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Sternwarte = Ende der Schlepperei?
#1
Hallo,
das Jahr 2011 hat uns insgesamt recht verwöhnt, was die möglichen Beobachtungsnächte anbelangt. Ich habe mir nicht viele davon entgehen lassen und fleissig die EQ6-Montierung samt 10-Zöller in den Garten getragen und wieder zurück.

Wie ist es denn bei Euch, und da spreche ich besonders die Sternwartenbesitzer an, könnt Ihr das ganze Equipment nach einer Beobachtungsnacht in einem klammen, feuchten Holzverschlag zurücklassen?

Meine Ausrüstung ist da schon etwas verwöhnt und kann sich nachher immer im warmen Büro von Tau und Reif befreien.
Also im Ernst: Machen das Elektronik und Optik auf Dauer mit, wenn man sie in einem nicht beheizbaren Gartenhäuschen aufbewahrt oder muss man doch gelegentlich die ein oder andere Komponente zum Abtauen ins Warme bringen?

Auch wenn es so klingt, als würde ich morgen schon mit dem Bau einer Sternwarte beginnen wollen, werde ich wohl noch länger mit der bisher bewährten Methode auf- und abbauen (Noch hält der Rücken die Strapazen aus).

Aber interessieren würde es mich schon, ob sich die Wunschvorstellungen, die man mit einer Sternwarte verbindet, auch wirklich einstellen: "Also kein Alignment mehr, Dach aufschieben und loslegen, nach der Beobachtung Dach zu und auf den nächsten Abend warten... Rüstzeiten für Auf- und Abbau = Null!"

Gruß Martin
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#2
Hallo Martin,
= Null stimmt nicht ganz, man muss ja immerhin den Bolzen für die Dachsicherung aufschieben.... Wink

Aber im Ernst, die Hütte war bis jetzt die beste Astroerweiterung die ich mir nach ca. 16 Jahren Astropraxis (Schlepperei) angeschafft habe. Es ist in der Tat genau so wie du es selber beschrieben hast. Aufmachen....je nach Jahreszeit etwas auskühlen lassen, dann beobachten oder die Kamera positionieren und mit der Fotografie loslegen. Man spart sich schon viel Zeit, wenn die Montierung nicht jedesmal neu ausgerichtet werden muss. Für die Fotografie mit hohen Brennweiten eine Wahnsinns Erleichterung. Das von dir angesprochene Feuchtigkeitsproblem würde ich nicht als Problem einstufen. Durch die Seitenwände wird viel abgefangen. Die Feuchtigkeit von oben hält sich in Grenzen und hat noch nie einen Schaden weder an der Ausrüßtung noch im inneren der Hütte hinterlassen. Die Elektronik z.B. von der Steuerung ist ja gut verschlossen und liegt/hängt ja eh etwas seitlich geschützt. Nach dem schließen der Sternwarte ist die Feuchtigkeit eigentlich schnell verdunstet und das Material wird recht zügig wieder trocken. Es hängt aber wahrscheinlich auch sehr vom ganzen Aufbau und dem verwendeten Holz ab.
Was auch noch wichtig zu erwähnen wäre ist, dass durch die Entkopplung von Säule und Boden es während der Belichtung beim hin und her laufen zu keinerlei Erschütterungen am ganzen Aufbau kommt. Ein nicht zu unterschätzender Aspekt für gelungene Astrofotos!

