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1. Deutsches TAL-250K Treffen
#1
So, das Treffen ist Geschichte … und war wirklich sehr schön.

Nachdem noch niemand was zu den TAL-250K geschrieben hat (Ralf fährt durch die Republik, Hans ist hier nicht angemeldet) mache ich mal den steinbruchartigen Anfang und bitte um ganz andere Sichtweisen, Ergänzungen und Korrektur.

Der Text ist ganz schön lang geworden und hat eine Menge Zeit gefressen, aber ein solches Treffen und einen solchen Vergleich hat es ja meines Wissens in Deutschland noch nicht gegeben und ich finde so ein Ereignis hat dann auch etwas Dokumentation verdient.

Aber zunächst erst einmal Danke an Ralf für die Einladung und das zur Verfügungstellen seiner Terrasse. Drei TAL-250K nebeneinander waren schon ein imposanter Anblick. Ich war der Mann ohne Foto, aber es gibt sicher das ein oder andere präsentable Bild.

Als Hans und ich ankamen stand Ralfs TAL-250K bereits aufgebaut bereit und wir beeilten uns in der Abenddämmerung gleich zu ziehen. Schließlich brauchen die offenen TAL-250K zwar eine geringere, aber trotzdem notwendige, Auskühlzeit. Wobei von „kühl“ glücklicherweise kaum die Rede sein konnte – ich genieße die angenehm temperierten Abende und Nächte im Frühsommer, bei denen ich mir nicht die Finger und Zehen erfriere. Ist einem TAL-250K Nutzer in Russland übrigens tatsächlich passiert, als ein TAL-250K Testlauf in der Nacht (gut, da waren es auch -44 Grad) auf dieser Art und Weise endete – brrr...

Bei uns waren es moderate 14 Grad (PLUS Smile ) und nach dem Aufbauen waren schnell Mars, dann Arkturus, Wega, Saturn zu sehen. Hans kämpfte in der Zwischenzeit mit seiner stabilen Eigenbaumontierung – genauer gesagt deren Steuerung – die zwar siderisch, aber rückwärts lief und das Umstellen auf „Vorwärtslauf“ irgendwie nicht einzugeben war. Nachdem man per Tastaturbefehl in dieses Menü einfach nicht reinkam, hatte irgendwer nach 20 Minuten (Angst)Schweiß die rettende Idee, das einfach mal im Tastenfeld die + oder – Taste zu drücken: Und siehe das war es! Ufff…

Mittlerweile waren genug Alignement Sterne sichtbar und meine NEQ6 zeigte, dass sie das auch DAS konnte: Sich nämlich in 5 Minuten problemlos auszurichten. In meiner letzten Nacht stand vor der 5 noch eine 4 weil die Montierung, warum auch immer, einfach nur Zicken machte.

Mars war unser erstes Ziel und sehr bald merkten wir, dass die Teleskope durchweg noch am Auskühlen waren (45 min sind doch etwas knapp). Nach rund 60 Minuten stabilisierte sich aber das Bild, und die ersten hell-dunkel Gebiete waren auf dem Planetenscheibchen sichtbar: Wahrscheinlich Syrtis major mit dem helleren Arabia Terra davor. Im Laufe der Zeit kam auch noch die marsianische Polkappe dazu und wie so oft bläulich-weiße Wolkensäume am Rand des Planeten in der Nähe von Syrtis major.

Ralfs TAL-250K hatte zu diesem Zeitpunkt noch ein gutes Stück mehr mit der Temperaturanpassung zu kämpfen („sein“ Mars war zunächst ein gutes Stück unschärfer), weil die untergehende Abendsonne im Westen den für eine Jupiterbeobachtung bereitgestellten Tubus und Spiegel doch mehr anwärmte als unsere beiden TAL-250K, die nur aus dem Auto kamen.

Der nächste Schwenk ging Richtung Saturn, der mittlerweile eine akzeptable Höhe über dem Horizont erreicht hatte. Erstaunlicherweise zeigte sich Saturn deutlich kontrastreicher und schärfer, als das Marsbild dies vermuten ließ. Erneut (in Vergleich zu meiner Montag-Beobachtung siehe hier: http://forum-stellarum.de/showthread.php?tid=4063) war die Cassini-Trennung problemlos scharf abgebildet und über dem Ringsystem sah man gut zwei Wolkenbänder, ein breites helles und ein schmaleres dunkleres. Die möglichen Vergrößerungen schwankten so zwischen zwischen 266x und 170x. Auch hier mühten wir uns Unterschiede zwischen den Teleskopen zu erkennen. Ralfs TAL-250K hatte noch immer etwas mit der HS-Temperatur zu kämpfen, aber die anderen beiden TAL-250K zeigten eigentlich einen weitgehend identischen Saturn.

