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Analog-Objektive für Astro-Aufnahmen
#1
Hallo zusammen,

Ich habe die klare Nacht gestern für einen kleinen Test genutzt: Wie brauchbar sind alte Analog-Objektive für Sternfeldaufnahmen? An Canon EOS-Reihe kann ja per Adapter so einiges angeschlossen werden, u.a. M 42, Olympus OM, Nikon und sogar Mamiya Mittelformat. Außerdem habe ich das Standard-Kit-Zoom 18-55mm in den Test einbezogen.

Raynox 2,8 135mm (M42)
Ein altes Schätzchen aus den 1960ern, bei Ebay mal für 12.- EUR ersteigert. Was kann man da erwarten?

Olympus OM Zuiko 1,8 / 50mm

Ich habe früher selber mit Olympus fotographiert und war von der Abbildungsleistung der Objektive recht angetan. Das 50mm Standard-Objektiv lieferte gegenüber den üblichen 35-70 Zooms eine unvergleich bessere Abbildungsleistung in Verbindung mit einer hohen Lichtstärke. Weil ich meine Olympus-Ausrüstung leider verkauft hatte, habe ich mir ein 50mm über den Gebrauchtmarkt besorgt.

Für den Test war die Kamera war für die Langzeitbelichtung auf der parallaktischen Montierung mit Nachrürung angebracht, Belichtungszeit 2-3 Minuten.

Olympus:
Darauf hatte ich große Erwartungen gesetzt. Die hohe Lichtstärke sorgte bei einer Probeaufnahme 1600 ISO / 3 Min für ein völlig überbelichtetes Bild ;-) Ein Blick auf die Probeaufnahmen war allerdings ernüchternd: Schärfe im Bildzentrum akzeptabel, aber nach außen hin wird's grausam.

   
Eigentlich nur als Türstopper zu gebrauchen - aber nachdem in der Vitrine noch eine schöne alte OM-1 liegt, kann ich es zumindest in meine kleine Sammlung klassischer Kameras aufnehmen.

Raynox 135 mm Tele:
Eine frühere Aufnahme, abgeblendet auf 5,6, zeigte ziemlich furchtbare 6-fach Spikes um helle Sterne. Daher hatte ich keine hohen Erwartungen, und in dem Rahmen bewegte sich auch das Ergebnis: Ausgeprägter farbiger Hof, Unschärfe und radiale Verzerrung Richtung Bildrand. Und wegen der Bauhöhe gibt das noch nicht mal einen ordentlichen Türstopper.

   

Canon EFS 3,5-5,6/ 18-55mm
Ein Plastik-Konstrukt, das aber besser als sein Ruf ist und als Universal-Objektiv durchaus brauchbar ist. Beim Astro-Test ein gemischtes Bild: schöne Schärfe im Zentrum, an den Rändern leicht verzogene Sterne, aber ein sehr harter, aufdringlicher Blausaum um hellere Sterne. Besser als die Türstopper, aber richtig gut auch nicht.

   

Mein (nicht repräsentatives) Fazit: So sehr ich die wertige Verarbeitung alter Objektive schätze: Für Sternfeldaufnahmen erwiesen sich beide Objektive als völlig unbrauchbar. Ob sich mit hochwertigeren alten Analog-Objektiven bessere Ergebnisse erzielen ließen?
Das Standard-Kit-Objektiv liefert akzeptable Ergebnisse, hat aber deutliche Nachteile (sehr störend finde ich da v.a. den harten Blausaum).

   

Viele Grüße, W.
Viele Grüße, W.

We shall be restoring normality as soon as we know what is normal anyway. (Douglas Adams)
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#2
Hallo Wolfgang,

sehr interessante Sache, mehr davon.

PS. Ich habe noch ein Ricoh 50mm 1:1,5
Astronomische Grüße
Ulf

[Bild: signatur.jpg]

Wer die Freiheit einschränkt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren!
Benjamin Franklin
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#3
Hallo Wolfgang,

hier einige Tips zu Deinem sehr guten und aufschlußreichen Testbericht:

- mindestens 2 Blendenstufen abblenden und die Sache schaut schon besser aus.