Gestern waren immer wieder einige Wolkenlücken zur freien Verfügung. Hätte ich da aufbauen müssen wäre es in der Zwichenzeit schon wieder zugezogen gewesen. So aber konnte ich mich wenn auch nur kurz am Jupiter, den Plejaden und Mond erfreuen Smile
Ich hoffe dir damit ein wenig weitergeholfen zu haben.

viele Grüße, Michael
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#3
Hallo Martin,

ähnliche Antwort.
Nach über 20 Jahren Garten- und Straßenastronomie konnte ich vor 10 Jahren meine recht geräumige Sternwarte beziehen. Die Montierung steht fest, unter der Säule 8 Tonnen Stahlbeton, alles entkoppelt.
Schiebedach auf und ich kann beobachten. Anfangs waren die Geräte immer auf der Montierung, doch dann bekam ich Schwierigkeiten mit der Feuchtigkeit, da ich die Warte "zugig" gebaut hatte, d.h. das Dach hat einen etwas zu großen Luftspalt. Zwischenzeitlich ist sie wieder trocken, einige kleinere Änderungen muß ich noch vornehmen. Aber es geht alles sehr schnell, kein Einnorden mehr, Aligment mit 2 Sternen muß ich aber bei der EQ6 noch machen. Die große WAM braucht das nicht, aber die steht derzeit im Keller und wartet auf ihre Überholung (neue Ansteuerung mit FS2, da die alte Boxdörfer in die Jahre gekommen ist und keinen PC-Anschluß hat).

Liebe Grüße
Winfried

           

Oftmals beobachten wir zu mehreren in der Warte, im Winter ist man windgeschützt, es zieht nicht so sehr wie draussen. Ich möchte sie nicht mehr missen.

Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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#4
Hallo Martin,

ich kann nur die vorhergegangenen Kommentare unterstreichen.

Ich persönlich hatte das Hobby schon mal betrieben, aber dieses stumpfte durch Arbeitsbelastung und daraus resultierende Faulheit ab, bis es dann ganz zum erliegen kam. Man war einfach zu faul jedes mal das Gerempel aufzubauen.
Zwei Jahre später aber war wieder genug Zeit für ein Hobby. Zu dieser Zeit lernte ich auch Michael kennen. Der Besuch bei ihm in seiner Sternwarte hatte fatale Folgen. Ein Jahr später stand dann auch eine in meinem Garten.
Das ist eine EXTREME Erleichterung! Kein Geschleppe und Aufgebaue mehr. Die Technik steht gesichert in der Hütte und läuft wie sie soll. Bis jetzt ohne Schwierigkeiten! Die Sachen sind ja schon für den Außeneinsatz geplant und da gibt es auch mal Feuchtigkeit.

Die Planung ist im Detail allerdings nicht immer ganz so leicht. Zudem bringt so ein bau auch sehr viel arbeit und Aufwand mit sich. Dieser ist aber auch überschaubar. Ich möchte meine Hütte keinen Tag mehr missen!

Grüsse
Christian
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#5
Hallo Martin,

eine feste Sternwarte mit Schiebedach war schon immer mein Traum aber leider gibt mein kleiner Garten und eher bescheidene Sichtverhältnisse (Häuser, Laternen) dies nicht her.
Ganz darauf verzichten wollte ich aber dennoch nicht und so habe ich mir ein Astro-Gartenhaus gebaut. Dort kann ich alles lagern und auf eine feste Säule mitten im Garten ist dann alles schnell aufgebaut. Nicht so Luxuriös wie eine Sternwarte aber trotzdem eine große Erleichterung.
Astronomische Grüße
Ulf

[Bild: signatur.jpg]

Wer die Freiheit einschränkt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren!
Benjamin Franklin
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#6
Hallo,
vielen Dank für Eure klärenden Beschreibungen. Damit habt Ihr meine Bedenken zerstreut und mir wird immer klarer, eine Sternwarte ist das NonPlusUltra.

Freilich hört man deutlich heraus, dass der Bau handwerklich und finanziell aufwendig ist, also für mich in der nächsten Zeit noch nicht zu stemmen.

Aber es kann nicht schaden, bald mal mit meiner Frau den Garten nach einem geeigneten Plätzchen abzusuchen. Rolleyes
Gruß Martin
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#7
Servus.

Ich bin da mit mir nicht so einig wegen einer festen Sternwarte.