Die Unterschiede die wir festmachen konnten, waren wohl Okular oder thermikbedingt. So empfand Hans zum Beispiel das 13mm Hyperion-Okular auf der Achse einen Tick schlechter als das 13mm LVW.

Ein feines Detail am Rande: Das Ringsystem ist gerade so weit geöffnet, dass die Planetenscheibe von Saturn minimal über das Ringsystem hinausragt und die symmetrische Kante der Ellipse hauchdünn durch den Kreis (der Planetenscheibe) gebrochen wird. Ein interessantes Bild.

Leider zogen zu diesem Zeitpunkt ein paar deutliche Zirren über den Himmel. So verbrachten wir die nächste Zeit vor allem damit zwischen Mars und Saturn zu pendeln, eben da wo der Himmel wieder etwas besser schien.

So „just for fun“ schwenkte ich einmal kurz auf M104 (Sombreo Galaxie), die aber eine Enttäuschung war. Das Staubband war zwar sichtbar, aber im Vergleich zum Montag vorher, blieb die ganze Galaxie ein recht schwaches Fleckchen. Auch die „Nadelgalaxie“ (NGC 4565) war enttäuschend. Anscheinend waren mittlerweile viele dünne Schleierwolken am Himmel, die die Transparenz deutlich minderten.

So schwenkte ich auf M13 in der Hoffnung, dass dieser helle Kugelsternhaufen in seiner Abbildung nicht ganz so stark gemindert wird im Vergleich zu den nebelartigen Objekten. An einen Teleskopvergleich war in diesem Moment sowie so nicht zu denken, weil die Bedingungen sehr schwankten, so dass nie klar sein würde was jetzt gerade die Abbildung signifikant beeinflusst (Wolke, Seeing, Okular …). Nächster KS war dann der von Hans vorgeschlagene M4, aber vor allem deswegen, weil dieses Objekt im Skorpion wirklich gerade so über den Horizont ragte (rund 10 Grad). Erstaunlicherweise bot er dennoch einen sehr passablen Anblick im Teleskop.

Als der Himmel immer weiter zuzog, fürchteten wir schon das Ende der Beobachtungen und des Vergleichens. In der Folge wechselten dann Wolken mit klaren Phasen, so dass immer wieder ausreichende Lücken am Himmel waren, die eine vergleichende Beobachtung, jetzt wieder an Saturn, zuließen.

Die ganze Sache nahm nun Fahrt auf. Wir wechselten bei möglichst gleicher Okularbrennweite im Minutentakt das Teleskop und tauschten immer wieder auch Okulare zwischen den Teleskopen aus um deren Einfluss besser abschätzen zu können. Aber im Kontrastverhalten und der Helligkeit erkannten wir auch bei größter Mühe kaum (keine?) Unterschiede zwischen den Teleskopen. Nach langem „Ringelreihen“ Smile erschein uns Ralfs TAL-250K einen Tick kontrastreicher zu sein als das meinige und das TAL-250K von Hans ein etwas weicheres Bild zu haben.

Dann schwenkten wir auf die Epsilon Lyrae Sterne um bei Übervergrößerung (4,5 – 3,5mm / 473x bis 608x) die Sternabbildung im Fokus zu beurteilen. Mittlerweile war das Seeing so, dass sich tatsächlich so etwas wie Beugungsscheibchen (die zwar „tanzten“, aber doch eine Struktur hatten) beobachten ließen. Die Bedingungen waren nicht so, dass bei so hohen Vergrößerungen das Abbild wirklich ruhig stand. Natürlich verschiebt die Obstruktion einen Teil der Lichtenergie in die Beugungsringe, aber auch hier war eigentlich kaum ein Unterschied erkennbar. Mein und Ralfs TAL-250K zeigten sehr ähnliche Beugungsmuster (Kern, erster deutlich sichtbarer Ring, zweiter schwacher Ring, immer wieder tanzend, verformt oder teilweise verschwindend). Auch dass bei meinem TAL der helle Beugungsring typischerweise jeweils in Drittel segmentiert waren, zeigt den mir schon bekannten minimalen Astigmatismus des Typs „Trefoil“ (Kleeblatt), was glaube ich in der Wellenfrontanalyse mit dem 9. und 10. Zernike Polynom beschrieben wird. Ralfs TAL-250K zeigte dieselben Strukturen, wobei ich nicht weiß ob die auch darauf zurückgehen könnten, oder ob es dafür andere Gründe gibt (vielleicht spielen da die „Curved Spider“ eine gewisse Rolle).

