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Anfertigen eines Lasers für Himmelsführungen
#1
Hallo zusammen,
nachdem ich letztes Jahr bei mir im Ort einen Vortrag über die Amateurastronomie gehalten habe, kommen bei mir immer wieder Anfragen zu Himmelsführungen an. Diese Himmelsführungen wollte ich anfangs mit einer starken LED-Taschenlampe und einem aufgesetztem Rohr aus Pappe durchführen. Allerdings erwies es sich bei den ersten Versuchen als schwierig den Leuten ein bestimmtes Objekt (z.B. die exakte Lage von M31) zu zeigen, da die Lampe trotz Fokusierung recht stark streute. Deshalb entschied ich mich einen Laser hierfür anzufertigen.

Hier die Auflistung der benötigten Einzelteile/Komponenten und Werkzeuge:
-Lasermodul
-Taster
-Einzelader
-Einzelkontakt
-Batterien (2*1,5V; AAA)
-Rundholz d=25mm aus Buchenholz
-Zweikomponentenkleber
-Klarlack (aus der Sprühdose)
-Farblack (ebenfalls aus der Sprühdose)

-Tischkreissäge
-Bohrer (d=12.1mm; d=16mm)
-Forstnerbohrer (d=25mm)
-Lötstation
-Drehbank
-Zentrierbohrer für Drehbank
-Stirnkopffräse
-Schleifpapier (K80, K400)

Nachdem ich alle Einzelteile zusammen hatte, längte ich den Rundholzstab ab (Handstück l=200mm; Laserfassung l=70; Tasterfassung l=20mm). Ich hatte damals eine Tischkreissäge mit Alu-Sägeblatt verwendet, da diese schnell genug läuft, um einen glatten Schnitt mit scharfen Kanten zu erzeugen.
Anschließend wurden die Rundhölzer auf einer Drehbank aufgebohrt. Das Aufbohren auf der Ständerbohrmaschine erwies sich als zu ungenau trotz anreißen mit dem Zentrierwinkel usw.
Die Laserfassung hatte ich mit einem 12.1mm Bohrer aufgebohrt. Die Tasterfassung und das Handstück jeweils mit 16mm. Die Einzelteile wurden zuvor mit Klebeband umwickelt, um Macken durch das Spannfutter zu vermeiden. Um die Genauigkeit zu erhöhen hatte die die Teile mit einem Zentrierbohrer angebohrt.
   
   
Die Fassung der Tasterfassung welche bis zur Mitte des Handstückes eingepasst wird, habe ich mit der Stirnkopffräse und dem Forstnerbohrer (d=25mm) erstellt. Die Bohrtiefe beträgt genau 12,5mm. Der Abstand von Mitte Bohrung bis Ende des Handstücks beträgt 20mm.

Nun zum Zusammensetzen der Einezlteile.
Das Lasermodul wurde dünn mit Zweikomponentenkleber bestrichen und nach Vorne durch die Laserfassung geschoben. Das Modul stand vorne etwa 2mm aus der Fassung heraus. Aushärtezeit bei Zimmertemperatur etwa 24 Stunden.
Das Gewinde des Tasters wurde ebenfalls mit Kleber bestrichen und komplett in die Tasterfassung gesteckt. Der Einzelkontakt wurde kurz hinter der Bohrung für die Tasterfassung geklebt.
Nachdem der Kleber ausgehärtet war ging es ans Löten. Reihenfolge wie folgt: Einzelkontakt(-)→Taster(+)→Lasermodul(+)Anschlusskabel für Batterie(+)
Am Taster selbst hatte ich noch einen Widerstand eingelötet, welche die Tasterbeleuchtung mit Strom versorgt.
   
   
Zum Schluss werden die Stirnflächen der zu verklebenden Einzelteile mit Kleber bestrichen und zusammengesetzt. Um die Laserfassung und das Handstücks zueinander ausrichten zu können, habe ich die Verbindungstelle während des zusammenpressens mit Malerkrepp stramm umwickelt.

Das Lackieren:
Zum Lackieren wurden das Lasermodul und der Taster mit Malerkrepp abgeklebt. Die hintere Öffnung für die Batterien ist mit Watte verschlossen worden. Die Klebestellen wurden erst grob mit 80er Schleifpapier verschliffen. Der Feinschliff erfolgte mit 400er Papier.
Anschließend wurde der Laser in mehreren Lagen (ich hatte etwa zehn Lagen aufgetragen) mit Farblack lackiert. Bei jeder dritten Lage hatte ich den ausgehärteten Lack anschliffen bzw. eventuelle Macken gerausgeschliffen (jeweils K400). Zum Schluss trug ich drei Lagen Klarlack auf.

   

Momentan bin ich noch am Tüftel was den Kontakt zwischen dem Pluspol der Batterien und dem Anschlusskabel angeht. Es wird wohl auf einen Bajonettverschluss hinauslaufen.

Gruß
Simon
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#2
Hallo Simon,

sehr interessante und gut durchdachte Arbeit die ich gestern ja schon im Einsatz sehen konnte.

PS. Das zweite Bild, das nur angehängt war, habe ich an die entsprechende Stelle eingefügt, ich hoffe das war richtig so.
Astronomische Grüße
Ulf

[Bild: signatur.jpg]

Wer die Freiheit einschränkt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren!
Benjamin Franklin
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#3
Hallo Simon,

KLASSE!
Einzig meine Frage, warum Du das Holz nicht einfach nur mit Klarlack lackiert hast. Sieht doch naturnaher aus (?).
Frage 2, wie stark ist der Laser?
Frage 3, bringst Du ihn mal mit zum Stammtisch (kann ohne Batterien sein)

Antwort 4: klasse Leistung, so etwas selbst zu machen!

Grüße vom
Winfried
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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#4
Hallo Winfried,
Die Leistung des Lasers beträgt 10mW bei der üblichen Wellenlänge von 532nm. Deshalb habe ich ihn auch Feuerwehrrot lackiert (sozusagen als Warnung).
Ich bring den Laser zum kommenden Stammtisch in Gerchsheim mit.

Gruß
Simon
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#5
Hallo,
ich habe demnächst wieder die Möglichkeit an der Drehbank in der Berufsschule zu arbeiten. Wer bräuchte denn die passenden Holzteile um einen Laser wie meinen zusammenbauen zu können?

Gruß
Simon
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