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ACHTUNG: Rosetta landet um 17 Uhr-LIVE
#1
Hier der link zum livebericht, der bereits läuft:

http://www.zeit.de/wissen/2014-11/rosett...ung-philae

Zur Zeit Interviews zu diesem einmaligen Ereignis.

Gruß
Winfried
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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JohnnyB (12.11.2014), Ulf (12.11.2014)
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JohnnyB (12.11.2014), Ulf (12.11.2014)
#2
15:40, alles in Ordnung

Wer es nicht im Internet anschauen will, 3sat soll es auch live bringen. Habe aber keinen TV im Büro.

Gruß
Winfried
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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Ulf (12.11.2014)
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Ulf (12.11.2014)
#3
Hallo!

Dann mache ich einmal Zusammenfassung des aktuellen Stands (21:00):

Die Sonde hat sehr präzise auf der Kometenoberfläche aufgesetzt. Man scheint ziemlich genau im Zentrum der Landeellipse den ersten Kontakt gehabt zu haben.
Die Messinstrumente haben diesen Kontakt auch definitiv bestätigt.
Die Harpunen mit denen sich die Sonde im Boden verankern sollte, haben aber nicht ausgelöst. Ebenso haben die drei Eisbohrer die am Rande der Beine sitzen keine Verankerung erreicht.
Warum dies nicht möglich war ist unklar (eventuell ist die Oberfläche extrem weich). Die Dämpfungselemente an den Beinen registrierten nur minimale Kräfte beim Touchdown, so dass die Steuerelektronik eventuell den Touchdown gar nicht "bemerkt" hat.
Der Kontakt zur Sonde brach danach immer wieder für kurze Zeit ab, was aber seitens der ESA als nicht besorgniserregend angesehen wird.
Ebenso begann die Stromversorgung der Sonde, die durch Solarzellen unterstützt wird, leicht zu fluktuieren.
Etwa 2 Stunden nach dem ersten Kontakt hörten diese Fluktuationen auf.
Momentan ist der Funkkontakt durch die Geometrie des Kometen (planmäßig) unterbrochen.

Eine mögliche Interpretation der Daten ist, dass die Sonde zwar sanft auf dem Kometen aufsetzte, sich aber durch die fehlende Verankerung wieder löste. „Abprallen“ wäre bei den geringen Geschwindigkeiten eigentlich das falsche Wort, aber es beschreibt den Vorgang prinzipiell richtig.

Dazu würde auch die Fluktuation der Stromversorgung passen, weil diese Fluktuationen regelmäßig waren und sich durch eine Rotation der wieder aufgestiegenen Sonde und den damit wechselnden Lichteinfall auf die Solarpanel widerspiegeln.

Die Rotation würde sich dadurch erklären lassen, dass das Drallrad, das den Lander beim Abstieg stabilisierte, nach dem ersten Kontakt abgetrennt wurde und Philae dann erst mal ohne diese Stabilisierung wieder aufgestiegen ist, aber eben in eine Rotation geraten ist.

Hoffnung macht die Stabilisierung der Stromversorgung, die in dieser Theorie darauf schließen ließe, dass sich Philae nicht mehr dreht. Und das kann dann defacto nur dadurch kommen, dass Philae erneut Bodenkontakt hat und der erneut so sanft war, dass nichts kaputt gegangen ist. Alle Instrumente - soweit man sie schon prüfen konnte - funktionieren und bis auf kleine Wackler in der Verbindung steht alles auf grün.

Bis morgen werden die Daten ausgewertet und nach Wiederherstellung des Kontakts wird man weitersehen. Ein wichtiger Punkt wird sein herauszubekommen wo sich jetzt genau der Lander auf der Oberfläche befindet, ob er weiter über die Kometenoberfläche trudelt, in welcher Position er steht.

Für die kurzfristige Mission (die nächsten 65 Stunden) wird man bei einer stabilen, aufrechten Position sicher keine weiteren Verankerungsversuche machen, sondern die Messgeräte loslegen lassen und Untersuchen. So lange liefert die Primärbatterie Strom. Das Experiment MUPUS könnte damit schon Geschichte sein, weil das die Harpunen braucht. Grundsätzlich kann man die Harpunen auch direkt auslösen. Aber ob man sich das bei einer unverankerten Sonde traut steht in den Sternen schließlich "wiegt" der Lander auf dem Kometen nur etwa 10 g und jede kleinste Erschütterung ließe ihn erneut aufsteigen.

Danach hängt es davon ab wie effektiv die Solarpanels Sonnenlicht abbekommen um für die Langzeitmission die Stromversorgung des Landers zu ermöglichen.

Wäre Philae umgekippt sieht es sehr ungut aus, weil es eigentlich keine Möglichkeit gibt den Lander mechanisch aufzurichten. Die Druckgastanks dürften noch eine gewisse Füllung haben (dienen als Steuerdüsen) aber letztlich würde man damit Philae nur erneut unkontrolliert über die Kometenoberfläche trudeln lassen in der Hoffnung dass sie dann besser „hinfällt“ als vorher.

Wie meinte der leitende Direktor der Rosetta Mission beim Pressebriefing: „Es sieht so aus als wären wir nicht nur einmal auf dem Kometen erfolgreich gelandet, sondern sogar zweimal!"

Na, dann warten wir mal ab …

Andreas

PS: Um 14:00 Uhr am 13. November gibt's das nächste Pressebriefing der ESA.
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Die Nacht, in der das Fürchten wohnt, hat auch die Sterne und den Mond“
                                                                                                                              (Mascha Kaléko)  
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#4
Hallo Andreas,

Gute Zusammenfassung.

Hoffentlich können die kleinen Probleme gelöst werden.
Astronomische Grüße
Ulf

[Bild: signatur.jpg]

Wer die Freiheit einschränkt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren!
Benjamin Franklin
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#5
So, es bleibt spannend.
Philae ist tatsächlich dreimal aufgekommen und "steht" auf einem stark geneigten Abhang zwischen Felsen. Ein Bein ragt dabei in die Höhe ...
Aber, was ein Glück, die Antennen zeigen Richtung Rosetta, so dass Philae munter Daten liefern kann.
Ansonsten ist die Sonde ziemlich blockiert. Aber auch das könnte ein weiterer Glückfall sein, denn offenbar haben genau diese Felsen den hopsenden Philae "eingefangen". Zumal sich Philae ja in eine Region hineinmanövriert hat, die geologisch wohl weit interessanter sein könnte, als das der erste, primär nach Sicherheitsgründen ausgewählte Landepunkt.

Ungut sieht es mit der Stromversorgung aus, die Solarpanele sind nur 15-20% der geplanten Zeit im Sonnenlicht. Das reicht wohl nicht um den Lander für seine Langzeitmission am Leben zu halten. Außerdem erzeugt der viele Schatten ziemliche Probleme mit dem Temperaturmanagement der Sonde.

Bis irgendwann im Wochenende reicht die vorhandene Batteriekapazität aus und dann wird man sehen wie lange der Weiterbetrieb der Sonde ermöglicht werden kann.

Auch möglich, dass man sich - anstelle Philae einfach lautlos "sterben" zu lassen - kurz vorher zum Versuch entschließt, die Harpunen nochmals auszulösen (die Druckgastanks sind schon vor der Landung ausgefallen, haben also komplett nicht funktioniert, weswegen auch der große erste Hüpfer zustande kam).

Aber im Landesystem ist der Wurm drin, nichts davon hat planmäßig funktioniert (Harpunen, Druckgastanks zum anpressen, Eisbohrer), so dass der jetzige Stand schon wie das das "non plus ultra" erscheint. Anscheinend sind Kometen vor allem erstens einmal anders und zweitens als man denkt.

Sollten die Harpunen dann tatsächlich auslösen wird das die Sonde ziemlich sicher destabilisieren, aber vielleicht mit dem Ergebnis eines weiteren Trudelns und vielleicht überlebt Philae auch das noch und kommt in eine Lage mit mehr Lichteinfall.
Eine andere Möglichkeit ist der Versuch die Sonde zu drehen - war ursprünglich gedacht um den Landplatz umfassend zu fotografieren - jetzt könnte sich Philae damit vielleicht von irgend etwas, wenn sie denn an was lehnt "wegdrücken".

Solche Aktionen werden, wenn überhaupt, erst zum Ende der Primärmission angedacht. Aber die wird recht schnell kommen und dann wird man sehen wie es weiter geht. Bis jetzt hat der kleine Lander ja erstaunlich viel auf die Reihe gekriegt, warum soll es nicht so weiter gehen?