Einerseits mag es eine schöne Sache sein, nur das Dach aufzuschieben und mit beobachten anzufangen.
Andererseits kann ich aber wenn ich weiterhin mobil bleibe, mir den Beobachtungsort aussuchen, und mich recht spontan z.B. in die Alpen aufzumachen, um meinem nicht optimalen Standort zu entkommen.

Der andere Grund für KEINE festen Sternwarte liegt in meiner Mentalität begründet:
ich benötige da einen Gewissen Abstand zum Alltag und Ruhe beim beobachten. Ich gehe da am liebsten weit weg von Haus und Hof, hinaus zu einem einsamen Acker oder einen verlassenen Bergipfel... Das ist mein Rückzugsgebiet...

Viele Grüße
Gerd
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#8
Hallo Gerd,

das sind zwei sehr wichtige Punkte die du hier einbringst!
Der Standort ist schon entscheidend, aber selbst mit Sternwarte ist man ja nicht an diesen gebunden. Wenn man auf einen Berg weit weg will, nimmt man seine Gerätschaften halt einfach mit. Wieder zurück wandern sie wieder in die Warte.

Ich habe die Erfahrung gemacht, das ich persönlich bei der Fotografie nicht zur Ruhe komme. Dafür muss ich mich schon visuell hinter ein Okular klemmen. Hier kann ich dann richtig abschalten. Wenn das Ambiente dazu noch passt ist es perfekt. Auf einem Berg, weit oben den Sonnenuntergang betrachten und sich auch die Dunkelheit zum beobachten freuen, ist bestimmt traumhaft!
Grüsse
Christian
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#9
Hallo Martin!
Also, ich möchte meine feste Einrichtung nicht mehr missen. Die Schlepperei hat die von Dir beschriebenen Vorteile, aber es ist wirklich so: gehen die Wolken einmal zufällig auf, dann kannst Du wirklich raus, Dach auf und loslegen.
Wobei eines auch klar ist: wenn Du ein vernünftiges Bild machen willst - gerade DeepSky - ist es immer gut, vorher zu denken und zu wissen was man tut und wie man es anstellen will.
Ich möchte meine Hütte mit Schiebedach nicht mehr missen.
Und eines ist auch klar: ein einsamer Ort mit Sternen ohne Lichtverschmutzung hat immer seinen ganz eigenen Reiz.
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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#10
"Gerd" oder stationär,

ich betreibe beides.
In der Warte steht (normalerweise) die Sternwartenmontierung mit den aufgesattelten Teleskopen, für unterwegs heabe ich eine EQ-6pro, die schnell aufgebaut ist.
- Nur leider komme ich hier kaum weg, also steht die eine in der Warte, die andere oft auf der Terrasse um das zu beobachten, wo ich mit dem Sternwartengerät aufgrund des nahen Hauses nicht mehr hinkomme.

LG
Winfried

PS.: die Mofi war von den Weinbergen in St.Martin/Pfalz sehr schön zu sehen. Leider keine Kamera dabei gahabt, - wie immer.
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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#11
Hallo zusammen,
gestern abend habe ich mir auf eine Einladung von Michael hin seine Sternwarte angeschaut. Und ich muss sagen, sie trifft hundertprozentig die Idealvorstellung, die ein Hobbyastronom von so einer Einrichtung hat.

Es ist wirklich ein Traum, alle Gerätschaften + Zubehör am Einsatzort parat stehen zu haben.
Mit wenigen Handgriffen und ohne Mühe konnte Michael das Dach zur Seite schieben und und nur Augenblicke später war ein Blick auf Jupiter durch eine Wolkenlücke möglich.

Vielen Dank an dieser Stelle nocheinmal an Michael für die Führung und die anregende Fachsimpelei, auch wenn sich dadurch der Wunsch nach einer Sternwarte massiv verstärkt hat.

P.S. Nach mehreren Wochen scheint dieses Wochenende mal wieder ein entspanntes Beobachten möglich zu sein. Ich wünsch Euch allen viel Spaß dabei.
Gruß Martin
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