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Visuelle Planetenverunsicherung
#1
Hallo an alle Nachtschwärmer,

normalerweise lese ich hier immer mit, mich jetzt hier zu finden, wie ich einen Bericht schreibe, ist also doch noch was Neues. Ich kann aber gar nicht anders. Ich muss euch von meinem gestrigen Erlebnis berichten.

Gestern gegen Abend zogen sich die Wolken immer mehr zurück. So ging ich in der Dämmerungszeig, gegen 20:20uhr raus Richtung Warte. Das Gefühl die Tür auf zu machen, in die Sternwarte zu gehen und dabei keine Baustelle, oder problemverursachende Zone zu betreten, ist ein Traum. Bis jetzt hatte ich mit meinen Fernrohren nicht gerade viel Glück, bis auf eine den TMB, der war / ist eine Ausnahme. Deshalb Problemzone / Baustelle.
Der neue TOA muss sich nun dagegen behaupten. Deshalb nutze ich nun jede Möglichkeit / Wolkenlücke in der Freizeit. Gestern aber dann, bot sich mir ein tolles Schauspiel.

Dach auf, Montierung an, auf Venus kalibriert, und dann das Bino in den OAZ. Bei ca. 160x zeigte sich eine riesige gestochen scharfe Sichel, die einen Großteil des Gesichtsfeldes ausfüllte. Sie wirkte wie eine richtige Kugel mit 3D Effekt, monokular einfach nicht zu vergleichen. Das Seeing machte sich hier dank horizontnaher Stellung schon deutlich bemerkbar. Bei meiner Bino Maximalvergrößerung von momentan 160x, war das aber noch kein Problem.
In voller Vorfreude auf mehr, wurde schnell die Rührbox bedient, Mars ausgewählt und auf GoTo gedrückt. Die Monti setzt sich mit einem angenehmen und vertrauten Geräusch in Bewegung. 10 Sekunden später stand er schon im Gesichtsfeld. Der Fokus wurde nochmal nachgedreht und dann staunen. Mars zeigte sich genau im Süden, hervorragend bei dieser Vergrößerung. Die Polkappen wie ausgestanzt, und zudem viele dunkle Bereiche. Über dem Südpol eine aufsteigende Spitze Richtung Nordpol, die nach rechts aber abflachte und an stärke über mehrere Stufen verlor. Um den Nordpol herum waren zeitweise noch feinere Strukturen auszumachen, die in feinen Schritten bis runter zum eigentlichen rot langsam verschwanden. Hier wäre eine etwas höhere Vergrößerung, sicherlich hilfreich gewesen. Ein toller Anblick. Voll begeistert, habe ich Freunden von mir versprochen, ihnen kurzfristig bescheid zu geben, wenn sich was ergibt. Diese wohnen im gleichen Kaff und haben somit nicht weit. Der erste (Gero) schlug gleich mit zwei Bierchen auf, die natürlich gleich mal vorsichtshalber gekostet werden mussten. Darf ja nix schlecht werden! Dann klemmte ich ihn hinter das Okular und meinte zu ihm, jetzt siehst du die Planeten mal selber mit deinen eigenen Augen und nicht immer nur auf deinem iPhone oder auf Bildern. Es waren an Mars nur noch laute wie „wow“ und „Wahnsinn“ zu vernehmen. Schnell waren die Polkappen und Gebirge ausgemacht. Gero hatte vor Jahren auch mal ein Kaufhausteleskop und so waren schon gute Grundkenntnisse vorhanden.

