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2 x 10" am Iffigheimer Berg 8.5.11
#1
Hallo zusammen,

Nach der verfrühten Absage vom Vortag (nach einer fehlgeschlagenen Satellitenbild-Interpretation...) trafen wir uns gestern nochmal am Iffigheimer Berg. Marc hatte seinen neuen 10" Orion Skyquest Dobson dabei, ich hatte mein 10" Lightbridge mitgebracht.

Durchsicht und Seeing waren gut, allerdings hellte der Mond den Himmel bereits deutlich auf. Sehr störend machte sich ein kräftiger Wind bemerkbar.

Natürlich war ich auf den GoTo-Dobson sehr gespannt. Der Aufbau gestaltete sich denkbar einfach: Rockerbox aufstellen, (Voll-)Tubus reinstellen, Stromversorgung und Handsteuerung anschließen, fertig. Um die Nachführung zu nutzen, war der Tubus lediglich grob waagrecht und nach Norden auszurichten, und das war's auch schon. Objekte kann man dann von Hand einstellen, das Teleskop führt automatisch über zwei Achsen (Alt-Az) mit überraschend hoher Genauigkeit nach.
Und wie ist das nun mit GoTo? Dem Teleskop lag eine beeindruckend dicke, nur in Englisch verfügbare Anleitung bei. Allerdings stellte sich das Alignment für GoTo auch als denkbar simpel heraus: Two-Star-Alignment (wir haben Regulus und Vega dafür ausgewählt), Sterne per Richtungstasten oder per "Schubsen" anfahren, im Sucher zentrieren und mit Enter bestätigen - im Fadenkreuzokular zentrieren und bestätigen - und nach dem 2. Stern kam schon "Alignment successful". Und wie genau klappt das GoTo? Saturn auswählen - enter - mit mit einer markigen Geräuschentwicklung (ähnlich wie bei meiner Celestrom CAM) fährt der 10"-Tubus los, und Saturn steht tatsächlich im Übersichtsokular. Auch alle weiteren GoTo-Ziele werden problemlos gefunden - bemerkenswert, weil die Montierung weder 100% waagrecht steht und nur "Pi mal Daumen" nach Norden ausgerichtet wurde.

Wenn GoTo und Nachführung so gut funktionieren, müsste doch auch was mit einer Webcam gehen....? Wir hängen die DFK21 in den Okularauszug und "fahren" zum Mond. Der Fokus ist problemlos zu erreichen. Jetzt macht sich allerdings der der kräftige Wind störend bemerkbar, der den Orion-Dobson deutlich mehr durchschüttelt als mein Lightbridge. Trotzdem lässt sich ein Video vom Mare Nectaris mit der Theophilus-Kratergruppe aufnehmen und erfolgreich weiterverarbeiten. Hier:

   
Und weil wir schon mal drüber waren: Hier noch ein kleiner Mond-Rundflug mit dem Orion-Dobson und der DFK. Man sieht auch, wie der Wind am Teleskop rüttelt...


Bei der visuellen Beobachtung zeigten bei 10"-Dobsons gute Leistungen, Unterschiede zwischen dem Lightbridge und dem Orion waren kaum wahrnehmbar.

Mond
Die Theophilus-Kratergruppe stand günstig am Terminator und zeigte eine Fülle an Details, die ich so noch nicht so gut gesehen hatte. Der Rand von Theophilus ließ eine Terassenstruktur erkennen, unterbrochen von einem kleineren Einschlagkrater in der Wand selbst. In Catharina modellierte der Schattenwurf die Form des inneren, unregelmäßigen Kraters sehr plastisch heraus und ließ viele Einzelheiten erkennen. Auch Posidonius war beeindruckend; hier waren besonders die Rillen am Kraterboden sehr deutlich zu sehen.

Saturn wird langsam ziemlich klein. Erkennbar war (bei bis 200x) die Ringstruktur, wegen des geringen Neigungswinkel allerdings ohne die Cassini-Teilung. Das nördliche Wolkenband war als dunkler, brauner Strich wahrzunhmen, und auch südlich der Ringe war ein etwas dunkleres Band auszumachen. Drei Monde waren sofort erkennbar: Titan in größerem Abstand, zwei kleinere daneben, mit etwas Geduld sogar noch ein Vierter.


