27.12.2009, 01:48
Ein ungewohnter Anblick: Nach gefühlten 6 Monaten Dezember-Wolkensuppe zeigt sich ein strahlend blauer Himmel!
Und wieder keine Sonnenflecken... (ED 80)
Es ist anderthalb Jahre her, seit ich mir mit Baader-Solarfolie einen Sonnenfilter gebaut habe. Bislang konnte ich damit stets eine absolut fleckenfreie Sonne beobachten. Klappt es diesmal mit Sonnenflecken? Ein kurzer Blick auf die Webseite des Kanzelhöhe-Observatoriums stimmt nicht optimistisch. Die letze Fleckengruppe ist anscheinend schon wieder verschwunden. Das Livebild zeigt einige hellere Stellen auf der Sonnenoberfläche -kann ich die evtl. mit meiner Ausrüstung (ED 80) sehen?
Eine Stunde später weiß ich: Nein. Weder visuell noch mit Fotographie sind irgendwelche Strukturen auf der Sonnenoberfläche auszumachen.
Eine kleine Mondrunde (Lx10)
Abends ist der Himmel noch immer einigermaßen klar, doch aufziehende Schleierwolken, die der Mond hell anstrahlt, machen Deep Sky-Beobachtungen sinnlos. Eine kleine Runde am Mond-Terminator ist aber allemal drin. Bei Plato ist der Lichteinfall schon recht steil, so dass kaum feinere Strukturen erkennbar sind. Das Alpental ist erkennbar, aber wirkt mangels Schattenwurf flach und unauffällig. Südlich des Mare Imbrium finde ich Copernicus in idealer Beobachtungsposition. Die tiefen Schatten modellieren die Struktur sehr detailliert heraus, während Erastothenes in der Nachbarschaft wenig Details offenbart. Weiter Richtung Süden bietet die Region um Clavius einen fantastischen Anblick: Lange Schatten lassen die von kleineren Kratern überformte Wallebene sehr plastisch hervortreten. Ich mache eine Reihe vom Videos mit der Alccd5.
Aufwärmen bei Bildbearbeitung
Kalt ist's geworden, und die Alccd5 hat einige Gigabyte Daten auf den kleinen Netbook geschrieben. Die könnte man doch gleich im Warmen mal auswerten...
Schnell merke ich, dass das Seeing für die Beobachtung zwar in Ordnung war, aber für Aufnahmen relativ schlecht. Das erste Video wabert derart, dass Registax nur 7 von 2000 Frames haben mag. Das hat so keinen Sinn...
Immerhin, bei einem Video war die Luft ruhiger gebleiben. Mit ein paar Kompromissen (Qualitätsschwelle 85%) finden sich noch 69 brauchbare Frames. Hier das Ergebnis:
Clavius: Volle Auflösung (105 KB)
Ein frostiger Mars
Klappt das noch mit einer Aufnahme vom "Goldenen Henkel" ab 1.00 Uhr? Ich gehe nochmal raus und sehe schnell: Das wird nix. Die Schleierwolken haben sich ausgedehnt, so dass der Mond nun einen ausgedehnten Hof zeigt. Und das Teleskop....
Vor dem Abbauen werfe ich noch einen schnellen Blick auf den Mars, der im Osten durch eine Wolkenlücke strahlt. Der neue Crayford-Auszug am LX 10 ist jetzt allerdings festgefroren und rührt sich kaum noch.
Der Mars hat mich dann doch erstaunt. Bei der letzten Mars-Opposition hatte ich ihn überwiegend als strahlend hellrote "Erbse" ohne erkennbare Strukturen gesehen. Während ich mich langsam an den Fokus herantaste, merke ich schon, dass er noch sehr klein ist. Als ich das Objekt dann endlich scharf habe, kann ich bei rund 200x tatsächlich Details erkennen. Die Polkappe ist zu meiner Überraschung recht deutlich als weißer Klecks zu sehen, und auf der Oberfläche sind zumindest blickweise unterschiedliche Farbtöne auszumachen.
War diese Saison schon jemand "am Mars" und kann diese Beobachtungen bestätigen?