Gegen 22:00 Uhr kam dann auch Saturn um das Hausdach herum. Auf diesen habe ich mich schon Ewigkeiten gefreut. Ich glaube das ich mir diesen das letzte mal im TMB, von gut 1,5 Jahren das letzte mal angesehen habe. Hier war die Kantenstellung noch nicht so stark wie jetzt momentan. Im TMB kam er schon super, jetzt war ich gespannt, wie er sich im TOA mit 1,5cm mehr Öffnung, und 195mm mehr Brennweite zeigen würde. Die Konfiguration Bino und Okus, war exakt die gleiche. Also GoTo wieder bemüht und nochmal ein paar Sekunden gewartet. Die Motoren hörten das drehen auf. Im Sucher wurde der Saturn mittig positioniert. Ich wollte keinen Blick vorher durch das Bino riskieren. Dann genüsslich zum Astostuhl gegriffen, hingesetzt und langsam mit den Augen zu den Okularen fortbewegt. Da stand er, mit einer brutalen Schärfe. Die Ringteilung war sowas von gestochen Scharf, der schwarze Himmel dahinter, drängte sich förmlich durch. Auf der Planetenkugel waren eine Vielzahl von unterschiedlich farbenen Bändern auszumachen. Im erstem Moment verstummte ich einfach……dann kamen mir Worte wie „das gibt’s doch garnicht“ und „ich glaubs nicht“ über die Lippen. Mein Freund gleich „was denn? Lass mich auch mal schauen“. Gast ist König und er durfte Platz nehmen. Komisch, ich könnte schören das ich hier nach einer Stummphase die gleichen Laute wahrgenommen habe =O)
Dann kam ein weiterer Freund dazu (Simon). Zu dritt in der Sternwarte und alle drängten ans Fernrohr. Simon war garnicht mehr vom Bino zu bekommen. Das Beste war wir haben alle einen gleichen Augenabstand und konnten so alle mit einer Einstellung durchs gleiche Bino Beobachten. Es wurde noch bis ca. 23:30 beobachtet, als Saturn dann leider hinter Wolken verschwunden ist.

Fazit: Meine beiden Freunde, Gero und Simon, waren absolut begeistert und meinten nur, „das nächste mal wenn du schaust, sag bitte wieder bescheid“. Sie waren also absolut begeistert. Ich persönlich habe versucht mich etwas zurück zu halten, muss aber sagen das Saturn gestern einer visuellen Entjungferung gleich kam. Einfach ein Traum mit Ringen. Gero nennt mich seit gestern nur noch „Herr der „Saturn“ Ringe“…………..
Michael konnte gestern leider nicht kommen, das holen wir aber definitiv nächstes mal nach. Mit tollen Bildern im Kopf und absoluter Vorfreude auf den nächsten Abend ging ich dann gegen 00:30 zufrieden in mein Bett. Leider klingelt der Wecker schon wieder in 5 Stunden……..

Wo ich vor zwei Wochen noch Informationen zu dem Fotografischen Korrekter des TOA´s sammelte, werden nun lieber Okulare geblättert. Ich glaube ich bin visuell infiziert………

Grüsse
Christian
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#2
Hallo Christian,

ein extrem kribbelnder Bericht, den Du da verfasst hast!
Man schaut fast schon mit Dir gemeinsam durch das Bino. Ja, das visuelle hat was, da kommt man bei entsprechendem Gerät kaum weg davon. So habe ich die Fotografie aufgegeben, als ich auf einmal anstelle des 12" Meade SC einen 14" Lomodobson auf der Terrasse stehen hatte. Was man damit alles sieht...

Dann kamen die Refraktoren und die Freude an Planeten kam urplötzlich auf. Früher hatte ich gemeint, das ist doch immerwieder dasselbe. - Pustekuchen!
Jetzt noch einen satten Satz Okulare und Du wirst Dir eine Matratze in die Sternwarte schaffen....

Besten Gruß
Winfried
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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#3
Hallo Christian,

na das hört sich doch phantastisch an. Nach langer Odyssee hast du jetzt die Qualität, die man von Takahashi auch erwarten kann. Besonders freut mich natürlich, daß du wieder im visuellen "Lager" angekommen bist! Big Grin

Gute Okulare sind - da muß ich Stefan recht geben - genauso wichtig wie der Scherben vorne im Teleskop. Im direkten Vergleich erfährt man da genau so seine Aha Erlebnisse! Mein Meade UWA 5000 Okular wirkt z.B. gegen TeleVue Ethos ählicher Brennweite wie ein grünlicher Flaschenboden, ehrlich!

viel Freude mit dem neuen Gerät wünscht

Frank
Nur in einem ruhigen Teich
spiegelt sich das Licht der Sterne...
(aus China)
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#4
Hallo Morgen Christian,

ich wollte gestern eigentlich auch raus, aber die Wolken waren so hartnäckig und finster, dass ich mich nicht getraut habe aufzubauen... es hat auch immer wieder getröpfelt. Gegen viertel Zehn als es endlich klar wurde konnte ich mich ausnahmsweise mal nicht mehr aufraffen.