Hier ist übrigens ein schöner Ticker der FAZ zur Mission. Den finde ich unter all dem Medienangebot als sehr aktuell und gut.
http://www.faz.net/aktuell/wissen/weltra...60396.html

Andreas
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                                                                                                                              (Mascha Kaléko)  
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#6
Eine letzte Ergänzung, dann kann man ja im Blog selber zukünftig weiter lesen:

Die Auswertung der Daten hat ergeben, dass das Rollensystem für das Heranziehen der Sonde zu den eigentlich verankert sein sollenden Harpunen gearbeitet hat. Damit ist ein Versagen der Zündung die wahrscheinlichste Ursache, dass die Harpunen in Philae stecken geblieben sind. Also ist es eher unwahrscheinlich, dass das beim zweiten Auslösen klappen könnte, weil sich keiner der Parameter im Vergleich zum ersten Versuch verändert hat.

Ob man überhaupt versucht den Lander in eine bessere Position (mit sehr ungewissen Ausgang) zu bugsieren, hält sehr stark von der Prognose ab wie sich die Rotation des Kometen zur Sonne darstellt und ob und wann die Stelle an der Philae sitzt vielleicht in den nächsten Wochen Sonnenlicht abbekommt.

Es wird ein weiteres Szenario diskutiert: Wenn der Energiestatus von Philae ein kritisches unteres Niveau erreicht, wird sich die Sonde planmäßig in einen Ruhezustand verabschieden. Falls der Lander aber in einem nicht allzufernen Zeitraum wieder mehr Licht abbekommt, es nicht allzusehr staubt (also der Komet an dieser Stelle nicht sehr aktiv ist) könnten die Batterien der Sonde regenerieren und Philae kann dann ein weiteres Mal "aufgeweckt" werden. Dazu muss man aber ziemlich genau wissen, wo sich der Lander befindet (schon allein wegen des Schattenwurfs, der auch einen sonnigen Platz ungünstig werden lässt) - und das möglichst schnell, um abwägen zu können ob das so passieren könnte, oder ob man risikoreichere Varianten umsetzten muss, bevor die Energie (eben endgültig) ausgeht.

Wenn die Berechnungen ein vernünftiges Zeitfenster zwischen zukünftig besser werdender Sonneneinstrahlung und der Temperaturentwicklung auf dem Kometen (Sonnennähe - letztlich wird Philae ja dadurch zerstört) ergibt, ist das eine realistische, weil gut kalkulierbare Perspektive.

Also vielleicht gibt es in 4-6-8 Wochen auch diese Fortsetzung "Wake up, Philae". Bei dieser Mission ist so vieles so außergewöhnlich gelaufen (geplant oder nicht) so dass eine solch schräge Fortsetzung jetzt auch nicht mehr überraschen würde.

Um es noch abzuschließen: Philae ist ja Original eine Insel im Nil mit dem Tempel der Isis darauf. Und Isis ist die ägyptische Göttin des Todes und der Wiedergeburt. Vielleicht hat ja Philae grade ihren Tempel gefunden ... fragt sich nur für was von beidem.

Andreas
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Andreas Paul (13.11.2014), Herbipollution (19.11.2014), Ulf (13.11.2014), Wolfgang.F (15.11.2014)
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#7
Hallo Andreas,

bitte weiterschreiben.
Deine Zusammenfassung ist Top und liest sich sehr gut. Daumen hoch
Astronomische Grüße
Ulf

[Bild: signatur.jpg]

Wer die Freiheit einschränkt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren!
Benjamin Franklin
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#8
Danke für die Rückmeldung ...
und tatsächlich gibt's schon wieder was Neues und ich schreibe mal weiter.

Wenn die Infos stimmen, will man seitens der ESO noch vor Mitternacht das MUPUS Experiment aktivieren.

MUPUS ist der Versuch einen mit Sensoren bestückten 35cm langen "Stift" in den Komentenkern zu "hämmern". Der Stift ist dabei an einem ausklappbaren Gestell maximal 1,5m weg von Philae selbst befestigt und wird mit einem elektromagnetischen Hammerkopf in den Boden gedrückt.

Dass die Schritte jetzt so schnell aufeinander folgten, zeigt wie ernst man wohl die Energiesituation von Philae einschätzt. MUPUS verbraucht ziemlich Energie und kann auch die Stabilität des Landers gefährden, aber es funktioniert auch nicht mehr bei niedrigen Batteriestatus.

Vom APSX Versuch war noch nichts zu hören. Das ist das andere "mechanische" Experiment, bei dem ein Alpha Teilchenstrahlung messendes Spektrometer unterhalb des Körpers der Sonde kurz über den Boden abgesenkt werden sollte. Wahrscheinlich verkneift man sich das (noch) ob der Schräglage von Philae. Richtung Komet heißt ja fast quer zum Sondenboden.

Das letzte was dann noch fehlt ist der Gaschromatograph, ein anderer Energiefresser.

Offenbar sind bereits viele erwartete Daten erhoben, so dass man nun bereit ist unter diesen Rahmenbedingungen höhere Risiken einzugehen. Man scheint an einem Punkt zu sein, wo man einen Paradigmenwechsel vollzogen hat. Die Ressourcen der Batterie werden jetzt in schneller Folge eingesetzt, nach dem Motto: Wir kehren zurück auf die vorher geplante Timeline, trotz der Unwägbarkeiten.

Das klingt schon deutlich danach, dass man keine Zeit mehr durch Prüfen verlieren will (und darf). Nach sehr pessimistischen Schätzungen sind schon rund fast 50% der aktiven Zeit von Philae verbraucht. Das wäre schon sehr kurz, berücksichtigt aber, dass der Lander viel kälter steht (Schatten) als geplant und dass das die Batterieleistung zusätzlich beeinträchtigt.

Na, mal sehen was der nächste Tag bringt. Zur Zeit ist Philae sowieso im Funkloch.

Andreas

PS: Ergänzend kam gerade die Nachricht, dass, falls MUPUS den Lander bewegen sollte, das wohl nur in eine "gewünschte Richtung" geschieht. Selbst eine Lageveränderung von wenigen Grad würde etwas mehr Sonnenlicht bedeuten. Das hat zu der schnellen Entscheidung für MUPUS beigetragen. Insgesamt ähnelt es immer mehr einem Rennen gegen die Zeit.

Und das ausgerechnet in einem ägyptischen Kontext, also mit einem Zeithorizont von 4000 Jahren und mehr. Die Geschichte hat schon eine gewisse Ironie ...
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Andreas Paul (14.11.2014), Christoph (14.11.2014), Ulf (14.11.2014), Wolfgang.F (15.11.2014)
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#9
Hallo Andreas!
Super! Deine Infos! Vor allem die ägyptologischen Aspekte! Smile
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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#10
So, das hat man nun davon das man den Lander ständig mit einem Kühlschrank (kühlschrankgroß usw.) verglichen hat.

Genau das droht die Sonde nun zu werden und das verkürzt die Lebensdauer des Landers noch mehr. Für einen Betrieb braucht er mindestens -50° Celsius Innentemperatur und ein Teil der kostbaren Batterieenergie muss dafür verwendet werden ihn auf diese Temperatur „aufzuheizen“. Die niedrige Temperatur verhindert letztlich auch ein Aufladen der zweiten, an die Solarzellen gekoppelten Batterien, da der von den Solarzellen produzierte Strom zunächst dazu verwendet wird die Akkus zu erwärmen um diese dann in einem zweiten Schritt laden zu können. Aktuell bleibt man schon beim erwärmen stecken, weil dann das Sonnenlicht schon wieder weg ist.

Andererseits: Wer weiß wie die ganze Sache ausgegangen wäre, wenn sich der Waschmaschinenvergleich (war auch ein paarmal in der Presse) durchgesetzt hätte ... Smile

Da Philae "wohl in der Grube sitzt" und man zudem eigentlich gar nicht weiß wo auf diesem Kometen er sich befindet, hat man es wohl auch aufgegeben, dass in der nächsten Zeit die Dauer der Sonneneinstrahlung besser sein wird. Es liegen einfach keine Daten vor und auf den Rosettabildern ist der Kerl nicht zu erkennen - wie auch, wenn er im Dunkeln sitzt.

Zudem gibt es keine kurzfristige technische Möglichkeit der Bildanalyse um den Lander automatisiert auf den ganzen Bildern zu suchen. Ein Wissenschaftler meinte: Wir haben dafür schlichtweg keine Algorithmen. Wie auch, denn die Sonde wäre im Bildmaßstab der Rosettaaufnahmen drei Pixel groß. Also müssen die Bilder von Hand (also eher per Auge) durchgesehen werden und ob der verstreichenden Zeit hat das keine Priorität mehr.

Ebenso verabschiedet hat man sich von dem Versuch die Harpunen noch mal zu aktivieren. Man ist zu dem Schluss gekommen, dass die Zündung definitiv nicht funktioniert, nachdem alle anderen Abläufe in der Landeroutine ausgelöst wurden. In der Schräglage würde es auch nur dazu führen das Philae einen Impuls im 90° Winkel zu seiner momentanen Lage bekommt und damit wohl gegen die seitlichen Felsen in seinem Loch prallen würde. Er müsste ja eigentlich senkrecht zum Kometen aufsteigen. Das lässt sich nicht erreichen.

