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Beobachtungsbericht vom 13.8.2015
#1
Hallo!

Gestartet haben wir mit der Beobachtung der ISS zwischen den Wolken kurz nach 21 Uhr. Über unseren Köpfen leuchtete sie fast so hell wie die Venus und verschwand geräuschlos hinter dem Haus. 
Kurze Zeit später fielen noch zwei verspätete, helle Perseiden durch den Bootes. Das ließ mich auf einen "Nachschlag" hoffen, der aber leider nicht eintraf im Laufe der Nacht. Meine 90 Bilder zeigen kaum Auffälligkeiten, nur durchziehende Schleierwolken. 

In der Dämmerung zeigte sich das Seeing von seiner besten Seite. Eps Lyr stand ruhig mit Beugungsringen um die vier Sterne im Okular. Die Vergrößerung könnte aufgrund 350x gesteigert werden. 

Das brachte mich auf Zeta Boo. Zwar schon weit im Westen und nur 30 Grad hoch, aber die Trennung gelang mit eiförmig mit oranger "oben" und blauer Komponente "unten". 

Dann wurde es Zeit in DeepSky einzusteigen. M13 war in der Nachbarschaft und prangte schon in fast voller Pracht. Bei jeglicher Vergrößerung ein toller Anblick. NGC 6207 überraschte mich mit ihrer Ausdehnung. NGC 6196 habe ich allerdings nicht sehen können.

Ich startete mein Teilprojekt "Bootes"-Galaxien: bei Gamma Boo ist die Gruppe um NGC 5557 mein Ziel gewesen. Klein, länglich und daneben das Paar NGC 5545+5544, wie ein ! aussehend. Bei der Spindel NGC 5529 musste ich passen, dafür war die Nachbarin 5533 wiederum zu erhaschen. 

Deshalb schwenkte ich zu M92, der leicht oval mit gedrängtem Zentrum wieder eine Erholung und Schönheit war. NGC 6329 in seiner Nachbarschaft konnte ich jedoch nur mehr erahnen als wirklich sehen. Besser war es da schon beim Zahlendreher 6239 weiter westlich. 
NGC 6482 konnte ich über NGC 6484 mitnehmen. 
Die Gxen um NGC 6166 enttäuschten mich wieder: irgendwie werde ich mit Abell 2199 visuell nicht warm. Das sind einfach zu schwache Fizzelchen. Wenige kann ich wirklich dingfest machen, der Rest ist Schulterzucken. 

Mein größeres Interesse galt aber dem PN NGC 6210: nur 16" groß aber 9,7 mag hell. Schon bei geringer Vergrößerung sticht er hervor. Ab 150x wird es interessant und selbst 350x war nicht zu viel. Der Zentralstern ist dann zu erahnen. 
Sehr ähnlich, größer und dazu heller (8,8 mag) ist NGC 6826 in Cyg. Zunächst "blinkt" der Nebel mit dem Zentralstern und kann später gleichzeitig mitbedenkt Nebel gesehen werden. Auch hier war 350x angesagt und die Farbe war mit einem leichten Grün wahrzunehmen. 
M57 und M27 sind zum Vergleich wahre Giganten von der Ausdehnung her und mussten aber nebenbei angefahren werden. NGC 6888 hob sich gar nicht so deutlich aus der Milchstraße hervor. 

Zum Abrunden zog es mich noch in den Kepheus zum ungleichen Paar NGC 6939 und 6946. Der Sternhaufen wirkt sehr konzentriert und braucht Vergrößerung für Einzelsterne. Die Galaxie erschien mir fast größer aber diffus und ohne Galaxienarme. 

Ein Blick zum Himmel zeigte plötzlich fast geschlossene Schleierbewölkung, was ich gegen 1.00 Uhr als Aufforderung zum Einpacken verstand - froh und zufrieden müde über eine lange Beobachtungsnacht.  Daumen hoch
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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#2
Hallo Christoph,

schön diesen ausführlichen Bericht von dir zu lesen. Da kann man gedanklich gut folgen und man fiebert als Fizzelchenliebhaber mit, was da tatsächlich noch machbar ist. Du hast ja sicherlich mit dem 10er Newton beobachtet. Der ACF hat mehr Brennweite, was bestimmt kein Nachteil ist, wenn es um diese Winzlinge geht.

Daumen hoch  

Bei uns war zwischen 1.30 Uhr und 2.00 Uhr starker Wind als wollte ein Gewitter aufziehen. Dabei zog es ebenfalls kurz zu. Danach war es aber als ob nichts gewesen wäre.

Toll, dass du wie wir hier auch die letzten 3 Nächte zur Beobachtung genutzt haben. Das ist um diese Jahreszeit besonders schön - in kurzen Hosen und T-Shirt.
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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Christoph (14.08.2015)
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Christoph (14.08.2015)




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