Klasse, wie du dein Erlebnis am Okular schilderst. So muss es sein! Mit Freude die Photonen aufsaugen und das Live-Bild genießen!!

Wenn man dann noch stolzer Besitzer eines tollen Gerätes ist und die Abbildungsleistung einen beinahe umhaut, passt doch einfach alles.

Ich hab mir neulich (nach dem Stammtisch in Kitzingen) schon etwas Sorgen gemacht, dass bei dir, durch deinen Drang zur Perfektion Wink, der Frust im Hobby Überhand gewinnt. Dies scheint nun zum Glück vorrüber zu sein. Das freut mich!!

Vielleicht klappts ja demnächst auch mal wieder dass wir uns zum Beobachten treffen können. Würde zu gern mal den Taktest machen!
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#5
Hallo Uwe,

da stelle ich mich mal zur Verfügung. Dann könnten wir die beiden Kandidaten wieder gemeinsam auf die Montierung schnallen. Oder ihn mal gegen den Esprit antreten lassen, DAS würde mich mal interessieren, zumal ich den Esprit als ein sehr gelungenes Konzept ansehe. Und genau den gegen den Platzhirsch antreten lassen, was wäre es doch mal.

Allerdings bin ich von Sonntag auf Sonntag auf dem ITV zu finden. Bin mal gespannt, ob Markus Ludes den 150er mitbringt, der würde mich brennend interessieren!

Besten Gruß
Winfried
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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#6
Hallo Winfried, Frank, Hans und Uwe,

viel dank für euer Feedback! Ja es ist in der Tat so das Unwissenheit ein Segen ist. Ich habe mir lange darüber Gedanken gemacht und etliches ausprobiert. Zwischendurch musste ich immer daran denke ob nicht einer der ein Kaufhausteleskop besitzt unter Umständen sogar glücklicher damit ist. Warum? Weil er es nicht besser weiß! Arbeitet man sich aber tiefer und tiefer in die Materie ein und dann auch noch in das Kapitel Fotografie, kann das schnell auch nach hinten los gehen. Wenn die Erwartungen sehr hoch sind dann sowieso. Mein Problem ist wahrscheinlich einfach das ich zu jung, zu schnell einfach eine gute Ausrüstung wollte. So hat man sich mit hochwertigem Equipment identifiziert.
Leider musste ich auch feststellen das es total egal ist wie viel man für ein Teil ausgibt. Die Qualität muss deshalb noch lange nicht perfekt (oder annähernd perfekt oder einfach nur gut) sein! Man muss doch immer irgendwie noch irgendwo etwas „nachdrehen“.
Ich selber habe für mich entschieden das ich eben ein nahezu perfektes Gerät haben möchte. Das ist ein harter, langer, nervenaufreibender und steiniger Weg, auf dem man nur zu gerne alles hinschmeißen möchte. Hat man aber eines gefunden darf es lange bleiben. Das habe ich gelernt als ich den TMB abgegeben habe (mein bestes Tesleskop bis jetzt). So wie es aussieht könnte der TOA NR. 2 werden aber das wäre schon noch etwas vorgegriffen.

Abgesehen davon aber, habe ich versucht man nicht mit dem „Testerauge“ an die Sache zu gehen, sondern einfach nur Spaß haben zu wollen und sich überraschen lassen. Und ich muss sagen es war echt aufregend, überraschend und spannend. Ein echt tolles Erlebnis was ich so gut wie möglich versucht habe wiederzugeben. So wie es aussieht ist es mir auch gelungen.

DANKE FÜR EUER FEEDBACK, DAS IST KEINESWEGS SELBSTVERSTÄNDLICH.

Okulare wälze ich gerade schon. Müssen zum Bino und Gerät passen. Ist garnicht so einfach das ganze Thema. Schön wäre es halt wenn man einfach mal zwei drei Paar direkt vergleichen könnte. Leider ist man dann hier gleich in einem Preisbereich von größer tausend Euro. Der Wille ist da, gelernt habe ich aber das mehrere kleine Schritte auch zum Ziel führen können.
Ich habe ja noch alle Zeit der Welt. Außerdem muss ich gerade noch überlegen wo ich das Zeichenbrett in der Warte anbringe =O)

