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Drei mit zwei...
#1
gestern Abend glänzte schon am frühen Abend die schmale Mondsichel und ein stahlblauer Himmel ließ mich auf die Beobachtungen am Abend hoffen.

Kurzentschlossen rief ich Ralf an. Er wartete schon auf Christian, der seine Webcam zum direkten Vergleich mit Ralfs neuer DFK 21 mitbrachte.

Für mich als Visuellen war natürlich trotzdem Platz in der Kuppel und wir testeten zu dritt die beiden Kameras. Doch zuerst wärmten wir uns bei einem kurzen Schwenk über den Himmel auf. Das Seeing war die ganze Nacht über mäßig.

Orion strahlte als riesiges Paradewinterobjekt sowohl im 200er APO, als auch im 16" ACF durchs 31er Nagler und durchs 41er Oku. Beide Optiken gaben sich in Sachen Kontrast wirklich wenig und ergänzen sich perfekt. Die E und F Komponente zeigten sich deutlich und auch zwei weitere feine Sternlein im Nebel traten nach kurzer Konzentration hervor. "Im Hubble Teleskop sind sie richtig große Lichter", meinte Ralf...

Anschließend gings weiter zum hellen, runden Eskimonebel NGC 2392, der sich im indirekten Sehen mit kreisförmigen Strukturen zeigte.

Wenn man gemeinsam beobachtet bleibt es nicht aus, dass süffisante Gespräche zustande kommen und witzige Kommentare zur allgemeinen Erheiterung beitragen. Zitat: "Und du fährst Auto!!" Nachdem ich wieder einmal den Okularauszug um mehrere Drehungen für mich scharf gestellt hatte (-3,5 Dioptrin)... lautes Gelächter drang nicht nur einmal an diesem Abend durch den Kuppelspalt in die nächtliche Ruhe.

Dann wurden (bei mittlerweile -10° C) die Laptops ausgepackt und die Kameras angeschlossen. Zuerst wurde mit der Webcam von Christian der Rote Planet abgelichtet. Danach kam die DFK zum Zuge. Mit 60 Bildern pro Sekunde wurden riesige Datenmengen transferiert und mit großen Brennweiten experimentiert "Da müsste man doch locker 20m hinbekommen", schmunzelte Christian.
Nach wenigen Minuten hatten wir jeweils zwei Filmchen mit beiden Kameras aufgenommen.

Anschließend wärmten wir uns im Wohnzimmer auf und probierten uns am Registax Programm. Die Rohbilder waren gar nicht mal so übel. Natürlich wäre eine Anleitung zu den tausenden Funktionen der Software hilfreich gewesen. Ich meinte nur: "Ralf, da kannst du doch die nächsten 3 bis 4 Tage, du hast ja sicherlich Urlaub, alle Register ziehen und uns einen tollen Mars zaubern."

Christian verabschiedete sich dann so gegen 22:30 Uhr. Ralf und ich packten uns nocheinmal für eine zweite Runde warm ein und gingen bis 24:00 Uhr auf Galaxienjagd. Die Luftunruhe und die Himmelsaufhellung durch aufsteigenden Dunst blieben uns erhalten.
Trotzdem war es für mich seit vielen Wochen das erste Mal, dass entfernte Nebel im Okular aufblitzten:

Wir genossen: das Leo-Triplet, NGC 2903, die drei Nachbargalaxien von M 105 (NGC 3384, M 96 u. M95), die kleine NGC 3115 im Nachbarsternbild SEX...

Zum Finale wurde Saturn auf´s Korn genommen. Hier war dann wieder das Hüpfen ("der feiert wohl auch noch Fasching") durch das Seeing deutlich. Sekundenweise hielt er bei 250x jedoch still und wir freuten uns, dass der Abend so erfolgreich war.

Da können wir uns in Zukunft bestimmt über schöne Bildlein unterhalten. Insgesamt waren manche Einzelbilder doch recht ordentlich.

Eine heitere Beobachtungsnacht kann zu den Akten gelegt werden.
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#2
Hallo,

hier noch eine kleine Ergänzung der Vollständigkeit halber. Ich hab beim Eintragen in mein Beobachtungslogbuch bemerkt, dass unser erstes gemeinsames Objekt M1 war. Blush
Ich werd halt auch schon älter!

Hier erkannten wir nur ein strukturloses oval-längliches Nebelwölkchen.

Zur Marsbeobachtung (was wir visuell betrachten konnten hab ich im anderen Thread gepostet - http://astro-stammtisch.silbersattel.org...hp?tid=373)

Dort ist auch unser Bild von Ralf mittlerweile eingestellt.
Und noch´ne Korrektur! (Ich glaub das lag heute am Wetter... Frust!!)
Es waren mit der Kamera nur 30 Bilder pro Sekunde, keine 60.

So, jetzt müsste alles passen. Dodgy
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

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#3
Hallo Uwe,

toller Bericht.
Aber, wie schon im anderen Forum geschrieben, das nächste mal rufst Du mich vorher an, Du fährst ja eh an meiner Haustüre vorbei.

Der Vollständigkeit halber: auch ich habe erstmals in diesem Jahr beobachten können und kann, nur wenige km von Euch entfernt, wenig Positives berichten, obwohl ich auf die gleichen Objekte gehalten habe:
Leo: Nullnummer, keine einzige Galaxie gesehen.
Ori: leider nur 4 Sterne im Trapez gesehen, auch Suchen half da nichts
Mars: außer Polkappe und 2 undeutlichen Strukturen nichts.

Sas Seeing war schrecklich. Zuerst dachte ich, mein Ulugh Beg (14" Dobson) sei dekollimiert. Aber auch am Takahashi und am MN 68 kein besseres Bild, nur Gewaber. Ergo lag es nicht an den Geräten und auch nicht an meinen ggf. etwas müden Augen (nach Faschingsumzug...)

CS
Winfried
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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#4
Hallo Winfried,

ich werde an dich denken! Versprochen!
Mal sehen, wann sich die Gelegenheit ergibt. Heute soll es ja stellenweise klar werden. Aber ich kann nicht weg, da mein PC abgestürzt ist und der wird heute Abend auf Vordermann gebracht. Hoffentlich hab ich keinen Datenverlust erlitten. Das Laptop (mit den Sicherheitskopien) geht zum Glück noch.

Dass das Seeing auf so kurzer Distanz dermaßen differiert ist schon erstaunlich. Aber wie du geschrieben hast, ist das eine Nacht, die uns nicht entmutigen sollte. Es kommt aber ab und zu mal vor, dass man enttäuscht wird bzw. an seinem Equipment zweifelt. Ich hatte glaub ich im letzten Frühjahr einen Abend, an dem einfach nichts im Okular sichtbar werden wollte. An sich hat´s ganz gut ausgesehen aber die Abbildung war dermaßen grottenschlecht und aufgehellt, dass ich nach längerem Probieren abgebrochen hab.

Also bis die Tage, wir sehen uns!!
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

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