Deep Sky
Der helle Mond machte Deep Sky erst mal wenig attraktiv. Das komplette Leo-Triplet war sehr schwach und kontrastarm mit allen drei Galaxien gerade so zu sehen. Etwas besser die Sombrero-Galaxie, die immerhin den sehr hellen Kern und einen langgestrecken, diffuseren Außenberich zeigte.
M3 war sehr enttäuschend: Etwas "Gegrissel" in einem nebligen Fleck.

Ich habe dann gegen 23.30 eingepackt. Marc wollte noch länger bleiben, bis der Mond endlich weg war. Bin gespannt, was er da noch alles aufgestöbert hat in dieser Nacht :-)

Viele Grüße, W.
Viele Grüße, W.

We shall be restoring normality as soon as we know what is normal anyway. (Douglas Adams)
https://wolfgangs-gartensternwarte.de
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#2
Hallo Wolfgang,

schöner Bericht und nette Bildeinrücke. Da wart ihr auch in der selben Ecke des Mondes unterwegs wie ich. Und es ist doch immer ein herrliches Gefühl eine erfolgreiche Beobachtungszeit zu genießen, oder?? Auch wenn es nicht so lange war habt ihr doch bestimmt euren Spaß gehabt.

Ich denk mir oft, besser ein wenig als gar nicht und meist wird aus dem wenig dann vieeeel mehr!! Rolleyes
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#3
Hallo Wolfgang,

schöner Bericht, als der Mond endlich unterging ca. 1.25 Uhr fuhr ich mit der GoTo Steuerung die Kugelsternhaufen im Schlangenträger ab. Alle zeigten sich sehr deutlich und mit aufgelösten Randpartien, bei M10 hatte ich den Eindruck das er von der Struktur sehr M13 ähnelt kann mich aber auch irren! Natürlich durften Objekte wie M51, M27 u. M97 nicht fehlen.

Als ich um 1.45 Uhr sah wie hoch der Schwan stand ging es mit dem TSWA32 u. Baader O-III Filter zum Cirrusnebel und Nordamerikanebel, hier ließen sich klare Strukturen erkennen vorallem im Cirrusnebel. Da sieht man mal wie dunkel dieses Plätzchen ist. Daumen hoch

Um 2.00 Uhr packte ich meine Sachen zusammen, da der Wind mir noch stärker um die Ohren blies Sad
Teleskop: Orion SkyQuest XT10g 254/1200 f4,7
Okulare: 2" SWAN 33mm, Baader Hyperion 21mm, 13mm, 8mm, 5mm und 3,5mm
Filter: 1,25" O-III, UHC,-SkyGlow, 6 Farbfilter, 2" O-III, UHC-S,-SkyGlow
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#4
Hallo,

eine schöne Beobachtungsnacht hattet ihr da!
Ich war auch Kugelsternhaufen-weise unterwegs und habe so ziemlich alle abgeklappert. Im 4" Takahashi ging kaum etwas, der Mond war zu hell. Im 14" Ulugh Beg war jeder ein Gedicht.

Dafür war aufgrund des Seeings Saturn im Tak mit dem 3,7mm Ethos eine wahre Fundgrube an Details und Farbbänderspiele. 3 Monde waren zu sehen, im Ulugh Beg waren es vier, dafür war Saturn hier nicht so knackig scharf. Zudem hat der recht starke und oft auffrischende Wind ganz schön am Dobson gerüttelt. Nachdem der Mond einfach nicht verschwinden wollte, bin ich dann um 00:30 zu Bett. Immernoch hundemüde vom ATT und der langen Fahrt (war um 3 Uhr morgens zu hause, nachdem wir 2 Tage fast ohne Pause gearbeitet hatten).

Liebe Grüße
Winfried

P.S.: konnte mich nicht um den Beamer kümmern und den Besitzer nicht erreichen. Der Vortrag kommt dann im Juni dran, fertig ist es schon lange.
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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