Die Fotografie habe ich das Gefühl ist mehr ein „schau mal was ich habe und was ich kann“, „schaut meine tollen Bilder und bejubelt mich“.
Die visuelle Beobachtung verleiht einem ein Gefühl von Ruhe, Entspannung, Freude, Spaß und und und… Das ist eigentlich durchweg positiv. Klar muss man halt auch die Grenzen wissen und darf nicht zu viel verlangen. Das schöne ist aber das man mit visuellen eindrücken nicht in Netz zugespammt werden kann (wie z.B. mit Astofotos).
Grüsse
Christian
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#7
Hallo Christian,

so ähnlich ist er mir auch gegangen. Als Berufsfotograf wollte ich für mich die Meßlatte natürlich sehr hoch anlegen. Das Ergebnis wäre eine Investition von gut € 20.000 geworden, da habe ich es sofort wieder gelassen und mich auf das visuelle beschränkt.
Dann kam das Zeichnen hinzu. Bleistifte und Zubehör: rund 40 Euro und eine Menge Spaß!

Hier kann ich zeigen, was ich kann (oder im Moment noch nicht kann..). Fotos bedeutet, - siehe andere, - die Kamera einstellen, stundenlang fokusieren und sich dann ins warme Wohnzimmer begeben und der Sache ihren Lauf lassen. Das ist mir zu wenig. Ich will sehen was ich mache und es eben machen statt machen zu lassen.

Und warum das fotografieren, was tausende schon fotografiert haben? - Das ist in meinen Augen Selbstbeweihräucherung. Also bleibe ich beim Zeichnen!

Beste Grüße
Winfried
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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#8
Hallo Christian,

da muss ich Hans voll zustimmen Smile

@Winfried: Die Fotografie sollten wir nicht verteufeln Wink, sie hat durchaus auch ihre unbestellten Felder und nicht alles ist schon tausendmal abgelichtet worden. Hier kommen persönliche Noten / Bearbeitungstechniken dazu, die das Ganze reizvoll machen. Und die Ergebnisse unserer Spezialisten hier im Forum sprechen für sich!

Ich hab das Visuelle für mich auch mal beschrieben. Als Vorwort, umrahmt mit den schönsten Zeichnungen, für meine Logbücher:

"Visuelle Beobachtung…
Deep-Sky…
zeigt atemberaubende Sterneninseln und Nebel erloschener oder explodierter Sonnen in zartem, grauen, manchmal auch grünlichem Schimmer...Galaxien mit Staubstrukturen oder Spiralarme in feinen kaum wahrnehmbaren Photonen...prachtvolle, uralte, Offene- und beeindruckende, strahlende Kugelsternhaufen…
farbige Doppelsterne, winzige Supernovae, Quasare oder Blazare in unvorstellbarer Entfernung...
helle Sternentstehungsgebiete mit fantastischen Staubregionen im jungen, glänzenden Licht entstehender Sonnen…

Unser Sonnensystem
...Planeten,…Scheibchen mit Stürmen, Ringen und Gebirgen...dazu ihre treuen Begleiter, die ihre Stellung augenscheinlich verändern... Schweif tragende Kometen in weiten Sternenfeldern…

...und unseren Mond in aschgrauem Antlitz… mit seinem kontrastreichen Terminator...Krater, Rillen, „Meere“...wunderschön und scheinbar unvergänglich...
auch ganz ohne Optik mit bloßem Auge gleißende Asteroidenschauer, Sternbilder... Entspannung und Genuss...
gelegentlich gepackt von der Faszination der Objekte den Bleistift und Papier genommen, um die unbegreifliche Schöpfung im Detail festzuhalten....
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#9
Naja Uwe,

sehe ich mit etwas anderen Augen. In anderen Foren dominiert die Fotografie, wie eigentlich weltweit. Fast alle Teleskope werden "fotografisch" hergestellt, - hohe Lichtstärke, kurze Brennweite. Visuelle Geräte geraten mehr und mehr in den Hintergrund. So einige Astrofotografen nutzen die Internetforen, um ihre Fotos zu präsentieren. Und was sehe ich da? - (Fast) immer das gleiche! Mal abgesehen von nicht ausgetretenen Wegen wie die Versuche, Hubble Bilder mit deren speziellen Filtern nachzustellen. Das alles kann ich heute in jedem Buch nachschlagen, nichts neues auf diesem Gebiet, die Ideen gehen den meisten aus, nur noch immer mehr Belichtungszeit und "tiefere" Bilder.
Das bringt mir persönlich nichts. Inovationen habe ich auf diesem Gebiet mit Anbeginn der Digitaltechnik noch nicht gesehen. Nur die Bilder "was Hubble kann, das kann ich auch"...