Ansonsten arbeitet die Sonde absolut bestimmungsgemäß: Alle Instrumente funktionieren und sammeln Daten. Auch das Bohren von gestern Nacht hat geklappt, allerdings ohne dass sich die Sonde in ihrer Position verändert hat. Darüber kann man sich jetzt freuen oder halt auch nicht, wenn man sich erhofft hat, das ein bisschen ein besserer Winkel für das größere der Solarpaneele herausspringen hätte können.

Man überlegt, ob man mit dem Arm des noch im Boden sitzenden MUPUS Bohrer, die Sonde etwas ins Licht ziehen könnte. Dummerweise sitzt der Lander aber doch mit allen drei Beinen auf dem Boden. Da wo es auf dem Bild schwarz ist und man dachte der Fuß ragt in die Luft, ist auch felsiger Boden, nur eben im permanenten Schatten und deswegen schwarz wie das All. Also verhindern die Beine ausgerechnet mit dem wozu sie konstruiert worden sind (sich festzukrallen), eine Verbesserung der Situation.

Ergo hat man sich wohl damit abgefunden, dass Philae am Samstag sein letztes Lebenszeichen von sich geben wird. Heute Abend ist noch einmal regulärer Funkkontakt zum Lander und man wird primär versuchen alle zwischengespeicherten Daten (Philae arbeitet im Funkloch ja weiter) zu Rosetta hochzuladen um noch möglichst viele Daten zu bekommen.

Ein interessanter Gedanke ist, dass die Instrumente mit denen Philae arbeitet ja eigentlich (technisch gesehen) uralt sind. Vor zehn Jahren wurden sie eingebaut und ihre Entwicklung datiert ja noch einmal 5-10 Jahre zurück. Man überlege sich einmal welche Technik im Jahr 1994-99 zur Verfügung stand, oder besser auch welche noch nicht. Windows kämpfte noch mit seinen Betriebssystemen WIN 95/98, die Personal Computer waren richtig dicke Kisten auf dem Schreibtisch und die ganze Welt schickte meist noch FAX statt Mail. Aus dieser Zeit sind Rosetta und Philae gefallen ...

Ob morgen noch einmal ein Kontakt hergestellt werden kann ist für manche schon fraglich. Rein rechnerisch müsste es am Samstag Vormittag gerade noch so funktionieren, der Energiezustand am Samstagabend ist eigentlich schon im roten Bereich.

Ein schönes Bild habe ich in einem Blog gefunden und ich stelle es mal (nachdem es da öffentlich war, denke ich geht das mit dem Copyright ok) hier ein. Es zeigt Aufnahmen der Himmelskörper auf denen Sonden des Menschen gelandet sind. Das sind wirklich nicht so sehr viele - hat mich ehrlicherweise aus dem Bauch raus überrascht, aber natürlich: Landen ist noch mal was anderes als fotografieren. Insofern passt der Vergleich mit der Mondlandung vielleicht wirklich ein bisschen.

   

Letzter Stand der Dinge ist, dass ein Team mit dem CONSERT Instrument versucht Philaes Ort genauer zu bestimmen. Der Hintergedanke ist, dass man mit CONSERT ein Stück weit das Innenleben des Kometen vermessen kann. Genau dasselbe macht Rosetta auch und aus der Triangulation beider Messungen könnte man den Ort von Philae eingrenzen. Die sieht die Sache aus ihrer Position ja anders als Rosetta und der Rest ist Mathematik.

Das wäre insofern wichtig, da ja Rosetta den Kometen weiterhin begleiten wird und man (wenn man weiß wo die Sonde sich auf dem Kometen befindet) aus den Daten von Rosetta ablesen könnte, wann Philae vielleicht wieder im Licht steht. So kann man den Versuch einer erneuten Kontaktaufnahme auf die Zeit eingrenzen wo Philae wieder Energie haben müsste und kann dann auch definitiv das "Aus" verkünden wenn in diesem Zeitraum eben kein Kontakt mehr erreicht wird. Hat natürlich auch einen finanziellen Aspekt weil man dann die Ressourcen eben nur in diesem Zeitraum einsetzen muss und nicht permanent. Wenn man weit in die Zukunft denkt, dann wäre das bis August/September 2015.

Aber bis dahin muss natürlich die Sonde selbst in ihrem Ruhezustand keine Funktionsverluste haben (das ist möglich - einige Mars Rover tuckern ja schon seit Jahren auf dem Planeten herum - aber nicht sehr wahrscheinlich, weil die Bedingungen weit extremer sind), die Solarpaneele müssen im wesentlichen staubfrei bleiben und die Temperaturen müssen dann im anderen Extrem erträglich bleiben. Sonst ist man beim Backofenvergleich mit Philae. Alles zusammen nicht so wahrscheinlich ...

Jetzt reicht es aber erst mal mit der ganzen Küchentechnik und den seltsamen Vergleichen. Mal sehen was der morgige Tag noch so bringen wird. Totgesagte leben ja bekanntlich länger ...

Andreas
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#11
Kurzes PS:
Jetzt heißt es Daumendrücken. Die Ergebnisse von MUPUS waren beim letzten Upload noch nicht mit dabei und die letzten Gedankenspiele lassen jetzt auch den Kontakt heute Nacht fraglich erscheinen. Das wäre ja schade, wenn es so eng würde ...
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#12
Nochmal PS:
Die MUPUS Daten sind jetzt wohl da. Was noch aussteht sind die sehr wichtigen Ergebnisse von COSAC (Gaschromatograph), die Suche nach (komplexen) organischen Verbindungen auf dem Kometen, bzw. überhaupt nach der Zusammensetzung des Kometen. Da geht es ja um die alte Frage nach den Bausteinen des Lebens.

Wenn die noch eingesammelt werden können, kann man die Primärmission als enorm erfolgreich bezeichnen.

Abschließend soll noch ein letzter Versuch unternommen werden Philae zu bewegen, aber wohl eher um nicht mit einem schlechten Gewissen aufzuwachen nicht doch alles versucht zu haben, als aus strategischer Planung.

Allgemein wird ein Abreißen der Funkverbindung noch vor dem Beginn des "Funkschattens", wenn Rosetta hinter dem Kometen verschwindet, erwartet.

Andreas
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#13
Der Ort des ersten Auftreffens von Philae auf dem Kometen wurde gefunden. Wunderbar, präzise, ideal ... nur ganz knapp neben der vorausberechneten Stelle.
   
Ansonsten: "Philae is still talking ..."
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#14
Hallo!
Heute morgen ist zu lesen:
"Prior to falling silent, the lander was able to transmit all science data gathered during the First Science Sequence," says DLR's Stephan Ulamec, Lander Manager, who was in the Main Control Room at ESOC tonight.

"This machine performed magnificently under tough conditions, and we can be fully proud of the incredible scientific success Philae has delivered."

Contact was lost at 00:36 UTC / 01:36 CET, not long before the scheduled communication loss that would have happened anyway as Rosetta orbited below the horizon.

Da kann ich erstmal nur Herzlichen Glückwunsch sagen! Vielleicht wird sich ja der schlechte Landeplatz noch als überraschende Glückssache erweisen, wenn der Komet näher an der Sonne ist und Philae wieder aufwacht.
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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#15
Ja, das war es mit Philae.

Er hat sich in den "idle mode" versetzt und schlummert vor sich hin. Noch kurz bevor die Batterien die kritische 21,5V Marke erreichten, unter der ein Betrieb des Landers nicht mehr möglich ist, hat man noch ein Signal zum Drehen des Landers gesendet (ursprünglich sollten damit fotografische Aufnahmen unterstützt werden), damit die größte der Solarpaneele mehr Licht erhält.

Der Befehl wurde seitens Philae auch bestätigt. Na vielleicht ...

Man hat am Ende abgewogen, nachdem klar war, dass Philae leider sowieso nicht alle Daten übertragen können wird, noch ein paar weitere Daten "abzuschneiden" und stattdessen dieses Drehen noch einzuschieben.

Vielleicht reicht nun das Sonnenlicht aus um die Batterien in einem Zyklus (!) warm zu bekommen und dann auch noch mit dem Laden stückchenweise mit Energie zu versorgen. Der Energieverbrauch ist ja jetzt minimal.

Eins wird auf jeden Fall sein. Philae wird durch ihren Unterschlupf wohl weit länger auf dem Kometen reisen und viel Näher an die Sonne herankommen können als gedacht. Aber das Zeitfenster zwischen ihrem möglichen Wiedererwachen und ihrer Zerstörung wird sehr knapp sein und Rosetta muss genau zu diesem Zeitpunkt an der passenden Stelle sein um den Kontakt herzustellen. Also gibt's in der Zwischenzeit ne ganze Menge zu tun. Aber die ganzen Trajektorien Berechnungen haben ja bisher absolut perfekt geklappt.