Folgende Optiken wären sehr gut geeignet:
Rodenstock Rodagun 2,8/50mm (Vergrößerungsoptik)
Rodenstock Rodagon 105mm und 80mm (Vergrößerungsoptik)
Beide besitzen eine sehr gut und fein strukturierte Blende, die Farbsäume und Reflexe verhindert

Mamiya Sekor Macro 4,0/80mm (von der Mamiya 645)
Mamiya Sekor FS 4,0/145mm (von der Mamiya 645, ein Weichzeichnerobjektiv, stufenlos einstellbar, Heliar-Typ)
Für die Mamiya Optiken gibt es einen T-2 Adaper auf KB, der mit jedem Kameraanschluß kombiniert werden kann. Ich habe ihn von Zörkendörfer machen lassen (München)

Ein irrsinniges Objektiv, das ich noch habe, wäre das Kern Makro-Switar 4/60mm, eine Rarität, aber schlecht adaptierbar, da mit einem Exotenanschluß versehen (Alphaflex aus der Schweiz, eine Kamera um dicke Nägel in die Wand zu schlagen...)

Dann natürlich Optiken von Zeiss (Distagon 4/18mm) oder Planar 2,0/50, 2,8/135 etc.

Liebe Grüße
Winfried
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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#4
Ich fürchte nur lieber Winfried dass alle diese Objektive für's Rumprobieren alle ein bisschen zu teuer sind. Meiner Erfahrung nach (nur normale Fotografie) sind alte Objektive aus Analogzeiten nicht so gut für Digitalfotografie geeignet. Früher absorbierte der Film mehr oder weniger das einfallende Licht, deshalb mussten die Linsen weniger entspiegelt und vergütet sein. Der Digitalchip reflektiert jedoch einen Teil des Lichts, welches dann kreuzt und quer durchs Objektiv vagabundiert und Streulicht und Flares produziert.
Meine für Digitalkameras berechneten Objektive sind jedenfalls deutlich unempfindlicher dafür als meine "analogen" Objektive.
Anbei ein Beispiel, welches mit einem "analogen" EF50 1.8 aufgenommen wurde.


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#5
Hallo Rudi,

da gebe ich Dir recht!
Ich hatte einmal ein Sigma APO 400mm an der Digitalen, das war grauselig. An der Analogen aber hervorragend.
Was gehen müüts wären die Mamiya 645 Objektive, da sitzt die Hinterlinse recht weit im Objektivkörper. Ich wollte es mal probieren, vorhin wäre eine gute Gelegenheit gewesen, komme gerade von einem Kameraspaziergang aus dem Wald zurück. Aber da hatte ich nur die Nikon-Objektive dabei.

Liebe Grüße
Winfried[/align]
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#6
Hallo zusammen,

ich wollte es ja nicht glauben ;-), aber es scheint tatsächlich so zu sein, dass ein gutes Analog-Objektiv nicht unbedingt auch gute Ergebnisse an einer digitalen Kamera bringt (wobei meine beiden Testkandidaten sicher keine repräsentative Auswahl darstellen). Die Abbildungsleistung des 50mm hat mich jedenfalls richtig geschockt. Übrigens habe ich bis auf 3,5 abgeblendet, ohne dass sich das Resultat merklich verbessert hat.

Insbesondere bei Astrofotographie mit dem extremen Kontrasten strahlend heller Stern -> fast schwarzer Hintergrund scheint es deutliche Einschränkungen zu geben. Ob diese Einschränkungen auch für die Oberklasse-Objektive wie Zeiss, Mamiya & Co gelten? Ich befürchte es fast...

Das 135mm Raynox habe ich auch mal am Tag verwendet, wo es recht beauchbare Ergebnisse geliefert hat: Ordentliche Schärfe, im engen Tiefenschärfenbereich bei Offenblende lässt sich das Hauptmotiv schön vor dem in Unschärfe verlaufenenen Hintergrund herausstellen, Bokeh nicht störend.

Rundruf ins Forum: Hat noch jemand ein Analog-Objektiv für Nikon, Olympus OM oder M42 rumliegen und würde es mal für einen Test zur Verfügung stellen? Alternativ verleihe ich auch gerne mal meine Adapter.

Viele Grüße, W.
Viele Grüße, W.

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#7
Hallo Wolfgang,

die Auswahl die ich Dir bereitstellen kann, kennst Du sicher noch von einer früheren Email, die ich dir mal gesandt hatte. Ob sich es lohnt diese auch zu testen kannst Du wohl besser beurteilen als ich. Gerne lasse ich sie Dir beim nächsten Stammtisch zukommen. (Das Pentax bekommst Du vermutlich nicht adaptiert, oder?)