Ist das Amateurastronomie? Oder nur ein Abklatsch bereits bekanntem?

Manchem Hobbyfotografen muß man erst einmal den Himmel erklären, das weißt Du ja auch. Ohne GOTO - nix finden, aber fotografieren - vom warmem Wohnzimmer aus....
Knöpfchen drücken statt Bleistift spitzen und nächtelang am Computer hantieren.

Gut, jedem sein Hobby, ich verteufle es nicht, ich schüttle nur mein greises Haupt. Man muß sich die Kälte um die Nase wehen lassen, den Unwillen der Natur trotzen, mal frieren, mal über die Handschuhe fluchen, die die Knöpfe der Montierung nicht mehr aufbekommen, wissen, was Natur ist.

Oder, - neueste Technikspinnerei,- irgendein Teleskop in irgendeiner Wüste remote bedienen und sich die Ergebnisse mit fremden Kameras schicken lassen. Einzig die Bearbeitung macht man dann doch wenigstens selbst.

Nein danke!

Besten Gruß
Winfried
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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#10
Hey Uwe,

das wird ja richtig poetisch Wink

Aber eine schöne Beschreibung, genau das macht auch für mich das visuelle Beobachten lohnenswert Smile Daumen hoch

Alex
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#11
Hallo Christian, echt super, dass es jetzt endlich so gut klappt. Ich freue mich für dich und auf unsere nächsten Stunden gemeinsam in einer unserer Sternwarten.
Winfried, es gibt Menschen, die können sich an einem selber gemachten Astrofoto ultragut erfreuen, mindestens genauso gut wie am Live Blick durchs Okular. Natürlich kann kein Foto das Erlebnis der visuellen praktischen Astronomie wiedergeben, soll es aber auch nicht. Saturn habe ich bestimmt auch schon 50 mal im Okular gesehen. Irgendwie schaut er ja auch immer ähnlich aus, und trotzdem reizt es mich jedesmal aufs neue!
Das visuelle schließt die Fotografie und andersherum nicht aus! Wenn es hoch kommt schafft man im Jahr bei hohen Ansprüchen eh nur ein paar Bilder. Beobachtet wird dagegen bei jeder möglichen Gelegenheit, und ist die Wolkenlücke noch so klein... Ach ja, die Zahl der Fotografen die vom Wohnzimmer aus aufs Knöpchen drücken will ich sehen...Wink PS: Deine Blumen sehen toll aus Smile


viele Grüße, Michael
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#12
Hallo Hans, Winfried, Uwe, Alex und Michi,

@Uwe:
Da werden ja ganz neue Seiten an dir entdeckt! Liest sich sehr schön, man will am liebsten gleich zum Weinglas (oder Bierchen) greifen und genießen. Das so etwas von unserem mobilvisuellen Genussspechtler kommt spricht ja für sich ;-)

@Winfried:
Das du der Meinung bis kann ich verstehen, ich denke mir aber das beides auf jeden Fall seinen Reiz hat und die Antriebe die einen zur Ausführung treiben ja höchst unterschiedlich sein können. Ich habe mir abgewöhnt in entweder oder zu denken, sondern in sowohl als auch. Hauptsache ist das das Hobby einem doch Spaß macht. Das kann auf 1000 Wege erfolgen. Manch einer ist mit seinem Fernglas schon total happy, andere wiederum haben 12“ APO´s und sind immer noch unzufrieden. Wer hat nun mehr Freude am Hobby?
Ich persönlich betreibe die Fotografie nicht aus dem Grund um meine Bilder auf biegen und brechen in den Foren zu präsentieren, sondern um meine kleinere aber gute Öffnung zu „erweitern“. Es schlummern noch so einige Aufnahmen auf meiner Festplatte, die es unter anderem auch echt in sich haben. Diese behalte ich aber lieber für mich da ich eben nicht so sein möchte wie der Mainstream. In erster Linie fotografiere ich für mich. Das Zurückhalten der Aufnahmen ist nicht böse gemeint, nur will ich so dem leider viel zu schnell auftretendem Neid einen Riegel vorschieben. In den großen Foren sieht man das ja sehr heufig (siehe Sternchenvergabe auf A.de im schwarzen Forum). Sachen die beobachtet werden können, beobachte ich. Emissionsnebel aber die in Ha gut und OIII oder SII minimal leuchten sehe ich eben nicht. Mein Antrieb liegt darin diese für mich sichtbar zu machen. Ein weiteres spannendes Thema ist die Bearbeitung in der Hubble Space Telescope Palette. Hier sind sehr verblüffende Ergebnisse möglich. Eines davon (meinen Herznebel IC1805) habe ich ja hier gepostet.
Also jedem das seine, „leben und leben lassen“.
Über ein treffen würde ich mich sehr freuen, das steht ja schon ewig auf unserer Wunschliste! Die Frage ist nur, wie wann, wo, organisation? Wer kommt wo hin und bringt was mit, nicht das wir da stehen und es mangelt an nicht passenden Montageschienen. Der Test wird sicher super!