Um nochmal die altägyptische Mythologie zu bemühen:
Philae reist jetzt auf ihrer Sonnenbarke durch die Dunkelheit um am Ende der Nacht im Licht des Ostens neu aufzuerstehen. Zu diesem Zweck wurden die Pyramiden gebaut, so wurden Sonnenuntergang und -aufgang mythologisch beschrieben, so wurden die Pharaonen bei ihrer letzten (Schiffs)Reise auf dem Nil bestattet und in diesem Horizont lebten die auch die einfachen ägyptischen Nilbauern ihr Leben.

Philae hat tatsächlich irgendwie ihren dunklen Isis-Tempel gefunden, so wie vor 4000 Jahren auf der Insel Philae im Nil. Und Osiris der Gatte von Isis, oder wenn man so will auch das Kamerasystem an Bord, zeigen uns ein Stück von diesem merkwürdigen Ort. Übrigens - bleibt man in der altägyptischen Mythologie, dann steht uns das Außergewöhnlichste noch bevor. Osiris stirbt und geht in das Schattenreich ein. Aber Isis gelingt es mit Hilfe ihrer Schwester und der Durchführung der Bestattungsrituale ihrem Gemahl für eine kurze Zeit seine Lebenskraft wiederzugeben und aus dieser Verbindung entsteht dann die Gottheit Horus.

Und da wundert es jetzt auch nicht mehr, dass Isis sehr oft mit Kuhgehörn und dazwischen der goldenen Sonnenscheibe als ihr Attribut dargestellt wird.

Es ist schon erstaunlich, wie sehr sich die alten Mythen um Licht und Dunkelheit, Leben und Tod, Sterben und Auferstehen auch in einem hochtechnisierten Kontext spiegeln und brechen lassen. Das zeigt mir immer wieder wieviel mehr in solchen Mythen steckt.

Nun denn, auf nach Heliopolis ...

Andreas
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#16
Hallo Andreas,

ich möchte mich nochmal für deine außerordentlich guten Zusammenfassungen bedanken, besonders der Schluss hat mir sehr gut gefallen.

Wollen wir hoffen das die Reise zu Helios gelingt. Daumen hoch
Astronomische Grüße
Ulf

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Christoph (15.11.2014), Gerhard (18.11.2014), Martin.F (07.12.2014)
#17
Danke für Eure Rückmeldungen. Freut mich, dass es so angekommen ist.

Das Ganze hat eine gewisse Eigendynamik entwickelt, weil ich eigentlich während der ganzen Zeit wahnsinnig viele Informationen recherchieren konnte und erhalten habe und dennoch keinen Ort fand wo sie alle zusammenschauend auftauchten.
Also habe ich's halt selbst geschrieben.

Außerdem, das habe ich eher nebenbei bemerkt, konnte ich auf diese Weise die Kometenlandung zu "meinem Ereignis" machen. In unserer Mediengesellschaft gibt es so wahnsinnig viel was auf dich einstürzt, dass ich bei mir merke, dass das Konsumieren von Informationen nicht wirklich nachhaltig ist.

Das hier wird auf diese Weise in meiner Erinnerung bleiben (weiß ja nicht, ob ich noch eine (Erst)Landung auf einem neuen Himmelskörper miterleben werde).

Und außerdem ... wird das ja hoffentlich noch eine Fortsetzung finden Wink

Andreas (mit dem TAL)
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Die Nacht, in der das Fürchten wohnt, hat auch die Sterne und den Mond“
                                                                                                                              (Mascha Kaléko)  
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#18
So langsam treffen die hochauflösenden Bilder ein und zeigen Philae bei ihren Landeversuch(en). Man scheint sich langsam an ihren jetzigen Aufenthaltsort heranzutasten.
Zumindest weiß man jetzt welche Richtung die Sonde nach ihrem ersten Aufsetzen eingeschlagen hat.
Die kinetische Energie der Sonde ist ja durch die Messfühler beim Aufsetzen auch bekannt und jetzt kann man noch die Rotation des Kometen, der sich ja unter der hopsenden Sonde weiter gedreht hat, entsprechend der neuen Richtung mit einbeziehen. Da ist alles ziemlich komplizierte Rechnerei, weil ja auch die Gravitation des Kometen durch seine unregelmäßige Form ziemlich fluktuiert und dementsprechend Philae mal langsamer, mal schneller wieder nach "unten" sank und dementsprechend die Kometenrotation mal stärker, mal schwächer auf die zurückgelegt Wegstrecke Einfluss hatte.

   

Es ist aber fraglich ob gerade von dem neuen Zielgebiet aktuelle, hochauflösende Aufnahmen vorliegen (war ja alles nicht so geplant).

Nicht auszuschließen also, dass man demnächst Rosetta wieder näher an den Komentenkern manövriert (nach dem Verstummen von Philae ging man erst mal auf rund 30km Distanz) um diesen neuen Bereich hochauflösend zu fotografieren. Vielleicht verbindet man das auch mit dem ersten Versuch der Kontaktaufnahme nach dem Abbrechen der Verbindung zu Philae. Das müsste so um den 20. November sein.

Andreas
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Andreas Paul (17.11.2014), Gerhard (18.11.2014), Ulf (18.11.2014), Winfried Berberich (18.11.2014)
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#19
Hallo Andreas,

auf dem Bild ist die aktuelle Position von Philae zu sehen (ganz oben rechts in der Dunklen Ecke).

Man hofft nun das die Sonde, wenn der Komet näher an die Sonne kommt, etwas mehr Licht bekommt, die Batterien aufladen und weiter Arbeiten kann.
Astronomische Grüße
Ulf

[Bild: signatur.jpg]

Wer die Freiheit einschränkt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren!
Benjamin Franklin
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#20
Hallo Ulf!
Wenn ich das auf der ESA Seite richtig verstanden habe, dann ist das nur ein Bild der hopsenden Philae, deren Aufenthaltsort auf dem Kometen noch immer unbekannt ist.
Philae soll erst nach der Aufnahme rechts oben auf dem Kometen wirklich zur Ruhe gekommen sein. Es dürfte sich aber um ein ähnliches "Loch" handeln, wie auf der letzten Aufnahme.
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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#21
Hallo Andreas,

das Bild wurde gestern schon in den Sozialen Medien (auch die ESA ist da am Start) gezeigt und besprochen. Ich dachte das soll der Platz sein wo sie zur ruhe gekommen ist. Aber Egal auf jeden Fall so oder so ähnlich liegt sie im Moment.
Astronomische Grüße
Ulf

[Bild: signatur.jpg]

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Benjamin Franklin
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#22
Hallo Ulf!

Das obige Szenario - Philae als heller Punkt knapp neben der Landestelle - wäre zu schön. Das Gesamtbild ist ein ja Komposit aus mehreren Bildern mit verschiedenen Zeitstempeln: 15:14 / 15:18 / 15:19 / 15:23 / 15:43 - jeweils GMT (aber bitte aufpassen, der Zeitstempel ist die "Sondenzeit", wenn man die Empfangszeit auf der Erde als Bezug hernimmt, muss man noch +29 min. addieren). Die Aufnahme zeigt also nur einen ganz kurzen Zeitraum und zudem das meiste davon vor dem ersten Auftreffen.

Der erste Touchdown war um 15:34 GMT, deswegen der Unterschied zwischen den Bildern von 15:18 (ohne Spuren auf der Kometenoberfläche) und 15:43 GMT (mit der Staubmarkierung, die der Touchdown hinterlassen hat).

Das Bild rechts oben zeigt die nach dem ersten Touchdown dann seit 9 Minuten weitertrudelnde Sonde. Danach ist die Sonde aber noch weitere 102 Minuten weitergeflogen (insgesamt 1:51 h), bis sie auf dem Kometen ein zweites Mal aufsetzte (um 17:25 GMT).

Danach hob sie nochmals ab (dürfte ihre Richtung nochmals - jetzt völlig unbekannt - verändert haben) und setzte nach 7 Minuten (17:32 GMT) dann endgültig auf. Oh je ...

Damit es nicht zu einfach wird, gibt es bei der Berechnung der "Flugbahn" übrigens noch ein Problem - Rosetta hat zwischen den einzelnen Aufnahmen in den Stunden danach ihre Position ja auch noch verändert.

Man sucht also die Position einer Sonde im dunklen Schatten, die auf einer weitgehend unbekannten Trajektorie flog, unter einem sich gleichzeitig weiter bewegenden Untergrund und das mit Fotos, die ständig von anderen Positionen aus gemacht wurden und wo zu guter Letzt eine völlig unbekannte Variable, nämlich das Verhalten nach dem zweiten Touchdown, alles wieder auf den Kopf stellen kann (die 7 Minuten Flugzeit danach grenzen aber zumindest diese Ungewissheit etwas ein).

