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Wunschlistenverlängerung...
#1
BB vom 14.08.2015

Hallo zusammen,

die Nacht zum Perseidenmaximum war ja von den Verhältnissen her nicht schlecht, aber auch nicht sonderlich herausragend. Da geht doch noch ein Tick mehr. Ich hatte an dem Abend unserem Besuch versprochen, dass ich ihnen Saturn bei besserer Luft noch einmal zeigen will. Dazu ist das Zeitfenster jedoch schon relativ eng. Der Ringplanet geht immer früher unter und steht schon in der Dämmerung sehr tief.

Gleich gestern griff ich zum Telefon und gab grünes Licht. Die Tochter kam auch mit dazu und war begeistert, dabei zu sein. "Der kleine Stern ist der Saturn?", fragte sie verwundert. Der ist am Himmel ja kaum zu erkennen. Im Teleskop zeigte er sich brauchbar bis ca. 200x. Die Cassiniteilung kam nur blickweise durch. Aber immerhin kein Vergleich zum Vorabend.

Über unsere Köpfe sausten dann auch schon wieder helle Perseiden. "Die Wunschliste darf also verlängert werden", lachte Heike. Im 10" ACF und bei deutlich besserem Himmel konnte dann auch der Hantelnebel, der Ringnebel, M15 und zuletzt als Augenprüfer NGC 7331 glänzen. Dass man etwas an der Galaxie vorbeisehen muss, damit sie richtig zur Geltung kommt bemerkte Lara. Ich erklärte ihr dann wie das teleskopische Sehen funktioniert und dass eine Menge Erfahrung notwendig ist, um Einzelheiten an den Nebeln zu erhaschen. So ein winziges Objekt - eine Sterninsel mit Milliarden von Sonnen ca. 50 Mio LJ entfernt. Unsere Gäste waren fasziniert. Wie filigran und zerbrechlich die Nebel erscheinen, das ist für jemanden, der zum ersten Mal durch ein Teleskop blickt oft nicht nachvollziehbar. Durch die Medien und die bildgewaltigen Dokus hat man eine ganz andere Vorstellung.

Anhand meiner Zeichenmappe und Christophs Kalenderaufnahmen für 2016 veranschaulichte ich die Unterschiede zwischen Fotografie und visueller Beobachtung. Die Frage ob ich auch fotografiere, verneinte ich schmunzelnd. Es sind dann halt doch die Fotos die jeden ansprechen. Wie hoch der Aufwand ist, wird natürlich unterschätzt. Da ist es mit kurz mal Kamera dranbauen und abdrücken nicht getan Wink.

Interessant war auch die Erfahrung für unseren Besuch, wie störend das Laternenlicht auf die Beobachtung wirkt. Aus der Sicht hatten sie das noch gar nicht betrachtet. Dass abendliche Beleuchtung den Blick auf den Himmel beeinträchtigt, wird so langsam auf alle Fälle zum Thema. Erst gestern erschien ein großer Bericht über den Sternpark Rhön in der Main-Tauber-Post. Ich erläuterte, dass wir ab und zu auch auf der Kissinger Hütte beobachten und dass das schon ein deutlicher Unterschied ist. Obwohl wir auch hier bei uns beste Voraussetzungen hätten, würde die Gemeinde konsequent abschalten. Wir haben ja immerhin einen ordentlichen Landhimmel.

So verging die Zeit und erst nach Mitternacht und einer weiteren Führung durch die Sternbilder mit dem Laser verabschiedeten sich die "Wunsch-Astronomen". Das Himmelsschauspiel war tatsächlich nicht schlechter als am Abend des Maximums des Meteorstrom. Sleepy

Gut zwei Stunden später packte ich dann meine Gerätschaft zusammen und freute mich, dass es mit der Saturnbeobachtung noch geklappt hat. Beeindruckender für die Gäste waren auch die anderen Nebel, die deutlich besser gesehen werden konnten. So muss es sein!
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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