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...auf der Suche nach einem Reittier...
#1
BB vom 22.02.2012

Hallo,

heute hat es endlich noch geklappt die kurze Phase mit klarem Himmel zu nutzen. Am Montag und gestern konnte ich leider nicht raus.

Laut mb sollte es ordentliches Seeing und zumindest bis 24.00 Uhr brauchbaren Himmel geben. Nun gut, ich habe schon eine Stunde früher Feierabend gemacht.

Nach dem Aufbau um 18.30 Uhr war ich guter Dinge denn Rigel mit Begleiter, Venus, Jupiter und das Trapez (E und F standen sofort klar im 22er Nagler) zeigten sich für den noch aufgehellten Dämmerungshimmel hervorragend. Da ich nochmal kurz weg musste, wollte ich um 20.30 Uhr durchstarten.

Doch das Seeing war nun bedeutend schlechter. Alles über 250x war grenzwertig. Auch stellte ich fest, dass ich meinen ACF etwas nachjustieren musste. Es waren nur minimale Drehs mit dem Imbus am Sekundärspiegel notwendig und schon verschwanden die feinen einseitigen "Reflexe" am Stern. Nach ca. 10 Minuten war die Optik wieder perfekt. Alleine braucht man schon etwas Zeit, denn gleichzeitig vorne zu werkeln und hinten zu schauen ist leider kaum möglich. Korrekturstern musste Pollux herhalten. Castor war dann als toller Doppelstern gleich das nächste Objekt, das ich als "Belohnung" ausgiebig betrachtete.

Anschließend berieselte ich mich mit dem Orionnebel M42/43 und genoss die weit ausgebreiteten Schwingen, die Feinheiten und die Sternchen in den hellen Schwaden...Rolleyes

Beim letzten Besuch in Ralfs Sternwarte verwehrte uns der Flammennebel seine Schönheit. Deswegen wollte ich ihn heute noch mal aufsuchen. NGC 2024 stand sofort relativ hell neben Alnitak (Zeta Ori). Im indirekten Sehen sprangen die "Flammen"-hervor und nach etwas Beobachtungszeit konnte ich diese auch so halten. Hier überzeugt mich immer wieder das 36er Baader Hyperion. Es bildet unheimlich klar und neutral ab.

IC 434 (B33) konnte ich dann nicht links liegen lassen und verausgabte mich ca. 1 Stunde am "Gaul". Dieses störrische Tier will sich einfach nicht richtig "einfangen" lassen.
Mehrmals hatte ich den Eindruck, dass in der länglich gezogenen Aufhellung, eine dunklere Stelle zu erahnen wäre... Undecided
Aber bei dem Eindruck ist es geblieben. Während um den Stern HIP 26816 NGC 2023 der "Nebelhalo" hell aufleuchtete und die Sternchen bis schätzungsweise 12,5 - 13 mag laut Aufsuchkarte blitzten.

Die Transparenz hätte noch einen Tick besser sein können. Gegen 22.30 Uhr wurde das Rodeo im Okular (das indirekte Sehen ist auf Dauer äußerst anstrengend) durch eine Dunstschicht, die sich wie ein Schleier über das Gesichtsfeld schob, beendet.

Aber warte nur, eines Tages bist du fällig Cool (und wenn´s mit Filter sein wird ...oder bei Bernhard mit ein "klein wenig" mehr Öffnung) Dann leg ich dir die Schlinge um den Pferdekopf!!

Ein Schwenk auf den noch freieren Südosthimmel zum Leo-Triplett blieb dann ebenfalls enttäuschend. Zum Schluss wurde dann natürlich Mars auf´s Korn genommen. Hier konnte ich im Zoom-Oku bis ca. 10mm gehen, also ca. 250x. Syrtis Mayor, die Polkappe und einige Dunkelregionen rund um die Polargegend konnten schön ausgeguckt werden. Am Kriegsplante, der sich vom Hochnebel unbeeindruckt zeigte, klebte ich bis ca. 23.00 Uhr und beendete dann zufrieden die Nachtschicht!




the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#2
Hallo Uwe,

wieder ein toller und spannender Bericht von dir.
Bereits bei meinem letzten Besuch hattest du den Kampf mit dem Pferd aufgenommen. Damals musste ich Schmunzeln, denn ich dachte, dass man das Pferd visuell nicht sehen kann. Um den Pferdekopf unmodifiziert zu fotografieren muß man doch schon ein paar Sekunden länger belichten. Aber du hast ja schließlich auch den etwas helleren Flammennebel halten können. Es scheint sich zu bestätigen, dass neben der Teleskop-Öffnung auch das „astronomische Sehen“ ein entscheidender Faktor ist. Daß du diese Fähigkeit besitzt beweisen deine tollen Zeichnungen. Ich bin gespannt ob du bei Bernhard das Pferd dann doch noch einfangen kannst. Sobald ich wieder fit bin müssen wir unbedingt wieder mal zusammen mit Winfried und Frank einen Spechtelabend verbringen.