Ich glaube die Rechnungen dazu sind sehr komplex und gehen, wenn überhaupt, nur näherungsweise.

Aber eines bringt diese Schnitzeljagd auf jeden Fall. Auf den einschlägigen Foren und Seiten ist wahnsinnig viel los mit Überlegungen, Spekulationen, "Rechnungen" undundund ... Man könnte fast glauben, das wäre alles so geplant gewesen um das Interesse hoch zu halten. Smile
Vielleicht entschließt sich ja die ESA auch noch Bilder aus den Suchregionen unkomprimiert im Netz zur Verfügung zu stellen, um mit der Intelligenz des Schwarms (a la Frank Schätzing) die Philaesonde zu suchen.

Ein gewaltiger Publicity-Coup wäre es allemal ... ich weiß nur nicht, ob die ESA sich diesen Rückmeldesturm antun will oder Kapazitäten dafür einsetzen kann und will. Aber - wer weiß - vielleicht suchen wir ja bald alle das Teil.

Andreas
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#23
Hallo Andreas,

ich dachte das wäre das Ende der Landung nicht erst der Anfang.
Das sie noch so lange weiter geflogen ist wusste ich nicht und habe ich auch nicht erwartet.
Da wird das ganz wohl das berühmte suchen nach der Stecknadel im Heuhaufen.
Astronomische Grüße
Ulf

[Bild: signatur.jpg]

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Benjamin Franklin
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#24
Ja, der lange Weiterflug hat so ziemlich alle überrascht.

Man wusste zwar schon vor dem Aufsetzen, dass dass einer der beiden Druckgastanks, die Philae auf den Boden pressen sollten, ausgefallen ist, war aber sehr zuversichtlich, weil der Landeplatz ziemlich fluffig aussah. Man hatte schon fast Befürchtungen, dass der Boden ggf. Philae teilweise verschlucken könnte und die Verankerung nicht klappt, weil alles viel zu weich wäre.

Pustekuchen: Unter einer dünnen Staubschicht ist der Komet steinhart. Das heißt nicht, dass er aus Stein besteht, sondern er hat die Konsistenz von festem Eis bei -110 Grad Celsius (gemessene Temperatur). Wer schon mal versucht hat ein Loch in beinhart gefrorenes Eis zu hacken, weiß was das heißt ...

Auch MUPUS, die "Hammersonde" kam, obwohl die Kraft immer weiter gesteigert wurde und am Schluss mit maximaler Leistung "gehämmert" wurde, kaum in den Boden rein.

Deswegen ist Philae nach dem ersten Touchdown umgehend wieder ziemlich stark zurückgeprallt (bis zu einem Kilometer hoch). Unklar ist, warum der zweite Hopser dann so gering ausgefallen ist (weicheres Substrat, geringere Geschwindigkeit, Verkanten beim Aufsetzen ... alles ist möglich).

Die Prognosen für eine kurzfristige Kontaktaufnahme im November stehen eher schlecht. Am Winkel zur Sonne hat sich noch nicht viel geändert, so dass die Bedingungen gleich schlecht bleiben. Aber Anfang des neuen Jahres könnte es was werden (je nach Landeort).

Angenehm ist, dass Rosetta nur lauschen muss. Wenn Philae die Systeme wieder hochfahren sollte, meldet sie sich automatisch.

Andreas
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Ulf (18.11.2014)
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Ulf (18.11.2014)
#25
Hallo,

Ich hab gelesen das die 100kg Sonde auf Tachuri nur 10g wiegt.
Astronomische Grüße
Ulf

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Benjamin Franklin
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Andreas-TAL (18.11.2014), Christoph (20.11.2014)
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Andreas-TAL (18.11.2014), Christoph (20.11.2014)
#26
Ja, wobei die Angaben schwanken.

Aber es bleibt im einstelligen Grammbereich bis eben maximal 10gr. Die Anziehungskraft schwankt wegen der unregelmäßigen Form.

Die Fluchtgeschwindigkeit liegt auch nur bei rund 0,5m/s.

Nachdem Philae ja defacto von Rosetta über dem Kometen abgeworfen wurde und ungesteuert auf den Kometen "hinunter" fiel, musste man einen Kompromiss zwischen einem einigermaßen zügigen Absinken (je länger es dauert, desto ungenauer wird die Projekten des Landeplatzes) und der Verhinderung, dass die Rückprallgeschwinigkeit über die Fluchtgeschwindigkeit hinausgeht finden (je schneller, desto mehr kinetische Energie bekommt die Sonde ab, falls alle Landesysteme - wie es ja passiert ist - ausfallen).

Andreas
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Christoph (20.11.2014)
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Christoph (20.11.2014)
#27
Hallo!
... insofern ist es Dusssel, dass Philae nicht am Kometen in den Weltraum wieder hinaus gehopst ist. Ok, Tschuri hätte sie aufgrund ihrer Schwerkraft schon wieder eingefangen, aber das ist schon klasse gewesen, dass es überhaupt funktioniert hat unter den beschriebenen Umständen. Cool
Wenn man es liest, denkt man sich "klar!", tiefgefrorene Kometen sind mal pickelhart, da geht nichts mit Harpune zum Festkralen. Aber Saugnäpfe wären ja auch nichts gewesen. Und bei der Mini-Gravitation??? Hm, für eine neue Kometensonde wüsste ich spontan keinen schlauen Rat.
Vielen Dank für all die Infos!
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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#28
Hallo,

vielleicht blöde und garnicht zu verwirklichen, aber:
Wenn man auf dem Landegestell eine Sonde in Kugelform angebracht hätte, die man ggf. sogar drehen könnte, dann wäre das mit der Stromversorgung eventuell gegangen, wenn das Teil rundum mit Solarzellen bestückt wäre. Irgendwas fängt ja dann die Sonnenstrahlen ein. Aber das wäre bei der Kugelform vielleicht auch schon zu wenig gewesen. Und wenn die Sonde in einem Loch landet oder neben einigen großen Steinen, dann war`s das sowiso mit den Solarzellen.
Ich frage mich nur, warum man die Sonde mit so mickrigen Akkus ausgestattet hat. Nur des Gewichts wegen? - Bei dem Preis der Mission wäre es doch darauf auch nicht mehr angekommen. - Ja, ich weiß, jedes Kilo kostet da schon Unsummen.

Solche Missionen sind nun mal heikel, zumal man zuvor über die Beschaffenheit nichts weiß.

Gruß
Winfried
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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#29
Hallo Miteinander!

Ja Christoph, die "Rechnungen" zeigen, dass Philae recht knapp unter der Fluchtgeschwindigkeit geblieben ist. Etwas mehr und sie wäre in eine langsam absinkende Bahn um dem Kometen eingetreten ... oder hätte gar die Gravitationsbindung zu Tschurjumow-Gerasimenko verloren.

Letztlich war es ein Rieseldusel ...

Nicht umsonst hat die NASA als es um die Projektierung ging mit dem Satz abgewunken: Die Mission ist nicht durchführbar. Irgendwie läuft es auf den Satz raus: Die ESA hatte keine Chance, aber die hat sie genutzt.

Was aber für die Landeingenieure schade ist, dass eigentlich keinerlei technische Erfahrungen über die Landung auf solchen Objekten gesammelt werden konnten, einfach weil fast nichts reagiert hat. Selbst wenn das Landeprozedere misslungen wäre, hätte man mehr Daten.

Können Harpunen in so einem Körper eindringen, wie tief eindringen, sich verankern? Keine Ahnung.
Können Druckgastanks eine solche Sonde lang genug stabilisieren und auf dem Boden halten? Keine Ahnung.
Können sich Eisbohrer an den Beinen sich in solches Material hineinbohren, wie langsam/schnell geht das, wie stabil ist das? Keine Ahnung.
Kann man, wenn man auf irgendeine Art und Weise eine Verankerung auf dem Boden erreicht hat per Seilsystem eine Sonde auf den Körper "herunterziehen"? Keine Ahnung.

Ich vergleiche das immer gerne mit Mars und wie viele Versuche und Varianten es gebraucht hat (ich komme auf über 40 Marsmissionen, die freilich nicht alle Landungen beinhalten) um zu der meiner Meinung nach herausragendsten Landung in der Ingenieurtechnik zu kommen: "Curiosity" automatisiert per Kran, der sich vorher düsengetrieben selbst stabilisierend und per Hitzeschild und Fallschirm (die man ja auch noch irgendwie loswerden muss) seinen Weg durch die Atmosphäre gebahnt hat, sanft auf der Oberfläche abzusetzen um dann auch noch von der Landestelle wegzufliegen.

Aus technischer Sicht ist man bei der Kometenlandung genauso schlau wie vorher, weil ja nicht mal was schiefgegangen ist, sondern "es" eben gar nicht gegangen ist. Allerdings wäre es auch schon etwas vermessen gleich beim ersten Versuch auf so einem Körper zu landen ein perfektes System auszutüfteln.

