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Die Zukunft der Astrofotografie
#1
Hallo Astrofotografen,

beim Recherchieren im Internet bin ich auf eine Neuentwicklung gestoßen, die die Astrofotografie umwälzen könnte. Kluge Hirne haben dem herkömmlichen CCD-Chip bei jedem Pixel eine Elektronen-Multiplyer-Stufe vorgeschaltet, wie sie in Nachstsichtgeräten in ähnlicher Form verwendet wird. Das Ergebnis heißt jetzt EMCCD (electron multiplying charge-coupled device). Der Chip wird dadurch so empfindlich, daß ein einzelnes Photon ein Signal erzeugt - noch empfindlicher geht also nicht mehr! Das Ganze ist für die Fluoreszenzmikroskopie entwickelt worden und so weit ich weiß, gibt es bisher nur eine Kamera, die so kompakt ist, daß sie für uns Hobby-Astronomen sinnvoll nutzbar ist:
http://www.andor.com/scientific_cameras/luca/

Die Belichtungszeiten dürften damit um den Faktor 10 - 100 kürzer sein, wie bei den heute üblichen CCD-Chips. Preise habe ich keine gefunden, aber da es sich noch nicht um ein richtiges Serienprodukt handelt, wir man wohl noch mit 10k-Euro aufwärts rechnen müssen.

viele Grüße

Frank
Nur in einem ruhigen Teich
spiegelt sich das Licht der Sterne...
(aus China)
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#2
Hallo Frank,

super Sache! Danke für den tollen Link. Ich denke in ein paar Jahren wissen wir mehr. Das könnte jetzt auf uns bezogen den Markt der Amateurastronomen drastisch verändern. Ich denke da nur an das Erscheinen von Meade´s ersten Pictor CCD´s.

Grüsse
Christian
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#3
Na endlich!

Dann kann man die Andromeda ja aus der Hand fotografieren. Wurde ja mal Zeit!
Es ist schon Irrsinn, wie rasch die Entwicklungen voranschreiten.
Leider hat diese Kamera aber noch die Eigenschaften eines Nachtsichtgeräts. Das ganze dann mal in Farbe, das wärs doch!

Dann fange ich mit der Astrofotografie auch wieder an...

Liebe Grüße
Winfried
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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#4
Hallo,

der Preis von so einen Teil wäre schon mal interessant. Hab aber auch nichts gefunden.
Astronomische Grüße
Ulf

[Bild: signatur.jpg]

Wer die Freiheit einschränkt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren!
Benjamin Franklin
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#5
Hallo.

Dr. Carsten Dosche von der Nürnberger Astronomischen Arbeitsgemeinschaft fotografiert jetzt schon einige Zeit mit einer Andor Kamera.

Unter Google "Carsten Dosche Potsdam" eingeben, und auf Bilder klicken.

Leider ohne Angeben zum Instrument, oder den Belichtungszeiten:

Messier 27
Messier 51
Messier 82

Viele Grüße
Gerd

Edit: Link geändert.
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#6
Hallo Gerd,

schade, daß dort keine Daten angegeben sind. Ist das wirklich die gleiche Kamera?
Wie kann man mit einer Verstärkungskamera (die ja grün abbildet) solche Aufnahmen gewinnen? Da ist ja ein Nachtlichtverstärker integriert. Irgendwie denke ich, baut diese Firma wohl auch noch andere Kameras.

Vielleicht kennst Du den Bildautor und könntest Dich mal erkundigen. Die Daten wären ja irre.

LG
Winfried

Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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#7
Hallo Winfried,

bei einem Nachtsichtgerät treffen die verstärkten Elektronen auf einen Fluoreszenzschirm. Daher die grüne Farbe. Bei dieser Kamera treffen die Elektronen auf ein CCD-Pixel. Daher kann man das Signal wie bei einer normalen SW-CCD-Kamera auswerten und auch RGB's machen. Die spektrale Empfindlichkeit scheint auch dem normalen CCD zu entsprechen.

Grüße aus dem sonnigen Weikersheim

Frank
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(aus China)
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#8
Hallo Winfried.

Es ist diese Kamera, Andor LucaS DL-658M.

Ich habe mein Mailpostfach durchwühlt und Outlook genervt... Ein Bild mit dieser Kamera aufgenommen, die Daten stehen unter dem Bild:

NGC 891

Wenn ich mal wieder auf die Sternwarte komme, werde ich seinen Bruder wegen der Kamera fragen.

