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T-Shirt Beobachtungen
#1
Hallo Forengemeinschaft,

das Wetter hier bei uns ist absolut extrem. Seit Anfang März haben wir keine 15l/m² Regen, die Felder total verdörrt und wir Hobbyastronomen kommen quasi in Beobachtungsstress. Dazu haben wir Temperaturen wie am Mittelmeer und unglaublich trockene Luft. Heute sollte es regnen.... sollte es!! Barfuß und mit T-Shirt am Teleskop und das Ende Mai...Cool

Die Bedingungen am Sonntag und Montag waren ähnlich gut, wobei am Sonntag die Luftruhe höhere Vergrößerungen am Planeten zuließ.

Es wird mittlerweile recht spät dunkel, so dass in der astronomischen Dämmerung von 22:00 Uhr - 23:00 Uhr Saturn auf´s Korn genommen wurde. Mit ca. 420x im 6mm Okular erkannte ich feine Details auf der Planetenscheibe. Die Cassiniteilung stand wie gestochen da und auch der Flor-Ring fiel auffällig ins Auge. Zum Zeichnen konnte ich mich aber nicht aufraffen - einfach nur Genussspechteln!!!

Erst gegen 23:30 Uhr, nachdem ich ein paar hübsche Doppelsterne (z. B. Gamma Virinis auch im Bino) genossen hatte ging es ins Deep-Sky-Reich.

Im Herkules mit dem Stropek unterwegs wurden dann doch Unterschiede zur "Ausnahmenacht" im Draco deutlich. Fast alle NGC - Nummern, die nicht in der FS 2 Steuerung gespeichert sind, fuhr ich über die Koordinaten an und musste feststellen, dass hier die Grenzen erreicht wurden. Die Transparenz ließ es nicht zu diese winzigen Nebelfezchen im Okular deutlich erscheinen zu lassen, obwohl sie nicht lichtschwächer als die Galaxien im Draco sind. Alle anderen Sterneninseln konnte ich im 21er Nagler auch mit kleinen Einzelheiten "verhaften".

Toll erschienen die hellen M-Objekte - allen voran M 13 gemeinsam mit NGC 6207 im 36er Okular. Nahe M 92 steht noch NGC 6329, die mir leider verborgen blieb. Auch durch die Kugelsternhaufen rund um den Skorpion ließ ich ausgiebig meine Sehzellen reizen. Rolleyes

Am Ringnebel wagte ich am Sonntag 420x. Nach mehreren Minuten Eingewöhnung und Konzentration konnte ich einige Male eine Aufhellung in der Mitte erhaschen. Der Zentralstern...??? Huh
Halten konnte ich diesen Lichtschimmer allerdings nicht. Der Zentralstern ist schließlich mit etwa 14,7 mag etwas unter der visuell angegebenen Maximalen Grenzgröße meiner 10" Optik. Deutlicher waren zwei Aufhellungen in der Ringstruktur. Das hätte ich neulich mal versuchen sollen. Da war die Transparenz perfekt.

Epsilon Lyra wurde anschließlend noch als Augenschmankerl ins Okular gefahren. Im Bino machen Doppelsterne wirklich eine gute Figur und wirken viel plastischer als im monokularen Sehen.

So gegen 1:00 - 1:30 Uhr war dann an den beiden warmen Beobachtungsabenden mit vielen neuen Eindrücken und den hübschen Standardkrachern vernünftigerweise Schluss. Der Wecker klingelt schließlich erbarmungslos und man sollte zumindest einigermaßen fit den Tag beginnen. Man ist über die guten Bedingungen einfach recht verwöhnt...da kommen schnell Gedanken wie: "Morgen geht´s doch wieder weiter..."








the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#2
Hallo Uwe.

Du hast wieder einiges unternommen in der Nacht.
Bei mir war in der Nacht vom 29. auf dem 30. die Transparenz ganz gut, und ich hatte auch wirklich dunklen Himmel.

Aber nur mit T- Shirt hätte ich es nicht ausgehalten, das wäre mir dann doch zu kühl gewesen.

Die unterschiedlichen Helligkeiten im Ringnebel habe ich bei einer Beobachtung auch schon gesehen, den Zentralstern versuche ich mit 12 Zoll nochmals.

Viele Grüße
Gerd
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#3
Hallo Uwe,

Du armer gestresster Beobachter Big Grin

Bin mal gespannt was die folgenden Nächte bringen, ab morgen heißt es auch für mich: ITV!

Am Samstag war ich auch draußen und habe mich etwas für's Teleskoptreffen warmgespechtelt. Vor allem war es nochmal der letzte Check ob alles Nötige im (neuen) Zubehörkoffer eingeräumt war.

Natürlich begann auch für mich die Beobachtung mit Saturn. Teilweise war das Bild gut (noch bei weitem nicht perfekt) und nur Sekunden später fing wieder alles zu zappeln an. Bei nur 214-facher Vergrößerung (mehr war kaum förderlich) konnte ich in den guten Momenten die Cassini-Teilung, den Flor-Ring und einige Details in der Atmosphäre beobachten. Leider waren die Bedingungen nicht konstant.

Danach zog es mich zu den Kugelsternhaufen M3, M5, M13, M92. Im Speers bei bis zu 231-facher Vergrößerung blieben mir natürlich keine Geheimnisse mehr verborgen ;-) Den besten Gesamteindruck hatte ich aber bei M3 und M5 unter Verwendung meines 9mm Orthos. Da merkt man dann doch, dass das Speers ein Linsenstapel gegen dem kleinen Ortho ist. Wer die kleinen Gesichtsfeldner nicht scheut, sollte auch bei manchen Deep-Sky Objekten mal "alternative" Okulare ausprobieren.

Zur NGC 3972 wollte ich auch nochmal vorbeischauen, aber von dem ganzen umliegenden Galaxien-Ensemble war nur NGC 3998 zweifelsfrei auszumachen. Dies gab mir an diesem Abend zum ersten Mal etwas zu denken.

Im Herkules gibt es einen sehr hellen und relativ kleinen planetarischen Nebel NGC 6210. Eine deutliche grüne Färbung zeichnete den selbst bei 300-facher Vergrößerung klein und fast rund erscheinenden Nebel aus.

Der Ringnebel in der Leier durfte natürlich auch nicht fehlen. Neben einigen Details konnte ich den Zentralstern nicht ausmachen. Mehr als 300-fach wurde nicht vergrößert.

Als abschließendes Objekt zur Morgenstunde, sollte eigentlich noch der Sturmvogel herhalten. Und hier hatte ich mein zweite Aha-Erlebnis. Er war ohne Filter nicht aufzufinden (und das Auffinden ist beim Sturmvogel nunmal wirklich keine Kunst). Natürlich folgte unmittelbar ein prüfender Blick gen Himmel und mir fiel auf, dass das Band der Milchstraße zwar da war, aber nicht wirklich brilliant und durchstrukturiert. Natürlich spielt auch der Standort eine Rolle (Garten, Ortschaft) aber selbst im C8 geht der Sturmvogel schon ohne Filter recht gut. Vielleicht sollte man wirklich vor und immer wieder mal während der Beobachtung die Qualität des Himmels mit geeigneten Methoden überprüfen. Dann stellen sich solche negative Überaschungen nicht ein. (Spaß gemacht hat's trotzdem wieder!)

So, ab morgen darf ich mich auch Besitzer des Stropek nennen. Hoffentlich ist dann auch der Himmel wieder öfters klar und dunkel.

Allseits Clear Skies!
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