Das der Komet so brettlhart ist, ist aber trotzdem eine Überraschung, weil die Dichtemessungen etwas anderes vermuten ließen. Er kann definitiv nicht durchgehend aus kompaktem Material bestehen. Die gängigste Hypothese ist nun, dass er, von den mehreren Umrundungen um die Sonne und den thermischen Vorgängen dabei, so was wie eine Schmelzkruste aufgebaut hat und darunter viel diffuser zusammengesetzt ist. Tschurjumow-Gerassimenko ist eigentlich ein langperiodischer Komet, gehört nun aber in die sog. "Jupiterfamilie" (wurde also erst von Jupiter auf diese Bahn gebracht) und hat dadurch seine kurzperiodische Umlaufbahn bekommen, die ihn seit 150 Jahren alle 6-7 Jahre in Sonnennähe führt.

Übrigens, wer mal hören will, wie sich eine Kometenlandung anhört, dem sei das hier empfohlen:
https://soundcloud.com/esaops/philae-touchdown-thud
(Was allerdings Alexis Zorbas anschließend im Hintergrund zu suchen hat, weiß ich aber auch nicht so wirklich ... Smile )

Das mit den Batterien ist so eine Sache, Winfried. Als Rosetta geplant wurde, wollte man eine "ungefährliche" Sonde bauen. Die Alternative ist nämlich eine Radionuklid Batterie, die aus dem Hitze erzeugenden radioaktiven Zerfall ihrer Element über Peltierelemente Strom generiert. Aber die besteht aus so unangenehmen Sachen wie Kobalt, Strontium, Cäsium, Polonium, Plutonium ...
Und das Risiko eines Fehlstarts besteht immer. Wenn so ein Teil in der Atmosphäre verglüht, wird die halt damit angereichert.

Klassischerweise bestückt man - wenn überhaupt - nur Raumsonden, die eine sehr lange Lebensdauer haben müssen, einen hohen Strombedarf haben, die weit entfernt von der Sonne operieren und in Regionen mit extrem niedrigen Temperturen arbeiten, mit solche Teilen.

Für Philae sah die Rechnung so aus:
Lange Lebensdauer - ja, aber meiste Zeit davon abgeschaltet
Aktive Arbeitszeit - kurz, nur wenige Monate, die Solarzellen (erprobte Technologie) sicher abarbeiten
Hoher Strombedarf - nein, nur zwei Stromfresser an Bord (Bohrer, Gaschromatograph), die aber nur punktuell benutzt werden
Sonnenferne - nur Anfangs, dann immer näher kommend, also steigende Temperaturen und steigende Sonneneinstrahlung.

In der Risikoabschätzung kam man (nachvollziehbar) zu dem Schluss, dass man keine Radionuklidbatterie benötigt und hat vorhandene Batterie so dimensioniert, dass sie die Primärmission ermöglicht.
Zudem dachte man, dass man bis dahin mindestens fünf, eher noch mehr Sonnen(lade)zyklen durchlaufen hat und dann selbst mit nur 30% Einstrahlung völlig problemlos weiter arbeiten kann.

Dass man erfolgreich landet, aber in den Schatten gerät war kein Szenario mit hoher Wahrscheinlichkeit. Der Landeort war ja eines der wenigen Dinge, die man glaubte im Griff zu haben (stimmte ja auch, war nahezu perfekt - also bei Nummer 1). Ging die Landung schief bedeutete das ja eh: Sonde kaputt. Das es etwas zwischen "erfolgreichen Touchdown" und "Sonde kaputt" gibt, konnte man sich nicht wirklich vorstellen.

Rosetta wird übrigens nicht in der nächsten Zeit auf einen Kontakt mit Philae "lauschen". Das hat man gecancelled. In der letzten Zeit wurde sie ja zum Backup-Computer und zur Relaisstation degradiert. Nun macht sie wieder Wissenschaft ...

Im Dezember manövriert man sie wieder näher an den Kometenkern (bevor dessen Aktivität ansteigt und Rosetta gefährdet) und beginnt mit eine hochauflösenden Kartographierung der Oberfläche. Dies soll die Grundlage bilden um später, wenn der Komet richtig aktiv wird, vergleichen zu können wie diese nun aktiven Regionen vorher aussahen.

Zu Beginn des neuen Jahres wird Rosetta dann auch wieder gezielt versuchen ein Signal von Philae zu identifizieren. Bis dahin hat sich die "Sonnenlage" der fraglichen Landeregion verbessert. Und irgendwann in den Wochen danach wird man abwägen müssen, ob man weiter lauscht (Orbit möglichst nah am Kometen) oder ob man Rosetta lieber in Sicherheit bringt (und damit auf Distanz geht) um sie möglichst lange betreiben zu können.

Andreas (mit dem TAL)
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                                                                                                                              (Mascha Kaléko)  
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#30
Saure Gurkenzeit was Philae angeht, deswegen stelle ich mal ein aktuelles Bild von 67P ein. Das zeigt für mich bisher am deutlichsten was für ein fremdartiges, exotisches Ding so ein Komet (zumindest dieser) zu sein scheint.

Faszinierend ...
   
Das Weltall ist weit fantastischer als das was wir uns ausmalen.

Das die Bilder nicht zusammengesetzt sind liegt daran, dass sich Rosetta während der Aufnahmen zügig weiter bewegte (und der Komet ja auch). Ohne einen fixen Aufnahmepunkt kann man aber nur schwer ein Panorama konstruieren.

Andreas-TAL
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#31
Wieder mal was Neues von Philae.

Die ersten Ergebnisse von Ptolemy, also der Suche nach (organischen) Molekülen, sind interpretiert.

Nachdem Philae ungewollt über die Kometenoberfläche gesprungen ist, konnte man unfreiwillig etwas umsetzen, was in der Projektierungsphase verworfen wurde: nämlich einen Lander, der auf dem Kometen hopst und damit man mit dieser Methode verschiedene Stellen untersuchen kann.

Genau das hat Philae jetzt doch gemacht und dabei immer wieder "geschnüffelt".

So ganz kann man die Ergebnisse aber noch nicht verstehen, weil die erste Messung Wasser und zahlreiche organische Moleküle erschnüffelt hat, die weiteren Messungen danach vorwiegend nur Wasser, interessanterweise auch egal wie der thermische Zustand der Oberfläche war (Sonnenlicht, Schatten, Dunkelheit).

Entweder ist man anfangs zufällig durch eine Art "Gasjet" der von der Oberfläche ausbrach geflogen, oder das waren das die Nebeneffekte des ersten Aufschlags, der dieses Material aufwirbelte, oder ganz was anderes ging da vor.

   

Es wird interessant sein ob und wie die Ergebnisse des letzten Experiments wo gesammeltes Material in einem Ofen von Philae erhitzt und untersucht wurde, zu den vorhergehenden Messungen passen.

Noch weiß man aber nicht ob in den Ofen wirklich Material gelandet ist, also ob und was man da gemessen. Und man weiß auch nicht, wo genau diese Messungen stattgefunden haben.

Andreas-TAL
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#32
So, es wird wieder spannend!

Ab jetzt bis zum 20. März versucht Rosetta Signale der vielleicht wieder erwachten Kometensonde aufzufangen. Die Bedingungen sind noch nicht so optimal:
Philae braucht mindestens -45° Betriebstemperatur und alle Energie die die Sonde im Stand-by erhielt, wurden/werden bisher für das Aufheizen (oder viel besser: für das nicht völlige einfrieren der Sonde verwendet).
Sollte nun mehr Energie zur Verfügung stehen, also die Sonde über -45° erwärmt werden können, wird/wurde die Sonde weiter aufgeheizt und zunächst die Batterie geladen, sofern diese den Kälteschlaf überlebt hat. Ist ja nicht unbedingt mehr die Jüngste ...
Steht dann genügend Energie (>5,5 W) zur Verfügung, schaltet Philae alle 30 Minuten den Empfänger an und lauscht auf ein Signal von Rosetta. Empfängt Philae ein Signal, wird sie versuchen ihren Transmitter anzuschalten und sich bei Rosetta zu melden. Dies benötigt allerdings weitere, zusätzliche Energie, ansonsten schweigt Philae (zwar wach, aber schwach) erstmal weiter.
Da man nach wie vor dem Landeort der Sonde nicht weiß bleibt und die ganze Sache ein Rätselraten. Es könnte sein, dass Philae schon längst wach ist und nur auf das Rosetta-Signal gewartet hat, genauso gut könnte sie aber auch noch völlig entladen im Schatten liegen.