Was für mich persönlich sehr positiv war, dass bei meinem TAL-250K bei dieser Vergrößerung (ich nutzte das 3,5mm LVW) an Epsilon Lyrae kein Farbfehler zu sehen war. Das zeigt mir, dass die Justage der Sekundäreinheit nach der Methode von Yuri Klevtsov (über Newtonsche Ringe mit einem HeNe-Laser) richtig gut funktioniert. Ein vorheriger Versuch eines Optiktesters HS und Sekundäreinheit per Reflex eines von hinten durch ein Okular geschickten und dadurch aufgefächerten Laserstrahls, der sich nach der Reflexion am HS wieder zurück auf dem Okularkopf als Scheibchen abbildet, auf Achse zu bringen, war weit unsensibler und führte einen erheblichen (Farb)Fehler ein, der schon ab rund 220x sichtbar wurde.

Ich defokussierte im Anschluss (bei etwas geringerer Vergrößerung) bei beiden Teleskope (Ralf und meines) mit einem Stern in der Okularmitte und stellte, wie schon von Ralf beschrieben fest, dass der Fangspiegelschatten bei seinem TAL-250K extrafokal etwas früher auftaucht als bei meinem TAL-250K. Dieser Sterntest (nach Suiter interpretiert), weist also bei Ralfs TAL-250K eine etwas geringere sphärische Aberration nach, was vielleicht die Ursache für den Hauch mehr an Kontrast bei Saturn darstellen könnte. Im Gegenzug erschien mir aber mein defokussiertes Sternscheibchen (bei gleichem Defokus) etwas kontrastreicher als bei Ralfs Teleskop, das m.E. einen Tick "verwaschener" war. Ich muss mal bei Gelegenheit bei Suiter nachlesen, ob das auch eine Indikation für „etwas“ ist. Aber insgesamt spielen sich die Unterschiede bei der visuellen Beobachtung an diesem Abend fast alle im Promillebereich ab (bei den Teleskopen – wir bleiben alle nüchtern Smile um gleich ein paar Kalauern vorzubeugen Wink ).

Anders ist es bei der Backfokuslänge. Hier sind die drei TAL-250K unterschiedlich. Ralf kommt mit seinem TAL-250K + 2“ ZS nicht in den Fokus, Hans baute sich seinen eigenen, extrem kurzbauenden, 2“ Zenitspiegel um bequem in den Fokus zu kommen und bei mir geht es mit einem 2“ Televue Everbrite ZS + 2“ Okular immer und mit 2“ Everbrite + 1,25“ Reduzierung + 1,25“ Okular nur bei einer sehr kurzbauenden Reduzierung oder gar nicht. Die Fokuslängen sind, das brachte diverses Durchtauschen der ZS und Okulare zutage, definitiv verschieden! Interessant - eine Ursache könnte sein, dass NPZ in diesem Design mit dem Abstand der Sekundäreinheit zum HS Einfluss auf die sphärische Korrektur des Teleskops nehmen kann.

Kürzerer Abstand zum HS = tiefere Position Sekundäreinheit = Tendenz Unterkorrektur = längerer Backfokus
Größerer Abstand zum HS = höhere Position Sekundäreinheit = Tendenz Überkorrektur = kürzerer Backfokus

Man könnte spekulieren, dass die TAL-250K mitunter an Unterkorrektur leiden und im Werk in Novosibrisk die Sekundäreinheit in einem gewissen Maß höher gesetzt und der Unterkorrektur entgegen gewirkt wird, aber damit sich aber auch der Backfokus auf ein gerade noch „erträgliches Maß“ verkürzt. Zu diese Theorie würde es passen, dass der NPZ Zenitspiegel (2“) sehr kurzbauend ist (nur 92mm) und mit diesem NPZ-ZS (also quasi mit „NPZ-Ausrüstung“) der Fokus für alle TAL-250K immer noch bequem erreichbar bliebe.

