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Venus wird zur Sichel
#1
Venus wird zur Sichel



Hallo.

Unser Nachbarplanet nähert sich der unteren Konjunktion an , und wird so langsam wieder zur feinen Sichel.
Da dieses nur am Tag beobachtbar ist, habe ich Venus heute mal wieder nach der Sonnenbeobachtung mit meinem Schiefspiegler aufgesucht.

[attachment=5583]

Eingestellt, oder aufgesucht habe ich die Venus nach meiner hier im Forum vorgestellten Methode.
Zum Aufsuchen benutzte ich wieder das Programm "Cartes du Ciel" und die Teilkreise von meiner G11 Montierung.

[attachment=5584]

Mein "Arbeitsplatz" beim Venus- beobachten"

Nachdem ich mit der Sonne fertig war, habe ich diese mittig ins Okular gestellt, den Spiegel abgedeckt, und umgebaut auf Zenitspiegel und "Aufsuchokular", das bei einer Vergrößerung von 75x gerade mal ein Feld von einem Grad am Himmel hat.

Wichtig ist das scharfstellen am Taghimmel.
Ich habe mir die Stellung von Okularauszug inklusive Zenitspiegel, Verlängerung und Okular ausgemessen.

[attachment=5585]

Wenn ich am Teleskop alles umgebaut habe, stelle ich das Maß mit einem Zollstock ein. Dabei spielt es keine Rolle, ob ich ein paar Millimeter daneben liege, der Schiefspiegler ist so gutmütig in der Fokussierung, so das dieses kaum ins Gewicht fällt.

Zum Aufsuchen habe ich dann die Teilkreise benutzt, und habe das Teleskop mal dorthin bewegt, wo die Venus sein sollte...

Ein erster Blick durch das Okular:
Oh weh, alles weiß...
Ein zweiter Blick an den Himmel:
Du blöde Wolke...
Ein dritter Blick durch das Okular:
Alles blau, mal ein bisschen bewegen... da ist sie!!!

Doch schreiben kann ich viel, wenn der Tag lang ist, darum hier ein "Beweisfoto"...
Zugegeben, ich besitze keine geeignete Kamera, ich konnte nur meine Kompaktkamera irgendwie hinter das Okular halten, herausgekommen ist ein Bild, auf der zumindest die Venus zu sehen ist, wenn auch recht schlecht..:

[attachment=5586]

Ohne Worte...

Ich habe auch Versucht, Venus zu zeichnen, aber da fehlt es mir doch sehr an Übung...

[attachment=5587]

Mich hat es doch sehr gefreut, das ich Venus recht schnell und unkompliziert gefunden habe.
Sehr gut komme ich auch mit der Methode zurecht, die Montierung nur mit einem Kompass so genau nach Norden auszurichten, das die Venus kaum merklich aus dem Okular herausläuft.
Ich habe während der Beobachtung schon begonnen, meine Sachen zusammen zu räumen, Venus war nach fünf Minuten immer noch fast mittig im Okular, und das bei einem Feld von gerade mal einem Grad am Himmel.

Venus nähert sich jetzt noch weiter zur Sonne an, und wird zur feinen Sichel.
Interessant ist die Drehung der Sichel in den Tagen vor und nach der unteren Konjunktion.

Trotz allem, unbedingt aufpassen, das die ungefilterte Sonne nicht ins Okular strahlt, besonders dann, wenn die Venus immer dichter an der Sonne steht. Man sollte unbedingt wissen, was man tut.

Jetzt viel Spaß bei der Sichelbeobachtung der Venus.

Viele Grüße
Gerd

[attachment=5588]

Dieser Artikel erscheint auch demnächst auf meiner Website
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#2
Hallo Gerd,

gut beschrieben.
Die Venussichel muss ich mir auch mal ansehen.
Astronomische Grüße
Ulf

[Bild: signatur.jpg]

Wer die Freiheit einschränkt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren!
Benjamin Franklin
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#3
Hallo.

☂ - Regenwetter hat meine Beobachtungsserie der schmalen Venussichel gestoppt...