Man hat bereits Kommandos für einen optimierten Aufheizvorgang und weiteren Energiesparmaßnahmen an die vielleicht nur zur Rückmeldung (noch) unfähige Philae gesendet um die Chancen zur Kontaktaufnahme zu verbessern. Eine (noch) kommunikationsunfähige Sonde könnte diese Signale dennoch empfangen und verarbeiten. Gelingt im März-Zeitfenster kein Kontakt so wird man dies zu späteren Zeitpunkten erneut versuchen.

Gleichzeitig wird schon an einem Plan gearbeitet, Philae in der allerletzten Phase "direkt" zu betreiben, also quasi ohne Batteriepuffer. Die Sonde wird dann schlichtweg von der Sonne eingeschaltet, wenn die Temperaturen auf dem Kometen ansteigen und durch die große Sonnenannäherung mehr als ausreichend Licht vorhanden ist. Vorausgesetzt, dass Philae grundsätzlich noch funktioniert, kann man so in den letzten Wochen, Tagen, Stunden (?) die Sonde vielleicht in Betrieb nehmen.

Andreas-TAL

PS: Noch eine Ergänzung zum letzten Artikel wo es um die Materialbohrung bin. Das Ergebnis war leider negativ also im Ofen ist nichts gelandet. Philae hat ein Luftloch gebohrt - sie scheint eben doch nicht normal auf dem Boden zu stehen sondern hat sich wohl verkeilt wie ein Brett das im 45° Winkel an die Wand gelehnt wird. Der Bohrmechanismus sitzt genau unterhalb des Körpers, also da wo der größte Abstand zum Kometenmaterial wäre.
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#33
So, den ersten Versuch kann man zu den Akten legen.
Rosetta ist, was die Kommunikation Richtung Philae angeht, wieder offline.
Philae hat sich nicht gemeldet.

Das nächste Zeitfenster ist im April. Man stimmt gerade die Bahnparameter mit den wissenschaftlichen Zielen von Rosetta ab, so dass Rosetta dann im April wieder die vermutete Position von Philae überfliegt - und das ziemlich nah.

Na dann, bis April ...
Andreas-TAL
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#34
Hallo Andreas!
Schön, dass Du uns auf dem Laufenden hältst! Shy
Schade, dass von Philae noch nichts zu hören war... Confused
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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#35
Es geht wieder weiter.

Ab dem 12. April ist Rosetta wieder dauerhaft aktiv um nach Signalen von Philae zu lauschen. Gleichzeitig werden wieder "blind commands" an Philae gesendet, die ihre Energienutzung in Blick auf das Aufwachen optimieren sollen, falls sie diese empfangen und verarbeiten kann.

Der letzte Versuch im März war ja erfolglos und die Aussichten für einen Kontakt sind immer noch nicht gut. Das liegt daran, dass der Komet zwar zu "torkeln" scheint, aber seine Achse in Blick auf die Sonne stabil ist. Damit die Stelle an der Philae vermutet wird mehr Sonnenlicht bekommt, muss der Komet quasi ein Stück weit "um die Sonne herum".

Das ist eigentlich erst im Mai oder Juni der Fall. Aber vielleicht ...

Andreas-TAL
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#36
Hallo,

habe soeben erfahren das Philae sendet! Daumen hoch
Astronomische Grüße
Ulf

[Bild: signatur.jpg]

Wer die Freiheit einschränkt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren!
Benjamin Franklin
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#37
Servus,

und noch viel mehr. Es gibt wohl Daten von Philae. Bin mal gespannt.

Grüße,

Florian
Astrobin
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Astronomie, einer der schönsten Gründe, nachts nicht schlafen zu gehen!
(Zeiss-Werbung)
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#38
Hallo zusammen,

hier ein aktueller Bericht von der ESA.

CS!

Frank
Nur in einem ruhigen Teich
spiegelt sich das Licht der Sterne...
(aus China)
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Ulf (15.06.2015)
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Ulf (15.06.2015)
#39
Das ist ja sensationell!!
Alles scheint wieder zu funktionieren. Telemetriedaten sind da, Temperatur steigt weiter, Batterie scheint zu laden!

Im ESOC in Darmstadt sind alle völlig aus dem Häuschen und fahren alle Aktivitäten hoch. Philae scheint noch eine Menge Daten intern gespeichert zu haben, die entweder nicht mehr übertragen werden konnten, oder die neu gesammelt wurden da Philae ja ein gutes Stück früher wach geworden zu sein scheint.

Das Rosetta Flight Control Teamist jetzt dabei optimalen Orbits von Rosetta zu entwickeln um den Datenstrom von Philae möglichst effektiv zu laden.

Philae ist tatsächlich auf ihrer Sonnenbarke durch das Schattenreich gereist, um mal wieder mal die altägyptische Mythologie zu bemühen und hat im Licht des Ostens nochmal neues Leben eingehaucht bekommen. Reizt man die Mythen noch weiter aus, dann ist jetzt Horus geboren, der Falkenköpfige, der Königs- und Sonnengott der Ägypter, der zwei Augen hat, das Sonnenauge und das Mondauge.

Ich denke des ESA genügt es aber schon, wenn Philae mit ihren Augen und Ohren wieder sieht und lauscht.

"Nun denn, auf nach Heliopolis ..." habe ich vor 7 Monaten hier geschrieben.

Tja, wir sind tatsächlich da. Unglaublich ...

Andreas
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Die Nacht, in der das Fürchten wohnt, hat auch die Sterne und den Mond“
                                                                                                                              (Mascha Kaléko)  
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#40
Das scheinen die live Telemetriedaten zu sein.
http://isee3.p3s.nl/philae/
Aktualisierung alle 60 Sekunden.
Andreas
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Die Nacht, in der das Fürchten wohnt, hat auch die Sterne und den Mond“
                                                                                                                              (Mascha Kaléko)  
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#41
Hallo Andreas!
Klasse, wie Du uns auf dem laufenden hältst (die mythologische Deutung ist ein Schmunzeln wert) und auch Links präsentierst.
Zum letzten fällt mir allerdings nur ein fränkisches Fragewort mit "ä" am Ende ein. Was heißt das alles? Dass irgendwelche Signale aufgefangen wurden? Die Temperatur irgendwie über -35° C war? oder die Leistung der Sollarzellen jenseits von 19 Watt kam? Huh
Vielleicht hilft dieser Blogeintrag für das weitere Verständnis. Aber so richtig schlau sind sie wohl in Darmstadt auch noch nicht. Und 663 kbits (!) sind wahrhaft auch keine Datenflut. Dodgy
Vielleicht wacht ja Philae noch richtig auf und es gibt den erhofften wissenschaftlichen Nachschlag!
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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#42
Die Telemetriedaten geben nur die Temperatur des Landers wieder, was indirekt einen Zustand auf die Beleuchtung und/oder Ladezustand ermöglicht.
Momentan liegt die Leistung bei rund 24 Watt. Wenn ich mich richtig erinnere - ist ja schon ein halbes Jahr her - ist die Maximalleistung der Solarpaneele rund 32 Watt.
19 Watt werden zum Grundbetrieb benötigt, der darin besteht die Sonde weiter aufzuheizen, die Batterie auf Temperatur zu halten, mit Rosetta zu kommunizieren und den Datenupload zu managen.

Ich denke die Datenrate ist zwar dünn, aber im Rahmen der Umstände. Soweit ich weiß hat Rosetta einen Upload von 2000 kbs (Voyager hatte/hat 7200 kbs).

Was bisher passiert ist, dass die Solarzellen zunächst mal in der letzten Zeit deutlich mehr Strom produzieren konnten. Der wurde zunächst dazu benutzt die Sonde zu erwärmen. Ab einem gewissen Zeitpunkt wird die Batterie dann wieder geladen und Philae versucht Signale an Rosetta zu senden. Das ist ein "Hallo" und eben Telemetriedaten über den Sondenzustand. Parallel beginnt Philae wieder Daten zu sammeln und - mangels Verbindung zu Rosetta - werden die erstmal als Datenpakete komprimiert und lokal gespeichert.

Meldet sich Rosetta kann diese die Datenpakete herunterladen, wird sie selbst erneut Zwischenspeichern um sie später gen Erde (die Antenne zeigt nicht immer Richtung Erde) zu senden.

Das Ganze muss aber sehr gut ausbalanciert geschehen, falls Philae wieder zu wenig Energie zur Verfügung hat geht sie automatisch in den "Fail Safe" oder "Hibernation" Modus über, als fährt sich wieder herunter und beginnt die Startprozedur von Neuem. Das ist kostbare Zeit ... allzulange wird Philae nicht mehr aktiv sein können, weil der Komet immer aktiver wird.

Auch die Position von Rosetta zum Kometen ist kritisch. Einerseits ist je näher, je besser, weil die Signalqualität steigt, aber die Staubproduktion steigt immer mehr an und gefährdet eine zu nahe Rosetta und beeinträchtigt die Signalqualität auch. Ein Staubkorn an der richtigen Stelle und Rosetta ist ernsthaft in Schwierigkeiten und beendet vielleicht die komplette Mission. Also - wieviel Risiko will man wagen?

