Themabewertung:
  • 1 Bewertung(en) - 4 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Nacht vom 29.3.11
#1
Hallo zusammen,
mit der leidigen Umstellung auf die Sommerzeit fehlt uns nun am Abend eine Stunde Beobachtungszeit. Für fotografische Arbeit ist es mir dann unter der Woche zu spät, aber für eine kurze Beobachtung reicht es dann doch.
Wobei schnell mal kurz schauen gleich 1,5 Stunden sind und die Zeit wie im Flug vergeht.

Der Himmel war am 29.3 bei mir recht diesig und die angefahrenen Galaxien erschienen vergleichsweise blass. Über die Details habe ich mich zunächst gefreut, aber spätestens bei M51 war klar dass die Nacht nicht für Galaxien taugt.
Schließlich habe ich M109 angefahren um ein Gefühl für die visuelle Erscheinung zu bekommen, nachdem ich vor einigen Wochen das Objekt belichtet habe.
Bei etwas über 100x im 16" ist mir ein unscharfer Stern in der Nähe von M109 aufgefallen, M109 lag knapp außerhalb des Gesichtsfeldes. Ich sah genauer hin ob hier die Unschärfe eine Justierung erforderlich macht. Es war aber nur der Stern unscharf bzw. länglich was dann ein Doppelstern sein muss.
Zum 10mm Okular gewechselt um mit ca. 440x draufzuhalten.
Siehe da - ein bezauberndes Sternenpaar etwa gleicher Helligkeit und einem geschätzten Abstand von 1,5". Die Beugungsringe standen sauber um die Sterne ohne dass sich die Beugungsringe berührten.

Aus "The Sky" konnte ich keine Information dazu gewinnen. Kennt Jemand von Euch den Doppelstern und Daten/Fakten?

Das Seeing war nun gut und darum ging es zum noch tief stehenden Saturn.
Bei 200x sah Saturn ganz nett aus; bei 440x war die Refraktion mit Blausaum und Rotsaum N/S richtig störend und die Abbildung zu weich.
Der Apo hat sich bei 200x besser geschlagen, aber bei 350x machte die Refraktion auch hier große Pobleme.
Je länger ich beobachtete, desto öfter gab es Momente mit weniger Störungen durch die Refraktion. Die Ringkanten wurden schärfer; Cassiniteilung war eigentlich in den Ansen immer zu sehen, auch der C-Ring ist bei der Ringstellung leicht zu sehen. Das Wolkenband südlich bzw. nördlich des Ringes war ebenso gut zu erkennen. Gegen 22.30Uhr war auch die Farbdarstellung des Planeten natürlicher und Feude kam auf.
Bestimmt wäre die Abbildung um 24.00Uhr eindrucksvoller, aber morgen geht es ja wieder bald raus...

Bestes Seeing wünscht Euch
Ralf

Zitieren
#2
Hallo Ralf,

schön, dass du aktiv und erfolgreich warst. Dein Bericht gefällt mir gut. Ich war die letzten Tage ja sehr oft am Okular und kann deine Beobachtungsergebnisse absolut nachvollziehen. Am gestrigen Dienstag hatte ich leider eine Elternbeiratsitzung und ich blickte wehmütig auf der nach Hause Fahrt in den klaren Sternenhimmel. Um 23:00 Uhr wollte ich dann auch nicht mehr aufbauen.

Die Tage zuvor blieb auch hier bei mir die Durchsicht das Problem. Es scheint sehr viel Feuchtigkeit in den höheren Schichten vorhanden zu sein, die dann bei Deep-Sky-Objekten den nötigen Kontrast schluckt. Die Transparenz war einfach unterdurchschnittlich.

Doppelsterne bereiteten dagegen richtig Freude und ich konnte an Gamma Virginis und Omega Leonis meine Optik testen.

Omega Leonis ist mit 0,7 Bogensekunden Abstand und einer Helligkeit von jeweils um die 6mag ein wirklich tolles Objekt.
Es ist tatsächlich so, dass bei 150x bis knapp über 200x der Doppelstern als solcher kaum erschien. Der Lichtpunkt sah höchstens verzerrt aus. Kaum hatte ich das 6mm Ortho im Auszug, glänzten zwei Sternchen gaaanz dicht nebeneinander; dazwischen hauchdünn dunkler Weltraum. Wie schon beschrieben in diesem Fall etwa ein halbes Sternpünktchen breit. Die Beugungsringe "überschnitten" sich auf Grund der Nähe beider Komponenten.

Nach einer E-Mail von Kurt Schreckling, der mich auf den C-Ring hingewiesen hat, konnte ich ihn am Montag in den kurzen Momenten der Luftruhe bei hoher Vergrößerung erkennnen.

