Hallo zusammen,
ja, so ein spontanes Treffen hat immer seinen Reiz. Für mich war nach Michaels SMS klar, dass es nach 3 Tagen im schneidenden Nordostwind in seinem "zweitem Wohnzimmer" angenehmer wird. Außerdem wollte ich schon lange Michael besuchen kommen. Frank bot sich an, ab Wü den Taxidienst zu übernehmen und hatte auch noch seinen Okularkoffer im Gepäck.
Schon auf der Fahrt zu Michael wurden Frank und ich um ca. 19.25 Uhr mit einem tollen Himmelsschauspiel belohnt. Auf der A3 Richtung Osten blitzte ein total heller Bolide (eventuell auch Weltraumschrott) auf und zog weißblau verglühend seine Bahn über ca. 15° bis er zerplatzte. "Wow, hast du das gesehen", entfuhr es uns beinahe gleichzeitig.
Um 19.45 Uhr trafen wir ein und und machten es uns in der wunderschönen Sternwarte "gemütlich". Jupiter stand nach kurzer Fachsimpelei im Okular und gab nach und nach (der 8" ACF hinkte den sinkenden Temperaturen noch etwas hinterher) seine Details preis. GRF und mehere Bänder gefielen ebenso wie die hübsche Stellung der Monde. Je länger wir betrachteten, desto schöner wurde der Gasriese. Neben dem GRF war auch deutlich die langgezogene Schleppe im SEB auffällig.
Michael nutzte den Besuch von Frank, um verschiedene Okulare im Bino zu testen. Wir gingen eigentlich davon aus, dass nicht sehr viel möglich sein sollte. Meteoblue meldete schließlich übles Seeing und wir wunderten uns, dass das Bild schärfer und schärfer wurde. Schon am Orion merkte ich, dass der Himmel deutlich besser als in den Nächten zuvor dastand. Neben dem Trapez stand deutlich die E-Komponente und das F-Sternchen ließ sich ebenfalls nicht lange bitten. Sogar im 81er Vixen ED konnten wir Nr. 5 ausmachen. Ein wirklich kleines, feines Röhrchen. Später am Abend wurde der Nebel auch im Bino mit den 24er Panoptiks von Frank genossen. Ein toller Anblick. Auch der eingesetzte UHC Filter gefiel am gestrigen Abend. Dagegen standen die 22er Vixen LV´s von Michael. Mit dem Barlowelement konnten auch höhere Vergrößerungen begutachtet werden.
Nach einem schnellen Blick auf den Doppelstern Rigel mussten die Plejaden ihr Licht spenden. Sie gefielen vor allem im 31er Nagler am 81mm ED. Mit viel Platz außenherum wirken diese Diamanten des Nachthimmels, auch wenn wir auf einen richtig tiefschwarzen Himmelshintergrund verzichten mussten.
Ruck zuck waren die ersten beiden Stunden bei leckerem, heißen Punsch und Tee vergangen und wir zogen es vor den mitgebrachten Kuchen im Haus zu essen
Das Thermometer stand schon bei ca. -13°C.
Ein finnischer "Härtetrunk" aus meinem Fundus spendete auch von innen etwas Wärme, so dass wir nach einer viertel Stunde wieder angreifen konnten.
Und jetzt kam die Stunde unseres Trabanten. Ein unglaublicher Anblick im Bino offenbarte feinste Rillen und Kraterchen. Auffallend war gestern Gassendi, der in seinem Krater viele Details zu bieten hat. Die Sonne legte bsw. die Rillen förmlich frei und erleuchtete sie mit gleißendem Licht. Die Kraterränder wurden terrassenförmig und feinstgezeichnet über die Okulare abgebildet. Wir waren fasziniert und eifrig am Bino-Okulartest beschäftigt. Mit solchen Bedingungen hätte ich absolut nicht gerechnet.
Über die hervorragende Qualität der Panoptiks war jeder erstaunt. Michael hätte sie am liebsten behalten
Die LV´s konnten in Sachen Schärfe mithalten, mussten aber an Helligkeit und Gesichtsfeld "Federn" lassen. Preislich sind die Panoptik allerdings auch "Spitzenklasse", so dass man den Kauf auch verschmerzen kann.
Die Kälte machte bei unserem Mondspaziergang auch den Motoren der GPD2 zu schaffen. Es könnte aber auch am Gewicht des Binos gelegen haben.
Mars sollte schließlich der Schlusspunkt sein, denn langsam kroch die Eisluft auch wieder unter unsere Klamotten und wir waren überrascht, dass es doch schon 23.30 Uhr war. Leider stand Mars genau in der Kaminfahne des Nachbarhauses. Die Polkappen und dunklere Stellen wurden trotzdem als gesehen abgehakt.
Michaels 8" ACF überzeugte mich an diesem Abend zum zweiten Mal und ich glaube, dass es seinen Platz noch lange in der Warte haben wird. Die Abbildung von Mond, Jupiter und den anderen Objekten lässt absolut keine Wünsche offen!!
In Anbetracht der längeren Heimfahrt beendeten wir gegen dreiviertel zwölf unseren Besuch. Es war richtig klasse! Gemeinsam macht es wie schon oft beschrieben einfach nochmal so viel Freude. Vielen Dank an dieser Stelle nocheinmal für die Einladung und die gastfreudliche Versorgung mit heißen Getränken. Ich werde auf alle Fälle gerne wieder kommen!
Dazu demnächst mehr....hau mich in die Falle.