Viele Grüße, W.
Und wieder keine Sonnenflecken... (ED 80)
Es ist anderthalb Jahre her, seit ich mir mit Baader-Solarfolie einen Sonnenfilter gebaut habe. Bislang konnte ich damit stets eine absolut fleckenfreie Sonne beobachten. Klappt es diesmal mit Sonnenflecken? Ein kurzer Blick auf die Webseite des Kanzelhöhe-Observatoriums stimmt nicht optimistisch. Die letze Fleckengruppe ist anscheinend schon wieder verschwunden. Das Livebild zeigt einige hellere Stellen auf der Sonnenoberfläche -kann ich die evtl. mit meiner Ausrüstung (ED 80) sehen?
Eine Stunde später weiß ich: Nein. Weder visuell noch mit Fotographie sind irgendwelche Strukturen auf der Sonnenoberfläche auszumachen.
Eine kleine Mondrunde (Lx10)
Abends ist der Himmel noch immer einigermaßen klar, doch aufziehende Schleierwolken, die der Mond hell anstrahlt, machen Deep Sky-Beobachtungen sinnlos. Eine kleine Runde am Mond-Terminator ist aber allemal drin. Bei Plato ist der Lichteinfall schon recht steil, so dass kaum feinere Strukturen erkennbar sind. Das Alpental ist erkennbar, aber wirkt mangels Schattenwurf flach und unauffällig. Südlich des Mare Imbrium finde ich Copernicus in idealer Beobachtungsposition. Die tiefen Schatten modellieren die Struktur sehr detailliert heraus, während Erastothenes in der Nachbarschaft wenig Details offenbart. Weiter Richtung Süden bietet die Region um Clavius einen fantastischen Anblick: Lange Schatten lassen die von kleineren Kratern überformte Wallebene sehr plastisch hervortreten. Ich mache eine Reihe vom Videos mit der Alccd5.
Aufwärmen bei Bildbearbeitung
Kalt ist's geworden, und die Alccd5 hat einige Gigabyte Daten auf den kleinen Netbook geschrieben. Die könnte man doch gleich im Warmen mal auswerten...
Schnell merke ich, dass das Seeing für die Beobachtung zwar in Ordnung war, aber für Aufnahmen relativ schlecht. Das erste Video wabert derart, dass Registax nur 7 von 2000 Frames haben mag. Das hat so keinen Sinn...
Immerhin, bei einem Video war die Luft ruhiger gebleiben. Mit ein paar Kompromissen (Qualitätsschwelle 85%) finden sich noch 69 brauchbare Frames. Hier das Ergebnis:
Clavius: Volle Auflösung (105 KB)
Ein frostiger Mars
Klappt das noch mit einer Aufnahme vom "Goldenen Henkel" ab 1.00 Uhr? Ich gehe nochmal raus und sehe schnell: Das wird nix. Die Schleierwolken haben sich ausgedehnt, so dass der Mond nun einen ausgedehnten Hof zeigt. Und das Teleskop....
Vor dem Abbauen werfe ich noch einen schnellen Blick auf den Mars, der im Osten durch eine Wolkenlücke strahlt. Der neue Crayford-Auszug am LX 10 ist jetzt allerdings festgefroren und rührt sich kaum noch.
Der Mars hat mich dann doch erstaunt. Bei der letzten Mars-Opposition hatte ich ihn überwiegend als strahlend hellrote "Erbse" ohne erkennbare Strukturen gesehen. Während ich mich langsam an den Fokus herantaste, merke ich schon, dass er noch sehr klein ist. Als ich das Objekt dann endlich scharf habe, kann ich bei rund 200x tatsächlich Details erkennen. Die Polkappe ist zu meiner Überraschung recht deutlich als weißer Klecks zu sehen, und auf der Oberfläche sind zumindest blickweise unterschiedliche Farbtöne auszumachen.
War diese Saison schon jemand "am Mars" und kann diese Beobachtungen bestätigen?
Viele Grüße, W.
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We shall be restoring normality as soon as we know what is normal anyway. (Douglas Adams)
https://wolfgangs-gartensternwarte.de
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