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Alpine Beobachtung
#1
Hallo!
Durch gute Beziehungen kam ich zu einem Beobachtungsabend in der Schweiz auf der Torrentalp. Sie liegt 2.000 m über N.N. in der Nähe von Leukerbad im Kanton Wallis.
Gegen 20.00 Uhr baute ich meine betagten C8 und GP-DX auf mit Sicht auf den Mont Blanc. Um 20.40 Uhr zeigten sich die ersten Sterne und ich konnte noch Saturn in der Dämmerung beobachten, bevor er wabernd hinter einer Bergwand verschwand.
Nach und nach wurde es dunkler und wir fuhren hellere Sternhaufen an: M11, M13 (mit vielen Einzelsternen am Rand, obwohl es noch nicht dunkel war), M4 (na, doch etwas schwach für den hellen Himmelshintergrund) und ich stellte das C8 an Epsilon Lyrae scharf. Die Trennung war am Ende bei 100x kein Problem. M57 in der Nachbarschaft zeigte sich als ovaler Ring, der aber schon 100x forderte, um gut gesehen zu werden. Das 12m-Sternchen leuchtete schon deutlich neben dem Ringnebel.
Nach Abschluss der astronomischen Dämmerung beobachteten wir nochmals M13: nun ein heller, großer Sternenball mit vielen Einzelsternen, auch körnig im Zentrum. Kein Wunder bei einer Grenzgröße von 6,5 mag. M92 zeigte sich gedrungener, unauflöslich im Zentrum aber mit sehr vielen Einzelsternen im äußeren Bereich (ich meinte ihn auch mit dem bloßen Auge zu sehen). Weiter ging es mit den Kugelsternhaufen M14, der mir kaum Einzelsterne sondern eine nebelige, körnige Struktur zeigte. Dagegen konnten wir an M12 und M10 wieder mehr Einzelsterne sehen, wenn sie auch von der Dimension kleiner waren, als M14. An M4 konnten wir die mittige Sternenkette sehr schön sehen, die Kugelform fiel dagegen etwas ab und machte einen unsymetrischen Eindruck.
Dann die Sternhaufen mit Wasserstoffnebel: M8, M16, M17 mit klaren Sternhaufen und jeweils differenzierter Nebelstruktur, wie ich sie in unserem Flachland noch nie gesehen habe.
Leider habe ich die SN in M101 verpasst - ich hätte vorher im Forum lesen sollen! Blush
Später fotografierte ich kurz belichtete Aufnahmen von den Kugelsternhaufen, da sie mir noch in meiner Messiersammlung in vernünftiger Form fehlten. Ich hänge mal M55 dran. Ein 10 minütige L und jeweils 1 Minute RGB im 2xBin an der G2-8300, da das Seeing auch auf der Torrentalp bei niedriger Höhe (10°) nicht berauschend ist. Das Bild ist nur gestackt, Tonwertkurve leicht angehoben, Farben ein wenig abgeglichen und etwas geschärft in Originalauflösung.
Gegen 0.30 Uhr ging Jupiter über dem östlichen Berg auf, der unser abschließender Glanzpunkt war. Leider stand er nicht gerade ruhig im Okular, aber doch brauchbar. Gegen 1.00 Uhr (vll. hätten wir die siebenstündige Bergtour am Tage etwas kürzen sollen für die Nacht...) packten wir unter einer bis zum Horizont leuchtenden Milchstraße ein.
Fazit: ein klarer Himmel ist nur durch einen noch klareren Himmel zu ersetzen... Big Grin


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Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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#2
Hallo Christoph,

sicherlich ein tolles Erlebnis!! Ein ordentlicher Himmel in den Bergen... davon träumt jeder Hobbyastronom.

Dein Bild ist doch wirklich hübsch geworden!! Ein paar Pixelfehler könntest du noch nachbearbeiten.

the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#3
Hallo Uwe!
... einmal, wenn man sich nicht zehn Stunden mit einem Bild beschäftigt... Dodgy
(31.08.2011, 19:33)Uwe schrieb: Dein Bild ist doch wirklich hübsch geworden!! Ein paar Pixelfehler könntest du noch nachbearbeiten.

Also, hier noch einmal etwas mit dem PS-Bügeleisen drüber gegangen... Bitte beachten, dass dieses Teil hier auch nur 12° über den Horizont kommt und das Seeing in diesen Tiefen nicht optimal ist. M22 - nur sieben Grad höher - ist da schon wesentlich schärfer geworden.
Allerdings ist auch dieser Standort hier in der Schweiz für Wolken doch sehr empfindlich. Gestern Abend und auch heute sieht es nicht gut aus. Vielleicht morgen? Da ist doch die Sahara in Marroko berechenbarer.
Bei uns in Franken soll es ja eine klare Nacht geben!


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Viele Grüße
Christoph

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#4
Hallo Christoph,

ich dachte im Kloster hat man sowieso so viel Zeit...Wink

Nein, ich habe ja sonst so wenig beizutragen in Sachen Astrofotografie aber wenn dann mal etwas auffällt sollte es auch erwähnt werden.

Dass die Bedinungen für diese Objekte nicht optimal waren habe ich mir natürlich gleich gedacht.
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

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#5
Hallo Uwe!
Im Kloster hat man freilich Zeit, bis zum Abwinken! Angel
Zur Zeit bin ich aber noch im Urlaub in der Schweiz und genieße bei einem guten Glas Rotwein Johann Sebastian Bach... die nächste Wolkenfront ist am Westhimmel schon zu sehen. Bildbearbeitung kommt dann irgendwann später wieder.
Viele Grüße
Christoph

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#6
Hallo zusammen,

anscheinend kommen alle in den genuss der Sternenklaren Nächte in den Alpenregionen Daumen hoch. Egal ob Österreich oder Schweiz, dort gibt es genug dunkle regionen zum Beobachten.
Christoph, schöner Bericht und tolle Bilder.
Gruß Karsten
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GSO 12" f/5 Dobson 300/1500mm
ED80 80/560mm auf Meade LXD75 Montierung
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