Und zu guter Letzt hatte die Feldabbildung der TAL-250 eine Überraschung parat. Wie Ralf schon an anderer Stelle schrieb, ist es bei seinem TAL-250K nicht möglich mit 100 Grad Okularen einen gemeinsamer Schärfepunkt über das gesamte Okulargesichtsfeld zu finden, sondern verkürzt formuliert: Entweder sind die Mitte oder Rand im Gesichtsfeld scharf. Ich habe bei meinen TAL-250 sehr ähnlichen Erfahrungen mit den 80 Grad UWA Okularen von TAL (25mm, 20mm), wo die Randabbildung ebenfalls etwas leidet, aber noch im akzeptablen Bereich bleibt (mit 65 Grad Okularen zeigte sich das Phänomen nicht). Die Tendenz geht also in dieselbe Richtung: Je größer das scheinbare Okulargesichtsfeld, desto problematischer Abbildungsqualität am Rand. Daher war ich daran interessiert, wie sich mein TAL-250K bei Okularen mit so großen Gesichtsfelder verhält. Ergebnis: Genauso, und zwar genauso ausgeprägt wie bei Ralf.

Nun könnte man ja meinen, dass das schlichtweg eine, durch das optische Design bedingte, Eigenschaft der TAL-250K sei – wenn es das TAL-250K von Hans nicht gäbe, dass den Spielverderber machte. Bei seinem TAL zeigten nämlich die 100 Grad Okulare eine schöne, bis weit in den Randbereich hinein reichende, Schärfe. Der Okularwechsel zwischen den Teleskopen bestätigte, dass wir uns nicht geirrt hatten.

Tja, so ein Verhalten kann ich mir momentan nicht erklären, jedenfalls scheinen TAL-250K dann doch nicht so ganz einheitlich zu sein, wie wir im ersten Moment dachten. Erstaunlich! Auch erstaunlich ist meines Erachtens, sich dann alle drei Teleskope im direkten Vergleich an Saturn kaum etwas schenkten.

Ob das bei Hans beobachtete „einen Tick weichere Bild“ auf der Achse (siehe oben) damit im Zusammenhang steht (vielleicht so: "etwas kontrastärmer auf der Achse, dafür sehr gut im Feld" oder "scharfe Kontraste auf der Achse, dafür schlechtere Abbildung im Feld"), entzieht sich meiner Kenntnis. Letztlich bedeutet es aber wohl, dass die Feldkrümmung je nach individuellem TAL-250K unterschiedlich sein kann. Um beurteilen zu können ob das mit den Gesetzen der Optik d´accord geht, muss ich bei Gelegenheit noch mal in der Theorie nachlesen. Aber müssen ja nicht alle Rätsel auf einen Schlag gelöst werden …

So, für mich waren das die wesentlichen Ergebnisse unseres „1. Deutschen TAL-250K Treffens" und Vergleichs.

Ich bin gespannt was Rupert, mit seinem TAL-1 mitmischte, noch zu berichten hat. Dass ich ihn hier nicht erwähnt habe, liegt einfach daran, dass ich mich in diesem Text ganz speziell auf den TAL-250K Vergleich meines Teleskops mit den anderen zwei konzentrierte. Aus diesem Grund tauchen habe ich auch die Bino-Ansätze, die bei Hans und Ralf zum Einsatz kamen, hier nicht auf. Ich hab´ so was nicht.

Wie schon oben geschrieben freue ich mich auf die Vielfalt anderer Rückmeldungen. Jetzt bin ich aber hundemüde (das hier beschriebene Treffen bescherte mir darauffolgend nur 3 ½ Stunden Schlaf und weil Tags darauf nochmals aufklarte, war ich in der darauffolgenden Nacht erneut 6 ½ Stunden am Beobachten und fachsimpeln mit Sebastian, einem 8“ Dobsonianer.