Zur Erinnerung:
               
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#8
Hallo Florian,

vielen Dank für das Angebot. Das Revue 50mm würde ich gerne mal ausprobieren! Wenn das Pentax-Objektiv schon das neuere K-Bajonett hat, bekomme ich es nicht an die Kamera.

Viele Grüße, W.
Viele Grüße, W.

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#9
Hallo Wolfgang,

ob das Pentax K-Bajonett hat, weiß ich nicht (mit Spiegelreflexkameras egal ob digital oder analog habe ich mich noch nie befasst). Die gesammelten Werke bringe ich Dir zum Stammtisch mit.
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#10
Hallo,

kennt sich hier jemand mit Mamiya RZ Objektiven aus (vielleicht Winfried als Berufsfotograf)? Ich fände die vor allem wegen dem enormen Auflagemaß von 108 mm interessant, damit wäre genug Platz für ein Filterrad und einen elektrischen Fokussierer wie den FLI PDF.

Ich frage mich allerdings, ob man diese Objektive überhaupt ohne Mamiya-Kamera benutzen kann? Der Verschluß ist bei dem System ja wohl im Objektiv. Lässt der sich manuell öffnen?

mfg
Torsten
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#11
Hallo Torsten,

ja, ich habe auch diese Mamiya Kamera. Das ist (heute) eine reine "Fachkamera", d. h. sie liegt im Fach und wird so gut wie nicht mehr herausgeholt....

Spaß beiseite.

Die Mamiya RZ kenne ich nicht, da sie nur elektronisch funktioniert. Ich vermute, hier geht bei den Objektiven ohne den "Body" nichts mehr.

Anders diejenige, die fast jeder Fotograf hat, die ganz normale RB-67 oder RB-67pro. Meine ist eine der ersten, die in D erhältlich war, funktioniert noch wie am ersten Tag. Doch zur Frage: ja, bei den Sekor Objektiven zur RB geht das manuell. Man kann den Verschluß aufziehen (auch von Hand), wenn Kamera und Optik getrennt sind. Das wäre dann der "handübertragene" Hebelaufzug durch nach vorne drücken des langen, seitlichen Hebels. Auslösen kann man das Objektiv dann mittels eines normalen Drahtauslösers, dessen Anschluß sich seitlich am Objektiv befindet. er hat 2 Einstellungen, einmal "normal" und einmal herausgezogen und um 90 Grad gedreht. Letzteres verwendet man, hat man den Spiegel vorausgelöst. Welche Stellung man hier manuell nehmen muß, müsste probiert werden.

Allerdings haben wir nur das 127mm sowie das 250mm Sekor dafür. Die Kamera wurde nie im Außeneinsatz verwendet. Deren 6x7 und 6x8cm Kasetten verwende ich seit Jahren an der 9/12 Fachkamera mit einem Rotorrückteil.

Liebe Grüße
Winfried

P.S.: Fotos der Kamera und Objektive habe ich derzeil leider nicht hier, das Teil liegt wirklich seit Jahren im Schrank.
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#12
Hallo.

kleiner Nachsatz:
Die RB-Objektive haben die Einstellung "T" für Langzeitaufnahmen. Nun weiß ich`s wieder: den Drahtauslöseranschluß herausziehen und um 90 Grad drehen, Objektiveinstellung auf "T" und auslösen. Der Zentralverschluß bleibt geöffnet. Dann nochmals auslösen und der Verschluß schließt sich.

Wie schon gesagt, die RZ Objektive kenne ich nicht, könnte aber ebenso funktionieren.

Winfried
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#13
Hallo Winfried,

danke für deine Erläuterungen. Das hilft mir schon mal weiter. Ich denke, ich werde in nächster Zeit mal ein bischen bei Ebay und co. die Augen aufhalten. Am interessantesten erscheinen mir von der Paierform her das 210 APO/L oder das 250 APO/L.

http://rb67.helluin.org/lenses/kl-210mm-f4-5-apol/
http://rb67.helluin.org/lenses/kl-250mm-f4-5-apol/

Da würde die Brennweite passen und "APO" klingt ja auch schon mal gut. Kennst du die zufällig?

mfg
Torsten
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#14
Entschuldige, daß ich mich erst jetzt melde, habe Deine Nachricht übersehen.