@Michi:
Frag mich mal! Hast leider echt was verpasst. Das Seeing war bis 23:00 echt sehr gut, danach wurde es ein bisschen schlechter, war aber immer noch gut. Wenn wir mal ein Treffen organisieren (Winfried, Uwe, Frank und ich) bist auf alle Fälle mit dabei oder?


Die Zahl der Remotefotografen würde mich auch interessieren. Ich denke aber das diese in Relation zu Zahl der „normalen“ Astrofotografen eher in den einstelligen kleinen Prozentbereich rutscht.
Ich persönlich bekomme es ja manchmal schon nicht hin (egal was dran schuld ist) und sitze direkt daneben……..=O)
Grüsse
Christian
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#13
Hallo Christian,

jetzt hab' ich schon befürchtet, dass eine Welle der Empörung über die Hobby-Astrofotographen hereinbricht, mit der Meinung, diese Ergebnisse befriedigen nur die die narzisstischen Neigungen der Produzenten.

Aber Du hast es völlig richtig dargestellt, dass sowohl das visuelle Beobachten als auch die fotographische Abbildung seine Daseinsberechtigung hat.

So handhabe ich es auch:
- Visuelle Beobachtung ist so direkt und schnörkellos, dass ich es gößtenteils betreibe und wundervolle Momente erleben durfte.
- Die Hobby-Astrofotographie ist recht aufwändig, aber ich liebe diese Auseinandersetzung mit der Technik, auch wenn nicht jedes Ergebnis vorzeigbar ist.
- Auf den Bildern sehe ich Dinge, die meinen Augen sonst verborgen blieben.
- Wenn mich jemand aus dem Familienkreis fragt, was ich denn eigentlich so lange mache, dann ziehe ich eine Aufnahme heraus nach dem Motto "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte" und schon ergibt sich ein Gespräch mit wortwörtlichem Anschauungsmaterial.

Ich freu mich für Dich, dass Deine neue Hardware nun den erlittenen Ärger komplett vertrieben hat. Weiterhin viel Spaß damit und vielleicht sehen wir doch noch die ein oder andere Aufnahme von Dir.
Gruß Martin
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#14
Hallo Hans,

das, was Du hier verlinkt hast, sind natürlich keine Astroaufnahmen. Es sind aber Aufnahmen, die so noch niemand anderer gemacht hat. Nicht, daß sie jetzt besonders gut wären, aber sie sind eben einzigartig, weil genau das niemand so mehr wird fotografieren können, da bereits verwelkt...

In der Astronomie schaut das aber ganz anders aus, da fotografiert jeder genau das, was andere auch schon fotografiert haben. Und sind die Aufnahmen gut, dann sehen sie auch gleich aus.

Zugegeben, ich habe in meiner persönlichen Beurteilung der Astrofotografie maßlos übertrieben, weiß auch nicht, warum.