Aber das ist eine andere Geschichte …

Andreas
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Die Nacht, in der das Fürchten wohnt, hat auch die Sterne und den Mond“
                                                                                                                              (Mascha Kaléko)  
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#2
Hallo Forumsmitglieder mit TAL und Interessierte

es war wirlich interessant, Teleskope gleichen Typs im Vergleich (auch mit unterschiedlichem Zubehör wie Okulare, Montierungen, Bino) zu sehen und im Vergleich mit meinem kleinen TAL-1 Newton. Was schon mal gut ist, daß die 250 TAL Systeme zwar leicht unterschiedlich eingestellt sind, aber doch annähernd gleiche Bilder liefern (die Komponenten sind also Top und das System ist durch den Anwender fein justierbar).
Von mir jetzt was zum Unterschied TAL-1 (110mm Newton) und 250 Klevzov.

1. Kugelsternhaufen: Riesenunterschied - bei mir Nebel mit ein paar Punkten, bei Andreas viele eindeutige nadelscharfe Punkte
--> Hier spielt er seine Öffnung aus

2. Mars bei gleicher Vergrößerung, die durch das Seeing bedingt is
t: etwas deutlicher im 250er aber das kann auch an dem bequemeren Einblick liegen. Bei Mars gab es im TAL-1 bei 160x durch mehr Licht mehr zu sehen als mit 260x

3. Saturn - Cassini Teilung: Bei 260x im Newton sichtbar - im TAL-250 feiner scharfer Ring.

Ansonsten:
Tolles Treffen mit Sachverstand ohne "abgehobene" Teleskopbesitzer;
gefehlt hat noch der 150er Newton mit parabolischem Spiegel zum Vergleich mit dem 110er
schade daß z.Z. keine Klevzovs erhältlich sind;
Ohne Goto-Montierung sollte man sich für schwächere Objekte einen Telrad zulegen, damit man nicht soviel raten muß, was der Sucher zeigt.
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#3
Hallo TALianer und solche die sich dafür interessieren!

Erstmal vielen Dank an Andreas, Du hast einen super Bericht verfasst.

Für mich war der Abend anfangs nicht zu stark auf die TAL´s konzentriert sondern mehr auf die Besucher. Da gab es nette Gespräche rund ums´ Hobby und natürlich wurde auch beobachtet.

Bei der Beobachtung sind wir leider dem Himmel unterworfen und das es Klar ist und Wochenende ist schon mal toll. Aber wir niemals Zufriedenen möchten auch noch Top Seeing haben was Meteoblue versprach.
Anfangs und am Ende war´s auch klar, zwischendrinn teilweise bewölkt, aber das Seeing empfand ich nicht TAL tauglich.
So blieb das Gesehene hinter besseren Beobachtungen aus meiner Erfahrung mit dem TAL zurück, aber dafür waren die Bedingungen für alle Geräte gleich. Mars zeigte sich zurückhaltend während Saturn kurzzeitig ahnen ließ was in den Geräten steckt. Besonders Andreas TAL überzeugte mich hier während mein Gerät offenbar noch nach Kühlung bettelte und zunächst flauer abbildete.
Ein kurzer Blick im TAL Newton zeigte eine saubere Abbildung und die kleinere Öffnung ist eben nicht so anfällig auf Luftunruhe.
Für intensive Deep Sky Beobachtung war es erst gegen 23.30Uhr dunkel genug, aber da waren die irdischen Nebel bzw. Wolken die Spaßbremsen.

Andreas hat bemerkenswert genau in die Geräte geschaut und trotz der Luftunruhe feine Unterschiede herausgearbeitet.
Aus meinem Empfinden war aber zunächst die Temperierung und die Luftunruhe ausschlaggebender als die Geräteunterschiede und erst nach dem die meißten Besucher gegangen sind machte ich selber intensive Vergleiche. Andreas und mein Gerät empfand ich nahezu gleich, während Hans´es TAL 250K sich anders benahm. Der Unterschied in den Okularen machte im Kontrast etwa soviel aus wie die Geräte mit gleichen Okularen hergaben. Im Kontrast am Stern fiel dieses Gerät besonders mit Hyperionokular etwas ab. In der Feldabbildung dagegen war es mit Abstand das beste Teil in der Randschärfe. Solche Unterschiede in er Randschärfe hatte ich nicht vermutet. Mein TAL schätze ich in der Randschärfe etwa zwischen Andreas und mein Gerät ein; bei Andreas war es besonders auffällig dass die Sternabbildung zum Rand hin mit dem Ethos 21mm unbrauchbar war.
Normalwinkelige Okulare kommen dagegen auch mit den TAL 250K sehr gut aus. Eigenlich reicht hier 1,25" aus; die TeleVue Plössl mit 32mm geben eine sehr ordentliche Abbildung und kommen besonders meinem Gerät entgegen weil es den geringsten Backfokus aufweist.