Gruß
Gerhard
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#3
Hallo Gerhard,

danke für die Aufmunterung Sleepy. Ich weiß dass dieses Objekt eine große Herausforderung für ein 10" Gerät ist. Vielleicht klappt es damit auch überhaupt nicht.

Über die Sichtbarkeit habe ich unterschiedliches gelesen.
Im Stropek wird er als Objekt beschrieben, das bei exzellenten Verhältnissen im mittleren Gerät sichtbar wird. In anderen Quellen verlangt er unbedingt den H-Beta-Filter.
Zumindest kommt bei ihm die höhere Brennweite des ACF entgegen.

Ich denke, wenn bei uns auf dem Feld zwischen Wü und Tbb bzw. bei Winfried oder Bernhard mal optimale Verhältnisse sind, könnte es eventuell funktionieren. Die Umgebungsnebel"wand" habe ich zumindest schon diffus herausschimmern sehen. Das stimmt mich optimistisch, zumal meine Terrasse im Moment alles andere als beobachtungsfreundlich beleuchtet wird. Da kann sich das Auge sicher nicht 100%ig adaptieren.

Wichtig ist auf alle Fälle, dass man sich viel Zeit nimmt!!

the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#4
Hallo Uwe,

toller Bericht! Ich war ja bei Ralf gesten Abend und dort war schon ab halb neun ein Schleier über den Sternen, der den Orionnebel wie mit Graufilter erscheinen ließ. Wir haben uns dann kleine PN's vorgenommen...

viele Grüße

Frank

Nur in einem ruhigen Teich
spiegelt sich das Licht der Sterne...
(aus China)
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#5
Hallo Uwe,

schöner Bericht!
Habe auch beobachtet und die gleichen Ergebnisse bezüglich des Seeings gehabt, sodaß ich um 22:30 dicht gemacht habe.
Mars war das beste vom Abend, der Rest mehr ernüchternd. Gut, ich habe nur mit dem APO geschaut und eine Marszeichnung angefertigt. Neben Syrtis major dachte ich, um die Polkappe herum noch etwas gesehen zu haben. Im weißen Forum habe ich heute morgen gesehen, daß meine Zeichnung genau stimmig ist. Kann sie aber erst am Samstag einstellen, da ich heute bis in die Nacht hinein unterwegs bin und morgen früh um 5 Uhr nach Düsseldorf aufbreche, um meine beiden neuen Mac`s abzuholen. Zum Reproduzieren komme ich frühestens am Samstag.

Zum Gaul:
im 12", meinem alten, habe ich ihn von der Terrasse aus mal erahnt (0-III). Im Ulugh Beg habe ich ihn dann im 0-III Filter tatsächlich gesehen, wenn auch schwach. Im Hochgebirge ab 1800 Metern über N.N. reicht ein 8" Dobson, um ihn wahrnehmen zu können (nicht sehen!).

Die Galaxien im Leo waren gestern wahrlich keine Augenweide, aber zumindest habe ich sie im 127er APO gesehen. Betrifft beide Gruppen. Hingegen M81/82 waren wieder mal gut, habe sogar im 5" APO die dritte im Bunde gesehen. Ob ich die gefunden hätte? - Das Teleskop lag ganz knapp daneben beim Schwenk von Leo aus und ich hatte sie voll in der Mitte! (anstelle von M82, die ich anfahren wollte). Aber im 17mm Ethos sind die beiden ja am Rand immernoch zu sehen. Aber so bin ich durch Zufall regelrech draufgestoßen worden!

Mit der schmalen Mondsichel war es bei uns nichts. Zu viele Schleierwolken, die noch dazu genau in der Gegend zu dicht waren. So blieb es bei ein paar Stimmungsaufnahmen.
Caspar David Friedrich hätte an der Wolkenstimmung wohl seine Freude gehabt! (ich auch...)

Liebe Grüße
Winfried

           
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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