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Test: TMB APO 115/805 vs. Vixen ED115/890
#1
Hallo Astrogemeinde,

gesten hatten Uwe, Winfried und ich Gelegenheit zwei recht ähnliche Refraktoren gleicher Öffnung direkt miteinander zu vergleichen. Uwes TMB LZOS APO 115/805 (Serial No. 083) trat gegen den von Ralf freundlicherweise zur Verfügung gestellten VIXEN ED115/890 an. Aufgrund der längeren Brennweite ist der Vixen-Refraktor wuchtiger und länger wie der TMB, aber überraschenderweise wesentlich leichter, mit 4,4 kg gegenüber 6,4kg. Da ist sicher den dünneren Rohrwandungen und dem zweilinsigen Aufbau beim Vixen ED geschuldet. Entsprechend schnell hat sich der Vixen, den ich zuhause bei 20°C gelagert hatte, den Aussentemperaturen um die 5°C angepasst. Nach ca. 45 min. habe ich keine Tubus-Schlieren im defokussierten Sternscheibchen mehr feststellen können, das ist sehr erfreulich. Mechanisch macht alles einen sauber verarbeiteten und wertigen Eindruck. Der Auszug läuft sehr gut und lässt sich ruckfrei und fein einstellen. Nur bei hoher Vergrößerung vermisst man die heute übliche 10:1 Untersetzung, die das Fokussieren vereinfacht.
Zunächst richteten wir beide Refraktoren auf das Trapez im Orionnebel bei ca. 100facher Vergrößerung. Wir haben versucht, trotz unterschiedlicher Brennweiten auf möglichst gleiche Vergrößerungen zu kommen und dabei nur Okulare gleicher Baureihen zu verwenden (TeleVue Ethos). Der Erste Eindruck, den Uwe und Winfried sicher bestätigen können ist der einer unglaublich ähnlichen Abbildung. In beiden Teleskopen war die E-Komponente direkt immer zu sehen, die F-Komponente blitzte ab und zu auf, je nach Seeing. Bei gleicher Öffnung ist es natürlich nicht überraschend, daß die Grenzgröße gleich ist, aber es zeigt im Detail, daß die Transmissionen in beiden Instrumenten gleich gut sein muß und auch die Konzentration des Lichts im Beugungsscheibchen sehr ähnlich sein muß.
Zum Härtetest bei hoher Vergrößerung schwenkten wir dann auf Castor, dem bekannten Doppelstern in den Zwillingen mit aktuell 4,7" Abstand. Die Trennung war bei ca. 240facher Vergrößerung kein Problem. Was uns interessiert hat war das Aussehen und die grösse des Beugungsscheibchens. Im Fokus bestätigt sich auch hier die sehr ähnliche Abbildung mit zwei sauberen runden Scheibchen mit gleichmässig hellen und konzentrischen Beugungsringen ohne Farbe, einfach lecker! Unterschiede sieht man erst in defokussiertem Zustand. Intrafokal zeigt der Vixen ED einen leichten rötlichen Kranz um das Sternscheibchen, was beim TMB nicht zu sehen war. Extrafokal ist bei beiden keine Farbe zu sehen, nur ein ganz leicht ausgefranstes Sternscheibchen in beiden Geräten.
Wie sieht es aber bei flächigen Objekten mit dem Kontrast aus? Also Schwenk zu Mars, der inzwischen ansehnlich hoch im Süden stand.
Hier haben wir uns längere Zeit die Zähne (oder Augen?) ausgebissen und bei unterschiedlichsten Vergrößerungen, mit und ohne Barlowlinse und häufigem hin- und herlaufen zwischen den Instrumenten bebachtet. Unser Fazit: Hier scheiden sich die Geister bei genauem hinsehen. In beiden Teleskopen sind die inzwischen sehr kleine weisse Polkappe und die am Rand des Marsscheibchens aufgehende Olympus-Mons-Region, die auch durch Wolken weiss gefärbt ist, sauber zu erkennen. Aber die gegenüber der ockerfarbenen Fläche nur geringfügig dunkleren Gebiete um die Polkappe und zwischen Polkappe und Olympus-Mons waren im TMB APO klar abgegrenzt und deutlich zu sehen, während im Vixen ED nur blickweise sichtbar und verwaschener zu erhaschen. Wie ihr der Beschreibung entnehmen könnt, waren die Unterschiede aber marginal und nur bei genauer Konzentration auf kleinste Details überhaupt auszumachen.
Insgesamt schlägt sich der Vixen ED 155/890 also auch im Detail hervorragend gegen den bekannterweise perfekt abbildenden TMB 155/805 APO, was bei seinem zweilinsigen Aufbau schon erstaunlich ist.

viele Grüße und cs

Frank
Nur in einem ruhigen Teich
spiegelt sich das Licht der Sterne...
(aus China)
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#2
Hallo Frank,

bleibt mir nur noch, das Gesehene zu bestätigen.
Schade, daß ich bei Orion und dem Trapez noch nicht dabei war, aber mit leerem Magen beobachtet es sich nicht gut. Derzeit habe ich einfach zu viel Streß und war ja gesten auch ziemlich durcheinander. Die Tagesarbeit bei uns ist derzeit sehr hart, was ich auch sehr deutlich an mir und meinen anfänglichen Beobachtungen bemerkte.

Bin mal gespannt, wie gut man heute Mars beobachten kann. Die Bedingungen scheinen heute Abend weitaus besser zu werden.

Bringst Du das weiße Vertikalrohr heute noch mal mit? - Ich glaube, das würde sich lohnen!

Liebe Grüße
Winfried
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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#3
Hallo Winfried,

mache ich. Ist schon im Auto verstaut. Big Grin

bis nachher

Frank
Nur in einem ruhigen Teich
spiegelt sich das Licht der Sterne...
(aus China)
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#4
Hallo Frank,

das Wetter ist gut, das Wetter ist schön, laßt uns mit Ulugh Beg spazieren gehn....!

Heute Abend brauche ich 3 qm mehr Platz auf der Terrasse. Ich werde mal die Galaxienzeit einläuten. Dazu brauchen wir ein größeres Geschütz, also kommt der Dicke heute Abend mal wieder raus (seit gut einem halben Jahr das erste mal wieder)

Liebe Grüße
Winfried
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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