Aber die unfreiwillige Pause hat ein irres Zeitfenster ermöglicht. Eine Sonde auf einem aktiven Kometenkern. Eine Landung, bzw. Abwurf einer Sonde würde man jetzt kaum noch wagen, weil die Kometenumgebung bereits viel zu schmutzig ist. Und wäre Philae im Normalmodus gelandet, wären ihre Paneele wohl schon zu verschmutzt um noch Strom zu erzeugen (sie scheint gut geschützt zu sein) oder ein Staubjet hätte größere Schäden erzeugt.

Letztlich war das was Schiefgegangen ist, wohl perfekt richtig.

Andreas-TAL

PS: Momentan scheinen 200km Distanz die kritische Grenze zu sein. Ist Rosetta weiter weg, ist das Signal sehr schwach, ist sie näher gefährdet sie sich selbst. Man hat jetzt Rosetta gedreht, so dass die Kommunikationsantenne Richtung (vermuteter) Philae zeigt und hofft auf ein stärkeres Signal in sicherer Entfernung.
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                                                                                                                              (Mascha Kaléko)  
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#43
So, das erste Korrekturmanöver für die Flugbahn von Rosetta war erfolgreich. Die Daten für die zweite Korrektur mit den Steuerdüsen von Rosetta werden heute (Donnerstag) Abend gesendet und für Samstag Vormittag ist das Korrekturmanöver vorgesehen. Rosetta bewegt sich dann nahezu auf denselben Trajektorien wie im November als sie noch Kontakt mit Philae hatte.
Nachdem der Standort immer noch unbekannt ist, geht man auf Nummer sicher. Was im November eine stabile Kommunikation ermöglicht hat, sollte sich ja auch jetzt reproduzieren lassen.
Damit geht man auch (zumindest anfangs) ein etwas höheres Risisko für Rosetta ein, weil der Abstand zum Kometenkern nur in etwa 180km beträgt. Aber - zumindest zu Zeit - soll die Umgebung auf dieser Umlaufbahn recht sauber sein.

Spätestens in der nächsten Woche wird man dann sehen, was an Philae noch alles funktioniert (hat). Zunächst sollen (logischerweise) die Datenspeicher von Philae hochgeladen werden.

Andreas-TAL
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#44
Heute gab es, wie erwartet, erneut zwei Kurzkontakte zu Philae. Beide dauerten rund 120 Sekunden und es ging "nur" um Housekeeping.
Also Statusberichte der Sonde, Zustands- und Schadensmeldungen der einzelnen Experimente und Geräte usw.

Wissenschaftliche Daten wurden noch nicht herunter geladen. Aber die stabilen Kurzkontakte stimmen zuversichtlich, dass zumindest mit der Kommunikationseinheit von Philae alles OK zu sein scheint. Momentan wird wieder gerechnet, zu welchen Zeitpunkten und wie lange sich dann ab Samstag Kontaktmöglichkeiten zu Philae ergeben.

Das ist insofern wichtig, als das Befehle, Up- und Downloads ja ziemlich mittig in solchen Kommunikationsfenstern liegen müssen, um nicht abgeschnitten zu werden. Momentan sieht aber alles das, was man schon "sehen" kann, ziemlich gut aus.

Die Sondentemperatur ist mittlerweile im Plusbereich. Aussagen über den Batteriezustand gibt es aber noch keine. Die Telemetrie (zumindest die zugängliche) liefert keine Daten über den Ladezustand und die Batterietemperatur.

Andreas-TAL
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#45
Hallo!
Weiß man eigentlich jetzt schon, wo Philae ist? Oder befindet sie sich noch immer auf / oder gar im Hubur untergetaucht?
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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#46
Hallo,

kennt ihr bestimmt schon.

Rosettea und Philae
Astronomische Grüße
Ulf

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Benjamin Franklin
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Martin.F (20.06.2015)
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Martin.F (20.06.2015)
#47
Gaaanz wenig Wasser auf dem Kometen (interessanterweise) da fließt nix, vom Untertauchen im Hubur kann also keine Rede sein.
Aber so wie der "Hubur" irgendwo in Mesopotamien verschwunden ist, so spielt Philae immer noch verstecken mit Rosetta. Wenn man jetzt wieder Zeit haben sollte und Philae auch in der Kometennacht (weil die Batterie noch/wieder) funktioniert, dann wird man sicher per Triangulation bei verschiedenen Umläufen von Rosetta versuchen Philae noch genauer zu lokalisieren.
Verschiedene Umläufe deswegen, weil es ja nur eine Rosetta gibt, aber zur Triangulation eben mehrere (eigentlich gleichzeitige) Messungen/Peilungen benötigt werden in deren Schnittpunkten die Position von Philae wohl läge. Nachdem man das nicht gleichzeitig machen kann, macht man das halt zeitversetzt und trianguliert die Ergebnisse sozusagen "virtuell" am Rechner. Der Rest ist Mathematik.
Sollte die Batterie nicht/kaum laden und Philae nur am Kometentag betrieben werden können, wird man sich das wohl schenken oder in der Prioritätenliste nach hinten schieben, um möglichst viel Wissenschaft zu treiben.
Andreas-TAL
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#48
Die Rosetta Mission ist mittlerweile bis September 2016 verlängert. Eigentlich war die Finanzierung nur bis Dezember 2015 geplant. Aber nachdem alles bisher so optimal (mit Rosetta) lief, will man die Möglichkeit eines "Vorher-Nachher" beim Kometen nicht verpassen.
Bei Philae erst mal nix Neues, man tastet sich langsam an den Zustand heran und will nichts überstürzen. Ein paar ganz Wagemutige spekulieren aber schon ob der Lander nicht vielleicht das Sonnenperihel überstehen könnte und weit bis in den August hinein betrieben werden könnte. Viel hängt davon ab, wo das Teil jetzt wirklich genau ist, denn war vorher der Schatten das Problem, wird es mit zunehmender Dauer die Sonneneinstrahlung.
In der Post-Perihel Phase wird auch wieder versucht werden Philae auf Fotos visuell zu entdecken. Rosetta wird dann sehr nahe (auf 10-20km) an den Kometen heranmanövriert werden um auf der Oberfläche detailliert die Veränderungen zu sehen, die die Sonnenumrundung bewirkt hat. Philae wäre dann deutlich größer als die rechnerischen 1-2 Pixel, die auf den bestaufgelösten Bildern momentan möglich sind.
Diese kurze Entfernung ist möglich, weil um das Perihel herum der Sonnenwind stark genug ist, die Umgebung des Kometen (zumindest aus Richtung der Sonne) "frei zu putzen". Und in diesem gesäuberten Kanal ist es Rosetta möglich sehr nahe heran zu kommen.
Ganz risikolos ist das natürlich auch nicht, deswegen findet das alles eben erst nach dem Perihel am 13.August statt. Wäre ja fürchterlich deswegen die Sonnenumrundung mit der höchsten Aktivität zu verpassen.
Andreas-TAL
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#49
Noch ein PS: Wenn die Betriebszeit von Rosetta zuende geht (sie wird auch über Solarpaneele versorgt und müsste bei größeren Enterfernungen wieder in eine Art Tiefschlaf versetzt werden) will man versuchen Rosetta auf dem Kometen "absetzen", statt sie einfach ins Leere fliegen zu lassen.
"Landen" ist wahrscheinlich das falsche Wort dafür Wink Letztlich ist das aber die sinnvollste Möglichkeit noch etwas mit der ausgedienten Sonde anzufangen.

Einerseits ist das eine schöne Publicity für die ESA.
Zum anderen kann man in der Phase der wohl sehr langsamen Annäherung nochmal massig Daten und Bilder gewinnen und zwar auf Kamikaze Art - egal ob und wann sie kaputt geht.
Zum dritten kann man ein weiteres Mal erproben ein Gerät auf solch einem massearmen, harten, staubigen, zerklüfteten Objekt abzusetzen und Erfahrungen sammeln. Irgendwann wird die Rohstoffe-Nutzung solcher Objekte in Erdnähe vielleicht real.
Und zum vierten - wenn es wirklich gelingen sollte (was aber bezweifelt werden darf) - könnte man Rosetta noch einen Ticken länger nutzen, wenn sie Huckepack auf dem Kometen sitzt.
September 2016 gehen nämlich auch die Treibstoffvorräte zur Neige und dann wäre das Schicksal von Rosetta sowieso besiegelt und sie würde den Kometen über kurz oder lang "verlieren".
Na mal sehen was das für ein Ding zwischen "kontrolliertem Absturz" und "Landung" werden wird, wenn Rosetta so lange durchhält.
Andreas-TAL
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#50
Hallo Andreas!
Mich erfreuen Deine Berichte zusehends! Smile
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Viele Grüße
Christoph

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