Die gekrümmten "Spider" die den Fangspiegel halten machen tatsächlich die Beugungserscheinungen unsichtbar aber das Streulicht muss ja irgendwo hin. Deswegen meine ich dass um sehr helle Objekte bei allen Geräten ein mäßiger, aber sichtbarer Streulichthof zu erkennen war, es sei denn es war die Luftfeuchtigkeit.
Einen Tot muss man eben sterbenUndecided

Alle Geräte waren für mich so gut justiert, dass damit sofort Beobachtung möglich ohne dass Jemand auch nur ans Justieren denken musste.
Raus aus dem Kofferraum, rein in die Beobachtung.

Bemerkenswert auch die verschiedenen Auszüge an den Geräten; es gibt offenbar keine gleichen TAL´s- weder äußerlich noch innerlich.

Benötigt wird eine ordentliche Montierung für das TAL 250K wobei ich heute sagen kann dass der schwere Tubus weitaus ruhiger von der Montierung getragen wird wie ein unter 10kg leichter Refraktor mit 1200mm Brennweite. Das Gewicht ist weit weniger ein Problem für die Monti als Hebelarm. Die EQ6 von Andreas hatte das Gerät gut im Griff und die Sphinx schwingt erstaunlich schnell aus mit den ca.15kg Belastung.
Hans Montierung hatte in dem Punkt Schwingunsdämpfung etwas mehr Zeit benötigt, aber damit kann man leben.

Mein Fazit ist dass trotz der Serienschwankung der TAL 250K in verschiedenen Bewertungspunkten der Himmel der limitierende Faktor ist.
Es war kein schlechtes Gerät dabei, nur praxistaugliche Geräte mit unterschiedlichen Qualitäten. Trotz des offenen Tubus brauchen die TAL´s Zeit und um zu Zeigen was in Ihnen steckt gute bis sehr gute Bedingungen und damit mehr als an unserem Abend möglich war.
Von der Robustheit und Bauart her passen die Geräte gut in eine Sternwarte und haben dort auch die nötige Temperaturanpassung die Sie brauchen.

Vielen Dank an Euch für Euer Kommen und das gemeinsame Beobachten.

Besten Gruß
Ralf
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#4
Hallo zusammen,

wirklich tolle und ausführliche Beschreibung. Es hat Spaß gemacht diese zu lesen.
Zum Glück hattet ihr auch etwas bessere Momente beim Seeing.

Gruss

Christian
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#5
Guten morgen,


super Berichte. Eine schöne Idee, gleiche Geräte auf ihre Leistung zu überprüfen. Wenn dann auch noch solche Ergebnisse herauskommen, ist das spitze Smile

Ich kenne die "Russenrohre" nur von der Astromesse. Aber schon da sind sie mir wegen des simplen Designs aufgefallen. Hoffentlich gibts bald mehr von der franko-sibirschen Beobachtungsgruppe "Tal" zu lesen Smile

LG
Mathias
Trekkie mit Herz und Phaser

Mein Foto und Reiseblog: Traum aus Licht
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#6
Hallo Miteinander!
Wie heißt es so schön: Das Auge isst mit Big Grin

Dankenswerterweise haben Ralf und Hans ein paar Fotos gemacht und mich damit versorgt. Natürlich ist das Einstellen der Fotos abgesprochen und wer uns kennt weiß ja wer wir sind. Wink

Deswegen kommentarlos ein paar Bilder des Treffens mit den drei TAL-250K von Ralf, Hans und Andreas. Daumen hoch


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Die Nacht, in der das Fürchten wohnt, hat auch die Sterne und den Mond“
                                                                                                                              (Mascha Kaléko)  
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Christoph (30.05.2014), CorCaroli (29.05.2014), Gerhard (31.05.2014), Ulf (29.05.2014)
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#7
Hallo Andreas,

schönen Dank fürs einstellen der Bilder, vieleicht können wir ja in der Zukunft nochmal so ein Treffen machen. Ich fand es jedenfalls gelungen.

