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Tak 102 - TMB 115 zufälliger Vergleich
#1
Hallo ihr Nachtschwärmer,

gestern traf ich mich mit Ralf, um für meinen TMB nach einer Schiene zu schauen. Beobachtung hatten wir eigentlich nicht geplant, da Ralf noch eine Aufnahme laufen hatte und die Vorhersagen für das Seeing bei Meteoblue mit ca. 3" unterdurchschnittlich waren.

Der Zufall wollte es, dass im Fundus sofort etwas "maßgeschneidertes" auftauchte und wir dann doch über die hervorragenden Werte am Aufnahmeprogramm im PC fürs Seeing staunten.

"Wir könnten doch mal meinen FS 102 (sein Reisegerät), den ich eigentlich noch gar nicht richtig ausgiebig am Stern begutachtet habe, neben den 115er TMB auf die Alt-Az Monti setzen", meinte er.

Dass ich da nichts dagegen hatte, kann sich jeder denken. Gesagt, getan, raus auf den Rasen und die beiden Refraktoren gemeinsam auf die Monti geschraubt.

Um nicht nachzuführen wurde kurzerhand Polaris bei ca. 150x eingefangen. Schon auf den ersten Blick zeigte der Tak seine überragende Schärfe. Der Stern war klar definiert und das Beugungsscheibchen perfekt.
Intra- und Extrafokal war die Abbildung des Beugungsbildes absolut identisch. So ein Anblick ist sicherlich eher selten und zeugt von einer Spitzenoptik. Ein Traumgerät eben, das als Zweilinser für den schnellen Einsatz prädestiniert ist.

Mein TMB zeigte Intrafokal etwas härtere Beugungserscheinungen als Extrafokal. Hier erschienen sie weicher. Auch die längere Auskühlungszeit machte sich am Stern zuerst etwas bemerkbar. Leichte Lichtreflexe um das Sternscheibchen ließen uns dies erkennen.

Mit etwas Konzentration konnten wir am FS 102 einen minimalen Hauch an Farbe erhaschen. Am TMB war nichts dergleichen zu finden.

Nach dem Motto:" Fehlersuche ist Schwerstarbeit!!!"Wink

Ein feiner Farbunterschied im Bild der Optiken (der TMB etwas gelblicher als der TAK) durch die Vergütung erkannten wir im direkten Vergleich. Treue Leser meiner Berichte hätten das sicherlich schon vorhersagen können Big Grin

Als der TMB dann auch temperiert war konnten wir sogar an der schwächeren bläulichen Komponente vom Doppelstern Alpha Umi ein sauber stehendes Beugungsringchen erkennen. Ein toller Anblick!!

Ein dreilinsensystem mit Luftspalt benötigt halt doch etwas mehr Zeit um sich der Umgebungsluft anzupassen.

Noch schöner war dann der Anblick auf Alamak im Sternbild Andromeda.
Der schöne Farbkontrast des Doppelsterns und die perfekte Abbildungsleistung in beiden Geräten bringt maximale Freude an der Beobachtung.

Ralfs FS 102 ist in seiner Sternabbildung ein Sahnestück der Extraklasse. Der TMB folgt dicht dahinter auf dem Fuße und hat in Sachen Farbreinheit sogar die Nasenspitze etwas vorne.

Da wir heute beide wieder recht früh aufstehen mussten sollte als "Absacker" Jupiter herhalten, der gegen 23:30 Uhr jedoch noch nicht sehr hoch stand. Das Planetenbild war in beiden Geräten toll, wobei man den Öffnungsunterschied beachten muss.

Die Welt dieser Geräte liegt sicherlich bei hellen Objekten, im Doppelstern oder offene Sternhaufen-Bereich. Ein Genussspechtelgerät sozusagen. Für intensive Deep-Sky-Beobachtungen fehlt es an Öffnung.

Der FS 102 von Takahashi ist ein wirklich erstklassiges Teleskop. Ich erinnere mich noch an meine Begeisterung bei Winfried, der ebenfalls solch einen Refraktor besaß.

Ralf kann sich mit seinem "Unterwegsröhrchen" auf alle Fälle glücklich schätzen.
Daumen hoch




the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#2
Hallo Uwe,
danke für den netten Bericht. Du hast die Gabe das Gesehene so bildhaft und flüssig niederzuschreiben das man beim Lesen glaubt selbst durchs Okular zu blicken.Daumen hoch

Was bei meiner Wahrnehmung noch bemerkenswert war ist die Feststellung den Lichtgewinn deutlich sehen zu können. Auch wenn es nur 13mm mehr Öffnung sind ( 102mm zu 115mm) so ist der Helligkeitsgewinn an den Sternen doch deutlich wahrnehmbar.

Klare Nächte wünscht Allen
Ralf
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#3
Sauber geschrieben, Uwe,

man merkt den Lehrer in Dir!
Meine Frage: an meinem FS-102 konnte ich intrafokal einen Blausaum sehr gut erkennen, extrafokal war er weg.
War das bei Ralf`s 102er ebenso? Hierin unterschieden sich nämlich der FS-102 und der ES-127 nicht sehr groß. Erst an Wega zeigte der ES wesentlich mehr Farbe, die bei kleineren Sternen natürlich auch nicht mehr zu sehen ist.

Wir sind, - ihr merkt es, wieder zurück von unserer Ostreise, die uns bis nach Polen hinein führte. Auch wenn o.T., so werde ich doch einige Bilder der herrlichen Stadt Görlitz einstellen. Fast 600 Aufnahmen haben wir fabriziert, man hätte auch jedes Haus einzeln fotografieren können. - Wir sind begeistert!

Gruß
Winfried
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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#4
Hallo Winfried,

in der Wilhelma hätte ich heute auch 600Bilder schießen können Wink!!

Schön, dass ihr ein paar schöne Tage verbracht habt. Hier war zumindest astronomisch einiges möglich.

Zu deiner Frage:

Ein Blausaum war an Ralfs FS 102 intrafokal nicht zu sehen bzw. ist uns nicht aufgfallen. Es war nur am Stern direkt ein winzigkleiner Hauch an Farbe zu erkennen. Das ist jetzt aber wirklich ein solch winziger Schimmer gewesen, dass man danach wie bereits beschrieben konzentriert suchen musste.



the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

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