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M31 - Karte vom Zentrum und Animation
#4
Hallo Christoph, hallo Florian,

es kommen ja wirklich nur Bewegungen von Vordergrundsternen in Betracht, das hatte ich oben auch so gemeint. Bei Objekten, die Bestandteil von M31 sind, darf man als Amateur gar nichts erhoffen.
Das zeigt schnell die Abschätzung mit einem Schnellläufer wie Arktur: Für uns hat er eine jährliche Eigenbewegung von 1" in Rektaszension und 2" in Deklination. Das macht 2,2" jährlich und knapp 18 " in 8 Jahren - mal als Beispiel für einen Stern, der zügig am Himmel unterwegs ist. Wäre er (2.500.000 Lj / 37 Lj =) etwa 68.000 Mal weiter entfernt in M31, würden daraus 18" / 68.000 = 0,00026 " - keine Chance, selbst wenn er 100 Mal schneller wäre.
Die Profis dagegen sind mit Hubble so genau, daß sie die Tangentialgeschwindigkeit von M31 wenigstens näherungsweise schon bestimmt haben. Damit möchte man das Szenario für die Annäherung des Andromedanebels und der Milchstraße präzisieren.

Das Summenbild in DSS war etwas mühselig, weil diese Bilderanzahl mit dieser Größe nicht in einem Durchlauf funktioniert. Die Rohbilder habe ich daher in 6 Gruppen aufgeteilt und die 6 Summenbilder wiederum gestackt. Das alles im 2fach-Drizzling, um keine Auflösung zu verschenken.
Zur Schärfung wurde nur die PSF-Funktion in Fitswork genutzt, mit der ich bei diversen Nebeln und bei M13 gute Erfahrungen gemacht habe. Sie holt bei flächigen Strukturen sehr viel heraus, ruiniert aber hellere Sterne, wo also der Anfangskontrast schon recht groß ist. In dem Ausschnitt der Animation sind einige davon zu sehen. Ansonsten kam nur eine leichte unscharfe Maskierung zum Einsatz und natürlich Tonwertkorrektur / Gradationskurve, dies in Affinity Photo (ähnlich PS) für Mac. Mit dem Zentrum von M31 hat man im Prinzip dasselbe Problem wie mit der Region um das Trapez in M42 - der krasse Helligkeitsanstieg. Also bekommt man die Gradationskurve nur für einen kleinen Ausschnitt so gelegt, daß der Kontrast wirklich hoch ist und die Details bequem zu erkennen sind.

Die Animation hat einen Abbildungsmaßstab von 4,345 Pixel pro Bogensekunde, d.h. gegenüber dem Originalmaßstab ist sie mit dem Faktor 2,84 vergrößert. (Die erste 2fache Vergrößerung geschah zur besseren Ausrichtung mit dem Hubble-Ausschnitt. Für die Animation wollte ich mit Wurzel aus 2 vergrößern, musste die Pixelzahl aber noch ganz leicht verändern, weil PIPP die GIF-Bilder bemeckert hat.)
Die Bewegungen der beiden Sterne links unten sind damit rund 2 bzw. rund 3 Bogensekunden groß - ein Betrag, der mit der theoretisch möglichen Bildauflösung vereinbar ist. Wir wissen ja z.B. auch von Planetenaufnahmen, daß innerhalb des 5" langen GRF auf Jupiter Einzelheiten abgebildet werden können.
Wenn ich bedenke, daß ich z.B. beim Ringnebel mehrstufig geschärft habe und die Details nach sorgfältigem Vergleich mit Referenzmaterial trotzdem gestimmt haben, so scheint mir hier der Eingriff geringfügiger zu sein und das Ergebnis entsprechend vertrauenswürdig.
Aus den 2 bis 3 " in 5 - 8 Jahren (Zeitpunkt der Hubble-Aufnahme nicht genau bekannt) folgen 1/4 bis 3/5 " pro Jahr, also plausible Werte für mögliche Eigenbewegungen.

Spannend wird es sein, die Aufnahme nach frühestens 5 Jahren zu wiederholen. Dann würde sich zeigen, was aus den Bewegungen wird ;-)

Einen schönen Abend wünscht
Lars
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(11.04.2019), Florian B. (18.03.2019)
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(11.04.2019), Florian B. (18.03.2019)


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RE: M31 - Karte vom Zentrum und Animation - von Lars - 18.03.2019, 19:07



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