Zu Deinem und zu Ralfs Bericht möchte ich noch was anmerken. Thema Backfokus. Wie Du schon richtig sagst hab ich einen ultrakurzbauenden 2 Zoll Zenitspiegel angefertigt, da komme ich mit allen Okularen die ich habe in den Fokus.
Mit dem Baader Maxbright Bino und 1,7 fach Glaswegkorrektor hat es aber immer noch nicht gelangt. Deshalb hab ich den Korrektor des TAL genau 1 mm nach innen verstellt, das hat dann 25 - 30 mm mehr Backfokus gebracht und das langt jetzt für das Bino. Vieleicht hängt die etwas bessere Abbildung im Feld mit dem 100° Okular auch damit zusammen, keine Ahnung.

Thema Ausschwingzeit Montierung. Die Montie ist Selbstbau mit gebraucht dazugekaufter Steerung. Sie war eigentlich für einen 5 Zoll Refraktor gedacht den ich nicht mehr habe. Mit dem TAL ist sie eigentlich grenzwertig beladen. Auch die axiale Lagerung der Schnecken könnte noch verbessert werden, da werd ich nochmal rangehen.

Grüße
Hans
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#8
Hallo TAL´s!
Eure Begeisterung für das spezielle Geräte-Design im Besonderen und die Astronomie schlägt ja voll durch. Klasse, was Ihr da veranstaltet! Daumen hoch
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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#9
Hallo Christoph!
Ein weiterer Artikel ist gedanklich noch in Vorbereitung. Ich will versuchen die Methode die mir Yuri Klevtsov geschrieben hat und die die optische Achse der Sekundäreinheit auf die mechanische Achse zentriert, möglichst anschaulich und praktisch abzubilden.

Bei NPZ in Novosibrisk wurde das bei den Klevtsov-Systemen nicht über die optische Bank, Doppelpass und Interferometrie gemacht, sondern ganz anders. Die Vorgehensweise nützt das Phänomen der Newtonschen Ringe und hat bei meinem TAL-250K (dessen Sekundäreinheit ab Werk deutlich nicht auf Achse war) zu einer deutlichen Kontrastverbesserung geführt.

@ Ansonsten muss ich Mathias aber noch pflichtgemäß widersprechen @
Zitat:Ich kenne die "Russenrohre" nur von der Astromesse. Aber schon da sind sie mir wegen des simplen Designs aufgefallen.

Na, na, na ... Dodgy simpel ist bei den Klevtsov-Design aber nichts Big Grin - Aber ich weiß schon was Du meinst ...

Mechanisch-konstruktiv gesehen sind die Teile m.E. Oberklasse. Was da an Ingenieurleistung drinsteckt kann sich sehen lassen. Die großen SC Hersteller kriegen seit 20 Jahren ihr Spiegelshifting nicht in den Griff - darüber lächeln die Ingenieure bei NPZ nur leicht.

Ein Klevtsov braucht so alle 2-3 Jahre vielleicht mal eine gewisse Kollimation (auch wenn er im mobilen Einsatz ist). Ich glaube Yuri Klevtsov war es selber der geschrieben hat, dass er eines der ersten TAL-250K Modelle rund 8 Stunden (oder 500 Kilometer) per Auto über russische Schlaglochpisten transportierte, ihn auspackte, aufstellte und beobachten konnte. Nix verstellt, nix verschoben, nix verändert. Mach das mal mit einer anderen Präzisionsoptik ...

Das optische Design faltet einen Strahlengang von mehr als 2 Metern auf rund 40cm zusammen, hat ein Gesichtsfeld von 1,1 Grad am Himmel, bedient fotografisch ein APS-C Feld hat, hat dort Spotgroßen bis max. 18μ, ist in einem Radius von 6mm auf dem Chip beugungsbegrenzt und arbeitet auch noch bis f/6 ...
@ So: Ende des pflichtgemäßen Widerspruchs @ Big Grin

Was allerdings stimmt ist, dass die Umsetzung manchmal etwas "grobstofflich" (weiß kein besseres Wort dafür) ausfällt. Das ist die Tragik dieses Systems. Tja, was wär das Leben als Teleskop ohne ein bisschen "drama, drama baby ..."

Andreas
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Christoph (01.06.2014)
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Christoph (01.06.2014)




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