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Die Galaxiensaison ist ist eröffnet!
#1
BB vom 15.03.2011

Hallo,

so wie am Vortag (14.03.) trafen Frank, August und ich gegen 19.00 Uhr bei Winfried ein und belagerten die Terrasse. Am Start waren der 127 ES in der Warte, der 115er Vixen Refraktor (der später gegen Franks 127er Reisemaksutov getauscht wurde), Winfrieds 14“ Ulug Beg sowie mein 10“ ACF auf der Terrasse. August fand sein Plätzchen mit dem C11 nebenan auf dem Rasen.
Bevor Venus und Jupiter hinter dem Hausdach verschwanden konnte August einen Blick auf die Beiden werfen. Der GRF fiel ihm gleich ins Auge. Ich erwischte noch die Halbvenus und dann schwenkten wir zum tiefstehenden Mars im Südosten, der hoffnungsvoll schon einige Details präsentierte.
Unser erstes Reiseziel war wie so oft M42 mit dem Trapez. August konnte zum ersten Mal in seinem C11 die E Komponente halten. In meinem 10“ ACF blitzte nur stellenweise das F-Sternchen hervor. Das Seeing war also nicht optimal, die Transparenz sehr ordentlich., die Horizontsicht dagegen wunderbar. Ich schätzte die Grenzgröße auf 6 – 6,5 Magnituden.
Mit dem Stropek auf dem Schoß eröffnete ich die Galaxienjagd rund um den Löwen. Begonnen wurde natürlich mit den hellsten Objekten: NGC 2903, die Gruppe um M 105/95/96/NGC 3373/3384 und das Leotriplett mit M 65/66/NGC 3628. Das Staubband der dritten Galaxie war schon recht deutlich zu erkennen, obwohl auch der Löwe erst noch an Höhe gewann.
Erstaunt war ich über den Anblick des Triplets im 115er Vixen. Das hätte ich der geringen Öffnung gar nicht zugetraut. So zeigt es sich, dass auch mittlere Refraktoren Deep-Sky-Freude schaffen.
Viele der kleinen, weit entfernten Sterneninseln im Löwen (mit Helligkeiten nahe 13mag) erscheinen in meinem Gerät nur in der Form als Oval, länglich oder rundlich. Teils bewegt man sich an der Wahrnehmungsgrenze und Details sind eher dünn gesät. Auffallende / bemerkenswerte Objekte war für mich:

NGC 3344 mit zwei feinen Vordergrundfeldsternen erschien dadurch eher unregelmäßig)
NGC 3521 Schöne, von Messier übersehene Spiralgalaxie, die durch das Staubband wie abgeschnitten wirkte. Ein lohnendes Objekt!
Um NGC 3607: Kleine aber feine Vierergruppe von Galaxien. NGC 3608, 3605 und 3599 komplettieren den Reigen.
HGC 44 (hübsche Viererkonstellation mit NGC 3190 wobei die vierte und schwächste Komponente nur ein Hauch im Okular war)
In Abell 1367 mit mehr als 10 Galaxien, die allerdings ca. 14mag Helligkeit besitzen konnte ich nur das „Gegriesel“ erkennen. Zuordnen ließ sich für mich keine der Galaxien, da Bezugssterne auf der Karte beinahe fehlen. Das wäre mal ein Objekt in aller Ruhe mit einer genaueren Karte.
NGC 3227/3226 ein integratives Galaxienpaar. NGC 3227 ist als Seyfert Glx mit hellem Kern besonders hübsch.

Hier die Liste der beobachteten NGC´s:

3433, 3279, 3412, 3338, 3377, 3346, 3485, 3489, 3593, 3666, 3705, 3020, 3041, 3098, 3162, 3301, 3414, 3277, 3245, 3504, 3486, 3507, 3501, 3454, 3455, 3370, 3773

Der Stropek ist wirklich Gold wert und beschreibt die Galaxien mit Auffälligkeiten, wie man sie visuell dann auch tatsächlich sehen kann. Zumindest, wenn sie für den 10" ACF in Reichweite sind.