Rückblickend kann ich aber sagen, es hat sich sehr gelohnt, die immer schmäler und auch größer werdende Venussichel im Teleskop zu beobachten.

Mit meinem Schiefspiegler war das jetzt die zweite Saison der unteren Konjunktion, die ich mit diesem Teleskop beobachtete, die Jahre zuvor beobachtete ich die Venussichel mit einem 80/910mm Refraktor.

Das aufsuchen der Venus ging mit der Losmandy G11 Montierung an allen Tagen sehr leicht von statten, die genauen und gut ablesbaren Teilkreise waren mir eine sehr große Hilfe beim finden der Venus.
Bei gerade mal einem Grad Feld am Himmel hatte ich die Venus jedesmal fast im Okular, ich musste das Teleskop nur ganz gering bewegen, um die Venus sehen zu können.

Ein große Hilfe war auch das PST- Sonnenteleskop, das ich Side-by-Side montiert habe:
Da ich den Schiefspiegler nach der Sonnenbeobachtung vom Herschelkeil auf dem Zenitspiegel umbauen musste, kam es bei aller Sorgfalt vor, das ich das Teleskop etwas bewegte, und ich meinem Startpunkt verlor.
Damit ich nicht wieder auf dem Herschelkeil zurückbauen musste, um die Sonne neu zu zentrieren, stellte ich diese einfach wieder im PST mittig ein, und schon war ich wieder an meinem Ausgangspunkt.

Ich würde aber keinen unerfahrenen Besucher unterhalb von einem Abstand von 10° zur Sonne durch das Teleskop schauen lassen. Schon eine kleine und unbedachte Bewegung würde genügen, und die ungefilterte Sonne kann im Okular sein, und die Augen sind geschädigt.
Beim einstellen und bewegen der Montierung von der Sonne zur Venus wird erst richtig bewusst, was das nur noch für eine kleine Bewegung an der Montierung ist.

Die nächste untere Konjunktion der Venus ist am 25. März 2017. Venus geht dabei in einem Abstand von rund 8° nördlich an der Sonne vorbei.
Mein Ziel ist es, die Drehung der Venussichel fotografisch zu dokumentieren.

Viele Grüße
Gerd

Dieser Artikel ist auch unter dem Namen: Venus wird zur Sichel auf meiner Homepage erschienen.
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Andreas Paul (16.08.2015), Christoph (16.08.2015)
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#4
Hallo Gerd,

das sind wirklich einige ganz außergewöhnliche Beobachtungen. Großartig!

Ich muss allerdings auch ganz ehrlich sagen, dass mir persönlich die Boebachtung so nah an der Sonne ein wenig zu heikel wäre. Wie du auch schreibst, eine kleine Unachtsamkeit, und schon kommt die Sonne ungefiltert in das Okular. Da sollte man sich sehr sicher sein, dass man abslout keinen Fehler bei der Positionierung macht... ich würde mir das eher nicht zutrauen ;-)
Viele Grüße, W.

We shall be restoring normality as soon as we know what is normal anyway. (Douglas Adams)
https://wolfgangs-gartensternwarte.de
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#5
Hallo Gerd!
Mir gefällt Deine Ausdauer bei dem nicht leichten Unterfangen!  Daumen hoch
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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#6
Hallo.

==> Wolfgang:

Ich minimiere das Risiko ein wenig, indem ich erst mal meine Handfläche hinter das Okular halte. Sehe ich auf der Handfläche nur eine schwache Aufhellung, dann ist im Okular auch nicht die Sonne zu sehen.
Erst dann gehe ich mit dem Auge ans Okular.

Würde die Handfläche aufgehellt sein, dann könnte in der Tat die ungefilterte Sonne im Okular zu sehen sein.


==> Christoph:

Das Wetter und meine Arbeitszeiten haben mir dieses mal die Beobachtung der Venussichel sehr einfach gemacht.
Nicht in allen Jahren war das so, manches mal kam ich auch nur auf zwei bis drei Beobachtungen in der Zeit der unteren Konjunktion.


Viele Grüße
Gerd
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