Das 250mm kann ich absolut empfehlen. Allerdings habe ich das alte, niche "APO" Objektiv. An der Kamere was und ist es bei Portraitaufnahmen ungünstig, da (bei meinem) die Naheinstellung mit fast 4 Metern zu weit ist. Aber das soll ja nicht an der RB eingesetzt werden.
Sehr viele Fotografen haben die RB und ihre Objektive auch für die Industrieaufnahme und für Produktfotos eingesetzt, sozusagen als Ersatz für die Großbild. Dementsprechend gut sind die Objektive und hinken absolut nicht hinter den Hasselbald-Zeiss Optiken hinterher!

Bei uns war sie die Kamera für Schnellschüsse, wenn sich der Aufwand mit der 9/12 nicht lohnte. Später wurde sie um die nicht weniger gute 645 erweitert, bis heute meine Lieblingskamera, wenn auch heute nur noch digital. Die Optiken sind alle noch in Gebrauch und man kann sie, im Gegensatz zu KB-Optiken, auch an dem Digitalrückteil ohne Reflexbildung einsetzen.

Das 210mm APO kenn ich nicht, ist "...zu neu"...

Liebe Grüße
Winfried
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#15
Hallo zusammen,

habe gestern Abend nochmal in meinen Altglascontainer gegriffen und das Zuiko 1,8/50mm rausgeholt.
   
Ein erster Test bei voll geöffneter Blende brachte ja - wie weiter oben im Thread zu sehen - sehr ernüchternde Resultate mit starker Verzeichnung am Bildrand und ausgeprägten blau-lila Farbhöfen. Gestern nacht habe ich nochmal einige Aufnahmen bei Blende 5,6 gemacht. Das Bild zeigt 100% Crops aus linker oberer Rand, Bildmitte (ja -tatsächlich M81/82 ;-) - rechter unterer Rand.

   

Hier das volle Bild, herunterskaliert auf 1400 Breite, und hier ein Link auf die Astrometry.com-Auswertung. Für Sternfeldaufnahmen lässt sich da wohl doch was machen...
   
Viele Grüße, W. (anonymer Analogiker)

Viele Grüße, W.

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#16
Hallo Wolfgang,

sieht gut aus.

...Das Bild zeigt 100% Crops - bedeutet was? Ausschnitte in voller Größe / Auflösung?
Astronomische Grüße
Ulf

[Bild: signatur.jpg]

Wer die Freiheit einschränkt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren!
Benjamin Franklin
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#17
Hallo Ulf,

stimmt, streng genommen klingt das wie ein Widerspruch in sich ;-)

Es bedeutet unvergrößerter/unverkleinerter (->100%) Ausschnitt ("Crop") aus dem Originalbild.

Viele Grüße, W.
Viele Grüße, W.

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#18
Hallo Wolfgang,

zum Thema "alte Zoom-Objektive".

ich verwende das Canon 70-300 (bei 70mm). -> siehe damit gemachte Astro-Fotos (Link unten) ...

Bin damit eigentlich sehr zufrieden (dagegen ist mein 135 mm DDR Tele
mit Festbrennweite völlig unbrauchbar für Astro-Aufnhamen).

Da die Fotos sehr groß sind (1 MB) hier die Links dazu:

http://www.astroexcel.de/Albireo.jpg

http://www.astroexcel.de/Cirrus.jpg

Gruß
Thomas


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#19
Hallo Thomas,

den Cirrus in seiner Gänze find ich klasse, sieht man nur selten.
Astronomische Grüße
Ulf

[Bild: signatur.jpg]

Wer die Freiheit einschränkt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren!
Benjamin Franklin
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#20
Hallo Thomas!
Da kann ich nur Ulf beipflichten! Ein Super-Teil - das Objekiv, die Kamera (unmodifiziert?) und freilich das Bild!
Ich habe nach langem Ausprobieren zwei Tele´s mit 400 mm und 180 mm als Astro-tauglich herausgefunden. Ein Zoom von 35 mm - 85 mm ist auch nicht schlecht und letztes Fundstück ist ein 17 mm Weitwinkel. Solche Teile sind richtig Gold wert.
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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#21
Hallo Christoph, Hallo Wolfgang,

... ist schon komisch

a) normalerweise gelten Festbrennweiten als die besseren Astro-Objektive
-> Zoom-Objektive sind ja in der Astro-Szene etwas verpöhnt ....
(ich habe es in der kleinsten Stellung 70 mm verwendet, da kann sich vielleicht nichts mehr verstellen)

b) eigentlich gefällt mir persönlich das Albireo-Foto besser als das Cirrus-Bild

-> ich hoffe, in dieser Saison mehr Milchstrassen-Aufnahmen machen zu können

PS:
Ich habe mir ein gebrauchtes ESCHENBACH NOVALUX 500 MC (MAK mit 90 mm DM und 500 mm Brennweite, ein echter Exote) zugelegt. Mal sehen, was es am Sternenhimmel bringt -> man kann damit von ganz nah bis oo fokusieren (riesiger Back-Focus) ... alles weitere folgt