Im Süden ging es hinunter bis M 104, M 64
Winfried, der die hellen Kracher liebt, blitze seine Augen bei einem Abstecher rund um UMa. Ich gönnte mir zwischen der anstrengenderen Galaxiensuche auch einen Blick auf M 51, M81/82 bei ca. 300x bevor es konzentriert weiter ging. NGC 5907 und M 108 steuerte ich dann selbst später noch an.
Am Rande empfahl ich August die Kugelsternhaufen M3 und M53 zu “kontrollieren“ . Frank suchte einen helleren PN auf und fand ein hübsches Dreifachssternensystem (die Nummern hab ich jetzt nicht im Kopf), da ich konzentriert meine Liste abarbeitete.
So verging die Zeit viel zu schnell und man wünscht sich, dass die Nächte einfach länger wären. Im Komahaufen und im aufsteigenden Virgogebiet wimmelt es schließlich auch noch von Schönheiten des Alls. Aber man muss ich auch beschränken können.
Die Kälte ließ sich in dieser Nacht auch nicht bitten und kroch unweigerlich durch die Kleidung. Ich wollte noch… Pal 4… Wink
entschloss mich dann aber doch mit den anderen ins warme Wohnzimmer zu gehen.
Nach der obligatorischen Teepause (Lucia ist mittlerweile unsere nicht mehr wegzudenkende gute „Teefee“), diesmal mit Franks Nussecken versüßt, wollten wir noch die Supernova in der Galaxie NGC 4790 aufsuchen.
Dies gelang uns nachdem unsere Augen wieder vollständig adaptiert waren recht gut. Die Stellare Aufhellung nahe des Zentrums war zuerst indirekt, dann direkt im 21mm Ethos zu halten.
Wieder ein Highlight, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Zum Schluss sollten dann unsere Planeten noch einmal zeigen, was sie zu bieten haben. Leider war das Seeing für den 10“er dann doch zu schlecht. Das Bild wurde mit zunehmender Höhe an Saturn dann wenigsten so gut, dass die Cassiniteilung im Bino bei ca. 150x „stehen“ blieb und einige Bänderstrukturen auf dem Planeten ordentlich erschienen. Hier war der Anblick im ES 127 um einiges besser.
Auch Franks 127er Mak überraschte an diesem herrlichen Beobachtungsabend mit einer tollen Sternabbildung und einem sauberen Planetenbild.
Eigentlich müssten wir heute Abend statt zum Stammtisch, raus zum Beobachten gehen!! Die Nacht wird bestimmt ähnlich gut wie die gestrige. Na ja, wenn Bernhard heute seinen 24"er rockt, dann mache ich mich etwas früher aus dem Staub und genieße die klare Nacht. Vielleicht kann Frank noch ein paar Bilder von gestern posten, damit ihr seht, was hier los war.

Danke auch an Winfried, dass wir uns bei ihm immer wie zu Hause fühlen können.







the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#2
Hallo Uwe,

den Dank nehme ich dankend an...
Es macht einfach Freude, gemeinsam zu beobachten, auch wenn ich mich mehr auf die "Knacker" konzentrierte. Wie schon den Tag zuvor merke ich doch ziemlich die Anspannung der vergangenen Wochen. Man hat einfach nicht die innere Ruhe, dauernd denkt man an die Termine, die noch abzuarbeiten sind.

Somit habe ich mich nur marginal an der Galaxiensuche beteiligt und mir im Ulugh Beg die hellen Galaxien ausgesucht. Ich möchte, wenn schon, dann in den Galaxien bitte auch Details sehen. Das gelang an M82 hervorragend, auch wenn ich sie schon eindrücklicher gesehen habe. M87 zeigte einige der tausenden Kugelsternhaufen, die sie umgibt. Hier war das 6mm Ethos ideal bei 300x Vergrößerung. Aber ich muß nun endlich mal den Dicken auseinandernehmen, die Spiegel reinigen und die nun wirklich vorhandene Spannung am HS herausnehmen. So wirklich scharf waren die Sterne im Vergleich zu den anderen Geräten nicht.

Der Explore Scientific ED-127 hat gestern Abend wirklich überzeugt. Wunderbare Strukturen und Bänder an Saturn, die Cassini-Teilung knallhart wie ein schwarzer Strich und leichte Farbtönungen waren zu sehen.

An Orion war gestern schön Farbe zu sehen, ein fast schon leuchtendes Grün, leider diesmal kein Rot. Aber immerhin.

Mars enttäuschte uns wohl alle. Obwohl hochstehend zeigte er kaum Strukturen. Die Geländeformationen waren zwar da, aber (für mich) extrem schwer zu halten. Einzig Olympus mons stach etwas mehr hervor, bedingt wohl durch Eiswolken, die ihn umlagerten. Weiter Südlich waren schwache, dunkler braune Strukturen auszumachen, ohne sie jedoch halten zu können.
Wie immer, so war auch gestern der Anblick im Bino schöner, gerade an Saturn (den hatte ich erstmals im Bino beobachtet).

Danke an Frank für Wein und Nußecken! So ab 22:30 zieht es uns derzeit immer ins warme, das war auch nötig. So nebenbei: im Tee war diesmal auch Holundersaft mit beigemischt, der Augenöffnung wegen. War ein Test und keiner hats gemerkt. Lucia versorgt uns ja mit literweise Tee, damit wir die Nächte überstehen.

Ich freue mich schon auf den nächsten gemeinsamen Abend.


Liebe Grüße
Winfried
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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