Viele Grüße
Gerd
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#9
Hallo Frank u.a.!
Wenn ich das Datenblatt und die Quanteneffizienz mir anschaue, dann ist die LucaEM R DL-604 jetzt gegenüber einer ST-402 nicht der Überflieger:
http://www.andor.com/scientific_cameras/...tCodeID=14
Im Anhang habe ich beide Kurven übereinandergelegt.
Was ich mir allerdings nach den Bildern vorstellen kann ist, dass das Ding wesentlich weniger rauscht und dadurch sich die Belichtungszeiten erheblich verkürzen lassen und man über "Lucky-Imaging" schärfere Bilder hinbekommt.


Angehängte Dateien Thumbnail(s)
   
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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#10
Guten Morgen Christoph,

die Technik der EMCCD's ist noch zu neu und kann auch vom Preis/Leistungsverhältnis heute noch nicht mit den ausgereiften CCD's mithalten. Aber bei dem Tempo in der Chipentwicklung werden wir in ein paar Jahren damit eine phantastische Technik zur Verfügung haben.
Anhand der Bilder von Dr. Carsten Dosche sieht man schon wo die Reise hingeht: Aufaddieren von vielen Bildern mit Belichtungszeiten von wenigen Sekunden!

viele Grüße

Frank
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#11
Hallo Frank,

mag ja sein, kurze Belichtungszeiten verhindern ein Verwackeln der Aufnahme. Trotzdem hat die Aufnahme eine Belichtungszeit von etwas über 2 Stunden.

Solche Aufnahmen haben wir damals mit dem Ektachrome 200, gepusht auf 400ASA, in einer halben Stunde gemacht. Und das noch mit f:6,3 und nicht, wie hier, mit f:3,6. Das sind immerhin noch 1-1/2 Blendenstufen.

Euphorisch bin ich da schon nicht mehr. Nach fast 15 Jahren sollte bei der CCD schon was besseres herauskommen (was die Empfindlichkeit anbelangt). Daß die CCD genauer und "schärfer" ist, sei mal als gegeben angenommen werden. Nur mit der Empfindlichkeit bin ich noch nicht so zufrieden.

Liebe Grüße
Winfried
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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#12
Guten Morgen Frank!
Ja, da könnte die Reise hingehen, vor allem mit dem Vorteil der kurzen Belichtungszeiten mit seinen Vorteilen bzgl. Nachführung und Seeing. Es bringt mich auf die Idee mal einen Vorab-Versuch mit einer DMK zu versuchen - wenn auch das Teil rauscht wie blöd im Verhältnis zu den EMCCD's.
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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#13
Hallo.

Herr Dosche hat mich angeschrieben und Informationen zum weiterreichen an das Forum zur Verfügung gestellt.

Vielen Dank nochmals dafür.

Auf seiner Seite, http://junior-ccd.fn-f.de/ gibt es viele Informationen zur Aufnahmetechnik und einiges an Bildern.
Dazu noch der Verweis auf das nächste SuW, in dem ein längerer Artikel zu diesem Thema erscheint.

Viele Grüße
Gerd
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#14
Hallo!
In der aktuellen SuW steht ein klasse Bericht von Herrn Dosche zu der Andor Kamera. Nun denn, das Ausleserauschen gepaart mit dieser Empfindlichkeit ist eine Wucht! Das ist doch fast zwei Zehnerpotenzen besser wie beim 8300er Chip und der ist eigentlich nicht schlecht.
Fragt sich ob der Preis noch etwas sinkt (12.000 € sind doch etwas hoch gegriffen) und ob der kleine, halbe Fingernagel-Chip auch wachsen wird. Vielleicht wird er ja von der alternativen CMOS-Technik überholt.
Von den veröffentlichten Bildern hätte ich mir einen Tick mehr erwartet - aber wir sind halt schon sehr verwöhnt hier im Forum. Bei den kleinen Planetarischen Nebeln kann die Kamera am ehesten ihr Potential zeigen.
Wie mein Versuch mit der DMK ausging steht beim Bedeckungsveränderliche-Thread des Orion-Trapezes.
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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#15
Hallo Christoph,

du hast vollkommen Recht mit den veröffentlichten Bildern. Da hätte ich mir auch etwas mehr erwartet, aber man muss eben die Belichtungszeiten mit herkömmlichen CCD Chips vergleichen. Nichts desto trotz ist das sehr interessant und die weitere Entwicklung bleibt spannend.
Wenn man unser Auge als Videokamera betrachtet, macht es ca. 60 fps, d.h. ca. 1/60s "Belichtungszeit" pro Bild, bei 130 MPx und 5 Photonen als Reizschwelle für ein Zäpfchen. Die Andor Kamera kommt schon in diesen Empfindlichkeitsbereich aber es hapert noch mit der Auslesegeschwindigkeit und der Chipgröße. Es ist doch erstaunlich wie unser Gehirn diese Datenflut bewältigt!

viele Grüße

Frank
Nur in einem ruhigen Teich
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(aus China)
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