Gruß
Thomas


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#22
Hallo!
Auch wenn der Thread schon etwas alt ist...
Seit einem halben Jahr wartete ich darauf ein altes 300er Tele von Canon (aus der Zeit vor der Autofokus Ära) näher zu testen. In den letzten Vollmondphasen beschäftigte mich Jupiter oder andere Dinge.
Erstes Ergebnis: das Teil ist nicht farbrein (zumindest nicht bei 5,4 mu Pixel) und muss für jede Farbe einzeln fokussiert werden. Ich benutzte das Tele deshalb bisher sehr erfolgreich als Nachführteleskop mit Konverter auf 600 mm und einem Infra-Rot-Filter.
Am Samstag folgte der Farbfilter-Test (leider habe ich keine Schmalbandfilter). Scharfe Abbildung der Sterne bis in die Ecken war der erste gute Eindruck. Das beste folgte: der Fokus ist absolut Temperaturstabil! über 2 Stunden Ha, Temperaturdifferenz 7° und keine Fokusänderung. Dann trotz Vollmond noch ein paar Grün und Blauframes (auf Rot verzichtete ich) und siehe da ein akzeptables Bild entstand!
Insgesamt 2h 10 min Ha und 8 min GB mit der G2-8300.
Fazit: das ist zwar kein Tak, aber die Stabilität im Fokus ist was wert.


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Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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#23
Tolle Aufnahme, Christoph,

zwischenzeitlich habe ich alle meine Mamiya Sekor-Objektive der Mamiya 645 an die Nikon adaptiert. Speziell auf das Shift-Objektiv war ich gespannt sowie auf das 35mm Superweitwinkel (an der MF-Kamera). Alle Optiken funktionieren einwandfrei, das Shift läßt sich (natürlich) bei der Vollformat-KB bis zum Anschlag verstellen und zeichnet absolut scharf und ohne Reflexe.

Am Nachthimmel habe ich es noch nicht versucht, denke aber, die Ergebnisse dürften gleich sein. Nur das 180mm f:2,8 zeigt Blausäume bei Offenblende, ist aber ein älteres Zeiss Objektiv. Das 4/300mm Zeiss hingegen ist schon bei f: 4,5 scharf bis in die Ecken.

Ich werde mal Tests am Himmel damit machen.

Liebe Grüße
Winfried
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#24
Hi Christoph,

eine super Idee das mit dem Objektiv an der CCD. Ich sehe die Fokusstabilität als eine super Eigenschaft! Bei meinem FSQ muss ich alle halbe Stunde fokussieren, auch bei kleinen Temperaturänderungen. Das ist der Nachteil der kleinen Fokusspanne von gerade mal 50ym!!! Im Endeffekt wird jedes Einzelbild separat fokussiert…..

Farbe hin oder her ist doch eigentlich egal. Man muss halt jeden Farbkanal einzeln fokussieren. So kann man eigentlich auch mit einem Feld ebenen FH super farbreine Bilder machen.
Ich habe mir das mit so einem kleinen Objektiv auch schon mal überlegt. Einziges Problem ist hier der Backfokus. Mit OAG geht hier dann nix mehr.

Tolle Arbeit!
Grüsse
Christian
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#25
Hallo Christian,

man sollte dabei bei "Euch Astrofotografen" auch eines bedenken: ihr fortografiert die Farbkanäle einzeln. Und die haben unterschiedliche Wellenlängen, also muß zumindest jeder Farbkanal einmal separat fokusiert werden.
Danach sollte das System aber stabil bleiben. Zumindest ist das so bei den Petzvall-Optiken, die ansich nichts anderes sind als Tessar-Typen, d.h. sie sind 4-Linser mit entgegengesetzt symetrischem Aufbau. Bei asymetrischen Optiken wie z.B. dem Planar-Typ müsste während der Aufnahmen nachfokusiert werden, da die entsprechenden Linsentypen unterschiedlich auf Temperatur reagieren.

