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Plato und seine Krater am 11.01.2020
#1
Hallo zusammen,
gestern am Samstag hat es mich mal wieder gerissen ans Gerät zu gehen. Allerdings ist der Weg in die Sternwarte weit wenn es so kalt ist....
Also vorsichtshalber den FLT 105 auf die Terrasse gestellt, die Wolken sollten sich laut meteoblue bis 21:00Uhr verzogen haben.
Das Gerät war dann sozusagen um 21:00Uhr gut gekühlt und die Wolken tatsächlich weg.
Der Mond noch fast voll stand hell im Osten, der erste Blick richtete sich aber nach Süden zum Orionnebel, der seine größte Höhe am Horizont fast erreicht hatte. Das Trapez ist immer reizvoll um das Seeing zu beurteilen. Die Komponente „E“ war relativ leicht sichtbar während „F“ genaues Hinsehen erforderte. Es blitzte immer wieder auf und in ruhigen Momenten auch sicher zu erkennen. Also durchaus brauchbares Seeing!
Der Mond stand kaum höher zu dem Zeitpunkt, aber die Bahn führte den Mond ja steil nach Oben.

Erster Blick im Zoom Okular bei 125x war gleißend hell, so dass nach der Beobachtung mit Blick in die Landschaft das Beobachtungsauge irritiert war.
Der Kontrast und die Kraterlandschaft am Mondrand war beeindruckend. Am Rand lagen Krater noch im Dunkeln und nur die Bergspitzen ragten heraus und leuchtenden wie Inseln heraus.

Beobachtet wurde auf der Skywatcher T-Montierung zum „Nachschubsen“. Da hätte ich mir dann doch die Nachführung gewünscht, aber wer konnte schon vorher wissen, dass das Seeing mitmacht. Mir standen die Berichte auf „cloudy nights“ im Gedächtnis, wo Beobachter die Regel von 100x / Zoll verkünden. Das „probierst´e mal aus“ dachte ich für mich und holte die scharfe Munition in Form von kurzbrennweitigen Okularen. Rechnerisch hätte ich ein 2,4mm Okular von Vixen, welches 417x leistet und normalerweise nur auf der optischen Bank verwendet wird. Das käme der Rechnung von 105/25,4 x 100 = 413x recht nahe heran. Ohne Nachführung verkniff ich mir aber den Handgriff und langte zum 3,4mm Okular gleicher Marke. 294X fache Vergrößerung ist ja auch schon sportlich für einen 4Zoll und normalerweise gibt es in Deutschland dafür prompt eine „Forenschelte“.

Das Okular eingesteckt und scharfgestellt liefert zunächst bei der Vergrößerung und nur 42° Gesichtsfeld einen sehr kleinen Mondausschnitt. Wo ist Plato ? - das war das Ziel und auch das Problem selbigen zu finden.
Am Mondrand verblüffte mich die Feststellung, dass das Bild immer noch sehr hell erschien. Hier war kein „Einbruch“ zu erkennen. Dagegen wurden die Glaskörpertrübungen, welche in meinem Augen herumschwimmen überdeutlich und gewissermaßen störend. Durch Übung lässt sich das zeitweise ausblenden, aber ein „junges“ Auge hat es hier bestimmt leichter.
Das Seeing war nicht ausreichend gut um bei 294x ein stehendes Bild zu erzeugen. Der Grund auf Plato war dann doch recht dunkel und die feinen Kontrastunterschiede auf dem Kratergrund verschwunden. Der zentrale Krater war zu sehen, aber wie gesagt das Seeing und fehlende Nachführung nicht ausreichend für diese Vergrößerung.

Das 5mm „einfach aber gut“ Okular von Skywatcher war bei 200x in guten Augenblicken dem Seeing angepasst. Zwei Krater zeigten sich auf Plato und kurzzeitig erhaschte ich die Struktur der Kleinkrater als tatsächlich „Minikrater“. Der Kontrast stieg an und der Wechsel auf 7mm/ 143x steigerte besonders den Kontrast am Platogrund. Die Minikrater nun weißlich als Punkte zu erkennen bildeten ein Dreieck in Plato. Der dritte Krater war auch nicht dauernd zu halten.
Heute habe ich die Beobachtung anhand von Aufnahmen nachvollzogen. Ein Krater der drei erkannten Krater ist in Wirklichkeit ein Doppelkrater, was sich mir aber in der Beobachtung nicht offenbarte.


Der Versuch mit dem Morpheus 6,5mm konnte nicht vergleichend abgeschlossen werden, da Cirren nun den Kontrast wegnahmen. Das größere Feld und das angenehme Einblickverhalten drängte sich aber sofort auf.

Die Austrittspupille liegt hier mit 0,68mm nahe an der in Deutschland häufig als Regel genannten 0,7mm Austrittspupille. Vom Kontrast her würde ich dem Beipflichten, allerdings brachten die 200x in speziellen Details eine höhere Auflösung, allerdings bei weniger Kontrast.
Wer weiß wie es sich bei sehr guten Seeing verhält? Möglicherweise zeigt sich dann der Doppelkrater in Plato mit 4Zoll Öffnung. Solche Regeln sind ja keine Gesetze und dürfen bzw. sollten hinterfragt werden. Wie sind denn Eure Erfahrungen mit Plato und seinen Kleinkratern?

Die Cirren waren der Einstieg zum Ausstieg aus der Beobachtung. Die warme Decke hat den Beinen gut getan, aber die drei Minusgrade lassen kein wirklich angenehmes Beobachtungsgefühl aufkommen. Für die Stunde ging es aber ordentlich.


Besten Gruß
Ralf
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Andreas-TAL (12.01.2020), AstroHippie (12.01.2020), Astrokarsten (06.02.2020), August (09.02.2020), Christoph (12.01.2020), el_Micha (20.05.2021), Florian B. (13.01.2020), Herbipollution (13.01.2020), Hubert.H (30.11.2022), Philipp (12.01.2020), tschetto (05.04.2020), Uwe (12.01.2020), Wolfgang v. (18.01.2020), Wolfgang.F (18.02.2023)
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Plato und seine Krater am 11.01.2020 - von Ralf - 12.01.2020, 14:38



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