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Mars macht mobil!
#1
Hallo,

Beobachtungsbericht 28.12.09 (Hauptaugenmerk: Mars)

19:00 Uhr, klarer Himmel, ran ans Teleskop. Es hatte ja wieder Regen gemeldet, also nur die „kleine“ Ausrüstung raus auf die Terrasse (203/1000 Newton auf MON2 und Berlebach). In 5 Minuten stand meine Optik startklar bereit. Das Seeing (bis 200fache Vergrößerung möglich) war nicht ganz so gut wie am 2. Weihnachtsfeiertag, aber brauchbar. Jetzt musste sich erst mal der Spiegel an die -3 °C gewöhnen.

Zum Warm-up und den ersten Aufsuchübungen des Abends ging´s erst mal:

- an den ¾ Mond. Schöne Krater an der Schattengrenze. Den „goldenen Henkel“ kann man heute schön sehen, allerdings nicht angeleuchtet. Schade, dass er bei der letzten Beobachtungsnacht schon zu tief im Horizontsiff stand.
- Jupiter zeigte tiefer stehend ein Band deutlich, das zweite eher grenzwertig wahrnehmbar. Es waberte schon beträchtlich, aber als Gesamtobjekt mit seinen Monden erfreue ich mich immer wieder an ihm.
- M 15 als kleines helles Sternenklümpchen, heute nur ansatzweise am Rand Einzelsterne erkennbar.
- M 57 stand schon sehr tief im Westen, aber das Kringelchen in der Leier war trotzdem auszumachen.
- M 35 im Zwilling war auch schön anzuschauen
- Standard ist wie üblich der Orionnebel M 42

Dann hieß es warten, bis der Mars am Osthorizont hoch genug stand.
Schnell war er über den Sucher im 25er Plössel gebannt, und ruck zuck habe ich die Vergrößerung über die 2xBarlow und dem 10er Plössel auf ca. 200fach erhöht…

„Hat der heute zwei Polkappen???“ Ich war etwas irritiert. „Doch, da ist auch an der Südpolkappe eine deutliche weiß-helle Stelle!!“, schoss es mir durch den Kopf. Zur Sicherheit, ich kann mich ja noch nicht gerade als Marsexperte bezeichnen, bin ich doch noch einmal ins Wohnzimmer an den Laptop und hab den Marspreviewer gestartet! „Also, diese große weiße Stelle existiert tatsächlich“ – Mare Serpentis.

Gut, meine Augen hatten mich nicht getäuscht. Zufrieden setzte ich die Beobachtung fort und konzentrierte mich auf Einzelheiten. Ein relativ breites, dunkles Band, das von der nördlichen Eiskappe über den halben Mars Richtung Süden zu erkennen war stach markant hervor. Auch an den Polrändern erschienen immer mehr feinere Details.
Ich prägte sie mir genau ein, denn ich wollte wieder eine Bleistiftzeichnung für mein Beobachtungstagebuch anfertigen. Das hatte ich zum ersten Mal am Sonntag nach dem First Light am Mars gemacht. So zeigen sich die Veränderungen am Planetenscheibchen, das in schönen Brauntönen im Okular erscheint. dunkelbraune Bereiche heben sich vom hellbraunen Planeten ab. Mit den weißen Polregionen ergibt sich ein richtig hübsches Bild.

Gebannt vom „Kriegsgott“ verstrich die Zeit an diesem mondlichtdurchfluteten Abend. Meine Ausrüstung war gegen 0:00 Uhr komplett mit Eiskristallen bedeckt und Nebel stieg auf. Bald fing es an auch in den höheren Schichten zuzuziehen. Es war Zeit das Feld zu räumen. So endet das Jahr nach meinem Mars-first-light am 27.12. (312x im ACF) doch noch mit erfolgreichen Beobachtungsnächten.

Ich wünsche allen einen guten Beschluss und einen guten Start ins Jahr 2010!!
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#2
Hallo Uwe,

bravo - ein Klasse Bericht, als wenn man dabei gewesen wäre. Danke.
Astronomische Grüße
Ulf

[Bild: signatur.jpg]

Wer die Freiheit einschränkt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren!
Benjamin Franklin
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#3
Hallo Uwe,

da macht das Lesen Spaß :-)

Ich hatte gestern auch schon den Dobson rausgestellt, hatte aber wenig Erfolg - der Mars stand noch viel zu tief und verschwand immer mehr hinter aufziehender hoher Bewölkung. Dazu war der Mond so hell, dass selbst die Fuhrmann-Sternhaufen im 10" nur schwach zu sehen waren. Ich hab' dann gleich wieder eingepackt.

Ich bin erstaunt, was der Mars in dieser Saison "hergibt". Und der Höhepunkt der Opposition mit besseren Beobachtungsbedingungen kommt ja erst noch! Hoffentlich gibt's da mal ein paar schöne klare Nächte...

Viele Grüße, W.
Viele Grüße, W.

We shall be restoring normality as soon as we know what is normal anyway. (Douglas Adams)
https://wolfgangs-gartensternwarte.de
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#4
Hallo Uwe,

ein schöner Bericht, da kann man sich den Mars bildlich im Kopf vorstellen.
Bring doch mal zu einem Stammtisch deine Zeichnung mit, wäre toll das mal anzusehen, wie du es gesehen hast. Big Grin Bei mir war tote hose gestern abend. Erst Bewölkt, dann stieg der Nebel auf, ich hab nur noch die hellsten Sterne gesehen mehr nicht. Richtig dicke suppe Sad.
Gruß Karsten
________________________________________
GSO 12" f/5 Dobson 300/1500mm
ED80 80/560mm auf Meade LXD75 Montierung
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#5
Hallo Uwe,

ein klasse Bericht! Bin mal auf deine Zeichnung gespannt. Kannst sie ja mal einscannen und hier reinstellen =)

Liebe Grüße
Fabian
Clear Skies!

Fabian

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#6
Hi Fabian,

das Bild ist nicht sehr groß und di Qualität entsprechend. Ich hoffe es gefällt trotzdem:


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the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

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#7
Hallo Uwe,

ist doch gut geworden, man erkennt genau was es ist und worauf es angekommen ist.
Astronomische Grüße
Ulf

[Bild: signatur.jpg]

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Benjamin Franklin
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#8
Hallo Uwe,

freut mich für dich, dein Beobachtungserfolg mit so vielen erkannten Details. Zeichnen am Teleskop ist immer gut. Man ist gezwungen noch genauer hinzusehen und sich mehr Zeit zu nehmen. Habe früher auch Zeichnungen von Mars gemacht. da hatte ich noch mein MEADE SC 200/2000 mm Sollte ich vielleicht auch wieder mal machen, Beobachtungszeichnungen anfertigen.

Weiterhin Erfolg und Spechtelgruß PhilippWink
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#9
Danke für die vielen positiven Antworten!
Freut mich, dass euch mein Bericht und die Zeichnung gefallen.
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

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