Vielleicht deswegen, weil ich feststelle, daß einige (wenige) es nahezu darauf anlegen, besser sein zu wollen als andere. Ich möchte hier keine Namen nennen, aber in einem anderen Forum kenne ich einen, der fast nie schreibt, aber immer mal wieder seine Aufnahmen präsentiert, meist als "Block". Dabei hebt er sich durch seine Unterschrift, einer Werbung gleich, über andere, als wolle er sagen, - seht her, das bin ich, das kann so keiner - .
Gut, mag ein Einzelfall sein. Als Fotograf (beruflich) muß ich, will ich erfolgreich sein, JEDEN TAG Spitzenleistungen erbringen, sonst bin ich weg vom Fenster. Der Hobbyfotograf nimmt das, was er besonders gut gemacht hat und stellt es vor. Den Rest kann er in der Tonne verschwinden lassen. Der "richtige" Fotograf kann das nicht. - So sehe ich das.
Und genau da unterscheidet sich "Fotograf" von Fotograf. Die einen dürfen, die anderen müssen. Und zweites ist ganz schön hart und kostspielig.

Gruß
Winfried
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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#15
Hallo Winfried,

ich kann deine Gedanken nachvollziehen und weil ich dich kenne, weiß ich eigentlich das du es nicht ganz so hart meinst, wie es hier vielleicht steht.

Astrofotografen gibt es aber auch Beruflich =O) Schau dir die Leute an die mit dem Hubble arbeiten. Diese fangen auch nur die gleichen Photonen ein wie alle anderen Hobby- Astrofotografen auch. Die Bilder sind aber doch deutlich besser aus technischen Gründen (ganz klar). Damit diese Ihre finanziellen mittel bekommen (Geld verdienen) müssen sie auch Spitzenleistung bringen.

Beide Fotografie- Arten sind einfach zu unterschiedlich und Komplex, um miteinander vergleichen werden zu können (bin ich der Meinung). Ich denke je nach Auslegungssache kann alles das gleiche sein, die Frage ist wo man ansetzt. Ein Beispiel vielleicht.

Jeder kann die gleichen Deep Sky Objekte Fotografieren. So sind diese auch immer gleich.

Jeder kann aber z.B. seinen Bildausschnitt und Orientierung selbst wählen. Sind die Aufnahmen gemacht kann jeder nach Belieben und Wissen seine Aufnahme mit der EBV ausgestallten und ihr so eine ganz persönliche Note geben.

In der Normalfotografie kann ich mich auch neben dich stellen und die gleiche Blume fotografieren Das ist auch das gleich Objekt. Je nach Technik und Ausgestaltung schaut sie aber auch anders aus. Ist halt nicht ganz so einfach wie bei der Astrofotografie von Deep Sky Objekten aber möglich.

Und nicht jedes Astrofotografieobjekt schaut auch immer gleich aus! Deep Sky Objekte schon eher, aber unter diese Fotografie- Art gehört auch die Planeten und Mondfotografie! Wie du vom visuellen Beobachten ja weißt ist das auch nicht IMMER das gleiche ;-)

Also beides ist toll, reizvoll und kann Spaß machen. Somit hat auch beides allgemein seine Berechtigung. Wieso oder wofür man was macht ist allerdings ein sehr heikles Thema und sollte jeder für sich selber entscheiden. Schön ist auch bei der Fotografie, das man sagen kann „das habe ich gemacht“. Wobei man beim visuellen nur sagen kann „habe ich auch schon gesehen“. Man hat halt was zum anfassen. Menschen brauchen das einfach glaube ich =O)
Mein kleiner muss ja auch alles in den Mund nehmen, das behalten wir uns alle irgendwie ein bisschen in unseren Urgenen……..
Grüsse
Christian
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#16
Hallo Christian,

schon richtig, ich bin da etwas übers Ziel hinausgeschossen.
Aber zu Hubble:
Diejenigen, die diese herrlichen Aufnahmen machen, sind von der Werbeabteilung des Hubble space centers beauftragt. Die "richtigen" Aufnahmen des Hubble sehen völlig anders aus. Aber man muß der Bevölkerung und dem Steuerzahler ja zeigen, wie toll dieses Gerät ist. Daher macht man ab und ab auch mal "pretty pictures" als Werbemaßnahme.

Planetenfotografie halte ich aber schon für nützlich, weil man damit Veränderungen aufzeigen kann, die in recht kurzen Abständen auf den Planeten auftreten. Bei Deep Sky kenne ich das nur von M1, dem Krebsnebel. Aber selbst da muß man auf die vergleichende Aufnahmegelegenheit gut 20 Jahre warten, um einen Unterschied zu sehen.

Besten Gruß
Winfried
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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#17
Hans:

..Golf spielen, nicht fahren...
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