Nur mal als Diskussionsgrundlage zu einem Thema, das viele wohl interessiert. Einen Dreiluínser MUSS man zwischendurch nachfokusieren, einen 4-linser nicht unbedingt - je nach Glassorten.

LG
Winfried
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#26
Hallo Hans,

schon toll!
Man sieht aber auch, daß das Planar 2,8/80 seine Öffnung nur deswegen hat, um ein helleres Mattscheibenbild zu erhalten. Eine Abblendung ist notwendig. Ähnliches habe ich bei meinen Objektiven festgestellt, speziell bei folgenden:
Biogon 2,8/120mm
Tele Tessar 2,8/180mm
Distagon 4/18mm (KB, Contarex SE-Electronic)
Das Zeiss Tele Tessar 4,0/300mm ebenso.
Lediglich das Mamiya Sekor 4,0/80mm Makro zeichnet bei Offenblende scharf.

Noch schlimmer wird es bei Fachobjektiven für die 9/12cm Kamera oder die 13/18cm:

Schneider Super Angulon 5,6/90mm = scharf ab Blende 16
Schneider Super Angulon 8,0/127mm = scharf ab Blende 22 (18/24cm Optik)
Schneider Symmar 5,6/180mm = scharf ab Blende 22
Schneider Symmar 5,6/300mm = scharf ab Blende 16

So ließe sich die Sache fortsetzen. Alle Öffnungsverhältnisse sind nur geschaffen, um auf der Mattscheibe überhaupt etwas zu sehen! Je größer der Bildkreis, desto weiter muß man abblenden. Aus diesem Grunde sind auch die speziellen Luftbildoptiken so sündhaft teuer!

Der Refraktor hat nicht diese Möglichkeit. Daher ist er auch, - wenn gut, - verhältnismäßig teuer. Leider hat sich das Großbildobjektiv heute fast schon verabschiedet. Wäre interessant zu wissen, was man optisch heute daraus noch machen könnte! - Aber die Zeiten sind allemal vorbei.

LG
Winfried
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#27
Hallo Winfried,

das fokussieren der einzelnen Kanäle, trifft im eigentlichen nur auf s/w CCD User zu. Bei einer OSC CCD oder einer DSLR entfällt diese Möglichkeit. Hier muss man auf die Farbreinheit der Optik hoffen und schauen ob es passt.
Wie das jetzt mit Farbkanälen und Wellenlängen zusammen hängt kann ich dir nicht sagen. Bei dem TMB mussten RGB nicht einzeln fokussiert werden! Der FSQ ist hier wesentlich empfindlicher was den Fokus angeht. Da ich immer erst eine Reihe pro Kanal aufnehme, muss ich zwangsweise neu fokussieren wenn ich den Kanal wechsle, da sich die Temperatur auch wieder verändert hat.
Der FSQ ist kein normales Petzval Design sondern wird laut Takahashi als „modified advanced Petzval design“ geführt. Ich denke das hängt mit der zusätzlichen Feldebnungslinse zusammen.

Hier an den Diagrammen schön zu sehen wie knapp der eigentliche Fokusbereich ist.
file:///E:/Bilder/Sternwarte/Takahashi%20106%20FSQ/FSQ.htm

Grüsse
Christian
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#28
Hallo Christian,

ein modifiziertes Pezval kann kein Pezval sein, denn das wäre genau genommen IMMER ein Vierlinser, so wie das APO-Rodagon oder das APO-Tessar. Beide habe ich von 240mm bis 1200mm Brennweite für meine Reprokamera. Schon das Planar ist ein fünflinser, also kein Pezval.
An der "Repro" arbeite ich ja auch mit Farbauszügen, ähnlich wie bei den Astroaufnahmen in SW. Ansich das gleiche. Und auch da muß man immer neu fokusieren, ist ja ansich klar, da die Wellenlängen auseinanderliegen.
Nur arbeite ich hier "am Boden" mit immer gleichen Bedingungen, denn die Reprokammer bei uns ist logischerweise klimatisiert. Die wiegt übrigens 4 Tonnen und wäre nur schwer an einen Refraktor anzubinden...
Auch hätte ich Probleme mit dem Bildfeld, die hat nämlich bei 1:1 immerhin 65x65 cm Ausleuchtung....
Und wie kriege ich die Eisenbahnschienen in die Sternwarte (auf der läuft die Kamera nämlich....)
Wir könnten ja mal eine Besichtigung in unseren Ateliers machen, da gibt es einige Schmankern, die die Allgemeinheit so nicht kennt.


LG
Winfried
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