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Nenzenheim, Iffigheimer Berg 04.03.2011
#1
Hallo,

am 04.03.2011 trafen wir uns zum gemeinsamen Beobachten um 18:30 Uhr bei Wolkenlosen Himmel auf dem Iffigheimer Berg bei Nenzenheim. Wir das sind Wolfgang, Martin, Rainer, Mark, Werner und ich.
Bevor Jupiter unterging richteten wir alles was wir hatten auf ihn. Jupiter zeigte uns ein wiedererstarktes SEB und die Galiläischen Monde in der Reihenfolge Io [Jupiter] Europa Ganymed Kallisto. Wegen seinen tiefen stand zeigte der Planet schon ganz schön viel Farbe.
Von 19:02 Uhr bis 19:09 Uhr kam die Raumstation ISS mit angedocktem Space Shuttle Discovery, mit einer maximalen Helligkeit von -4.4mag, durch. Immer wieder ein beeindruckendes Schauspiel. Die Discovery befindet sich auf ihren letzten Flug und wird anschließend in ein Museum gebracht. Einen Space Shuttle Flug wird es noch geben dann ist diese Ära zu Ende.
M42 im Orion war unser nächstes Ziel. Das Trapez war in einer Klarheit und der Nebel in einer Größe zu sehen wie es nur hier im Steigerwald auf fast 400m Höhe möglich ist. Mit meinem neuen Antares Speers Waler Zoom 8,5 – 12mm versuchte ich mich sofort an den Komponenten des Trapezes. Die Komponenten A, B, C, und D waren gestochen scharfe Nadelspitzen und die Komponente E deutlich zu erkennen. Nach einer weile des Beobachten und gewöhnen der Augen an die Dunkelheit blitze auch immer wieder die Komponente F auf. Alle sechs Sterne des Trapezes konnte ich bei allen Zoomstufen des Okulars eindeutig erkennen. Auch mit dem 5mm HR Planetary waren sie an diesen Abend kein Problem.
Die Offenen Sternhaufen M41 und NGC2362 im Großen Hund, die in dieser Jahreszeit besonders gut zu sehen sind, konnte ich zum ersten mal beobachten. M41 ist eine schön geformte Sternenansammlung aber NGC2362 sticht durch einen 4.4mag hellen Stern, der kreisrund umgeben von vielen schwächeren Sternen steht, aus der Riege der Offenen Sternhaufen heraus. Bei NGC2264 dem Weihnachtsbaum Sternhaufen konnte ich den Baum vor lauter Sternen nicht erkennen.
Die Planetarischen Nebel NGC1535 im Eridanus, NGC2393 Eskimonebel in den Zwillingen, M97 Eulennebel im Großen Bären sowie NGC6826 Blinkender PN im Schwan waren als nächstes an der Reihe. NGC1535 zeigte ein strukturloses Wattebauschartiges aussehen aber in NGC2393 konnte eindeutig der Zentralstern gesehen werden. Bei M97 konnte noch im gleichen Gesichtsfeld die Galaxie M108 mit untergebracht werden. NGC6826 stand noch etwas tief, weswegen das Blinken nicht so gut zu erkennen war.
Nachdem es richtig dunkel geworden und das Flutlicht des Nenzenheimer Sportplatzes endlich aus war, konnten wir auf Galaxienjagt gehen.
Angefangen mit M31, M32 und M110 in der Andromeda ging es weiter mit dem Leo Triplett M65, M66 und NGC2628 und anschließend zum Leo Quartett M95, M96, M105 und NGC3384 im Löwen. Auch M81, M82 durften natürlich nicht fehlen. In der nähe von M81/82 zeigte mir Mark und Werner die kleinen Galaxien NGC 2976 und NGC3077. Alle Galaxien Gruppen konnten im Gesichtsfeld des Speers Zoom bei 12mm Brennweite untergebracht werden, knapp aber drin – die 84° Scheinbares Gesichtsfeld lassen Grüßen. Außerdem waren alle Sterne bis zum Rand absolut Punktförmig, trotz f/5, ich bin begeistert von diesem Okular.
Bei der Strudelgalaxie oder Whirlpool Galaxie M51 (NGC5194) in den Jagdhunden konnte ansatzweise eine Verbindung zu ihren Begleiter NGC5195 gesehen werden. Die Galaxienkerne waren von beiden deutlich zu erkennen.
Der Supernovaüberrest M1 Krebsnebel im Stier und der Doppelstern Almak in der Andromeda, der eine ähnliche Farbgebung wie Albireo hat, rundeten den Beobachtungsabend der Galaktischen und intergalaktischen Objekte gebührlich ab.
Zum Schluss ging es aber noch einmal in unser Sonnensystem. Saturn stand um 22:00 Uhr hoch genug um es mal zu versuchen. Anfangs noch etwas wabernd wurde er, immer höher steigend, zusehens schärfer. Vergrößerungen bis 200fach waren ohne weiteres möglich und so konnten wir den Ringschatten und leichte Bänder auf Saturn sowie die Monde Reha, Dione, Iapetus, Tethys und Titan sehen.
Um 22:45 Uhr, nachdem meine Zehen energisch darauf drängten wieder gewärmt zu werden, packte ich zusammen und beendete diesen außergewöhnlich guten und erfolgreichen Beobachtungsabend.
Astronomische Grüße
Ulf

[Bild: signatur.jpg]

Wer die Freiheit einschränkt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren!
Benjamin Franklin
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#2
Hallo Ulf, da habt ihr ja wieder richtig gut genießen können Smile

Wozu brauchen wir Astrofotografen eigentlich einen Karkoschka? Man muss sich nur Eure ausführlichen Berichte durchlesen und entscheidet dann, was man fotografieren will. Wink

viele Grüße Michael
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#3
Hallo Michael,

ja mach mal NGC2362, den fand ich klasse.
Astronomische Grüße
Ulf

[Bild: signatur.jpg]

Wer die Freiheit einschränkt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren!
Benjamin Franklin
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#4
Hallo Ulf,
toller Bericht über eine bemerkenswert gute Beobachtungsnacht am Iffigheimer Berg mit tiefschwarzem Himmel und einer Ansammlung von gut gelaunten Hobby-Astronomen.
Für mich war es Premiere beim gemeinsamen Beobachten und ich war angetan von der lockeren Atmosphäre und dem freundschaftlichen Umgang miteinander.

Mein Highlight war der M46. Dieser Offene Haufen zeigte sich mit einem zarten planetarischen Nebel (NGC 2438) nahe beim Zentrum. Das konnte ich bislang noch nie beobachten.
Gruß Martin
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