Ich dachte eigentlich, er sei für die Amateurinstrumente mit unserer Öffnung nicht sichtbar und habe ihm keine Aufmerksamkeit gewidmet... aber man lernt nie aus.
Der breitere von mir erwähnte und auf meinen Zeichnungen festgehaltene "Ringschatten" war eben dieser Flor-Ring.

Neben dem Planetenscheibchen hatte ich zwar "Lichtreflexionen" erkannt, diese jedoch auf den hellen Kontrast zwischen dunklem Weltraum und hellem Ring zurückgeführt. Dass das der C-Ring war, hat mich dann natürlich begeistert. Da werde ich mich auch noch einmal auf die Lauer legen.

In diesem Sinne hoffe ich auf das Wochenende....



the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
Zitieren
#3
Hallo Ralf noch einmal,

hast du eventuell ein Foto oder einen Kartenausschnitt, auf dem der Doppelstern aus deiner beobachtung verzeichnet ist?? Im Stropek vielleicht??
Das wäre interessant nachzuprüfen. Dann könnte man etwas darüber herausfinden (Abstand der Sterne / Helligkeit)

the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
Zitieren
#4
Hallo Ralf,

bei Starmap-pro finde ich IC 757 als Doppelstern ganz in der Nähe. Koordinaten (2000.0):
Right Ascension: 12h 04m 02.3s
Declination: +52° 35' 24.4"
Magnitude 13,0m

Allerdings keine weiteren Angaben zum Abstand.

Eine kleine Schnitzeljagd am Nachthimmel...

Viele Grüße aus Wü

Frank
Nur in einem ruhigen Teich
spiegelt sich das Licht der Sterne...
(aus China)
Zitieren
#5
Guten Abend zusammen,

ich habe mehrfach in the sky gesucht und die unten stehenden Daten passen ganz gut zum gesehenen Objekt:
Die Helligkeit von Magnitude 9,1 passt auch gut.

Frank - Dein Vorschlag mit 13mag ist in der Helligkeit zu schwach zum gesehenen Objekt.

Ich würde Euch den Doppelstern bei M109 zur Beobachtung vorschlagen, weil Er hoch steht, gleiche Helligkeiten der Komponenten zeigt und für kleinere Geräte von 4" bis 5" schon eine Herausforderung darstellt. Gerade in der Dämmerung eine nettes Objekt und danach weiß der Beobachter auch gleich wie gut das Seeing ist.

Viele Grüße
Ralf

Equatorial: RA: 12h 00m 26s Dec: +53°19'57"(current)
Equatorial 2000: RA: 11h 59m 49s Dec: +53°23'52"
Horizon: Azim: 50°53'41" Alt: +49°51'59"
Size: 0,2 x -16,1
Transit time: 23:40 Always above horizon.
Object type: Double Star
Spectral: F8
Source catalog: WDS (Washington Double Star Catalog)
WDS ID: STT 243
Separation (first): 0.9
Separation (last): 1.1
Position angle 1: 6
Position angle 2: 9
Spectral: F8
Dates: 1843 2001
Position angle: 06°00'
Hour angle: 03h 45m 50s
Air mass: 1,31
Screen x,y: 766,00, 1018,00
Sidereal time: 08:14
Click distance: 1,0000
Catalog number: 0
Celestial type: 3
NGC/IC: 11
Julian date: 2455648,6209
Catalog: 2
From WDS STT 244:
Angular separation: 01°00'41"
Position angle: +301°40'
Zitieren
#6
Guten Abend Uwe,
wegen dem C-Ring melde ich mich nochmal zu Wort.
Bei dem flachem Winkel der Ringstellung erscheint der C-Ring gut sichtbar.
Wenn Du Ihn einmal bewußt gesehen hast wird Er Dir immer wieder leicht auffallen.
Das mit dem Schatten des Flor-Ringes ist auch ein guter Hinweis.
Das Seeing bzw. der niedrige Stand hat es in der Nacht mir nicht ermöglicht den Schatten unwissentlich zu erkennen.
Damit will ich sagen, der Schatten ist deutlich sichtbar aber nicht ohne weiteres von einem Band auf dem Saturn zu unterscheiden.

Was mir bisher nicht gelungen ist, ist die Sichtung der "wirklichen" Encke-Teilung.
Bei der Ringsstellung und Höhe von Saturn über Horizont die nächsten 16Jahre wohl auch nicht möglich.
Was ich aber bereits mit einem 130mm Refraktor vor Jahren gesehen habe war das Encke-Minimum in den Ansen. Das wird oft mit der so genannten Encke Teilung verwechselt ( obwohl Encke womöglich auch nur das Minimum gesehen hat).
Die Teilung liegt noch weiter Außen im Ring als das Encke Minimum.
Vielleicht hat ein anderer Beobachter hier schon eine positive Sichtung machen können?

Gruß Ralf
Zitieren




Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste