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4 Chaoten, 5 Teleskope und Chaos
#1
Hallo die Runde,

wie in meinem letzten Bericht angedeutet, ging gestern Abend der Punk ab.
Uissigheim, Großrinderfeld, Würzburg und Gerxe auf einer Terrasse. - Die war gut gefüllt!
2x Meade ACF in 10", einmal TMB 115mm sowie meine beiden Refraktoren in der Sternwarte gaben sich ein Stelldichein.

Aufgebaut war schon kurz nach 18 Uhr, die Nacht schien klar zu werden. Leider war die Durchsicht aber nicht ganz so gut wie die Nacht zuvor, trotzdem hatten wir unseren Spaß. Da es für jeden von uns der Jahresanfang der Beobachtung war, hatten wir keinen Plan, nur Photonen aufsaugen, sonst nichts. Ergo schwenkten die Teleskope in alle Himmelsrichtungen wild durcheinander. Trotz Null Plan kam doch so einiges zusammen:

Jupiter natürlich zuerst, den gibt es ja schon in der Dämmerung. Heute keine besonderen Vorbei- oder Durchgänge.
Venus zeigte sich noch am Südwesthimmel und konnte bestaunt werden, leider verschwand sie recht schnell hinter den Bäumen in Nachbars Garten.
Wieder mal die drei (nein, nicht von der Tankstelle) - o.H. in Auriga, die immer herrlich zu beobachten sind.

Danach wollten wir es wissen: Sirius samt Begleiter, Rigel mit Begleiter und Zeta Orionis, Alnitak. Letzterer war wohl der schwierigste Doppelstern. Die weite Komponente trennt ja schon ein Übersichtsokular, aber der enge Begleiter war eine harte Nuß, da die Bedingungen, wie oben geschrieben, heute doch nicht so das Optimale waren. Trotzdem konnten wir ihn im 10" ACF sowie in den beiden APO-Refraktoren klar trennen.

Orion war dann mit all seiner Pracht das Hauptobjekt des Abends. Wir beobachteten ihn in allen Facetten, mal mit, mal ohne 0-III Filter. Beides male kamen ganz andere Strukturen heraus, interessant, 2 gleiche Geräte mit und ohne Filter so nebeneinander stehen zu haben. Man kann somit leichter und schneller vergleichen.

M1 war mit und ohne Filter in seiner Form gut zu beobachten, ebenso wie der Eskimo, der mir auch heute sein Gesicht nicht zeigen wollte.

Zwischendrin, - es war erbärmlich kalt, - wärmte uns meine Frau mit Tee und darin eingebettetem "Frostschutzmittel" auf. Trotzdem mussten wir mal eine längere Pause im Wohnzimmer einlegen, um die halberfrorenen Körper wieder auf Temperatur zu bringen. Zum hervorragenden Kuchen, den Uwe mitbrachte, bevorzugten wir statt Kaffee aber dann doch lieber einen guten Pfälzer Schoppen.....

Danach die "Endrunde", die so chaotisch weiterging wie die Stunden zuvor. Aber es hat einfach Spaß gemacht. Ein paar Galaxien kamen noch hinzu, ich glaube im Luchs, davon wird aber Uwe näher berichten.

Gegen 24 Uhr hatten wir genug und bauten ab.
Um uns noch etwas Bewegung zu verschaffen, drehten wir endlich das Dach meiner Sternwarte um, es lag sein Monaten verkehrt herum auf seinen Schienen. 8 Hande sind hier halt doch besser als nur vier, somit war dies in zwei Minuten erledigt.

Ein toller Abend, viel Spaß zu viert, viel gesehen, viel gelacht, eine bomben Stimmung, so muß beobachten einfach sein. - Genuß pur!

Liebe Grüße
Winfried
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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#2
Hallo Winfried, jetzt bist du mir doch tatsächlich zuvor gekommen! Und erst wollte keiner schreiben.Wink

BB vom 16.01.2012
Himmelssafari!


Nach kurzen Telefonaten verabredeten wir uns zur gemeinsamen Beobachtung.
Zwischen 17.30 Uhr und 18.00 Uhr bauten Frank und ich unsere Teleskope (10“ACF´s) bei Gastgeber Winfried auf. In der Sternwarte lauerten schon der 127 ES und der Richfielder.
Auch der 115 TMB durfte sich schon mal abkühlen.

Als Überraschungsgast stieß Gerhard aus Uissigheim in die Runde und es wurde ein sehr geselliger, entspannter Abend mit hohem Unterhaltungsfaktor.

Himmeltour?.. Wer hatte die nochmal vorbereitet? ...Nun gut, wir haben ja einiges in unseren grauen Zellen gespeichert und über manche Objekte stolpert man zwangsläufig bei 4 erfahrenen Hobbyastronomen.

Der Bericht erhebt dahingehend keinen Anspruch darauf vollständig zu sein! Wink Meine Konzentration wurde des öfteren durch „tiefsinnige“ Gespräche gestört.

Bitte seht es mir nach, aber der Spaß bei der Jagd am Sternenhimmel stand diesmal einfach im Vordergrund.

Die Durchsicht war sehr gut, während die Luftruhe nicht das hergab, was bei Meteoblue versprochen wurde. Die Luft blieb erstaunlich lange trocken, obwohl unsere Geräte zum Schluss die reinsten „Eisbrocken“ waren. Die Temperatur lag bei guten – 5° und es herrschte Windstille.

Startobjekt war nach Venus natürlich Jupiter, hinter dem sich zu Beginn ein Möndchen hervorschob. Hier wurde gleich klar, dass Hochvergrößerung heute nicht möglich sein wird.

Für die hellen Objekte (wie bsw. M42, M1)und Offenen Haufen (M35, 37 etc.) wurden selbstverständlich die Binos eingesetzt. Die Komponenten im Trapez waren nicht so klar zu erkennen wie noch am Samstag, doch immerhin konnten wir sie ab und zu aufblitzen sehen.

Während Gerhard und Winfried sich in die Warte begaben und Objekten nachspürten, stellten Frank und ich den Flammennebel NGC 2244 ein und erfreuten uns an der kräftigen Struktur. Das Pferdchen IC 343 sollte auch ein Besuch wert sein, wobei dieser nicht von Erfolg gekrönt wurde. Später wurden immer wieder Plätze getauscht, Okulare gewechselt und die Anblicke verglichen.

In M46 gefiel uns NGC 2438 und auch der Rosettennebel mit seinem offenen Sternhaufen machte mit Filter einen ordentlichen Eindruck. Der Eskimo und Blue Snowball gehörten auf der Himmelssafari auch zu den gesuchten Schönheiten des Universums.

Auch Galaxien wie M81/82 (Uma), NGC 2903 (Leo) oder NGC 2683 (Lynx) “liefen“ uns bei den Schwenks über den Sternenüberfluteten Himmel durch die Okulare und präsentierten sich fein strukturiert.

Doppelsterne runden so einen Abend natürlich ab und bieten beste Gelegenheit einem Neuapobesitzer ordentliche Seitenhiebe zu verpassen. Nach dem Motto: „Uwe jetzt kann das teure Rohr mal zeigen… !“ „Du mit deinem Apo bist ja auch farbrein…!“. Und schon hallten nächtliche Lacher durch die Stille der Nacht.

Im Gegenzug musste sich Winfried an schwächeren Objekten Sprüche über sein Sehvermögen gefallen lassen. Wink

Interessant fand ich auf alle Fälle CMa Alpha (Sirius), der mit seinen unterschiedlichen Komponenten nicht ganz so leicht zu knacken war. Rigel und Alnitak gesellten sich in die Reihe der Sternpaare, wobei die Luftunruhe die Freude etwas dämpfte.

Bei guten Gesprächen in zwei Aufwärmpausen, einem Gläschen Wein und etwas Kuchen konnte der Abend gar nicht lange genug sein.

