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Erster vernünftiger Dobsonspaziergang
#1
BB vom 07.04.2015

Hallo,

nachdem ich nun meine Grippe weitgehend vertrieben habe und ich nicht mehr so angeschlagen bin, konnte ich heute den ersten größeren Spaziergang am Frühlingshimmel mit meiner neuen Rockerbox unternehmen. Ich war zwar auch am Sonntag Abend kurz draußen, aber da war der Wind dermaßen eisig und die Luft so unruhig, dass ich nach einem Blick auf Jupiter, Veuns und den Mond schnell wieder eingepackt habe.

Es ist schon praktisch, ein Teleskop "am Stück" auf die Terrasse zu stellen; noch den Oku-Koffer dazu und los geht´s...
Im Vergleich zum sonstigen Aufbau ist das natürlich ein Klacks.

Gegen 20.30 Uhr konnte ich bereits Venus schön vergrößern und ihre Phase gut beobachten. Über den Telrad war die leuchtende Schönheit sofort eingefangen und stand in den Okularen relativ ruhig. In diesen Fällen ist ein Dobson eben ungeschlagen.

Mit steigender Vergrößerung musste sich meine Neuanschaffung beweisen.

Ab 150-180x merkte ich die Durchbiegung der Multiplexplatten deutlich. Für die Überwindung der Reibung ist schon etwas viel Druck notwendig.
Wenn ich also nachschieben wollte, bewegte sich unser Nachbarplanet bis beinahe zum Rand des Okularblickfeldes. Erst dann war der Druck stark genug, dass die Box weiterläuft. Das ist nicht ideal, aber man kann damit arbeiten. Es ist halt gewöhnungsbedürftig. Durch Tuningmaßnahmen kann man hier sicher weitgehend Abhilfe schaffen.

Die Box lässt sich über den Drehteller also nicht ganz so sanft schieben. In der Senkrechten laufen die Höhenräder dagegen sehr feinfühlig. Ich habe den Tubus noch einmal etwas austariert und bin damit sehr zufrieden. Auch schwere Okulare werden dabei sicher gehalten (31er und 22er Nagler).

Jupiter zeigte den Mondschattendurchgang von Ganymed, ehe der Mond selbst vor der Planetenscheibe auftauchte. Wenn man natürlich von Nachführung und Goto verwöhnt ist, ist die Schubserei natürlich schon ein sportliches Beobachten. Entspannung sieht anders aus... Rolleyes ... Je mehr man sehen möchte, desto größer ist die Anstrengung des Hinterherschiebens....

Bei 250x ist man selbst im 3,5mm Nagler mit seinem doch ordentlichen Gesichtsfeld ständig am rödeln. Neben der Nachfokussiererei beim Okularwechsel wird das dann relativ schnell anstrengend. Oder ich brauch noch etwas mehr Übung.

Nun gut, es gibt ja auch noch andere Objekte, die bei mittlerer Vergrößerung am Besten wirken. Mit F5 ist der Bresser 203/1000 ein Gerät für große Gesichtsfelder. M 36-38 in Auriga und M 44 seien hier als Paradeobjekte erwähnt. Einfach Toll!!!

Über den Orion, dem ich die im Trapez die E-Komponente abtrotzen konnte (Ich muss den Newton glaub ich auch mal ordentlich kollimieren) ging es zum Eskimo im Zwilling bevor ich mir die Galaxie NGC 2683 in Lynx schnappte. Mit dem Telrad und dem Deep-Sky-Reiseatlas ist das ein Kinderspiel.
NGC 2903 im Löwen und das Triplet sowie die Gruppe um M 95 machte ich ebenfalls im Handumdrehen Dingfest.

NGC 3344 ließ ich mir nicht entgehen.

Hier ist das Gerät in seinem Element und bei Vergrößerungen von 30 - 50x schweben die Sterninseln mit reichlich Raum und Vordergrundsternen in den Okularen. Bei 100x geht´s auch noch, nur habe ich da kein Okular mit größerem Gesichtsfeld.

M 81/82, die Eule und M 108 gemeinsam im Blick... Daumen hoch
Hier macht sich dann auch die Rockerbox nur wenig bemerkbar und man entwickelt richtig Spaß gemeinsam mit dem Teleskop im Arm den Himmel abzufahren. Daumen hoch

In Gedanken ist man da bei einem großen Dobson... aber ohne Nachführung??...nein, das ist nicht mit meiner anderen Ausrüstung zu vergleichen.

Im 10" ACF mit seiner großen Brennweite auf der Sphinx mit der FS 2 kann ich da ganz anders an die Galaxien und PN´s ran. Ohne schubsen, schieben und ziehen, auch bei Hochvergrößerung. Und auf Knopfdruck kommt das nächste Objekt automatisch ins Okular.

Das sind ganz andere Herangehensweisen. Beide haben ihren Reiz, man sollte beide kennen und sich damit bzw. am Himmel zurechtfinden. Ich für meinen Teil weiß, dass ich damals bei der Wahl meiner Ausstattung alles richtig entschieden habe. Als Schnellspechtelgerät wird mich der 8"er, der ja mein erstes Teleskop war, nun aber auf alle Fälle wieder öfter begleiten... Sleepy

Jetzt gilt es nur noch ein paar Optimierungen (Verstärkung der Box und evtl ein Auszug mit Untersetzung) umzusetzen. Leider wurde der Himmel zusehends dunstiger. Den Besuch im Galaxiengewimmel rund um Virgo verschiebe ich also auf ein anderes Mal. Vielleicht kann ich Saturn noch betrachten. Den stört ein wenig Wasser in der Atmosphäre in der Regel nicht.
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
Folgenden 4 Usern gefällt Uwe's Beitrag:
Andreas Paul (07.04.2015), Dyskolos (08.04.2015), Florian B. (08.04.2015), Herbipollution (08.04.2015)
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Andreas Paul (07.04.2015), Dyskolos (08.04.2015), Florian B. (08.04.2015), Herbipollution (08.04.2015)
#2
Hallo Uwe
Glückwunsch zu deinem neuen Dobson !
Was den Reibungswiderstand beim Nachschubsen anbelangt , hatte ich
bei meinem 16" Dob das selbe Problem : Ich habe dann ein ausreichend
großes Rollenlager zwischen Bodenplatte und Rockerbox eingebaut und zum Bremsen einige Teppichstreifen angeklebt ,-funktioniert einwandfrei ! Eine weitere Maßnahme zur leichteren Nachführung war die Vergrößerung
der Höhenräder mit entsprechender Vergrößerung der Lagerung ! Dadurch wurde der Druck des Tubus auf mehr Fläche verteilt und das Gerät wurde merklich leichtläufiger . Inzwischen habe ich allerdings das ganze Gerät
zu einem Gitterrohrteleskop umgebaut -wesentlich leichter !
Vielleicht sehen wir uns am 11.4. beim Treffen auf dem Nordheimer
Kreuzberg ?
Viele Grüße
Werner
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