch noch ziemlich rasch Wolken von Süden. Ich will noch schnell den Doppeltstern Jotta Leo einstellen, aber die Wolken sind schneller.
Gewissermaßen zumTrost schwenke ich hoch zum großen Bären wo es noch frei ist und stelle den Blasar Markarian 421 ein. Ihn hatte ich schon früher beobachtet und konnte ihn auch leicht mit der Cannon festhalten. Mit rund 12 mag ist er ein leichtes Objekt und ist gut bei einer hellen Sternenraute zu finden. Wenn ich mich nicht täusche war er auch beim letzten FACT am Hubland in Würzburg Beobachtungsobjekt gewesen. Der Himmel ist zu, das wars nach knapp zwei Stunden, aber immerhin.

Nächste Nacht, wieder mit dem Dobson am Start: Es ist etwas trockener und mein Testblick auf M81 82 ist fällt auch etwas besser aus. Also Durchsicht etwas besser.
Sehe mir noch mal den schönen Doppeltstern in M35 an und will keine Zeit verlieren und fahre erneut TON 34 an. Wieder die gleiche Prozedur und lasse die beiden Feldsterne immer und immer wieder durchs 5 mm Nagler laufen. Sehe nichts aufblinken. Er machts mir wirklich nicht leicht mit seinen 15,7 mag bei mir zu hause unter den Gegebenheiten. Bei richtig dunklen Himmel muss er mit 14" zu schaffen sein. Ich wechsle jetzt auf 2x Barlow und Hyperion Zoom 8 mm 400x und stelle wieder ein. Der Himmelshintergrund ist jetzt noch ein wenig dunkler und starre wieder und wieder auf die Stelle und atme mehrmals kräftig durch für mehr Sauerstoff im Gehirn und Augen. Nehme nach ner Weile plötzlich ein schwaches Aufglimmen war. Genau an der richtigen Stelle. Auch links unterhalb des 9,1 mag Sterns sehe ich immer wieder schwach einen 14,7 mag Feldstern. Schaue nach kurzen Pausen noch intensiver auf die Stelle und kann noch drei mal das schwache Aufblitzen feststellen. Kann es auch einmal knapp eine Sekunde halten. Das ist er, genau an der Stelle wie auf der Aufnahme. Geschafft. 

TON 34 der Quasar! 15,7 mag. Lichtlaufzeit nach aktuellen Modellen 10,12 Milliarden Jahre. Tatsächliche Entfernung nach aktueller Hubblekonstante  wohl 50% mehr. Es ist mittlerweile der 17. Quasar den ich in meiner Liste abhaken kann. Es waren und sind noch einige harte "Nüsse" dabei. Mal sehen was noch machbar ist.

Nach über einer Stunde intensiven Starrens ins Okular zum Abschluß und Erholung noch der Doppeltstern Jotta Leo der die Nacht zuvor den Wolken zum Opfer gefallen ist. Der Dobson ist gut ausgekühlt und ich kann das 4 mag und 6,6 mag helle enge Sternpäärchen mit 2,2" Abstand gut erkennen. Mit dem 100 mm ED Apo hätte ich wohl weniger Probleme, aber der Große Tubus mit seinen Turbulenzen trotz großer Öffnung machts nicht leichter, so lange er nicht ausgekühlt ist.

So gingen letztendlich doch zwei erfolgreiche Beobachtungsnächte nach langer Wetterzwangspause zu Ende. Ich denke es wird in nächster Zeit langsam wieder mehr Möglichkeiten geben. Spätestens doch im Frühling zur Galaxienzeit.

Gruß Philipp
Folgenden 7 Usern gefällt Philipp's Beitrag:
Christoph (10.02.2018), Florian B. (10.02.2018), Herbipollution (13.02.2018), joko (18.02.2018), Karsten (10.02.2018), Martin.F (12.02.2018), Uwe (10.02.2018)
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Aufgeblitzt! - von Philipp - 10.02.2018, 16:00



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