Gegen 23.30 Uhr wurde dann Angriff auf den Kriegsplaneten geblasen! Tief am Osthorizont stehend überraschte er in allen Geräten mit klaren Details. Polkappe, Syrtis Mayor und andere Dunkelgebiete stachen scharf hervor.
Natürlich war das Bild in meinem 115er TMB das absolut Beste und Tollste und Farbreinste und Überhaupt und..und...und... und Teuerste....und ...Größte! (Dass ihrs wisst, gell?)
Und das, obwohl sich ein heftiger „Ast“-igmatismus in die Optik geschlichen hatte… Nun, ja, Winfried sollte halt mal seine Bäume wieder stutzen.

So ungefähr ging es auf der Terrasse her, nur um einen kleinen Einblick zu geben.

Nach Mitternacht hieß es dann: „Zusammenpacken“ und gemeinsam halfen wir Winfrieds Sternwartendach, das im Sommer eine Flugstunde hatte, um 180° zu drehen.

Trotz der Kälte hätte ich (ich hab ja Haare auf dem Kopf!!) gerne noch eine Weile beobachtet. Es war eine wunderbare Beobachtungsnacht – stressfrei und entspannend!
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#3
Moin moin zusammen,

ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, ein ungewöhnlich quirliger Beobachtungsabend ohne Plan aber mit viel Spaß.
Was mich von den Objekten die wir uns angeschaut haben besonders beeindruckt hat, war der offene Sternhaufen M46 im Sternbild Puppis mit eingebettetem planetarischem Nebel NGC 2438, der sich als überraschend großer "Rauchring" zeigt und trotz der horizntnahen Stellung (-14° DEC) wunderbar anzusehen war!

Bei aller Euphorie, so eine Beobachtungsnacht bei -5°C stellt für Mensch und Equipment schon eine ziemliche Herausforderung dar. Zunächst dauert es ca. 2h bis sich die Wärmeschlieren im Teleskop beruhigen, dann fangen die Eisblumen am Tubus an zu wachsen und die Okulare laufen an...dazu noch die steifgefrorenen Finger, Nasen Hände und Füße.

Winfried sei Dank für Wärme, internem Frostschutzmittel und die Gastfreundschaft!

viele Grüße aus Würzburg

Frank

Nur in einem ruhigen Teich
spiegelt sich das Licht der Sterne...
(aus China)
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#4
Hallo,

etwas fällt mir noch ein. Gestern ist mir mal wieder aufgefallen, wie hell es doch in einer solchen Nacht draußen ist. Alleine durch das Licht der Sterne. Der Mond war ja noch lange nicht in Sicht.

Trotzdem war es notwendig bei feinen Nebeln die Augen und das Okular abzuschatten, um die letzten Details herauszukitzeln.

Unser dunkler Landimmel zwischen WÜ und TBB ist wirklich sehr gut und noch weitgehend von Lichtverschmutzung verschont. Da "verschmutzt" nur das Sternenlicht selbst. Zum Glück!
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

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#5
Hey Zusammen,

na das war ja eine Abenteuerreiche Beobachtungsnacht Wink

Uwe mal ne Frage zum Flammennebel:

Ich denke du meinst NGC 2024 oder? Da das Objekt bei mir ganz oben auf der Beobachtungsliste steht, kannst Du deine Beobachtung dazu etwas genauer beschreiben? Ich nehme an es wurde dein 10"ACF verwendet? Nützen Filter was? Welches AP hast Du als am bestem empfunden?

Grüße
Alex
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#6
Hallo Alex,

ja ich meine damit NGC 2024. Das Problem bei der Beobachtung dieses hellen Nebels ist die Nähe zu Alnitak (im Gürtel des Orion). Er ist so hell, dass der Nebel quasi überstrahlt wird.
Am Besten du fährst den Zeta Orionis (Alnitak) aus dem Gesichtsfeld des Okulars.

Am Nebel verwendeten wir an meinem 10" ACF zu erst mein 36er Hyperion (es ist nicht sehr Randscharf, aber die Transmission überzeugt mich immer wieder). Anschließend kam dann Franks 31 Nagler zum Einsatz. Damit war er wirklich sehr beeindruckend und strukturreich. Ein dunkler Himmel ist natürlich sehr hilfreich.

Mit Filter beobachte ich eher selten. Ich selbst besitze noch keinen und wir hatten gestern auch keinen eingeschraubt.

the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

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